Schlagwort-Archive: Bruce Willis

Split

Titel: Split
Genre: Psychothriller
Regie: M. Night Shyamalan
Musik: West Dylan Thordson
Produzenten: Jason Blum / M. Night Shyamalan / Marc Bienstock
Dauer: ca. 112 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 16

„Der genialische Kevin (James McAvoy) hat seiner Psychiaterin bislang 23 verschiedene Persönlichkeiten offenbart. Doch tief in seinem Inneren wartet eine weitere darauf hervorzubrechen und alle anderen zu dominieren: Ein monströses Bewusstsein, das schließlich freigesetzt wird, als Kevin drei junge Mädchen entführt. Als die Schutzwälle zwischen seinen diversen Persönlichkeiten einbrechen, wird Kevin in einen verzweifelten Kampf mit seinen inneren Dämonen – und den Menschen in seiner Umgebung – verstrickt.“
(Rückentext der DVD)

„Split“ habe ich jetzt schon eine ganze Weile in meiner DVD-Sammlung und konnte ihn nun auch endlich anschauen.

„Split“ ist die eigenständige Fortsetzung von dem Film „Unbreakable – Unzerbrechlich“ aus dem Jahr 2000, den ich leider noch nicht gesehen habe, der aber dadurch auf die Liste der Filme gehört, die ich gerne haben möchte.

Ich bin mir nicht sicher, was „Split“ sein möchte, aber egal, was er ist, er ist es nicht richtig, zumindest in meinen Augen. Positiv möchte ich herausstellen, dass das mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten für mich durchaus realistisch erscheint (ich sage mit Absicht erscheint, da es ja auch gegenteilige Meinungen geben kann und ich kein Fachmann bin!).
Auch die Kulissen und das Arrangement ist über weite Strecken so angelegt, dass sich das Schauspiel in einem begrenzten Rahmen befindet und man hier fast schon ins Kammerspiel hineinkommt. Die dadurch erzeugte Atmosphäre finde ich immer dann besonders gelungen, wenn sich Ereignisse zu überschlagen drohen, es aber nie zu einer Eskalation kommt.

Teilweise haben mich die sehr schwachen Darsteller enttäuscht und auch die Handlung an sich, die im Prinzip von der ersten Minute an vorherzusehen war. Ich finde es schade, wenn man einem Psychothriller seine Wendungen voraus sieht, denn das bedeutet am Ende nichts anderes, als dass die Inszenierung nicht funktioniert hat. Da hilft es auch nicht, wenn die technischen „Daten“ stimmen und die Handlung stringent erzählt ist. Apropos Erzählung: Die Erzählweise ist da leider auch sehr dünn und unaufgeregt. Es entstehen keine Spannungsmomente, die durch einen Kniff oder das Weglassen einiger Informationen hervorgerufen werden können. Es gibt aber die Momente, bei denen sich der Zuschauer durchaus interessiert fragt, ob es jetzt soweit ist und endlich Mal Spannung aufkommt. Leider fällt da die Antwort in den meisten Fällen nüchtern und zugleich negativ aus. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel.

Die Laufzeit ist mit 112 Minuten auch etwas zu lang. Obwohl in dieser ganzen Zeit die emotionale Palette und ebenfalls die Glaubwürdigkeit in den meisten Fällen gegeben ist. James McAvoy spielt und zeigt in letzter Konsequenz vieles, aber bei weitem nicht alles, was er kann. Mit seiner Darbietung macht er allerdings einiges richtig. Ich persönlich finde es gut, dass man nicht alle 23 Persönlichkeiten in ihrer Breite zu sehen bekommt, weil die Gefahr natürlich groß ist, dass die Nuancen nur noch sehr fein sind und man kaum Unterschiede erkennt. Die gezeigten Persönlichkeiten waren allerdings gut ausgearbeitet und glaubwürdig.
Nicht allen Figuren habe ich ihre Rolle abgenommen und so ist es am Ende McAvoy, der den bleibenden Eindruck hinterlässt und den Rest in seinen Schatten stellt.

Was mir am Ende aber auch deutlich zu wenig gewesen ist, war der Einsatz von spannungsfördernder Musik. Es gab natürlich immer wieder Gedudel, das im Hintergrund lief, allerdings war das eher dürftig und erfüllte nur wenig seinen Sinn und Zweck.

Meine Meinung:
„Split“ ist ein Film, auf den ich mich schon lange gefreut habe, aber am Ende doch eher ernüchtert zurückgelassen werde. Die Handlung ist wahrhaftig vorhersehbar und so ziemlich der einzige Lichtblick ist James McAvoy. M. Night Shyamalan hat aber grundsätzlich mit seinem neuesten Film eine tolle Thematik aufgegriffen, die vor allem Potential hat.
Es liegt nur an den Produzenten und dem Regisseur, was aus dieser Thematik gemacht wird.

Mich hat auch die Länge gestört und irgendwie das fehlende Tempo. Ich konnte aber verstehen, dass der Streifen die Zeit an dem einen oder anderen Punkt brauchte, um die Figuren besser herauszustellen.
Es werden dennoch einige Punkte abgezogen, weil es vielerorts zu wenig war.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 5,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 6,8

Tränen der Sonne

Titel: Tränen der Sonne (engl. „Tears of the Sun“)
Genre: Kriegsfilm
Regie: Antoine Fuqua
Musik: Hans Zimmer
Produzenten: Mike Lobell
Dauer: ca. 116 Minuten
Erscheinungsjahr: 2003
Altersfreigabe: FSK 16

„Bruce Willis ist Leutnant A. K. Waters, ein Veteran der Spezialeinheit Navy S.E.A.L., die besonders heikle und gefährliche Missionen durchführt. Diesmal soll er in Nigeria Dr. Lena Kendricks (Monica Belucci) aus einem umkämpften Bürgerkriegsgebiet retten. Doch sie akzeptiert seine Hilfe nur, wenn die Flüchtlinge, um die sie sich kümmert, mitkommen dürfen. Eine nervenaufreibende Flucht durch den Dschungel zur rettenden Grenze nach Kamerun beginnt. Und während dieser Mission entwickelt Waters unerwartet Gefühle für Dr. Kendricks…“
(Rückentext der DVD)

Meine neueste Kritik wird sich um den Film „Tränen der Sonne“ drehen. Wie ich diesen schweren und beeindruckenden Film empfand, könnt ihr also nachfolgend erfahren.

Die Handlung ist sehr chronologisch erzählt und berichtet die komplette Zeit von dem Auftrag, den A. K. Waters mit seinem Team auszuführen hat. Dabei bleibt die Kamera meistens bei den Navy S.E.A.L., den Flüchtlingen und der Ärztin. Vom Tempo her ist der Streifen besonders am Anfang merklich rasanter unterwegs. Mit zunehmender Dauer verliert er hier etwas an Zugkraft. Der Showdown kommt so auch nicht unerwartet, es wurde ewig auf ihn hingearbeitet.

Inszenatorisch hat „Tränen der Sonne“ einen erheblichen Mehrwert, denn der Zuschauer wird gleich auf vielen – auch widersprüchlichen – Ebenen angesprochen. Teilweise ist durch den dichten Dschungel das Bild immer etwas dunkler, was entsprechend auch eine beklemmende Atmosphäre erzeugt. Im Gegensatz dazu haben wir Lichtungen, die sonnenüberflutet kräftige Farben zeigen und beim Publikum auch einen Wow-Effekt erzeugen. Ich stellte mir die Frage, wie es sein kann, dass an so einem paradiesischen Ort die Schönheit der Natur und menschliches Leid so nah beieinander liegen.
In meinen Augen ist das auch schon der entscheidende Fakt, der diesen Film zu einem absolut sehenswerten Streifen macht. Alles andere sind nur weitere Stilmittel, die gut eingesetzt und unterstützend wirken.

Die recht ursprüngliche Musik, die im Übrigen hervorragend von Hans Zimmer komponiert wurde, erinnert sehr stark an Urwaldgeräusche. Hier, in meiner Heimatstadt, befindet sich seit langer Zeit das Musical zum Disney-Erfolg „Der König der Löwen“ und mich erinnert die Filmmusik an dieses Musical. Im Prinzip ist das sehr gut, denn der Schauplatz wurde durch die Musik einmal mehr hervorgehoben.

Unter den Darstellern befinden sich zwei bekannte. Mit Bruce Willis und Monica Bellucci bekommen wir in jedem Fall Hochkaräter. Ganz unabhängig davon gibt der übrige Cast ein sehr gutes Bild ab. Die allermeisten Charaktere bieten mitunter sehr gut herausgearbeitete und differenzierte Facetten. Als Zuschauer hat man kaum bis keine Probleme, die Figuren zu verstehen oder in irgendeiner Form Empathie für sie aufzubringen. Es sind die Charakterszenen, in denen die Darsteller auftrumpfen. Sie bieten besonders viele Möglichkeiten, sich und die Figuren in der Tiefe zu präsentieren. So wird aus einem knallharten Action-Darsteller Willis, in einigen Szenen, der facettenreiche und durchaus überzeugende „Charakterdarsteller“.

Es gibt einfach so viel, was diesen Streifen einzigartig macht. Sei es die Musik, die Figuren oder die Emotionen. Letztere spielen von Anfang an eine übergeordnete Rolle, denn der Film funktioniert fast nur über die Emotionen. Alle anderen Stilmittel dienen eigentlich nur der Unterstützung und der Untermalung. Gefühle werden die meiste Zeit glaubhaft dargestellt, sodass das Gesamtpaket durchaus stringent ist.
Einzeln betrachtet ist keine Figur besonders originell oder ausgesprochen kreativ, allerdings ist die Zusammensetzung der Charaktere unter Berücksichtigung der dargestellten Tiefe überzeugend.

„Tränen der Sonne“ zeigt überwiegend kriegerische Handlung und ist aus diesem Grund nicht als reines Drama im klassischen Sinne anzusehen. Die dargestellten Szenen sind ebenfalls einer dieser Punkte, die dem Gesamtkunstwerk einen feinen Schliff geben. Außerdem gibt es zahlreiche Actionszenen, die technisch gesehen wertig ausschauen.
Es fällt mir schwer beispielsweise Bruce Willis in der einen Szene als „Actionheld“ anzusehen und ihn in der nächsten Szene als glaubhaften „Charakterdarsteller“ wahrzunehmen, aber wie gesagt, das ist mein Empfinden.

Meine Meinung:
„Tränen der Sonne“ ist ein wirklich starker Film mit einer berührenden und emotionalen Geschichte, die man erst einmal wegstecken muss.
Daher empfehle ich jedem diesen Streifen.

Was mich störte, war ein konstruierter Nebenstrang, der in die Richtung Lovestory geht. Mich nervt er aus dem Grund, dass es dieser Streifen eigentlich nicht nötig hat, sich so zu diffamieren.

Dennoch, wenn man darüber hinwegsieht, bekommt man einen mehr als sehenswerten Film, der auf vielen Ebenen zu unterhalten weiß und zum Nachdenken anregt.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 9,0 von 10
Action: 7,5 von 10
GESAMT: 8,2

Lucky # Slevin

IMG_2997Titel: Lucky # Slevin (engl. „Lucky Number Slevin“)
Genre: Thriller
Regie: Paul McGuigan
Musik: Joshua Ralph
Produzenten: Christopher Eberts / Kia Jam / Tyler Mitchell / Anthony Rhulen / Chris Roberts
Dauer: ca. 105 Minuten
Erscheinungsjahr: 2006
Altersfreigabe: FSK 16

„Job, Frau und Wohnung verloren – es ist wirklich nicht Slevins Tag! Aber als er dann auch noch von zwei brutalen Geldeintreibern mit seinem hoch verschuldeten Freund verwechselt wird, brechen für Slevin wirklich harte Zeiten an. Denn um seine angeblichen Schulden erlassen zu bekommne, soll Slevin den Sohn eines der beiden größten Gangsterbosse New Yorks eliminieren. Ohne eine Chance seine wahre Identität zu beweisen muss Slevin sich auf den mörderischen Deal einlassen. Doch ihm bleibt nicht viel Zeit, denn auch der knallharte Cop Brikowski und der skrupellose Killer Goodkat haben Slevin bereits im Visier.“
(Rückentext der DVD)

Seit Jahren habe ich diesen Film in meiner DVD-Sammlung und ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie es zu dem Kauf kam. Ein ehemaliger Arbeitskollege hat ihn mir empfohlen und nur kurz erzählt, worum geht. Mein Weg nach der Arbeit führte mich zu dem DVD-Dealer meines Vertrauens und noch am gleichen Abend habe ich mir diesen Film zum ersten Mal angesehen. Das Ganze ist jetzt 8 Jahre her und seitdem habe ich ihn nur noch selten gesehen, einmal davon im Free-TV durch Zufall. Heute, auf DVD, ganz bewusst und mit Absicht.

„Lucky # Slevin“ hat eine einfache Geschichte, die man ohne weiteres verstehen kann, wenn man sie chronologisch erzählen würde, doch dieser Film macht es anders. Eine raffinierte Erzählweise macht aus einer einfachen Geschichte eine unvorhersehbare Sache, was zugleich die größte Stärke des Streifens ist. Nichts ist das, was zu sein scheint. Verwirrung kommt nur dann auf, wenn man sich den Film nicht von Anfang an angeschaut hat, sondern zwischendrin eingeschaltet hat. Spärliche Schwächen in der Handlung werden von der Art und Weise der Erzählung zunichte gemacht.

Wenn das Publikum nicht ab Minute 1 beim Film war, dann aber ab Minute 2, 3 oder 4. Lange dauert es jedenfalls nicht und das Interesse ist geweckt. Wie verstrickt die Geschichte tatsächlich ist, weiß das Publikum zu dem Zeitpunkt noch nicht. Durch konzentrierte Action, an Absurdität kaum zu überbietende Dialoge und vielfältige Charaktere, nimmt der Film mit zunehmender Spieldauer den Zuschauer für sich ein. Zusätzlich gewinnt der Streifen an Spannung durch überraschende Wendungen und eine Auflösung, die dem Zuschauer den Boden unter den Füßen weg zieht.

Selten bekommt der Zuschauer einen Film zu sehen, der von der Laufzeit her so perfekt ist. Langweile lässt der Streifen nicht aufkommen, da in den ca. 105 Minuten die Story ausreichend tiefgründig und ausführlich erzählt ist. Die Kombination aus Spannung, Geschichte und Erzählweise sorgt quasi für den Rest. Daumen hoch.

Außer des Pechs, das Slevin widerfahren ist, kommen keine weiteren größeren Emotionen im Film vor. So etwas wie ein Flirt hat er aber dennoch zu bieten. Anfänglich kommt das Zwischenspiel von Slevin und der hübschen Nachbarin Lindsey (Lucy Liu) überflüssig vor, zum Ende hin waren es gerade diese Szenen, die dem Zuschauer einen neuen Blick auf die Dinge gegeben haben. Die gezeigten Gefühle waren zu keinem Zeitpunkt übertrieben oder unglaubwürdig.

Zur Authentizität lässt sich sagen, dass besonders Josh Hartnett den Pechvogel sehr glaubwürdig darstellt. Lucy Liu mimt die kombinationsstarke, aber naive Nachbarin. Offensichtlich stört sie sich nicht daran, dass ihr Nachbar weg ist und stattseiner Slevin in der Wohnung haust. Ohne größere Skepsis vertraut sie sich ihm an, was natürlich etwas befremdlich ist.
Bruce Willis ist bekannt dafür, einen harten Actionhelden zu spielen, aber die Rolle des Mr. Goodkat steht ihm erstaunlich gut. Besonders auffällig ist, dass diese Figur ohne viele Worte und unaufgeregt, aber nicht langweilig daher kommt und zumindest dem Publikum einen anderen Bruce Willis zeigt, als den, den man aus „Stirb Langsam“ kennt.
In weiteren Rollen waren Morgan Freeman, Sir Ben Kingsley und Stanley Tucci zu sehen. Alle drei Figuren waren gut inszeniert, allerdings fehlten diesen Charakteren Tiefe und vieles scheint nur sehr oberflächlich abgehandelt zu sein.

Musikalisch bietet der Film fast ausschließlich klassisch komponierte Stücke. Die vorhandenen Ausnahmen lockern den Streifen gekonnt auf. Unterm Strich bietet die Musik keine besonderen Innovationen. Einen gehobenen Unterhaltungswert kann man ihr daher nicht zuschreiben.

IMG_2998Meine Meinung:
„Lucky # Slevin“ erzählt eine spannende Geschichte, mit vielen Wendungen. Besonders hervorheben muss ich, dass die Zusammenhänge der Geschichte bis zum Ende nicht vorhersehbar sind. Nicht zuletzt profitiert die Story von der Erzählweise.

Spannung wird bis zur letzten Minute erzeugt und dadurch kommt auch nie Langeweile auf.

Authentisch sind die meisten Figuren, doch es fehlt hier und da an Tiefe, sodass Beweggründe nicht ganz klar sind.

Die Laufzeit ist perfekt, da nichts künstlich in die Länge gezogen ist.

„Lucky # Slevin“, ein Film der mir durch und durch gefallen hat und eine absolute Empfehlung bekommt.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 10 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 8,3

P wie „Pulp Fiction“

IMG_7326Titel: Pulp Fiction
Genre: Drama / Gangsterfilm
Regie: Quentin Tarantino
Musik:
Produzenten: Lawrence Bender
Dauer: ca. 148 Minuten
Erscheinungsjahr: 1994
Altersfreigabe: FSK 16

„24 Stunden in Los Angeles. Der ganz normale Gangsteralltag. Die Auftragskiller Vincent Vega und Jules Winnfield müssen eine ungewollte Leichte beseitigen, das Pärchen Pumpkin und Honey Bunny raubt ein Restaurant aus und Boxer Butch muss nach einem geplatzten Deal schnell die Stadt verlassen. In drei geschickt miteinander verwobenen Episoden wird die Geschichte von einem Dutzend Kriminellen erzählt, deren Wege sich wie zufällig kreuzen.“
(Rückentext der DVD)

Ja, diese Challenge entpuppte sich ja schon relativ früh als Quentin-Tarantino-Festspiele und mit P kommt ein weiterer Film von Quentin Tarantino auf die Liste: „Pulp Fiction“. Wie oft habe ich den Film schon gesehen? Und wie oft habe ich schon Hesekiel 25 17 gehört und nachgesprochen? Ich kann es nicht zählen. Einer meiner „All-Time-Favourites“, ein Film, den ich an verregneten Sonntagen schaue oder wenn ich krank bin oder Langeweile habe oder sonst nichts anderes Gutes läuft und ich unentschlossen bin, welchen Film ich gerne sehen möchte.

Die Story von „Pulp Fiction“ bietet sehr gute Unterhaltung. Miteinander verflochtene Episoden, die in ihrer Gänze einen riesigen kriminellen Apparat darstellen, bei dem der Zuschauer bis ca. eine halbe Stunde vor Schluss keine Ahnung hat, wie alles verbunden ist. Die Erzählweise ist außergewöhnlich. Die Episoden sind mit Titeln versehen, sodass das Publikum weiß, worum es geht. Der Beobachter bekommt also viele Ansichten mit und bekommt die Episoden chronologisch geliefert. Ein gewisser Verwirrtheitsfaktor kommt auf, da man sich am Ende der einen Episode in einer anderen Zeit befindet als am Anfang der neuen Episode. Da man da aber schnell durchsteigt, hält sich die Verwirrung nur sehr kurz.

Spannend ist der Film nahezu die ganze Zeit über. Durch geniale Dialoge, witzige Sprüche und rasante, aufregende Szenen wird die Spannung immer wieder angeheizt. Im ganzen Film kommt fast keine Langeweile auf und der Zuschauer fühlt sich durch eine komplexe Geschichte gut unterhalten.

Die Originalität der Charaktere ist über jeden Zweifel erhaben. Jede Figur hat seine Eigenheiten und bringt sie glänzend ans Tageslicht. Das Publikum bekommt eine große Auswahl an Darstellern in einem Film geboten, wobei die eine Rolle genialer ist als die andere. Quentin Tarantino schaffte es, die Figuren so authentisch wie möglich wirken zu lassen und damit den Beobachter in eine ganz andere Welt eintauchen zu lassen.

Emotional gesehen hat der Film aber nicht so viel auf dem Kasten. Es ist ein Gangsterfilm, da ist eben auch kein Platz für große Emotionen. Neben Angst und Wut kommt selten eine andere Emotion durch. Auch wenn es hier und da mal eine liebevolle Szene zu sehen gibt, bleiben die Emotionen in einem stark reduzierten Bereich, was die Gefahr und kriminelle Energie – die in dem Film gezeigt wird – nochmals unterstreicht.

Die Filmmusik ist herausragend. Es wurde kein Soundtrack extra für diesen Streifen geschrieben, sondern man hat hier mit einigen gut ausgewählten Songs gearbeitet, die dem Film den nötigen Charme verleihen, um als Gesamtkunstwerk abgerundet zu wirken. Dabei hatte ich das Gefühl, dass jeder verwendete Song zu seinem Zeitpunkt des Einspielens nicht besser ausgewählt sein könnte. Die Musik trägt maßgeblich zur Unterhaltung bei und animiert einige Zuschauer vielleicht sogar zum Mitsingen.

Meine Meinung:
Mit „Pulp Fiction“ hat Quentin Tarantino einen wahren Kultfilm erschaffen, der über 20 Jahre nach seinem Dreh immer noch nichts von seinem Charme und seinem Bann verloren hat. Der Film hat so viel Gutes zu bieten, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Die Story ist komplex, unterhaltsam und spannend, darüber hinaus gibt es die eine oder andere aufregende und actionähnliche Szene, lustige Sprüche und ebenso witzige Dialoge. „Pulp Fiction“ vereint punktuell einige Genres, aber selbst kann man diesen Film keinem dieser Genres zuordnen, daher passt er wohl eher ins Drama.

Streng genommen ist es nicht so kompliziert, sich so eine Geschichte auszudenken. Die Umsetzung erfordert da fast weitaus mehr Kreativität als das Schreiben. Nichtsdestotrotz steckt da wohl unglaublich viel Arbeit hinter und sollte auch in einer Rezension von mir – zumindest teilweise – erwähnt werden. Ich bin durch und durch beeindruckt und werde es vermutlich auch noch die nächsten 20 Jahre sein.

Die Musik empfand ich als sehr passend und fühlte mich keineswegs abgelenkt. Ganz im Gegenteil, sie unterhielt mich obendrein auf hohem Niveau.

Dieser Kultfilm ist auf jeden Fall ein „Must See“ und sollte demnach auch von jedem gesehen werden.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 10 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Musik: 9,5 von 10
GESAMT: 9,0