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Hacksaw Ridge – Die Entscheidung

Titel: Hacksaw Ridge
Genre: Kriegsfilm / Biopic
Regie: Mel Gibson
Musik: Rupert Gregson-Williams
Produzenten: David Permut / Bill Mechanic / Brian Oliver / William D. Johnson / Bruce Davey / Paul Currie / Terry Benedict
Dauer: ca. 134 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 16

„Zweiter Weltkrieg im Frühling 1945: Während des Kampfes um die japanische Insel Okinawa sticht ein einziger Mann aus der Masse der US-Soldaten heraus. Desmond Doss, der den Dienst an der Waffe verweigert, riskiert alles, um das Leben seiner verwundeten Kameraden zu retten. Was später als Heldentat belohnt werden soll, beschert Desmond Doss zunächst großes Misstrauen und Verachtung in den eigenen Reihen. Dennoch setzt er sich unerschrocken für seine Prinzipien ein und rettet in der entscheidenden Schlacht unzähligen Männern aus seiner Einheit das Leben…“
(Rückentext der DVD)

Für mich wieder ein verhältnismäßig junger Film, der noch ganz frisch in meiner DVD-Sammlung ist. „Hacksaw Ridge“ ist eine Mischung aus Kriegsfilm, denn die Handlung dreht sich ausschließlich zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs, und Biopic (autobiografisches Werk), denn der Streifen beruht auf einer wahren Geschichte mit echten Personen.

Ich wusste zwar im Groben, worum es geht, aber ich bin von Anfang an ohne Erwartungen an den Streifen gegangen. Die Handlung ist grundsätzlich gut inszeniert, allerdings hat „Hacksaw Ridge“ besonders im Anfangs- und Mittelteil ein leichtes Spannungsproblem. Andrew Garfield spielt in diesem Streifen sehr überzeugend Desmond Doss. Besonders toll fand ich, dass Garfield seine Rolle als eher introvertierten und zugleich stark aufrichtigen Menschen gut ausfüllen und rüberbringen konnte. Ich habe außerdem viele Parallelen zu seiner Rolle im Scorsese-Film „Silence“ gesehen.
Mit dem Unterschied, dass mir seine Leistung in „Hacksaw Ridge“ wesentlich besser gefallen hat.

Nicht nur Andrew Garfield lieferte eine sehr gute Leistung ab, sondern auch Vince Vaughn, den man sonst eher aus Komödien kennt. Aber auch Sam Worthington und Hugo Weaving spielen überzeugend und gekonnt auf. An dieser Stelle gibt es wirklich nichts zu meckern.
Bezüglich der Emotionen bekommen wir ein vielfältiges Bild zu Zeiten des Krieges geboten. Die emotionale Klaviatur wird quasi einmal rauf und wieder runter gespielt. Nur in Kriegs- bzw. Krisenzeiten neigt der Mensch, meiner Meinung nach, zu so einer Emotionsbreite.
In Anbetracht der Tatsache, dass das Ganze nur ein Film mit Schauspielern und Spezialeffekten ist, ist der Ausdruck in Gestik oder Mimik extrem glaubwürdig und insofern eine gelungene Überraschung.
Bemerkenswert sind die Szenen, die mit einer gewissen und auch zum Teil unfreiwilligen Komik ausgestattet sind. In diesen – zumeist Charakterszenen – kommt es auch nicht selten vor, dass man als Zuschauer schon mal kichern muss.

Spezialeffekte, Setting und Musik sind stimmig, hochwertig und hinterlassen durchweg einen sehr guten Eindruck. Im Bereich der Spezialeffekte wirkt alles sehr handgemacht und wenig nachbearbeitet. Der Computer wurde dafür nicht extra angeschmissen und das gefällt mir wirklich sehr gut.
Die Filmmusik hat zunehmend einen leicht epischen Einschlag und hinterlässt hin und wieder einen pathetischen Eindruck. Das passt aber dahingehend sehr gut, immerhin dreht sich dieser Film mehr oder weniger um einen amerikanischen Volkshelden.
In Bezug auf die Kameraarbeit lässt sich mit zunehmender Dauer feststellen, dass atmosphärisch viel dazugewonnen wird. Aus einem beschaulichen Ort irgendwo in Amerika startend, hin zur Ausbildung bei der Armee bis zum großen „Showdown“ auf der Insel Okinawa. In genau diesen Etappen ändert sich auch die Atmosphäre des Streifens und das obendrein sehr gekonnt.

Am Ende ist „Hacksaw Ridge – Die Entscheidung“ nicht einfach nur ein Kriegsfilm, sondern ein Biopic, das viel Tiefe hat und diese auch zu verkörpern weiß. Mit Andrew Garfield ist hier ein Darsteller in der Hauptrolle, der eine extreme Entschlossenheit und zugleich innere Ruhe ausstrahlt, die den Zuschauer bewegt, abholt und fasziniert.

Meine Meinung:
„Hacksaw Ridge“ hat mir gut gefallen. Ruhige Passagen wechseln sich mit pompös inszenierten ab und wissen dabei zu überzeugen. Zwar fehlte mir, besonders am Anfang und im Mittelteil, die nötige Spannung, aber unterm Strich haben sich die etwas mehr als 2 Stunden Laufzeit gelohnt.

Als Kriegsfilm / Biopic hat Mel Gibson ausschließlich gute Schauspieler gewonnen und die Besetzung der Hauptrolle war ein purer Glücksgriff. Man muss schon fast froh darüber sein, dass „The Amazing Spiderman“ nicht zum Marvel Cinematic Universe gehört, da wir sonst Andrew Garfield aus Zeitgründen wahrscheinlich nicht in dieser Rolle hätten sehen können.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Musik: 8,0 von 10
Gefühle/Emotionen: 10 von 10
Setting: 8,0 von 10
Action: 7,0 von 10
GESAMT: 7,9