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X-Men – Der letzte Widerstand

IMG_5015Titel: X-Men – Der letzte Widerstand (engl. „X-Men – The Last Stand“)
Genre: Action / Science-Fiction / Comicverfilmung
Regie: Brett Ratner
Musik: John Powell
Produzenten: Avi Arad / Lauren Shuler Donner / Ralph Winter
Dauer: ca. 100 Minuten
Erscheinungsjahr: 2006
Altersfreigabe: FSK 12

„Ein neuartiges Serum kann Mutanten ‚heilen’ und in ‚normale’ Menschen verwandeln. Hoffnung oder Gefahr? Während Professor Xavier (Patrick Stewart) und seine X-Men auch weiterhin an eine friedliche Co-Existenz mit den Menschen glauben, wittert Widersacher Magneto (Ian McKellen) eine Verschwörung und rüstet zum Kampf. Die X-Men glauben ihren Gegner zu kennen, doch diesmal verfügt Magneto über eine Waffe, deren Einsatz den Untergang der Welt bedeuten könnte: Jean Grey (Famke Janssen), die sich einst für die X-Men opferte, um nun als Dark Phoenix aufzuerstehen. Der Krieg, der alle anderen Kriege beenden könnte, hat begonnen!“
(Rückentext der DVD)

Ich habe mir recht zügig nach dem zweiten Teil, den dritten geschnappt und angesehen. Ich wollte es besser machen als zwischen „X-Men“ und „X-Men 2“, wo der Zeitraum ein knappes Jahr betrug. Die „X-Men“-Reihe ist meine liebste Reihe aus dem Marvel-Universum und deswegen freue ich mich auch umso mehr, dass ich nun beim dritten Teil angekommen bin.

Es gibt ein Heilmittel, das alle Mutanten von ihren Kräften „erlöst“ und sie zu „normalen“ Menschen machen kann. Ohne Zwang kann sich jeder Mutant „impfen“ lassen. Magneto versucht eine Produktion des Heilmittels mit seiner neu gegründeten Mutanten-Armee zu verhindern und greift das Labor des Pharmakonzerns an. Professor X und seine X-Men hingegen stehen für eine friedliche Lösung. Der Krieg der Mutanten entbrannt, wer wird ihn für sich entscheiden?

Die Geschichte aus dem zweiten Teil wird in „X-Men – Der letzte Widerstand“ fortgeführt. An der Erzählweise ändert sich fast nichts. Gespickt mit vielen Überraschungen und Wendungen weiß der Film zu bestechen. Dazu kommt eine Rückblende am Anfang, die ohne jegliche Erklärung auskommt.

Spannungstechnisch fängt „X-Men – Der letzte Widerstand“ auf einem hohen Niveau an und muss es schaffen, dieses hoch zu halten, wenn nicht sogar zu steigern. In der ersten Hälfte des Films flacht alles etwas ab, punktuell wird es interessant, wohingegen in der zweiten Hälfte Gas gegeben wird. Das Interesse wird befeuert und die Spannung übertrifft streckenweise das hohe Niveau der Vorgänger.

Bei der Action teilen sich die Meinungen. Die einen befürworten einen minimalistischen Einsatz der Action, so wie es Bryan Singer in den ersten beiden Teilen vorgemacht hat. Nicht mehr Action als nötig, keine sinnlosen Explosionen und alles dient der Geschichte.
Brett Ratner hat den zweckdienlichen Stil von Bryan Singer abgelegt und mehr auf sinnlose bis brachiale Gewalt und explosive Situationen gesetzt. Aufgrund dieser Tatsache fällt der dritte Teil etwas aus der Reihe. Teilweise empfand ich den Film besonders in diesem Bereich zu überzogen.

Mit 100 Minuten Laufzeit ist „Der letzte Widerstand“ auch eine halbe Stunde kürzer als noch Teil 2. Für viele ein klares Zeichen dafür, dass man im zweiten Teil noch mehr auf die Geschichte und die Tragweite der Beziehungen gesetzt hat. Brett Ratner hat offensichtlich nicht so viel Vertrauen in die Figuren und die Geschichte der „X-Men“-Filme, wie es noch auf Seiten von Bryan Singer war. Eine so komplexe und umfassende Geschichte darf auch gerne auserzählt werden.

Die Gefühle und Emotionen sind gigantisch. Kaum eine Figur ist vorhersehbar, die Gefühle sind authentisch und nachzuvollziehen. Jeder hat seinen Platz, seinen Rahmen, in dem er alles zeigen und machen darf und das nutzen die Darsteller voll und ganz aus. Zum Glück. Die Geschichte wird von den Figuren getragen und wo es zum Beispiel in Teil 1 noch der Fall war, dass alles auf Hugh Jackmans Figur Wolverine gebaut und ausgerichtet war, so hat man sich stetig von dieser Art der Erzählung verabschiedet. Im zweiten Teil wurden die Nebenfiguren besser eingebunden bis hin zum dritten Teil, wo es nicht nur diesen einen Hauptdarsteller gibt, sondern viele, die notwendig sind, um die Geschichte voll und umfassend zu erzählen.
In diesem Punkt ist der Film großartig, natürlich wurden viele Emotionen in impulsiven Reaktionen abgehandelt, die unweigerlich in Explosionen endeten.

Die darstellerische Leistung war gut. Die Figuren waren vielschichtig und schienen fehlbare Charaktere zu sein. Jeder hat seine Ecken und Kanten und diese wurden auch sehr gut gezeigt.
Das letzte Quäntchen hat aber an vielen Stellen gefehlt. Dieses Gefühl, das der Zuschauer hat, wenn ein Darsteller in seiner Figur nicht nur aufgeht, sondern zu ihr wird.
Das ist zwar Kritik auf hohem Niveau, allerdings gefiel mir persönlich der zweite Teil im Punkt der Authentizität wesentlich besser.

Die musikalische Untermalung hat sich auch im dritten Teil in der Art, Weise und Bedeutung nicht geändert. Sie ist ausschließlich unterstützend und stiehlt dem Film nie die Show. Der Fokus bleibt auf „X-Men – Der letzte Widerstand“.

X-Men3_DVDMeine Meinung:
Nach wie vor ist die „X-Men“-Reihe etwas Besonderes. Sie hat die Comicverfilmungen salonfähig gemacht und zeigt, dass es nicht einfach nur Gut gegen Böse ist, sondern das hinter den Comics eine große Geschichte steht. Nicht umsonst heißen die Comics inzwischen „Graphic Novels“, es sind eben keine Zeichentrickbücher für Kinder, sondern Literatur für jeden.

In „X-Men – der letzte Widerstand“ erkenne ich das Muster, das man seit diesem Film in jeder Comicverfilmung aus dem Hause Marvel sieht: Action geht über Story.
Nicht nur Sex sells, sondern auch Action. Spätestens seit der „Transformers“-Reihe ist es allen Kinogängern und Comic(film)liebhabern bewusst, dass weniger auf die Story und mehr Wert auf die Action gelegt wird. Während bei Marvel weiterhin Iron Man, die Beschützer der Galaxy und Co. mit viel Feuer, Zerstörung und Explosionen Geld in die Kassen spülen, wird anderenorts – beispielsweise für das DC-Univerum – an Drehbüchern gearbeitet, wo Story und Action sich nicht so sehr ausschließen wie im Marvel-Universum. Das beste Beispiel wurde von Christopher Nolan mit „Batman Begins“ angefangen und in zwei weiteren Teilen weitergeführt, aber auch „Man of Steel“ erzählt eine Geschichte und zeigt nicht bloß aneinander gekettete Sprengungen, bei denen es mehr Knalleffekte als Charakterszenen pro Stunde gibt.

Ich freue mich auf die Verfilmungen aus dem Hause DC, die zwar noch vor Veröffentlichung viel Kritik erhalten haben, aber ich bleibe hoffnungsvoll, dass zukünftig der Kinobesucher mehr auf seine Kosten kommt. Der grundlegende Unterhaltungswert muss sich insgesamt steigern, damit das Lichtspielhaus weiterhin interessant für die breite Masse bleibt.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Action: 7,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 7,7

Reihenfolge:
1. X-Men
2. X-Men 2
3. X-Men: Der letzte Widerstand

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Thank you for Smoking

IMG_2728Titel: Thank you for Smoking
Genre: Komödie
Regie: Jason Reitman
Musik: Rolfe Kent
Produzenten: David O. Sacks
Dauer: ca. 88 Minuten
Erscheinungsjahr: 2005
Altersfreigabe: FSK 12

„Rauchen ist tödlich. Der smarte PR-Manager Nick Naylor (Aaron Eckhart) kämpft mit harten Bandagen für das ramponierte Image der amerikanischen Zigarettenindustrie. Gesundheitsfanatiker wie Senator Finistirre (William H. Macy), der Warnhinweise und Giftaufkleber auf Zigarettenpackungen anbringen lassen möchte, haben gegen den aalglatten Nick keine Chance. Doch eine charmante, aber knallharte Journalistin (Katie Holmes), eine Todesdrohungen und sein 12-jähriger Sohn bringen den gewissenslosen Strategen plötzlich aus dem durchdachten Konzept…
Eine teerschwarze Satire und bitterböse Abrechnung mit den Machenschaften der Tabakindustrie!“
(Rückentext der DVD)

Nick Naylor zeigt uns, wie man mit Argumenten jede Schlacht gewinnen kann.

„Thank you for Smoking“ stellt auf witzige Weise dar, wie die Tabakindustrie versucht, sich die Hände mit dreckigem Wasser sauber zu waschen. Nick Naylor ist in dieser aberwitzigen Komödie der Erzähler und Hauptdarsteller. Die Story ist dabei nie verwirrend oder kompliziert und verfügt obendrein über gesellschaftliche Relevanz.

Spannung kommt nicht im klassischen Sinne auf, die Dialoge sind aber spannend und fesselnd zugleich. Nick Naylor ist der einzige Dreh- und Angelpunkt des Films, durch den die Geschichte stetig vorangetrieben wird. Darüber hinaus baut sich jedoch keine Spannung auf.

Die Laufzeit ist mit ca. 88 Minuten angemessen. Bei der kurzen Laufzeit müssen die Pointen und die Story kurz, knapp und auf dem Punkt sein. Dieses schafft der Streifen ohne Zweifel. In der ganzen Zeit kommt selten bis nie Langeweile auf.

Scharfzüngig, bitterböse und schwarz wie die Nacht kommt der Humor von „Thank you for Smoking“ rüber. Er regt dabei nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken an, weil er größtenteils mit der Wahrheit spielt. Der Humor ist selten plump und nahezu immer satirisch.

Alle Charaktere sind sehr originell, besonders in ihrer Konstellation zueinander wirken sie authentisch. Dabei wird immer wieder gekonnt gezeigt, wofür jeder seinen Job macht und was ihn antreibt. Insbesondere Aaron Eckhart als Nick Naylor ist in seiner Lobbyisten-Tätigkeit sehr überzeugend.

Die Emotionen sind meistens sehr zurückgenommen und spielen nur selten eine Rolle.

Die Filmmusik ist solide und absolut unauffällig. Schon nach kurzer Zeit ist die Erinnerung an die Musik verblasst. Der Film hat aber auch kaum bis keine Musik nötig, da er nicht davon lebt und sie keinen wesentlichen Teil zur Story beiträgt.

Die Kameraführung ist unspektakulär. Bis auf ein paar Detailaufnahmen hat sie keine besondere Raffinesse und kann auch sonst mit nichts aufwarten.

Meine Meinung:
Mit „Thank you for Smoking“ bekommt jeder, der Satire versteht und mag, einen sehr unterhaltsamen Film zu sehen. Ich hatte jede Minute Spaß an dem Film und kann ihn insbesondere Leuten empfehlen, die sich gerne eine intelligente Satire anschauen.
Die Besetzung ist, meiner Meinung nach, einfach grandios und überzeugt auf ganzer Linie.

Obwohl der Film sonst nichts zu bieten hat, unterhält er ungemein auf hohem Niveau, trotz einer Laufzeit von ca. 88 Minuten.
Das Beste am ganzen Film sind zweifelsohne die Dialoge zwischen Nick und seinen Kollegen aus der Alkohol- und Schusswaffenlobby.

Witziges Detail: Trotz des omnipräsenten Themas wird in keiner einzigen Szene geraucht.

Meine Wertung:
Spannung: 5,5 von 10
Humor: 8,5 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,5 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
Kameraführung: 5,0 von 10
GESAMT: 6,6