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Enemy Lines – Operation Feuervogel

© „Enemy Lines – Operation Feuervogel“ (Meteor Film GmbH)

Titel: Enemy Lines – Operation Feuervogel (engl. „Enemy Lines“)
Genre: Kriegsfilm
Regie: Anders Banke
Musik: Philippe Jakko
Produzenten: Tom George / Andy Thompson / Nadzeya Huselnikava / Alexander Narimanowitsch Kuschajew
Dauer: ca. 92 Minuten
Erscheinungsjahr: 2020
Altersfreigabe: FSK 16

„Im eiskalten Kriegswinter 1943 kämpft sich eine kleine geheime Einsatztruppe unter Führung des amerikanischen Majors Kaminski unbeirrt durch die frostigen polnischen Wälder. Ihr Auftrag ist die Rettung des Nuklearwissenschaftlers Dr. Fabian, der von den Nazis zur Forschung an einer neuen Superwaffe gezwungen wird. Der spektakuläre Plan gelingt nach einigen Rückschlägen, aber das ist erst der Auftakt zu einer gefährlichen Hetzjagd. Jetzt ist nicht nur eine gnadenlose deutsche Jägereinheit hinter den todesmutigen Männern her, sondern auch die Russen setzen alles daran, Dr. Fabian und seine Tochter in die Hände zu bekommen. Um die Hölle ihrer Verfolger zu überleben, bleibt Kaminski keine Wahl: Er muss sich mit einer Gruppe Partisanen verbünden. Gemeinsam setzen die ungleichen Kampfgenossen alles daran, dem Feuer ihrer Widersacher die Stirn zu bieten.“
(Inhalt laut Presseheft)

Am 06. November 2020 ist der Heimkinostart von „Enemy Lines – Operation Feuervogel“. Ich habe die Möglichkeit erhalten, ihn vorab anschauen zu dürfen.

In „Enemy Lines“ geht es um einen amerikanischen Offizier, der mithilfe einer britischen Einheit ins Feindesland entsandt wird, um einen Wissenschaftler und seine Familie zu befreien und zu retten. Die Nazis haben europaweit führende Wissenschaftler dazu gezwungen, für ihre Zwecke neuartige Waffen zu entwickeln, die den Ausgang des Krieges zu ihren Gunsten verändern sollten. Die Rettung ist unabdingbar, da der Wissenschaftler mit seinem Know-How das Potential hat, den Krieg zu entscheiden. In 92 Minuten begleiten wir also den Amerikaner Kaminski, der durch das kalte Polen stapft und den Raketenwissenschaftler Dr. Fabien retten soll. Dabei hat er allerhand zu verlieren, denn er wird gleichermaßen von den Deutschen und den Russen verfolgt, die alle Anspruch auf den Wissenschaftler erheben.

© „Enemy Lines – Operation Feuervogel“ (Meteor Film GmbH)

Diese Geschichte ist an realen Geschehnissen angelehnt. Die Alliierten haben zum Ende des Krieges einige Wissenschaftler aus Nazi-Deutschland befreit, um sie teilweise am Manhattan-Projekt arbeiten zu lassen, das dann zur Vollendung der Atombombe geführt hat.

Zwar ist die Art der Narration stringent, allerdings sind Charakterszenen meistens nicht sonderlich interessant und Actionsequenzen handwerklich leider auch nicht anschaulich. Meine Kritik kann ich auch ganz leicht begründen.
Charakterszenen: Die Handlung ist vollkommen auf Ed Westwicks Figur zugeschnitten und alles was passiert, soll seine Figur hervorheben. Ich persönlich finde das nicht schlimm, wenn die Handlung von einer Figur getragen wird, allerdings schafft Ed Westwick dies nicht. Seine Figur Kaminski ist zuweilen unsympathisch und wirkt nicht echt. Ich konnte mich nicht mit ihr identifizieren und das machte es mir schwer, ihr zuzusehen.
Die Antagonisten werden eher stereotypisch dargestellt. Die Deutschen arbeiten mit einer Stechuhr, denn nicht selten fallen Sätze wie: „Doktor, Sie haben noch 4:17 Stunden Zeit!“ und die Russen sind eher aggressive Alkoholiker, die den Griff zur Waffe genauso sehr schätzen wie den Griff zur Wodka-Flasche. „Enemy Lines“ greift zwar thematisch eine brisante Zeit der Weltgeschichte auf, jedoch fehlt es ihm an den Zwischentönen.
Actionsequenzen: Zwar versucht der Streifen immer wieder durch Actionsequenzen sich und seine Handlung aufzuwerten bzw. interessanter zu gestalten, jedoch gelingt es ihm nicht. Das liegt vor allem daran, dass CGI und Green-Screen-Einstellungen so schnell und leicht zu erkennen sind, dass er es nicht schafft, den Zuschauer mitzunehmen. Ich war zum Teil erschrocken, wie schlecht die Bilder zusammengepasst haben. In einer Szene wird eine Explosionen so pompös inszeniert, dass sie einen ganzen Häuserblock zum Einsturz bringen könnte, hinterließ aber außer einem umgeknickten Baum und ein bisschen Ruß am Boden nichts weiter. Auch das Handeln in Actionsequenzen und die Glaubwürdigkeit hat sehr gelitten. Eine Szene, in der ein Soldat einen Gewehrschuss ins Herz bekommen hat und infolge dessen zwar sehr stark aus der Wunde heraus blutete, aber dennoch munter weiterkämpfen konnte, blieb mir dabei besonders im Kopf.

© „Enemy Lines – Operation Feuervogel“ (Meteor Film GmbH)

Viel mehr als die Spannung und Action honoriere ich die Idee der Geschichte, denn im Grunde wird hier ein beliebtes Setting ins Nazi-Deutschland adaptiert. Bei aller Kritik an der Umsetzung und den darstellerischen Leistungen ist „Enemy Lines“ im Kern ein interessanter Film, der mich mit seiner Prämisse angesprochen hat. Ich wollte bis zur letzten Sekunde wissen, ob Dr. Fabien gerettet werden kann, auch wenn der Weg zum Ziel mit vielen Unstimmigkeiten versetzt war.

Was kann „Enemy Lines – Operation Feuervogel“ dem Zuschauer bieten?
Ich habe für mich zwei gute Elemente herausgezogen. Zum einen schafft es der Streifen, weitestgehend spannend zu sein, da die Kamera nicht alleine bei Kaminski bleibt, sondern auch die Lage bei Dr. Fabien schildert, die Entwicklungen im Hauptquartier zeigt und die Russen ins Visier nimmt. Das bietet zwar ordentlich Abwechslung, offenbart aber auch Schwächen in der Handlung.
Das zweite starke Element ist die Musik. Herausragend komponiert und mit Gänsehaut-Garantie wird das komplette Geschehen stilvoll und passend untermalt. Teilweise war es so gut, dass sie der Handlung komplett die Show gestohlen hat.

„Enemy Lines – Operation Feuervogel“ ist ab dem 06. November im Handel auf DVD und BluRay erhältlich.

Meine Meinung:
Thematisch finde ich diesen Film interessant, aber leider hat mich die Umsetzung nicht überzeugen können. Die Figuren sind leider unsympathisch und bieten wenige Möglichkeiten, sich mit ihnen zu identifizieren.
Auch handwerklich sieht man dem Streifen viel zu sehr den Einsatz von CGI an, was auch zu inszenatorischen „Löchern“ führt. Leider wirkt „Enemy Lines“ komplett unrund.

Meine Wertung:
Spannung: 7,5 von 10
Story: 4,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Authentizität: 4,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
Action: 4,0 von 10
GESAMT: 5,4

Ex Machina

IMG_4022Titel: Ex Machina
Genre: Science-Fiction / Drama
Regie: Alex Garland
Musik: Geoff Barrow / Ben Salisbury
Produzenten: Andrew MacDonald / Allon Reich
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 12

„Der junge Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) arbeitet für eine der größten Internetfirmen der Welt. Bei einem internen Wettbewerb gewinnt er einen Aufenthalt im abgeschiedenen Bergdomizil des Konzernchefs Nathan (Oscar Isaac). Doch statt Erholung erwartet Caleb ein ebenso seltsames wie faszinierendes Projekt: Er soll mit der weltweit ersten wahren künstlichen Intelligenz zusammenarbeiten – der wunderschönen Roboterfrau Ava (Alicia Vikander). Was als einfaches Experiment beginnt, entwickelt sich zu einem trügerischen Katz-und-Maus-Spiel zwischen Mensch und Maschine…“
(Rückentext der BluRay)

Ein Freund hat meinen Artikel zu „Her“ gelesen und sagte gleich: „Klingt so ähnlich wie ‚Ex Machina’.“ Es stellte sich heraus, dass er den Film auf BluRay hat und er hat ihn mir ausgeliehen. Nun habe ich ihn gesehen und bin voll im Bilde.

„Ex Machina“ beginnt recht unspektakulär und alles scheint sehr unscheinbar zu sein. In den ersten 10 bis 15 Minuten wird der Zuschauer aus der unwichtigen Kulisse eines Büros in die einer Gebirgslandschaft gerissen. Der Zuschauer wird schon früh mit Kontrasten und überwältigenden Bildern „geschockt“. In dem abgeschiedenen High-Tech-Zuhause von Nathan wirkt alles sehr steril, wohingegen in der Außenwelt das Leben in Form eines Waldes sprießt.

Die Handlung wird chronologisch und einfach erzählt. Über die anfänglichen Längen schafft es der Film gekonnt hinweg zu führen, indem er den Zuschauer rasant an den Ort des eigentlichen Geschehens befördert: in dieses ultrasichere Zuhause, irgendwo im Nirgendwo.
Neben einigen tollen Dingen wirken sich auch erzählerische Kniffe positiv auf das Filmvergnügen aus.

Eine unterschwellige Spannung macht sich die ganze Zeit breit, irgendwie ist das alles anziehend für den Zuschauer, aber dann auch irgendwie nicht so richtig. Es beginnt mit der Umgebung. Ein Sitz, der so abgeschieden von allem zu sein scheint, dass man sich dort nicht an der Uhrzeit, sondern am Stand der Sonne orientiert. Und es geht weiter mit dem Test, eine Art Frage-Antwort-Spiel, den Caleb an Ava durchführt. Und dann schleicht sich die Frage ein: Wie weit sind wir von einer echten künstlichen Intelligenz entfernt? Vielleicht sitzt sogar schon ein Team durchgeknallter Ingenieure und Wissenschaftler auf der dunklen Seite des Mondes daran, eine KI zu bauen, die dann die komplette Menschheit unterjochen soll.

Die Länge des Filmes war ok. 108 Minuten sind vollkommen ausreichend für „Ex Machina“, wobei sich die ersten 5 Minuten schon arg in die Länge ziehen und nach 70 bis 80 Minuten denkt man schon, dass er jetzt auch mal zum Ende gehen kann. Das liegt aber weniger daran, dass der Streifen nicht spannend war, sondern viel mehr daran, dass der Zuschauer die Informationsflut verarbeiten muss.

Die Gefühle und Authentizität gehen, wie so oft, Hand in Hand einher. Tatsächlich trifft das hier mehr denn je zu. Zunächst sind Caleb und Nathan so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Nathan ist der viel zu lockere, aber über alle Maßen intelligente Erfinder von Ava und der Konzernchef einer Internetfirma. Caleb, der begabte Programmierer, der aber nie besser als oberes Mittelmaß sein wird. Caleb ist ohne jeden Zweifel belesen, allerdings scheint er sich auch mit fremden Federn zu schmücken. Wie passt das Ganze zusammen? Und die dritte Unbekannte in dieser Konstellation ist Ava. Allen drei Schauspielern nimmt man ihre Figuren ab. Alicia Vikander spielt Ava mit allen menschlichen Facetten. Domhnall Gleeson ist während der ganzen Zeit Caleb und Oscar Isaacs Figur Nathan kann man als Genie und Wahnsinniger gleichermaßen bezeichnen. Einerseits war er wohl gewollt drüber und andererseits viel zu locker. Alleine diese Figur bietet so viel Diskussionsstoff, dass es vermutlich nur zwei Lager diesbezüglich gibt: Entweder man mag die Figur oder man hasst sie.

Die Gefühlspalette war stark reduziert. Zuneigung, Misstrauen und Neugier waren die vorherrschenden Gefühle. Alle Figuren haben diese Gefühle gezeigt und auf ihre Art und Weise dargestellt. Ob unterschwellig oder ganz offensichtlich, die Darstellung war auf ihre Weise originell und der Zuschauer hat die emotionalen Hintergründe nicht immer unbedingt auf Anhieb erkennen können.

Die musikalische Untermalung war unterstützend und zweckgebunden. Sie stiehlt dem Film nicht die Show und drängt sich auch nicht sonderlich in den Vordergrund. Unterm Strich bleibt die Musik leider blass.

Meine Meinung:
„Ex Machina“, eine Empfehlung die sich gelohnt hat. Ich habe den Film sehr genossen und ich war wirklich überrascht. Er behandelt das Thema künstliche Intelligenz auf eine ganz andere Art und Weise wie es „Her“ beispielsweise tut. Beide Filme im Vergleich sind sich aber tatsächlich ähnlich. Hätte ich „Ex Machina“ vor „Her“ gesehen, wäre er vermutlich zu den Highlights gekommen.

Deutliche Schwächen sehe ich bei der Länge und bei der musikalischen Untermalung.

Die Story punktet mit einer einfachen Erzählweise und einigen Kniffen. Das Setting der beiden Filme – „Her“ und „Ex Machina“ – ¬ist so unterschiedlich wie es nur sein kann. Der eine Film spielt in einer Großstadt und der andere an einem abgeschiedenen Ort, von dem man nicht so einfach weg kommt.

Bei den Emotionen hätte ich mir auch mehr gewünscht. Mehr von allem. Glaubwürdig war das Gezeigte allerdings in jedem Fall. Nathan bleibt allerdings eine streitbare Figur. Ist er „drüber“ oder einfach nur wahnsinnig? Ich fand es gut, was ich gesehen habe. Locker und ernst, Genie und Wahnsinn. Insgesamt lässt „Ex Machina“ mehr Punkte auf der Strecke liegen als „Her“.
Ich kann ihn aber dennoch sehr gut weiterempfehlen.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
GESAMT: 7,8

Kick-Ass

IMG_3374Titel: Kick-Ass
Genre: Action / Comicverfilmung
Regie: Matthew Vaughn
Musik: John Murphy / Henry Jackman / Marius de Vries / Ilan Eshkeri
Produzenten: Matthew Vaughn / Brad Pitt / Kris Thykier / Adam Bohling / Tarquin Pack / David Reid
Dauer: ca. 112 Minuten
Erscheinungsjahr: 2010
Altersfreigabe: FSK 16

„Dave Lizewski ist ein stinknormaler Teenager. Keine Freundin, keine Superkräfte, aber eine schräge Idee. Als ‚Kick-Ass’ will er in den Straßen von New York für Recht und Gesetz kämpfen, kassiert dafür aber erst einmal ordentlich Prügel. Gleichzeitig erscheint ein Superheldenduo auf der Bildfläche: Big Daddy und seine kampflustige Tochter Hit-Girl, die der Gangsterbande um Mafioso Frank D´Amico den Krieg erklärt haben. Erst im großen Showdown wird auch Kick-Ass beweisen können, dass er seinen Namen zu Recht trägt… oder dabei draufgehen.“
(Rückentext der DVD)

„Kick-Ass“, einer meiner zehn liebsten Filme. Eigentlich wollte ich ihn mir auf BluRay holen, beim sehen der DVD-Hülle habe ich mich spontan dagegen entschieden. Ich habe ihn nun 5, 6, 7 Mal gesehen und ich liebe ihn nach wie vor.
Es ist schwierig, hier eine objektive Kritik zu schreiben, da ich so viel mit dem Film verbinde.

Die komplette Geschichte wird uns von Dave aus dem Off erzählt, der aktiv das Publikum anspricht und mal mehr, mal weniger, sarkastisch das Geschehen kommentiert. Insgesamt ist die Erzählweise aber recht knifflig, denn es werden gleich drei Handlungsstränge parallel erzählt. Zum einen befinden wir uns bei Dave und seinen Kumpels aus der Highschool, zum anderen bei dem Mafiaboss Frank D´Amico und zum dritten sehen wir Big Daddy und seine Tochter Hit-Girl. Die verschiedenen Storyebenen sind zwar nicht von Anfang an ineinander verstrickt, werden es aber mit zunehmender Laufzeit. Für einen kurzen Abschnitt übernimmt Big Daddy das Erzählen und lässt uns an seiner Geschichte – in Form eines Comicheftes – teilhaben. Besonders stilecht sind die comichaften Einblendungen, die sich durch den ganzen Film ziehen und dem Zuschauer eine kleine Hilfestellung geben, wo oder in welcher Zeit wir uns befinden. Spätestens jetzt wird klar, dass „Kick-Ass“ auf einem Comic basiert und eine klare Verbindung zu seiner Vorlage herstellt. Außerdem ist der Film in einer riesigen Rückblende erzählt. Der Hauptteil der Geschichte spielt tatsächlich 6 Monate in der Vergangenheit. Erst am Ende, ca. die letzten 5-8 Minuten, sind wir in der Gegenwart.

Von Minute eins an wird Spannung erzeugt. Es beginnt mit einem Typen, der auf einem Dach eines Wolkenkratzers steht und ein Superhelden-Kostüm trägt. Was wird er machen? Dazu passend, die einleitenden Worte von Dave aus dem Off. Hier ist der erste Punkt, an dem der Zuschauer abgeholt wird. Besonders die ersten zwanzig Minuten sind von einem stetigen Wechsel von Auf- und Abbauen des Interesses geprägt. Das liegt vermutlich auch daran, dass in dieser Zeit alle wichtigen Figuren eingeführt und vorgestellt werden. Früh merkt man, auf wessen Seite das Publikum gezogen werden soll. Mit zunehmender Laufzeit steigert sich die Intensität und die Entwicklungen der Figuren bekommt seine ganz eigene Dynamik.
Dadurch, dass einige Handlungen stark vorhersehbar sind, kommen Überraschungsmomente beim Zuschauer leider nicht an. Zum Ende des Streifens wird es dann noch Mal richtig heiß und alles gipfelt in einem Actionfeuerwerk, das Seinesgleichen sucht. Ein Showdown, der es wert ist, so genannt zu werden.

Actionmäßig bekommt das Publikum ordentlich was geboten. Schlägereien, Kampfszenen, Explosionen und Schießereien gehören standardmäßig zum Repertoire. „Kick-Ass“ unterscheidet sich da nicht von anderen Actionfilmen und ist auch nichts Besonderes, allerdings sieht es ziemlich cool aus, wenn sich ein Niemand ein Kostüm anzieht und dadurch zu einem anderen Charakter wird.

Hinter dem Gesamtkunstwerk „Kick-Ass“ stecken auch einige Gefühle, die von Rachegelüsten bis zur Lovestory reichen. Alles, was sich dazwischen befindet, ist leider nur so halb vorhanden. Der Fokus liegt nicht auf den Gefühlen und auch die Motive sind – zumindest bei Dave – nicht emotionsbedingt. Das lässt sich aber nicht generalisieren, bei anderen Figuren sind Gefühle die ausschlaggebende Motivation für ihr Handeln.

Dave ist ein Niemand, ein unscheinbarer Typ, der in der Woche zwischen 21 und 2 Uhr nachts Verbrechen bekämpft. Er macht einen nerdigen Eindruck, doch sowie er in seinem Kostüm steckt und zu Kick-Ass wird, ist er mutig und heldenhaft. Im wahrsten Sinne wird er zu einem anderen Menschen. Im echten Leben ist eine solche „Verwandlung“ schwer denkbar, aber im Film oder im Comic ist diese Wesensänderung durchaus nachzuvollziehen.
Dazu lässt sich sagen, dass die Rolle des Mafiabosses Frank D´Amico realitätsnäher als Kick-Ass oder Hit-Girl ist. Am wenigsten überzeugend war die Rolle von Christopher Mintz-Plasse: Er spielt Chris D´Amico/Red Mist. Im gesamten Film ist er unauthentisch und nicht glaubwürdig, da es ihm an vielen Dingen fehlt. Als Sohn eines Mafiabosses kommt er verweichlicht, feige und falsch daher, außerdem spielt er seine Rolle mit einer unangenehmen Milchbubi-Attitüde, die nur von seiner schlechten Frisur übertroffen wird.
Auf der menschlichen Ebene sind Dave Lizewski (Aaron Johnson) und seine beiden Kumpels Marty (Clark Duke) und Todd (Evan Peters) sehr überzeugend. Sie verhalten sich wie drei Freunde aus der Schule, mit post-pubertären Sprüchen und leichtem Machogehabe.
Big Daddy und Hit-Girl (Nicolas Cage und Chloë Moretz) sind sowohl mit als auch ohne Maske eigensinnig. Bis zum Ende des Filmes wirken sie übernatürlich und im Gegensatz zu den anderen Figuren stark arrogant.
Verletzlich, mutig, ehrlich und aufrichtig kommt als einziger in der Mischung Dave/Kick-Ass daher. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er ständig Schläge einstecken muss. Er kämpft und überzeugt, sowohl mit als auch ohne Maske.

Über eine Sache in diesem Streifen kann man wirklich nicht meckern: die Filmmusik.
Sie war gleichermaßen zurückhaltend wie unterstützend. Ausnahmen, in denen sie vorherrschendes Stilmittel einer Szene war, wurden sehr gekonnt ausgewählt. Besonders die klassischen Stücke haben einen epischen Charakter und verursachen nichts weniger als Gänsehaut.

Die changierende Papphülle ist ein besonderer Blickfang

Die changierende Papphülle ist ein besonderer Blickfang

Meine Meinung:
„Kick-Ass“ gehört zu den zehn Filmen, die ich an einem verregneten Sonntagnachmittag, zu Weihnachten oder zu Beginn eines perfekten DVD-Abends anschauen kann.

Über einige Schwächen kann ich hinwegsehen, aber um fair zu bleiben muss ich sie hier mit einigen Punkten Abzug „bestrafen“.

Das faszinierende an dem Film ist, dass sich ein stinknormaler Teenager in einen Neoprenanzug zwängt, eine Maske aufsetzt und sich Kick-Ass nennt. Er hat keinerlei besonderer Fähigkeiten außer seinem Sinn für Gerechtigkeit und seinem Mut, Dinge zu tun, vor denen andere Angst haben.

Trotz der komplexen Story mit den drei Handlungssträngen ist der Film nicht verwirrend, auch fällt es mir nicht schwer, der Geschichte zu folgen. Bei einer Laufzeit von ca. 112 Minuten kommt auch keine Langweile auf, selbst dann nicht, als die Charaktere vorgestellt und eingeführt werden.

Insgesamt ist „Kick-Ass“ ein Highlight und ein Film, den man in diesem Genre gesehen haben muss.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Action: 8,0 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
Authentizität: 7,5 von 10
Musik: 10 von 10
GESAMT: 8,1

Reihenfolge:
Kick-Ass
Kick-Ass 2