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The Hate U Give

Titel: The Hate U Give
Genre: Drama / Romanverfilmung
Regie: George Tillman, Jr.
Musik: Dustin O´Halloran
Produzenten: Robert Teitel / George Tillman, Jr.
Dauer: ca. 133 Minuten
Erscheinungsjahr: 2018
Altersfreigabe: FSK 12

„Die Verfilmung des Romanbestsellers ‚The Hate U Give‘ von Angie Thomas erzählt die Geschichte von Starr Carter die ein Leben in zwei verschiedenen Welten führt. Sie besucht eine Privatschule mit weißen privilegierten Mitschülern, wohnt aber in einen armen Schwarzenviertel. Dieses wackelige Gleichgewicht wird endgültig zerstört, als Starrs Kindheitsfreund vor ihren Augen von einem weißen Polizisten erschossen wird. Starr gerät zwischen den Fronten und muss sich entscheiden für das Richtige einzustehen.“
(Rückentext der BluRay)

Kennt ihr das, wenn ihr einen Film schaut und ihr großes Bedürfnis habt, darüber zu reden?
Genau so geht es mir gerade und Auslöser ist der Film von George Tillman, Jr. „The Hate U Give“.

In der Welt der Nachrichten bestimmt die Pandemie aktuell das Geschehen. Jedoch sollten wir ein paar Dinge nicht vergessen, die leider etwas in den Hintergrund gerückt sind. Darunter zählen zum Beispiel der menschengemachte Klimawandel und Rassismus in all seinen Formen. „The Hate U Give“ ist dieser Tage zumindest ein Film, der den Fokus neu ausrichtet und dabei hilft hinzuschauen. Dabei ist dieser Streifen nicht nur unfassbar aufwühlend, sondern macht auch noch Mut.

Die Kritik schreibe ich bewusst im Schatten meiner Emotionen, die in Folge des Films eine Range von „Wut“ bis „Mut“ alles durchlebt haben. „The Hate U Give“ zeigt neben strukturellem Rassismus und Polizeigewalt gegenüber Schwarzen in den USA auch, wie viele Facetten Rassismus hat und dass es viele Probleme gibt, die es anzupacken gilt. Auch zwingt er den Zuschauer, sich mit seinen eigenen Vorurteilen auseinanderzusetzen.
Bei allem begleiten wir die Hauptfigur Starr Carter (wundervoll gespielt von Amandla Stenberg) und erleben so aus erster Hand, wie es ist, wenn unvorhersehbare Dinge geschehen.

Was macht diesen Film so belastend?
Die Geschehnisse in dem Film sind alle eindeutig und nicht sonderlich komplex oder schwer zu verstehen, trotzdem drückt dieser Film unglaublich auf die Brust und ich fühle mich, als ob ich eine richtig schwere Weste tragen würde, die mich stets versucht herunterzuziehen. Das liegt vor allem daran, dass es solche Szenen, wie sie im Film gezeigt und beschrieben werden, in den USA mehr als genug Tag für Tag gibt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Menschen demonstrieren und unter Polizeigewalt leiden. Auch hierzulande haben wir erlebt, welche Wellen durch die Gesellschaft gehen und gegangen sind, als auf tragische Weise George Floyd umgebracht wurde. Die „Black Lives Matter“-Bewegung gibt es auch in Deutschland, gerade weil es auch hier strukturellen Rassismus und racial profiling gibt. Seine Augen davor zu verschließen oder gar bewusst wegschauen, ist humanistisch betrachtet keine Option. In mir löst die Thematik ein starkes Gefühl aus, weil die Menschen Ungerechtigkeit erfahren. Mich macht es wütend, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Gesinnung/Vorlieben ausgegrenzt, vorverurteilt und abgestempelt werden. Dabei rede ich nicht nur von den gesellschaftlichen Stigmata, sondern auch von denen, die von der judikativen und exekutiven Gewalt ausgehen.

Was finde ich besonders eindrucksvoll?
Mich begeistert es, dass der Film so vieles aufzeigt, aber dem Zuschauer nicht sagt, was er jetzt doof zu finden hat. Außerdem wagt „The Hate U Give“ den Spagat des Perspektivwechsels und lässt uns als Zuschauer auch an anderen Dingen teilhaben, die die Welt von Starr direkt oder indirekt beeinflussen. All das, die Mischung aus Thematik, Brisanz, Aktualität und Ungerechtigkeit machen diesen Streifen zu etwas Besonderem. Er ist obendrein inspirierend, weil es Lösungen gibt.

Ich muss gestehen, dass mich der Film auch auf eine andere Art emotionalisieren konnte. Die eingesetzte Musik war dabei ein ausschlaggebender Punkt, den ich, auch im Zusammenhang mit der Thematik, sehr authentisch empfunden habe. Hinzu kommen die Kameraeinstellungen und die Kontraste – auf der einen Seite der Wohnort, auf der anderen Seite die Schule – machen etwas mit dem Zuschauer.

Einziger Wermutstropfen: Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte und damit auch die Entwicklung weitergeht. Insbesondere Starrs Entwicklung hätte für mich gerne noch sehr viel mehr weitergeführt werden können.

Fazit:
In meiner Auffassung von Filmen sind Regisseure Geschichtenerzähler, die mir auf ihre Weise etwas sagen oder zeigen wollen. In bewegten Bildern möchte ich abgeholt werden. George Tillman, Jr. hat mich abgeholt und er hat so vieles mehr getan.
Er hat ein brandaktuelles Thema genommen und versucht, es in all seinen Facetten und Nuancen aufzuzeigen. Es hat bei mir wunderbar funktioniert, da mich der ganze Film berührt und zum Nachdenken angeregt hat.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 10 von 10
Länge: 9,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 10 von 10
Authentizität: 10 von 10
Musik: 9,5 von 10
GESAMT: 9,4

John Wick: Kapitel 2

Titel: John Wick: Kapitel 2 (engl. „John Wick: Chapter 2“)
Genre: Action
Regie: Chad Stahelski
Musik: Tyler Bates / Joel J. Richards
Produzenten: Basil Iwanyk / Erica Lee
Dauer: ca. 123 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 18

„John Wick ist ein weiteres Mal dazu gezwungen, aus dem Ruhestand zurückzukehren: Sein ehemaliger Kollege Santino D’Antonio will die Kontrolle über eine mysteriöse, international expandierende Organisation von Auftragskillern erlangen. Ein alter Blutschwur verpflichtet John, ihm dabei zu helfen. Er reist nach Rom, wo er gegen einige der tödlichsten Killer der Welt antreten muss.“
(Rückentext der BluRay)

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger habe ich „John Wick: Kapitel 2“ nicht im Kino gesehen. Als einer meiner engsten Freunde zu Besuch war und wir uns auch schon „Marvel’s The Avengers“ angeschaut haben, lief direkt danach genau dieser Film. Es war also ein Tag, wie er mir am meisten gefällt.

In „John Wick: Kapitel 2“ dreht sich alles um John, der seinen unterbrochenen Ruhestand nun wieder vollziehen möchte. Noch bevor er die Gelegenheit hatte, sich vernünftig zurückzuziehen, klingelte es auch schon wieder an seiner Haustür und ein alter Weggefährte steht nun da und erwartet eine weitere Unterbrechung. Aufgrund eines Blutschwurs und der Regeln, an die sich Auftragskiller im besten Fall halten, schiebt John ein weiteres Mal seine unbeschwerte Zeit auf und erledigt einen Job.

Wie bereits Teil eins ist auch dieser Film von der Handlung her nicht sehr gehaltvoll. Teil zwei schafft es über die Spannung und über all das, was in seinem Vorgänger geschehen ist, den Zuschauer abzuholen (vorausgesetzt das Publikum kennt Teil eins). Es ist grundsätzlich einfach schön anzusehen, wie die Geschichte weitererzählt wird. Viele Fortsetzungen kämpfen damit, wesentlich schwächer als der erste Film zu sein. Dieses Problem hat „John Wick: Kapitel 2“ nicht. Die Story bewegt sich auf einem ähnlich niedrigen Niveau, aber man bekommt in schönerer und besser Qualität geboten, was diesen Film ausmacht: nämlich Action.

Und da sind wir auch schon beim Thema. Über einen längeren Zeitraum bekommt das Publikum eine sehr hohe Zahl an Actionsequenzen zu sehen, die allesamt qualitativ auf einem hohen Niveau sind. Sinnlose Explosionen gibt es nicht, stattdessen wird geballert, was das Zeug hält. Die Trefferquote des Protagonisten ist dabei extrem hoch und die Gegner verhalten sich so wie die KI bei Call of Duty auf der Stufe leicht: Man sieht und hört ihre Schüsse, aber getroffen wird sehr selten.
Auch wenn einige Ausrüstungsgegenstände realistisch betrachtet völliger Quatsch sind, ist die Einführung und die Erklärung ebenjener Sachen plausibel in die Handlung eingebaut. John Wick wird von starken Gegnern auch getroffen und das nicht zu knapp, aber die Auswirkung ist dabei sehr gering.
Das durchchoreographierte Actionspektakel lässt dabei nichts aus. Actionfans kommen aufgrund einer Vielzahl unterschiedlichster Gegner, Gegnermengen, Stunts und Schießereien, Schlägereien und Messerstechereien voll und ganz auf ihre Kosten.

Rückblickend betrachtet, war die Basis in „John Wick“ eine emotionale Komponente. „Kapitel 2“ blendet diesen Punkt nahezu vollständig aus. Das ist schade, denn besonders vor dem Hintergrund der Lebenssituation und der Beweggründe des Ruhestandes wird dem Zuschauer ein schöner und trauriger Kontrast zur tatsächlichen Handlung geboten.

Spannungstechnisch schöpft dieser Streifen alles aus der Action. Das gelingt ihm gut, denn gewürzt wird das Ganze mit einem Antagonisten, der regelrecht zum Kotzen ist. Von der ersten Minute an ist er unsympathisch. Eine Art Langeweile beim Zuschauer wird nicht hervorgerufen, obwohl es Schießereien noch und nöcher gibt und der ganze Streifen voll mit Action ist. Ein grundsätzliches Interesse bleibt die ganze Zeit vorhanden.

In den wenigen Charakterszenen wissen Keanu Reeves, Ian McShane und Riccardo Scamarcio durchaus zu überzeugen. Der stets reservierte Auftragskiller ist eine Rolle, die wie auf den Leib von Keanu Reeves geschneidert wurde. Ian McShane mimt den Chef des Continental in New York, der auch immer wieder als „Regelhüter“ auftritt. Eine Figur, die durchaus Strahlkraft hat. Riccardo Scamarcio stellt sich mir in diesem Film zum ersten Mal vor. Sein leicht verrücktes und überhebliches Auftreten passt aber sehr gut zu seiner Figur. Er schafft es, dass ich den Antagonisten von der ersten Sekunde an richtig doof finde und damit hat er doch auch schon sein Soll erfüllt, oder?
Ich bin gespannt, ob man von ihm zukünftig noch mehr sehen darf.
Eine kleine Überraschung ist Laurence Fishburne. Auch wenn er nur sehr wenig Screentime hat, bietet sich dem Zuschauer hier ein vertrautes Bild, wenn er mit Keanu Reeves in Interaktion tritt. Auch seine darstellerische Leistung ist im Rahmen seiner Figur gut. Im gesamten Cast gibt es einfach niemanden, der mit besonderer Leistung hervorgehoben werden kann.

Die Musik ist nie überpräsent und ausschließlich unterstützender Natur. Sie untermalt gekonnt die Szenen und ist dabei nie störend. Im Gegensatz zum ersten Teil, hat sie hier nun aber doch einige Überraschungsmomente, da sie mitunter eben sehr schön oder kontrastreich zu dem ist, was sich als Bild dem Publikum gerade bietet.

Mit einer Laufzeit von ca. zwei Stunden ist „John Wick: Kapitel 2“ auch um einiges länger als sein Vorgänger. An sich ist dieser Film auch komplett auserzählt, aber eben noch nicht die komplette Handlung. Ich freue mich an dieser Stelle jetzt schon auf einen dritten Teil.

Nicht nur durch sein vielfältiges Setting ist „John Wick: Kapitel 2“ ein Augenschmaus, sondern auch durch seine ruhige und gezielte Kameraführung. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen bleibt dieser Streifen in den aufregenden Szenen in der Kamera ruhig. Es gibt einfach keine verwackelten Bilder und stattdessen bekommt der Zuschauer einfach die komplette Ladung, ohne Übertreibung oder zusätzlicher Hilfsmittel ab. Die Bilder sprechen dabei absolut für sich.
Auch die Kostüme sind stilecht. Die Anzüge passen sehr gut in das Bild eines seriösen Profi-/Auftragskiller. Die Kulissen bzw. Schauplätze sind immer sehr gut in Szene gesetzt, auch wenn man nicht sehr viel von der Umgebung mitbekommt. Ein unterirdisches Kanalsystem, ein U-Bahn-Waggon oder das Continental-Hotel wirken sehr wertig, aber auch zweckdienlich.

Meine Meinung:
Oh, was habe ich mich gefreut, endlich in den Genuss dieses Streifens gekommen zu sein.
Chad Stahelski überzeugt mit dem Nachfolger „John Wick: Kapitel 2“ auf ganzer Linie und ich bin umso froher, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach einen weiteren Teil geben wird.

John Wick ist pure Action und das beweist er auch in diesem Film. Es ist ein Leichtes für den Zuschauer, über inhaltliche Schwächen hinwegzusehen.
Auch die Gerüchteküche lässt mich in Bezug auf das Thema „John Wick“ nicht kalt, denn allem Anschein nach ist eine Prequel-Serie mit dem bisherigen Arbeitstitel „The Continental“ geplant, die sich um das berühmte Hotel und dessen Strukturen und Gäste drehen soll. Ein mögliches Auftreten von John Wick ist dabei nicht ausgeschlossen.*

Auch „Kapitel 2“ weiß mit seinen Elementen zu unterhalten und ist auf jeden Fall ein Must-Have für alle Actionfans.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Action: 10 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 8,0

Reihenfolge:
1. John Wick
2. John Wick: Kapitel 2
3. John Wick: Kapitel 3 – Parabellum

Suicide Squad (Extended Cut)

Titel: Suicide Squad (Extended Cut)
Genre: Comicverfilmung / Action / Science-Fiction
Regie: David Ayer
Musik: Steven Price
Produzenten: Charles Roven / Richard Suckle
Dauer: ca. 135 Minuten (Kinofassung: ca. 123 Minuten)
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 16

„Ein Team aus den gefährlichsten derzeit einsitzenden Superschurken, ausgerüstet mit dem schlagkräftigsten staatlich geprüften Waffenarsenal, wird auf ein Himmelfahrtskommando geschickt, um einem rätselhaften, unüberwindlichen Wesen den Garaus zu machen.“
(Rückentext der BluRay)

Als ich „Batman v Superman“ im Kino gesehen habe, war ich teilweise enttäuscht. Nachdem ich den Extended Cut gesehen habe, war ich milder gestimmt, da die erweiterte Version vieles, wenn nicht sogar alles richtiger macht als die Kinoversion. Als ich „Suicide Squad“ im Kino gesehen habe, war ich bitter enttäuscht und richtig verärgert, weil der Streifen nichts richtig gemacht hat. Für mich stand schon fest, dass ich mir diesen Film auf jeden Fall auf BluRay holen werde, um mir dann letzten Endes den Extended Cut anzusehen. Nun war es soweit und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.

Vorweg: Der Film ist im Extended Cut genauso schlecht wie die Kinofassung. Das hier wird also kein Loblied. Ganz im Gegenteil.

Grundsätzlich ist die Idee hinter „Suicide Squad“ ziemlich gut, aber die Umsetzung lächerlich schlecht. Die Bildung eines Teams aus Superschurken für den „Ernstfall“, falls Batman oder irgendein anderer Superheld zu einer Bedrohung wird, ist in den Comicverfilmungen eine super Idee. Wo auf der anderen Seite Marvel viel Wert auf seine Helden legt, bestach schon in den Comics selbst DC durch seine coolen Schurken, allen voran der Joker (wie abgedreht der Joker sein kann, hat uns Heath Ledger in „The Dark Knight“ gezeigt). Bis hierhin gehe ich mit.
Das Selbstmordkommando besteht aus einer ganzen Reihe von Schurken, die, bis auf eine Ausnahme, durch die Bank eher C-, D- und E-Schurken sind. Das soll alles kein Problem sein, wenn die Story gut eingeführt ist, die Figuren genügend Raum bekommen und die Darstellung glaubhaft ist und jetzt fängt es an:
Die Einführung der einzelnen Figuren ist bis auf zwei oder drei Ausnahmen extrem schwach. In der Kinofassung sogar noch mehr als im Extended Cut. Da werden einfach ein paar Bilder mit halbwegs cooler Musik unterlegt und kurz gezeigt, wie sie aussehen. An dieser Stelle finde ich es wirklich schade, dass gute Lieder für so einen Schund – und dann teilweise nicht mal passend – eingesetzt werden.

Der Raum, den die einzelnen Charaktere bekommen, ist mehr als dürftig. Zeitweise fühlt man sich wie in einem Harley-Quinn-Soloabenteuer mit Unterstützung von Deathshot. Die restlichen Figuren bringen platte One-Liner, die weder Humor haben, noch tieferen Einblick in den Charakter zulassen.
Die Glaubwürdigkeit jeder Figur ist absolut nicht gegeben. Die Leistung von fast allen Schauspielern, einzige Ausnahme ist Viola Davis, ist dramatisch schlecht. Für diesen Film so etwas wie Eintritt zu nehmen, grenzt förmlich an Frechheit.
Das Ganze mache ich daran fest, dass sich die meisten wie Superhelden aufführen und böses, niederträchtiges oder schurkenhaftes Verhalten offensichtlich nicht kennen. Margot Robbie ist zweifelsohne eine tolle Schauspielerin, aber Harley Quinn sollte entsprechend verrückt, abhängig und boshaft dargestellt sein, stattdessen sieht man in „Suicide Squad“ nur eine sehr (auf)reizende Robbie, die nur zu 1 bis 5 Prozent das Ziel erreicht hat. Ähnlich verhält es sich mit Will Smith und seiner Figur Deathshot. Positiv ist ja schon mal, dass man wenigstens etwas mehr vom Charakter kennenlernt, denn tatsächlich erfährt man die Geschichte der einzelnen Figuren nur zum Teil aus einer kleinen Infobox, aber man lernt nie ihre Motivation kennen. Das ist ein sehr bedauerlicher Umstand.
Bei den restlichen „Schurken“ fragt man sich entweder, wer sie sind oder sie hatten definitiv viel zu wenig Screentime. Bestes Beispiel ist der Joker (Jared Leto). Ihn hat man höchstens fünf bis zehn Minuten gesehen und selbst im Extended Cut kommt er bloß auf maximal 7 bis 12 Minuten.

Spannung wird immer wieder versucht aufzubauen, aber immer, wenn es scheinbar ins Rollen kommt, gibt es einen Schnitt, Ortswechsel, der Fokus liegt auf einem anderen Charakter mit einem anderen „Schwerpunkt“ und andere Musik wird verwendet und alles geht wieder bei Null los.
Das ist schade, denn es wird weder Spannung noch irgendeine andere Form des Interesses geweckt, stattdessen wird man von der Handlung zunehmend angeödet und mitunter gelangweilt, zumindest inhaltlich. Es gibt zwar immer wieder Actionsequenzen, die zu Anfang noch alle gut ausschauen, aber auch da wird mit zunehmender Laufzeit die Verarbeitung immer schlechter. Das geht sogar so weit, dass die Ränder extrem verpixelt sind und das Bild unscharf ist, in der heutigen Zeit muss kein Spezialeffekt mehr schlecht aussehen.
Durchgefallen.

Die Emotionen sind an der einen oder anderen Stelle angerissen und dort, wo es offensichtlich tiefer geht und man als Zuschauer zum ersten Mal ein Gefühl für den Charakter bekommt, wird sich wieder abrupt davon abgewendet und man flüchtet sich von einer Actionsequenz in die nächste, die dann wieder allesamt schlecht anzusehen sind.
Die Formel für „Suicide Squad“ war denkbar schlecht und leider zieht sich das Ganze von Anfang bis Ende durch.

Die Musik ist grandios. Ein insgesamt sehr toller Soundtrack, der viele Chancen birgt und wo man verpasst, diese zu seinem Vorteil zu nutzen.
Es ist extrem bitter mit anzusehen, wie Perlen der Musik quasi im Film durchgeskippt werden und so zur Bedeutungslosigkeit verkommen.

Wenn es mit dem DC-Justice-League-Universum so weiter geht, dann sehe ich schwarz und prognostiziere: „Wonder Woman“ und auch „Justice League“ werden teure Flops für Warner Bros. Schade, denn ich bin ein riesiger Fan von dem DC-Universum.

Meine Meinung:
„Suicide Squad“ hat schwach angefangen und stark nachgelassen und das obwohl die Idee grundsätzlich gut ist. Das Schlimmste ist aber, dass das Team nur zum Einsatz kommen musste, weil der Initiator bzw. die Initiatorin auf zwei Hochzeiten tanzte und einen Fehler machte. Absurd und einfach konstruiert.

Ich habe letztens einer Freundin noch einmal kurz die Vorteile an diesem Film aufgezählt und sagte bloß: „Der Soundtrack, den Rest kannste auf den Müll schmeißen.“ Das trifft es so ziemlich immer noch, egal ob Kinofassung oder Extended Cut.

Ich bin echt enttäuscht und möchte am liebsten nicht nur mein Kinogeld, sondern auch die Kosten der BluRay wieder zurückhaben.

Meine Wertung:
Spannung: 2,0 von 10
Action: 5,0 von 10
Story: 1,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 3,0 von 10
Authentizität: 1,0 von 10
Musik: 9,5 von 10
GESAMT: 3,9

„Justice League“-Reihe:
1. Man of Steel
2. Batman v Superman – Dawn of Justice
3. Suicide Squad
4. Wonder Woman
5. Justice League
6. Aquaman