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1917

Titel: 1917
Genre: Kriegsfilm
Regie: Sam Mendes
Musik: Thomas Newman
Produzenten: Sam Mendes / Pippa Harris / Jayne-Ann Tenggren / Callum McDougall / Brian Oliver / Michael Lerman / Julie Pastor
Dauer: ca. 115 Minuten
Erscheinungsjahr: 2019
Altersfreigabe: FSK 12

„Auf dem Höhepunkt des Krieges erhalten die beiden britischen Soldaten Schofield (George MacKay) und Blake (Dean-Charles Chapman) einen nahezu unmöglichen Auftrag. In einem Wettlauf gegen die Zeit müssen sie sich tief ins Feindesgebiet vorwagen und eine Nachricht überbringen, die verhindern soll, dass hunderte ihrer Kameraden in eine tödliche Falle geraten – darunter auch Blakes eigener Bruder.“
(Rückentext der DVD)

Sam Mendes hat bereits 2005 mit „Jarhead“ einen in meinen Augen sehr starken Kriegfilm inszeniert. 2019 kam sein Werk „1917“ in die Kinos, das im ersten Weltkrieg spielt.
Zwei Soldaten werden losgeschickt, eine Nachricht an einen Colonel zu übermitteln, der gerne schnell handelt. Der Inhalt der Nachricht könnte aber nicht brisanter sein, denn wenn er einen großangelegten Angriff durchführt, wird er in eine Falle laufen.

Dieser Film erklärt weder wie es zum ersten Weltkrieg kam, noch wie er ausgegangen ist. Er erzählt eine Geschichte einer Mission. Ob diese Mission so auch in Wirklichkeit passiert ist, kann ich nicht zu 100 % bestätigen, allerdings kann ich bestätigen, dass dieser Film auf Erzählungen basiert, die der Regisseur von seinem Opa erzählt bekommen hat, der seinerzeit 1917 im ersten Weltkrieg diente und ebensolche Nachrichten überbringen musste.

„1917“ ist, und das kann ich vorweg nehmen, einer der besten Kriegsfilme, die ich je gesehen habe. Das liegt vor allem an der Machart, den Charakteren und dem Setting.

Die Figuren sind allesamt absolut authentisch. Vor allem die beiden Hauptfiguren Schofield und Blake stehen im Mittelpunkt des Geschehens und schaffen es durch ihr Spiel, den Zuschauer von der ersten Minute an zu erreichen und mitzunehmen. Das schaffen die zwei vor allem dadurch, dass das Publikum in ihren Gesichtern die komplette Emotionspalette sehen und ablesen kann.

Die Machart ist geschickt und bietet sich für diesen Film an, denn der Streifen ist im Stile eines Oneshot-Films gedreht und das war auch beabsichtigt. Keine Kulisse und kein Schauplatz ist zweimal zu sehen, die eingesetzte Kamera war in dem Fall besonders leicht, um schnelles An- und Abmontieren von Kränen, Gestellen oder anderen Fahrzeugen sicherzustellen. Die Crewmitglieder trugen ebenfalls Soldatenuniformen, um sich hinterher stimmig ins Bild zu mischen. Keine Szene ist direkt ausgeleuchtet. Die Freiluftaufnahmen wurden bei Wolken gedreht, Nachtaufnahmen hatten zwar Lichtquellen, aber ausgeleuchtet wurden sie trotzdem nicht.
Schlussendlich zählt zum Setting auch die Musik, die in diesem Streifen besonders tragend ist. Für die Filmmusik verantwortlich zeichnet sich der vielfach für den Oscar® nominierte Komponist Thomas Newman, der bereits in anderen Filmen mit Sam Mendes zusammenarbeitete. Film und Musik haben einen gemeinsamen Rhythmus und unterstützen sich gegenseitig. Im Klartext raubt die Musik dem Film nicht die Show.

„1917“ hat viel zu geben. Glaubwürdige Emotionen, packende und sehr spannende Momente und Szenen, Oneshot-Stil und Kulissen, die den Zuschauer vom ersten Moment in ihren Bann ziehen und die perfekte musikalische Untermalung. Darüber hinaus sind im Cast auch bekanntere Darsteller wie Colin Firth, Mark Strong und Benedict Cumberbatch, die aber in der Gesamtheit eine sehr geringe Screentime haben. Die beiden Hauptfiguren sind einfach bockstark und tragen den Film auf ihren Schultern.

Meine Meinung:
„1917“ ist, wie ich es bereits oben erwähnt habe, einer der besten Kriegsfilme, die ich je gesehen habe. Ich hing die komplette Zeit sehr nervös vor dem TV-Gerät, weil ich es kaum erwarten konnte, was Schofield und Blake erleben. Ich wurde gepackt, mitgerissen und überrascht.

Ich kann „1917“ klar empfehlen, weil mir dieser Streifen ein besonders intensives Filmerlebnis beschert hat. Ein richtiges Highlight!

 

 

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 9,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 9,0 von 10
Action: 8,0 von 10
GESAMT: 8,7

Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn

Titel: Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn (engl.: „The Adventures of Tintin“)
Genre: Animationsfilm / Abenteuer
Regie: Steven Spielberg
Musik: John Williams
Produzenten: Steven Spielberg / Peter Jackson / Kathleen Kennedy
Dauer: ca. 107 Minuten
Erscheinungsjahr: 2011
Altersfreigabe: FSK 6

„Der allseits beliebte junge Reporter Tim und sein treu ergebener Hund Struppi – klassische Figuren ihres Schöpfers Hergé – erwachen im internationalen Filmhit ‚Die Abenteuer von Tim und Struppi’ zum Leben. Nach dem Kauf eines Schiffsmodells mit brisantem Inhalt, geraten Tim und seine Freunde ins Visier eines teuflischen Schurken. Erst auf hoher See, dann in der Wüste Nordafrikas: Jede Wendung beschert dem Zuschauer mehr Nervenkitzel, Spannung und Abenteuer für die ganze Familie.“
(Rückentext der BluRay)

Heute habe ich mir einen weiteren von fünf angeschaut. Die ersten beiden waren „Ohne Limit“ und „Codename U.N.C.L.E.“, heute habe ich mich um Steven Spielbergs „Die Abenteuer von Tim und Struppi“ aus dem Jahr 2011 gekümmert.

Die Zutaten dieses fulminanten Abenteuers sind eine wendungsreiche Geschichte, ein Schiffsmodell, ein Trunkenbold von Kapitän, ein fieser Antagonist und die Neugier eines übereifrigen Reporters mit seinem Hund.
Jener Reporter wird eher unfreiwillig in ein Abenteuer gerissen, das ihn aufs Meer, in die Luft und sogar in die Wüste bringt und immer dabei sein Hund.
Der Rückentext beschreibt am besten die Handlung ohne dabei zu viel zu spoilern.
Allen voran ist die Erzählweise rasant, chronologisch und logisch nachzuvollziehen. Große Sprünge auf der zeitlichen Ebene gibt es nicht. Besonders raffiniert sind Szenen, die in einer Art Rückblende erzählt sind.

Bevor ich an dieser Stelle über die Spannung rede, sei gesagt, dass sich diese aus sehr vielen Elementen zusammen setzt.
Wesentlicher Bestandteil sind Authentizität und Animationen. Auch die Geschichte an sich ist bei einer vernünftigen Inszenierung durchaus ein Mittel, das sehr viel Spannung erzeugen kann.
Wie bereits erwähnt ist der Streifen sehr rasant. Genauso eine Inszenierung ist richtig und wichtig, damit der Film funktioniert. Tim und Struppi waren nie Sherlock Holmes und haben nie ausgefeilte Rätsel benötigt. Auch bei diesem Film ist das Rätsel nicht zu hoch gegriffen und doch knifflig genug, um einen gewissen Reiz auszuüben.
Die Authentizität der Figuren ist nicht weniger als wunderbar. Charakterlich sind sie allesamt fantastisch gezeichnet. Jede Figur hat seine Stärken und Schwächen, diese werden aber nicht übertrieben dargestellt. Wo bei den Kindern besonders die Bilder Eindruck schinden werden, ist es doch die charakterliche Tiefe, die den erwachsenen Beobachter faszinieren wird. Wohl wissentlich, dass es sich bei diesem Streifen nach wie vor um einen Animationsfilm handelt.
Und so bin ich beim dritten Punkt angelangt, der wesentlicher Bestandteil für die Zusammensetzung der Spannung ist: die Animationen.
Sie sind technisch auf einem hohen Niveau und überzeugen auf ganzer Linie, auch heute noch, obwohl der Streifen schon sechs Jahre alt ist. Als Zuschauer bekommt man das Gefühl, dass hier besonders viel Liebe im Film steckt, denn die Animationen sind sehr detailliert. Das animierte Bild der Figuren ist sehr weich und doch sehr nah an der comichaften Vorlage und das ist das Erstaunliche. Die Charaktere bekommen ein aufpoliertes Äußeres ohne dabei ihren Kern, ihr Inneres, zu verlieren.
Fans der Serie werden damals wie heute von der animationsfilmischen Umsetzung nicht enttäuscht.
All diese Punkte sind wichtig, um die Spannung dieses kleinen Meisterwerks zu beurteilen und ich habe an dieser Stelle fast nichts auszusetzen.
Es sind Nuancen, an denen man sich aufziehen kann, so gibt es Szenen und Einstellungen, in denen Haare, Sand oder Regen einfach zu sehr computeranimiert aussehen, obwohl der Streifen die meiste Zeit ein qualitativ anderes Bild zeigt. Darüber hinaus sind die beiden Nebenfiguren Schulze und Schultze nicht so gut getroffen und wirken vielerorts deplatziert.

Die Emotionen sind immer schwer zu beurteilen, da der Zuschauer ja doch auch auf Mimik und Gestik achtet und durch Körpersprache Stimmungen interpretiert. „Die Abenteuer von Tim und Struppi“ ist aber ein animiertes Abenteuer, in dem man nicht immer am Gesichtsausdruck erkennt, ob die Figur aufgewühlt, wütend oder traurig ist. In den Charakter- und Dialogszenen lässt sich allerdings ein Eindruck gewinnen. Die Gefühlspalette ist limitiert, sowohl in der Breite als auch in der Tiefe. Das ist ein durchaus legitimes Mittel, solange die Handlung unter diesen Voraussetzungen funktioniert und im Fall von Tim und Struppi funktioniert sie sogar recht gut. Es gibt aber durchaus Animationsfilme, die Emotionen besser herausgearbeitet haben und wo man in diesem Punkt näher an den Figuren dran war und sie gerne ins Herz geschlossen hat.

Die Musik ist von John Williams komponiert und wie in nahezu jedem Film, zu dem er die Musik gemacht hat, gibt es nichts zu meckern. Die Untermalung war spannungsfördernd, immer mit einem leichten Touch in Richtung episch. Der Zuschauer bekommt das Gefühl, dass er Zeuge eines grandiosen Abenteuers ist. Eine perfekt getroffene Untermalung, die im Bereich der animierten Abenteuerfilme seinesgleichen sucht.

Mit einer Laufzeit von ca. 107 Minuten bekommt Groß und Klein einen sehr kurzweiligen und rasanten Film geboten. Die ganze Zeit gibt es keine unnötigen Längen, in denen zu viel Spannung verloren geht.

Meine Meinung:
Ja, „Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“ ist Film Nummer 3 von 5, den ich nach dem Zufallsprinzip aus meinem DVD-Regal gezogen habe.

Ich hatte wirklich großen Spaß mit diesem Streifen, vor allem weil dieser Film für mich zum Inbegriff von „Abenteuerfilm“ geworden ist. Als ich ihn das erste Mal vor einigen Jahren sah, wusste ich sofort, dass das ein waschechtes und knackiges Abenteuer ist, das auch bei der zweiten, dritten und vierten Sichtung immer noch seinen Reiz, seine Spannung und seine Schönheit behält.
Was wünscht man sich mehr von so einem Film, als das Wissen, gut unterhalten zu werden?

So mancher Realfilm, der in Richtung Abenteuer geht, kann sich von diesem Schmuckstück etwas abschneiden und wird dann immer noch nicht an die Qualität und Intensität dieses Streifens herankommen. Ein absolut sehenswerter Film, der nicht umsonst in meinem DVD-Regal gelandet ist.
Ein Highlight-Siegel ist längst überfällig.

Meine Wertung:
Spannung: 9,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 9,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 10 von 10
Animationen: 9,5 von 10
Abenteuer: 10 von 10
GESAMT: 8,9