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septemb*E*r-Challenge 2.0: Die Entdeckung der Unendlichkeit

Titel: Die Entdeckung der Unendlichkeit (engl. „The Theory of Everything“)
Genre: Biopic / Romanverfilmung
Regie: James Marsh
Musik: Jóhann Jóhannsson
Produzenten: Tim Bevan / Lisa Bruce / Eric Fellner / Richard Hewitt / Anthony McCarten
Dauer: ca. 118 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 0

„Das Schicksal des genialen Physikstudenten Stephen Hawking (Eddi Redmayne) scheint besiegelt, als bei dem 21-Jährigen eine tödliche Krankheit diagnostiziert wird. Doch die Liebe zu seiner Cambridge-Kommilitonin Jane (Felicity Jones) gibt ihm neuen Lebensmut. Mit ihrer Unterstützung stürzt er sich in sein wichtigstes Projekt und erforscht genau das, wovon ihm nur noch wenig bleibt: die Zeit. Aber kann die Liebe zwischen Stephen und Jane auch den Tod besiegen?“
(Rückentext der DVD)

Das letzte E in September ist nun gesehen. Nachdem die Challenge ja doch eher mittelprächtig anfing, startet der September nun noch einmal durch und das nicht zuletzt durch „Die Entdeckung der Unendlichkeit“.
Dieser Film ist nicht einfach nur irgendein Biopic, sondern es zeigt das Leben und Wirken von Stephen Hawking ab seiner Zeit in Cambridge. Erzählt wird es aus der Sicht seiner ersten Ehefrau. Die literarische Vorlage sind im Übrigen auch ihre Memoiren.

Ich dachte ja immer, dass Biopics das Leben einer realen oder historischen Person auf äußerst unspektakuläre Weise zeigen. Das erste Mal so richtig überrascht wurde ich von „127 Hours“, der mich aufgrund der darstellerischen Leistung überzeugen konnte. Auch „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ weiß zu überzeugen und ich bin wieder einmal froh, dass ich mir diesen Film für meine S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge 2.0 ausgesucht habe.

Die Geschichte dreht sich weitestgehend um das Schaffen und Wirken von Stephen Hawking und auch um die Liebe zu seiner ersten Frau. Und da haben wir auch gleich einen Gegensatz: Emotionen gegen Rationalität. Meines Erachtens ist es ein starkes Stück Arbeit, diesen „Konflikt“ darzustellen, ohne dass er lächerlich wirkt. Es gibt auch weitere Unterschiede, die in ihrer Gesamtheit den Eindruck vermitteln könnten, dass das nicht zusammenpasst. Der Zuschauer wird aber gleich eines Besseren belehrt. Ich möchte von der tollen Story jedoch nicht zu viel vorwegnehmen, denn der Film hat noch so vieles mehr zu bieten.

Ich betrachte diesen Streifen als ein Gesamtkunstwerk, der ein ums andere Mal seine Zuschauer an eine emotionale Grenze treibt. In der ersten Stunde war ich zunehmend damit beschäftigt, nicht loszuheulen (teilweise bin ich gescheitert) und mich weiterhin auf das Gezeigte zu fokussieren. Wenn man sich die Emotionen im Einzelnen anschaut und sich dabei die beiden Hauptfiguren vornimmt, dann stellt man schnell fest, dass jeder Satz, jeder Blick oder jede Berührung voller Gefühl steckt. Manchmal wurde es witzig, ohne dabei ins Lächerliche abzudriften. Wir erfahren, welche Mühe sich seine erste Ehefrau gibt, ihm weiterhin Hoffnung zu machen und Freude am Leben zu bereiten, aber gleichzeitig geizen auch Hawkings Wegbegleiter nicht mit Emotionen, was den Zuschauer ein ums andere Mal ergreift . Auch an dieser Stelle könnte ich exemplarisch Szenen nennen, die meinen Eindruck untermauern, aber es wäre besser, ihr schaut euch diesen Film selbst an.
In all der Zeit erfährt das Publikum ein Maximum an Authentizität.
Ich könnte immer so weiter machen, denn so gerne man es auch möchte, man wird nichts Negatives bei den Emotionen oder der Authentizität finden.

Das Setting ist vielfältig. Man ist stets im Wechsel zwischen Cambridge, dem Haus der Hawkings und einigen anderen Kulissen. Alles wirkt dabei stets professionell und hochwertig. Die Kostüme sind ebenfalls mit der Zeit gegangen. Zum Ende hin werden die Klamotten immer moderner, wohingegen zu Beginn noch der Stil der 60er Jahre getragen wurde. Die Filmmusik ist hervorragend ausgewählt und komponiert. Insgesamt wurden nur klassische Stücke verwendet, die mal aktiv und mal passiv in den Film eingebaut wurden. Die Kameraarbeit bzw. auch deren Nachbearbeitung ist sehr angenehm. Zwar wurde oft der Weichzeichner eingesetzt, trotzdem waren die Bilder schön anzusehen und passend zur Handlung.

Wenn es um die Sache mit der Spannung geht, fällt mir eine Bewertung schon deutlich schwerer, denn so richtig spannend ist der Streifen nicht, jedoch weiß er mit seinen Mitteln zu überzeugen. Es ist mehr ein sehr stark gesteigertes Interesse, gleichzeitig zieht der Film seinen Zuschauer in den Bann und lässt ihn bis zuletzt nicht mehr los.

Im Rahmen der Filmreise-Challenge habe ich nun Aufgabe #55 „Schaue ein Biopic über eine männliche Person (1)“ beendet. Für weitere Informationen klickt bitte einfach auf das Banner.

Meine Meinung:
Auch bei diesem S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge-Film stelle ich mir die Frage, was schlussendlich übrig bleibt und stelle fest, dass ich selten einen so starken Film gesehen habe. Nicht nur handlungstechnisch, sondern auch darstellerisch bekommt man mit „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ einen unfassbaren ergreifenden und starken Film, der sich allemal bezahlt gemacht hat.

Eddie Redmayne hat nicht zu Unrecht für seine Leistung in diesem Streifen einen Oscar® für den besten männlichen Hauptdarsteller bekommen. Die Oscar®-prämierten Filme sind also doch noch nicht verloren.

Meine Wertung:
Story: 10 von 10
Spannung: 6,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Gefühl/Emotionen: 10 von 10
Setting: 8,5 von 10
GESAMT: 8,8 von 10

Wonder Woman

Titel: Wonder Woman
Genre: Comicverfilmung
Regie: Patty Jenkins
Musik: Rupert Gregson-Williams
Produzenten: Charles Roven / Deborah Snyder / Zack Snyder / Richard Suckle
Dauer: ca. 141 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 12

„Vor ihrem Siegeszug als Wonder Woman wurde die Amazonenprinzessin Diana zu einer unüberwindlichen Kriegerin ausgebildet. Sie wuchs in einem abgelegenen Inselparadies auf – erst von einem notgelandeten amerikanischen Piloten erfährt sie von den fürchterlichen Konflikten im Rest der Welt. Daraufhin verlässt sie ihre Heimat, weil sie überzeugt ist, dass sie die Bedrohung aufhalten kann. In dem Krieg, der alle Kriege beenden soll, kämpft Diana an der Seite der Menschen, entdeckt allmählich ihr volles Potential… und ihre wahre Bestimmung.“
(Rückentext der BluRay)

Ich bin nun auch endlich dazu gekommen, mir „Wonder Woman“ anzuschauen. Nachdem ich ja nun sowohl „Batman v Superman“ als auch „Suicide Squad“ im Kino gesehen habe und beide Male bitter enttäuscht wurde, entschied ich mich dazu, das neueste Solo-Abenteuer eines Justice-League-Mitglieds nicht im Kino zu bestaunen. Ich greife vorweg: Ich habe einen Fehler gemacht und werde mir nun „Justice League“ im Kino anschauen.

Doch woran liegt es, dass ich von „Wonder Woman“ überzeugter bin, als von den anderen beiden Filmen? Ich denke, es liegt vor allem daran, dass die Erzählweise und die dazugehörige Hintergrundgeschichte erfrischend anders ist, als das, was wir bisher aus dem DCEU geboten bekommen haben.
Um das Ganze noch ein bisschen besser einordnen zu können, muss man – denke ich – die Ereignisse aus „Batman v Superman“ Revue passieren lassen. Rückblickend betrachtet, gibt „Wonder Woman“ auch eine Erklärung für den Auftritt der gleichnamigen Figur im großen Aufeinandertreffen zwischen Batman und Superman.

Für mich gibt es im Vorfeld einige Indizien dafür, dass sich dieser Streifen merklich von seinen beiden Vorgängern unterscheidet. Da haben wir natürlich die Einstufung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien und die Einstufung FSK 12. Man bekommt hier also kein düsteres Abenteuer, sondern nähert sich wieder mehr dem allgemeinen Markt mit diesen Streifen. Kein Kino nur für Kenner und Fans, sondern für jeden? – Ja!

Erzählerisch fängt der Streifen extrem gut an. Besser als alle anderen aus dem DCEU. Diana Prince (oder auch Wonder Woman) wird vernünftig in die Handlung eingeführt, man lernt sie regelrecht kennen und baut eine Beziehung zu diesem Charakter auf. Das Ganze passiert in einer angenehmen Laufzeit (nicht so wie bei Zack Snyder, der alles extrem ausschmückt und den Film am Ende drei Stunden dauern lässt). Das Setting, das Tempo und die Figuren wissen in der Kombination dann auch noch wunderbar zu überzeugen. Die Schauplätze sind vielfältig und variieren zwischen einem wunderschönen Inselpanorama und der Front des zweiten Weltkrieges. Der Zuschauer bekommt ein wahres Kontrastprogramm geboten. Das Tempo ist so gut, dass es weder zu Längen kommt, noch wegweisende Szenen dem Schnitt zum Opfer gefallen sind. „Wonder Woman“ nimmt sich Zeit, behält den Fokus und schafft es dann, sehr stringent die Geschichte zu erzählen.

Die Darsteller wissen obendrein mit ihrer Leistung zu überzeugen und beweisen damit ihre Glaubwürdigkeit als professionelle Schauspieler. Mit Gal Gadot und Chris Pine bekommt man zwei Hochkaräter. Nachdem Gal Gadot bereits als Wonder Woman in „Batman v Superman“ zu sehen war und da nur einen kleinen Teil mit ihrer Leistung beigetragen hat, ruhte nun die ganze Story auf ihren Schultern. Scheinbar leichtfüßig verleiht sie ihrer Figur Tiefe, Mut und ein bisschen Naivität. Aber alles in einem Rahmen, der nachvollziehbar ist.
Chris Pine hat für seine Leistung in „Hell or High Water“ bereits viel Lob von mir erhalten.
Seine Figur Steve Trevor hat er mit einer ähnlich beeindruckenden Strahlkraft zum Besten gegeben.
Auch die übrigen Figuren wurden glaubhaft und vielfältig dargestellt.
Ein besonderes Augenmerk lege ich aber auch noch mal auf die Antagonisten (ohne hier die Figurennamen oder Darsteller zu nennen):
Sie haben ihre Sache wirklich gut gemacht und vor allem zeigt mir dieser Streifen einmal mehr, dass das DCEU die viel besseren Bösewichte hat. Also, falls ihr den Film noch schauen wollt, dann könnt ihr euch hier auf etwas freuen.

„Wonder Woman“ hat auch jede Menge Emotionen zu bieten. Mir persönlich gefallen die Momente voller Selbstzweifel am besten, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich finde, dass diese Szenen eine besondere Atmosphäre ausstrahlen, die mich immer wieder aufs Neue in ihren Bann zieht. Darüber hinaus gibt es auch ganz offensichtliche Sequenzen, die besonders liebevoll oder – gegenteilig – angst- bzw. furchteinflößend sind.

Meine Meinung:
Ich muss ehrlich sein: „Batman v Superman“ hat mir in der Kinofassung ganz und gar nicht gefallen, aber wenn man sich den Extended Cut angesehen hat, wurde einiges viel deutlicher und besser herausgearbeitet. Der Vorteil von „Wonder Woman“ ist, dass der Film das bessere Kinoprodukt ist.
Er hat mich auch von Anfang an besser abgeholt.

Eine weitere große Stärke ist Petty Jenkins, die mit diesem Streifen ihren ersten großen Film gedreht hat. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass nur eine Frau uns die Geschichte einer Heldin glaubhaft näherbringen konnte. Sie hat ihren Job mehr als gut gemacht. Eigentlich müsste es dafür einen extra Punkt geben. Aber ohnehin wird „Wonder Woman“ mit Sicherheit eine große Überraschung bleiben und gleichzeitig die Kehrtwende, weg von den mittelmäßigen – und zu schnell veröffentlichten – Filmen aus dem DCEU, einleiten.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Action: 8,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 8,4

„Justice League“-Reihe:
1. Man of Steel
2. Batman v Superman – Dawn of Justice
3. Suicide Squad
4. Wonder Woman
5. Justice League
6. Aquaman

septembe*R*-Challenge: Regression

Titel: Regression
Genre: Psychothriller
Regie: Alejandro Amenábar
Musik: Roque Baños
Produzenten: Alejandro Amenábar / Fernando Bovaira / Christina Piovesan
Dauer: ca. 103 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 16

„Eine Kleinstadt in Minnesota im Jahr 1990: Detective Bruce Kenner (Ethan Hawke) ermittelt im Fall der jungen Angela Gray (Emma Watson), die ihren Vater John (David Dencik) des sexuellen Missbrauchs bezichtigt. Als sich dieser unerwartet und ohne sich überhaupt an die Tat erinnern zu können, schuldig bekennt, wird der renommierte Psychologe Kenneth Raines (David Thewlis) hinzugezogen, um Johns verdrängten Erinnerungen mit Hilfe einer Regressionstherapie wieder hervorzuholen. Dabei tritt allmählich ein Geheimnis von ungeahnten Ausmaß zutage. Angela scheint nicht nur das Opfer ihres eigenen Vaters, sondern auch einer satanischen Sekte geworden zu sein. Kenners Ermittlungen in diese Richtungen bringen den Polizisten bald um den Verstand. Er wird von Wahnvorstellungen und Alpträumen heimgesucht. Wer treibt hier sein böses Spiel?“
(Rückentext der DVD)

Nun bin ich am Ende meiner S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge angelangt und freue mich, dass ich es noch rechtzeitig geschafft habe.
Zum Abschluss habe ich mir noch einen richtigen „Schocker“ herausgesucht und hoffe natürlich, dass ich entsprechend unterhalten werde.
Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht viel mit Filmen aus dem Genre Psychothriller oder Horror anfangen kann, umso verwunderter war meine Herzdame, als ich ihr den Trailer zu „Regression“ zeigte und mein ernsthaftes Interesse an diesem Film bekundete. Irgendwann schenkte sie ihn mir dann einfach. Das ist inzwischen schon gut ein Jahr her und, nun ja, heute habe ich ihn mir angeschaut.

Wenn ich sage, dass ich ohne große Erwartungen an diesen Streifen gegangen bin, dann erzähle ich nicht ganz die Wahrheit, bin ich doch ein kleiner Fan von Ethan Hawke und Emma Watson und sehe diese zwei immer als ein kleines Qualitätsmerkmal an.

Um es vorweg zu nehmen, der erwartete Schrecken blieb aus, aber dafür bekam ich etwas komplett anderes. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit und erzählt von Angela, die ihren Vater des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, der dann auch noch ein Geständnis ablegt, ohne sich an die Taten zu erinnern. Schon früh wird klar, dass auch eine satanische Sekte eine Rolle spielt. Mithilfe der Regressionstherapie will man nun die verborgenen Erinnerungen des Vaters hervorholen. Soweit zur Handlung.

Für mich klang das schon alles sehr spannend und ich war bereit, mich komplett dem Film hinzugeben und mich einfangen zu lassen. Aber das gestaltete sich von Anfang an als ein schwieriges Unterfangen, startete der Film doch recht behäbig und ließ sich Zeit. Auch das erwartete Nervenkitzelige blieb aus – und zwar komplett. Erst nach circa einer halben Stunde ist die Story soweit erzählt, dass sie langsam Interesse weckt, dennoch schafft „Regression“ es nicht, mich gänzlich abzuholen.
Erzählerisch macht es der Film aber clever und verschießt nicht sein ganzes Pulver bereits am Anfang. Immer wieder werden Informationen preisgegeben, die dafür sorgen, dass man vorangegangene Szenen erst deutlich später einzuschätzen weiß.

Ich muss gestehen, insgesamt bin ich schon etwas enttäuscht von „Regression“. Auch wenn die Darsteller extrem gut sind und auch die Erzählmethode dem Ganzen weiterhilft, wiegt die Fehlleistung der ersten halben Stunde schwer. Sehr schwer.

Ich möchte natürlich auch noch etwas zu den Darstellern sagen: Ethan Hawke und Emma Watson sind unsere beiden Protagonisten und in den Nebenrollen sehen wir David Dencik und David Thewlis, die allesamt perfekt funktionieren. Das Potential ist nicht einfach nur vorhanden, es wird auch noch gekonnt ausgeschöpft. Alleine die Leistung von Hawke ist über alle Maßen stark und präsent. In Kombination mit Emma Watson, die auch eine sehr starke Bildpräsenz hat, bekommt der Zuschauer also die volle Breitseite zweier sehr, sehr guter Schauspieler. Auch der übrige Cast weiß durch sein Facettenreichtum zu überzeugen. Bei den Emotionen ziehen insbesondere Hawke und Watson alle Register und zeigen eine besonders breite Palette. Die anderen Charaktere überzeugen, indem sie eine gewisse Zwiespältigkeit zeigen und dieses auch emotional zu unterstreichen wissen. An genau diesem Punkt kann sich der Zuschauer wirklich über den Film freuen.

Musikalisch ist der Streifen minimalistisch unterwegs. Er verwendet zwar immer wieder unterstützende Stücke, allerdings sind sie soweit im Hintergrund, dass sie der Atmosphäre und der Handlung eigentlich keine Hilfe sind.

Meine Meinung:
Die Story von „Regression“ klingt zwar spannend, entpuppt sich für mich aber am Ende als kleine Mogelpackung. Ich dachte, ich wage etwas, indem ich mir diesen Film anschaue. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass ich psychisch gestresst sein würde. Aber stattdessen war ich es nicht und daher ist dieser Film nur augenscheinlich eine Herausforderung gewesen.

Ganz klar wurde das inhaltliche Potential verschenkt. Die darstellerischen Anlagen sind zu genüge vorhanden, um „Regression“ zu einem richtig starken Psychothriller werden zu lassen. Die Punkte verliert der Film alleine durch die Tatsache, dass er nicht krass genug ist. Ihm fehlt an einigen Ecken und Enden das gewisse Etwas.

Meine Wertung:
Spannung: 5,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 5,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 9,5 von 10
Musik: 4,0 von 10
GESAMT: 6,5

Hier geht es zu meinen anderen Beiträgen:
*S*eptember-Challenge: Source Code
s*E*ptember-Challenge: Eyes Wide Shut
se*P*tember-Challenge: Percy Jackson – Diebe im Olymp
sep*T*ember-Challenge: Toni Erdmann
sept*E*mber-Challenge: Edward mit den Scherenhänden
septe*M*ber-Challenge: Merida – Legende der Highlands
septem*B*er-Challenge: Boston
septemb*E*r-Challenge: Extrem laut & unglaublich nah
septembe*R*-Challenge: Regression

Beiträge anderer Teilnehmer:
Shalima – R.E.D. – Älter. Härter. Besser.
Hotaru – Rings – Samara wartet auf dich
Ma-Go – Rogue One: A Star Wars Story
Stepnwolf – Rocky

S wie „Stonehearst Asylum“

IMG_7648Titel: Stonehearst Asylum – Diese Mauern wirst du nie verlassen (engl. „Stonehearst Asylum)
Genre: Psychothriller
Regie: Brad Anderson
Musik: John Debney
Produzenten: Mark Amin / Bruce Davvey / Mel Gibson
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 16

„Am Weihnachtsabend 1899 erreicht der junge Arzt Edward Newgate (Jim Sturgess) die abgelegene Irrenanstalt Stonehearst. In der Einrichtung für psychisch kranke Menschen möchte er von Dr. Lamb (Ben Kingsley) die modernsten Methoden im Umgang mit Geisteskrankheiten erlernen. Anders als üblich werden die Insassen hier nicht betäubt oder gefesselt, sondern können sich frei entfalten und ihren Wahnsinn ausleben. Unter den Patienten der Einrichtung befindet sich auch die wunderschöne Eliza Graves (Kate Beckinsale), die von Anfang an eine geheimnisvolle Anziehung auf Edward ausübt. Als Edward jedoch verdächtigen Geräuschen in die dunklen Keller des Gebäudes folgt, entdeckt er einen eingesperrten Mann, der behauptet, der eigentliche Leiter der Einrichtung zu sein. Um Dr. Lamb zu stoppen, muss Edward es schaffen, die geheimnisvolle Eliza Graves zu überzeugen, ihm zu helfen…“
(Rückentext der DVD)

Heute ist die Challenge bei „S“ angekommen und nachdem ich meine Wahl für „S“ schon getroffen hatte, habe ich sie für einen Film umgeworfen, der neu in meine große Sammlung kam. Ich war fest entschlossen, ihn schon bald zu gucken, aber die Wärme und meine übrige Freizeitgestaltung trieben mir die Lust heraus. Als ich dann „R“ gesehen habe und mir die obligatorische Trailershow gegeben habe, sprang mir förmlich „Stonehearst Asylum“ entgegen. Am Ende wurde es nicht der Film, den ich geplant hatte zu gucken und aus einer „nur-mal-kurz-in-die-Stadt-fahren“-Aktion wurde wieder ein viel zu großer Einkauf bei meinem örtlichen DVD-Dealer meines Vertrauens.

„Stonehearst Asylum“ bedient sich einfacher und genretypischer Methoden, um Spannung zu erzeugen. Sei es ein geheimnisvolles Geräusch, das durch einen Lüftungsschach kommt, dunkle oder sehr schattige Orte und viele Winkel, die alle schlecht ausgeleuchtet sind. Hinter allen möglichen Dingen kann etwas lauern, das schon die ganze Zeit darauf gewartet hat, heraus zu kommen.
Diese Methoden sind zwar altbewährt, aber leider auch vorhersehbar, sodass nicht immer der gewünschte Effekt eintraf und echte Schock-Momente ausblieben. Indirekt wurde die Spannung durch die Geschichte angeheizt, wodurch der Zuschauer immer wieder in den Bann gezogen wurde.

Die Geschichte ist komplex, sowohl in der Struktur als auch in der Erzählweise, dabei aber nicht allzu verwirrend. Aus der Sicht des jungen Arztes Edward Newgate bekommt der Zuschauer das Geschehen aus erster Hand mit. Dabei erkennt man rasch, dass es um mehr geht als bloß um die Heilung von Geisteskrankheiten. Aufgewertet wird der Film durch einige erstaunliche Wendungen und Geheimnisse. Auch die eine oder andere Rückblende bekommt das Publikum zu sehen. Dadurch bekommt es die einmalige Gelegenheit zu sehen, was vor der Ankunft von Edward Newgate in der Einrichtung geschehen ist.

„Stonehearst Asylum“ spielt die meiste Zeit in einer Irrenanstalt und dementsprechend bekommt das Publikum meistens Irre zu sehen. In dem Punkt haben die Schauspieler gute Arbeit geleistet, denn sie haben ihre Rollen authentisch verkörpert und mit Persönlichkeit gefüllt. Besonders müssen hier Ben Kingsley und Jim Sturgess hervorgehoben werden, da sie Hauptantrieb der Geschichte und der Spannung waren. Hätte auch nur einer der beiden weniger geleistet, hätte es Charme, „Glaubwürdigkeit“ und Authentizität des Streifens zerstört.

Darüber hinaus lässt „Stonehearst Asylum“ auch Gefühle zu, jedoch nicht immer glaubwürdig. Kate Beckinsale hat in der einen oder anderen Szene sehr dick aufgetragen. Weniger ist manchmal eben doch mehr. Nichtsdestotrotz zeigt der Film dennoch traurigen Anstaltsalltag im Jahre 1899 – so wie wir es uns vorstellen könnten – mit all seiner Skrupellosigkeit und – leider auch – Unwissenheit. Die daraus folgende Aggression, Trauer und Schmerz kam nicht in Form von Dialogen ans Tageslicht, sondern eher durch das glaubwürdige Handeln der Charaktere. „Stonehearst Asylum“ geht sogar noch einen Schritt weiter und beschreibt, dass auf einem Grund voller Tristesse auch Hoffnung, Mut und Zuneigung wachsen kann.

Meine Meinung:
Bei „Stonehearst Asylum“ kannte ich bloß den Trailer, den ich einen Tag vor dem Kauf der DVD erst entdeckt habe. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, einen Film zu gucken, den ich vorher a) noch nie gesehen habe und b) auch nicht kannte. Ich kannte keine Kritiken und hatte auch sonst keine Empfehlungen. Umso erstaunter war ich, dass er mich gut entertaint hat.

Im ganzen Film hatte ich nicht das Gefühl, irgendwie gelangweilt zu werden, auch wenn die Handlung in Teilen vorhersehbar gewesen ist. Ich hatte dennoch Spaß und empfand die Story als komplex, aber nicht verwirrend. Spannend war es hin und wieder auch, aber ohne den richtigen Schock-Moment.

Beeindruckt hat mich die darstellerische Leistung: Einen Irren zu spielen, verlangt manchmal mehr ab als einen absolut gesunden und normalen Menschen darzustellen. Obwohl Kate Beckinsale meiner Meinung nach ein bisschen zu viel Gefühl „reingelegt“ hat, empfand ich es nicht als großartig störend, der Rest hat ja weitestgehend überzeugt.

Die Musik war genretypisch, aber zurückhaltend und nichtssagend. Leider hat sie durch ihre Unauffälligkeit den Film auch nicht unterstützen oder einige Szenen untermalen können. Die Länge hingegen war absolut angenehm, auch wenn ich im Nachhinein denke, dass es verdammt viel „Stoff“ in so kurzer Zeit ist, hat aber gepasst.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 4,0 von 10
GESAMT: 7,0