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The First Avenger: Civil War

Titel: The First Avenger: Civil War (engl. „Captain America: Civil War“)
Genre: Action / Science-Fiction / Comicverfilmung
Regie: Anthony Russo / Joe Russo
Musik: Henry Jackman
Produzenten: Kevin Feige
Dauer: ca. 142 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 12

„Aus Freunden werden Feinde, aus Verbündeten Gegner – und über allem schwebt eine völlig neue Bedrohung, die das ganze Universum einschneidend verändern wird!
‚The First Avenger: Civil War’ beginnt genau dort, wo ‚Avengers: Age of Ultron’ aufgehört hat: Unter Führung von Captain Steve Rogers (Chris Evans) ist das neue Team der Avengers weiterhin für den Erhalt des Friedens im Einsatz, als sie in einen internationalen Vorfall verwickelt werden, der erhebliche Kollateralschäden verursacht. Schnell werden Forderungen nach einer Kontrolle der Einsätze der Avengers laut. Dieser neue politische Druck treibt einen tiefen Keil zwischen Captain America und Iron Man (Robert Downey Jr.) und das daraus entstehende Kräfteringen spaltet das Team der Avengers in zwei Lager. Unüberwindbare Gräben tun sich auf – gerade als ein neuer skrupelloser Feind auf der Bildfläche erscheint…“
(Rückentext der DVD)

Die MCU-Reihe geht bei mir weiter und dieses Mal habe ich mir den dritten Teil von Captain America angeschaut. Jeder weiß, wer damit gemeint ist, doch irgendwelche „Experten“ meinen es nicht gut mit uns, denn die deutsche Übersetzung der Titel ist im Zuge dieser besonderen Filmreihe etwas aus dem Ruder gelaufen. Während Teil eins noch „Captain America: The First Avenger“ hieß, war der deutsche Titel des zweiten Teils schon etwas anders: „The Return of the First Avenger“. Teil drei heißt wiederum „The First Avenger: Civil War“. Im englischen Original heißen alle drei Teile im Übrigen „Captain America“ – jeweils mit einem Namenszusatz.
Zwar ist diese Reihe in ihrer Umbenennung für den deutschsprachigen Raum immer noch irgendwie im Rahmen, aber dann auch wiederum nicht. Mich jedenfalls stört es, dass „Captain America: Winter Soldier“ im deutschen „The Return of the First Avenger“ heißt.
Nun möchte ich aber zum ursprünglichen Thema kommen: „Captain America: Civil War“.

Die Grundgeschichte scheint sehr einfach zu sein, für mich war sie jedoch bei weitem nicht so vorhersehbar, wie ich es erwartet habe. Bei diesem Streifen von einer Quintessenz zu sprechen, fällt mir etwas schwerer, da der Film sich etwas reißerisch der grundlegenden Frage stellt, wie sehr die Freiheit des Einzelnen beschnitten werden darf, um die Sicherheit von vielen zu schützen. Diese existenziellen Fragen sind auch heute noch von Bedeutung.

Auch wenn „Civil War“ im Kern solche Themen behandelt, ist er dennoch ein Captain-America-Abenteuer und zwar – bis hier hin – das beste Solo-Abenteuer im MCU.
Die Handlung schließt direkt an die Geschehnissen von „Avengers: Age of Ultron“ an. Es wird mitunter ebenjene Geschichte aufgearbeitet, in dessen Folge sich die Avengers einige Anschuldigungen anhören lassen dürfen. Auch treten in diesem Kontext neue Figuren in Erscheinung, die ganz eigene Motive verfolgen, um die Ereignisse zu verarbeiten.
Viel mehr möchte ich zu der Story von „The First Avenger: Civil War“ nicht verraten.

Die ganze Atmosphäre in diesem Film ist von der ersten bis zur letzten Sekunde extrem bemerkenswert, denn sie wird mit zunehmender Dauer immer düsterer. Die Bildgestaltung zu Beginn des Streifens ist überwiegend hell mit glänzenden Oberflächen und einer guten Struktur. Auch dort sehen wir vereinzelt matte und deckende Farben, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, was sich im Grunde auch in den Kostümen von Iron Man und Captain America widerspiegelt. Irgendwann in der Mitte des Streifens erfährt „The First Avenger: Civil War“ in der Bildsprache eine Kehrtwende. Deckende und matte Farben dominieren dann das Bild und glänzende und helle Oberflächen sind stark zurückgenommen. Das ist insofern interessant, weil es übergeordnet aussagt, von wo das MCU herkommt und wohin es gehen wird, nicht nur mit den Charakteren, sondern ganz konkret auch mit der Handlung. Aus einer glänzenden Vergangenheit in eine düstere Zukunft?
Ganz direkt daran gekoppelt hängt auch die Spannung. Selten hat mich ein MCU-Film so sehr gefesselt wie dieser. Gleichzeitig fiel mir eine Besprechung selten so schwer, wie von „Captain America: Civil War“, ist die Handlung doch vielschichtig, in der Komposition der Bilder einfach für die große Leinwand gemacht und atmosphärisch, gestalterisch und von den darstellerischen Leistungen nicht nur auf dem Punkt, sondern ganz klar over the Top.

Entsprechend glaubwürdig fallen die Figuren in diesem Setting aus. Sei es ein Tom Holland als Spider-Man, der zu dem Zeitpunkt des Erscheinens von „Civil War“ noch kein Solo-Abenteuer hatte, oder Daniel Brühl als Helmut Zemo, dessen Rolle ich nicht näher erläutern möchte. Natürlich sind auch all die anderen Superhelden dabei, die sich schlussendlich für eine Seite entscheiden. „Team Cap“ oder „Team Iron Man“?

Das Setting, die Effekte, die Filmmusik, die Kostüme und alles, was drum herum eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielt, ist in diesem Film einfach grandios. Klar, die allermeisten Kostüme sind bekannt, jedoch hat in keinem Film zuvor der Iron-Man-Anzug so schön gestrahlt und das Captain-America-Outfit so rough ausgesehen wie hier. Die Filmmusik hat den Streifen perfekt untermalt und hat auch spannungstechnisch Akzente gesetzt. Die Effekte, wovon einige künstlich mithilfe von CGI produziert wurden, andere wiederum ganz handgemacht sind, wirken nie deplatziert oder minderwertig. Die Kulissen und insbesondere die echten Schauplätze – wovon einige auch in Deutschland liegen – passen perfekt zum Geschehen. Dadurch, dass Orte wie der Flughafen Leipzig/Halle oder eine Fußgängerunterführung aus Berlin als Drehort hergehalten haben, wirkt der Streifen tatsächlich geerdet und weniger auf Hochglanz poliert, wie beispielsweise die übrigen Solo-Abenteuer aller Superhelden aus dem MCU.

Meine Meinung:
Ich könnte die ganze Zeit so weiterschreiben und ich würde am liebsten hier näher ins Detail gehen, aber ich möchte nicht spoilern, daher tue ich es auch nicht. Inzwischen sollten die allermeisten Leute, die sich für Filme und gute Geschichten interessieren, diesen Streifen kennen, die werden dann aber auch wissen, was ich meine, ohne dass ich es benenne.

„The First Avenger: Civil War“ hat mich umgehauen. Ich bin nach wie vor kein Verfechter des MCU, aber die Storyline, der Aufbau der Geschichte und das Hinführen zu diesem Punkt durch die einzelnen Solo-Abenteuer, suchen Ihresgleichen. Die Stringenz, mit der diese Reihe umgesetzt wurde, ist bemerkenswert und dass es zu einer solchen Spaltung kommt, war früher oder später abzusehen. Vom Aussehen, der Handlung und den Akteuren kommt dieser Film einem „The Dark Knight“ ziemlich nahe, nur eben mit dem Unterschied, dass das MCU gleich mit 10 Helden aufwarten muss, wohingegen es für Warner Bros. und DC reicht, einen dunklen Ritter und einen anarchistischen Verrückten auf die Leinwand zu bringen.

Nichtsdestotrotz muss ich eine klare Empfehlung aussprechen – retrospektiv auch für die meisten vorangegangenen Streifen des MCU, wenn es zur Folge hat, dass man dann hier landet.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Action: 9,0 von 10
Story: 8,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 9,0 von 10
Setting: 10 von 10
GESAMT: 8,8

Reihenfolge:
1. Captain America – The First Avenger
2. The Return of The First Avenger
3. The First Avenger: Civil War

Marvel Cinematic Universe:
1. Iron Man
2. Der unglaubliche Hulk
3. Iron Man 2
4. Thor
5. Captain America: The First Avenger
6. Marvel’s The Avengers
7. Iron Man 3
8. Thor – The Dark Kingdom
9. The Return of the First Avenger
10. Guardians of the Galaxy
11. Avengers: Age of Ultron
12. Ant-Man
13. The First Avenger: Civil War

I wie „Inglourious Basterds“

IMG_6045Titel: Inglourious Basterds
Genre: Kriegsfilm
Regie: Quentin Tarantino
Musik:
Produzenten: Lawrence Bender / Quentin Tarantino
Dauer: ca. 148 Minuten
Erscheinungsjahr: 2009
Altersfreigabe: FSK 16

„Irgendwo im von Nazis besetzten Frankreich: Shosanna Dreyfus muss mit ansehen, wie ihre Familie vom ‚Juden-Jäger‘ Oberst Landa (Christoph Waltz) grausam hingerichtet wird. Durch Zufall kann sie entkommen und flieht nach Paris, wo sie sich als Kinobesitzerin eine neue Identität aufbaut.
Anderswo in Europa: Lt. Aldo Raine (Brad Pitt) und seine als ‚Basterds‘ gefürchtete Spezialeinheit machen Jagd auf Nazi-Skalps. Zusammen mit der deutschen Schauspielerin und Geheimagentin Bridget von Hammersmark schmieden sie ein Komplott: Bei einer Pariser Filmpremiere wollen sie Hitler und seine Helfer ausschalten. Doch Shosanna hat ihre eigenen Rachepläne…“
(Rückentext der DVD)

Diese Challenge fühlt sich so langsam wie ein „Quentin-Tarantino-Filmfestspiel“ an. Es folgen noch einige Quentin-Tarantino-Filme auf dem langen Weg bis zum letzten Buchstaben des Alphabets. Auch sonst freue ich mich über jeden Film meines absoluten Lieblingsregisseurs und ich könnte immer so weiter machen.

Die Handlung ist einfach strukturiert und mehr oder minder zeitlich gegliedert. Erzählt wird sie in Kapiteln. Für den Zuschauer ist diese Untergliederung hilfreich, da man dadurch einen klaren Rahmen für Haupt- und Nebenstrang bekommt. Das Besondere an diesem Film ist, dass er kontrafaktisch ist. Alleine die Story ist so wunderbar erzählt, dass sie sofort das Publikum in ihren Bann zieht. Auch die Thematik, vor dem Hintergrund des zweiten Weltkrieges, fügt sich nahtlos in das Gesamtbild der Handlung ein.

Spannung, Humor und Action gehen Hand in Hand einher. Alles baut irgendwie aufeinander auf und komplettiert den Gesamteindruck, den der Zuschauer automatisch von diesem Film bekommt. Spannung wird durch die Handlung automatisch aufgebaut und mit Humor, Wortwitz, sarkastischen Äußerungen, spontan wirkenden Handlungen, aber auch mit Action, bleihaltigen Szenen und Splatter-Elementen versehen und ausgeschmückt. Das Publikum hat auch selten das Gefühl, in einem „Füll-Element“ zu stecken, denn potentiell langweilige Szenen werden durch einen Cut unterbrochen und mit einer Zwischensequenz ergänzt bzw. entschärft.

Auch die Punkte Gefühle/Emotionen und Authentizität kommen gemeinsam daher, denn es ist von entscheidender Wichtigkeit, einen Charakter originell durch seine Emotionen sprechen zu lassen. Quentin Tarantino schafft es, die meisten Charaktere in diesem Streifen perfekt in Szene zu setzen und selten etwas Künstliches an ihnen zu lassen. Selten, aber nicht nie. Es ist leider so, dass einer der „Titelhelden“ Lt. Aldo Raine, gespielt von Brad Pitt, tatsächlich als einziger im ganzen Film, sehr übertrieben wirkt.

Die Gefühle sind, für einen Kriegsfilm, erstaunlich vielfältig. Die Nazis als Feindbild helfen bei der Kanalisierung dieser. So kommt es nicht selten vor, dass ihnen mit großem Hass und Abneigung begegnet wird. Allerdings kommt es auch darauf an, an welchem Punkt im Film und in welchem Handlungsstrang man sich befindet. Sorge, Freude und Zuneigung sind teilweise auf der Emotionsebene zwischen den Charakteren zu beobachten.

Die Filmmusik ist sehr ausgewogen mit einem ganz eigenen Charme. Oft erinnert die Musik an alte Western mit John Wayne. Sie zeichnet sich nicht durch besondere Ohrwurmqualität aus, aber dennoch ist sie sehr eingängig. Leider stiehlt sie oft dem Film die „Show“ und lenkt stark vom Geschehen ab, sobald sie aber vorbei ist, ist sie meistens auch gleich schon aus dem Kopf, als ob man sie gleich vergessen hätte.

Eine weitere Besonderheit der meisten Tarantino-Filmen ist die Länge der Filme, so ist auch „Inglourious Basterds“ mit einer dementsprechenden Laufzeit „ausgestattet“. Mit ca. 148 Minuten hat der Film Überlänge und beansprucht einmal mehr die Konzentration des Publikums.

Meine Meinung:
Quentin Tarantino hat mit „Inglourious Basterds“ einen wahren Kultfilm geschaffen und Christoph Waltz hat nicht ohne Grund einen Academy Award für seine Rolle bekommen.

Ich habe mich auch wieder sehr entertaint gefühlt und habe diesen Film mit großer Spannung und Interesse verfolgt. Die gesamte Konstellation macht diesen Film zu etwas Besonderem und zu einem meiner Lieblingsfilme.
Die Musik war zwar teilweise sehr präsent und ablenkend, hat aber dem Film eine besondere Note verliehen. Das Meiste am Film hat mich gänzlich überzeugt, wobei die Laufzeit abschreckend auf das Publikum wirken könnte.

„Inglourious Basterds“ ist ein sehr zu empfehlender Film und sollte von Film-Liebhabern unbedingt gesehen werde.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 10 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 9,5 von 10
Action: 8,5 von 10
GESAMT: 8,9