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Kingsman: The Golden Circle

Titel: Kingsman: The Golden Circle
Genre: Action / Komödie
Regie: Matthew Vaughn
Musik: Henry Jackman / Matthew Margeson
Produzenten: Matthew Vaughn
Dauer: ca. 135 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 16

„‚Kingsman: The Secret Service’ macht die Welt mit den Kingsman bekannt – einem unabhängigen, internationalen Geheimdienst, der auf höchstem Level von Diskretion operiert und dessen ultimatives Ziel es ist, die Welt sicher zu halten. In ‚Kingsman: The Golden Circle’ müssen sich unsere Helden einer neuen Herausforderung stellen. Nachdem ihr Hauptquartier zerstört wird und die ganze Welt in Gefahr gerät, führt sie ihre Reise zur Entdeckung einer verbündeten US-Spionageorganisation namens Statesman, die bis in die Tage der Gründung beider Organisation zurückreicht. In einem neuen Abenteuer, das Stärke und den Einfallsreichtum der Agenten bis zum Äußersten fordert, verbünden sich die beiden Elite-Geheimorganisationen. Sie bekämpfen ihren rücksichtslosen gemeinsamen Feind, um die Welt zu retten, was für Eggsy langsam zur Gewohnheit wird…“
(Rückentext der DVD)

Weiter geht es mit den Kingsman. Ich war von „Kingsman: The Secret Service“ wirklich begeistert und habe daher auch nicht umsonst mein Highlight-Siegel vergeben. Stellte sich natürlich nur die Frage, ob es die Kinsgman schaffen, mich auch mit ihrem Nachfolger zu unterhalten.

Die Handlung dreht sich wieder einmal um den ehemaligen Nachwuchs-Kingsman Eggsy, der inzwischen zu einem richtigen Agenten herangereift und ausgebildet ist. In „Kingsman: The Golden Circle“ werden die Kingsman mit den Statesman zusammenarbeiten müssen, um eine weltweite Bedrohung besiegen zu können.

Vorab: Teil eins und Teil zwei kann man nur bedingt miteinander vergleichen. „The Secret Service“ beruhte seinerzeit noch auf einen Comic, „The Golden Circle“ hat diese Vorlage nicht und dennoch ist diese Fortsetzung eine logische Schlussfolgerung, die aus den Erfolgen des ersten Teils resultiert.
Dabei kann man sagen, dass „Kingsman“ nicht dem Klischee unterliegt – Teil zwei steht seinem Vorgänger nämlich in nichts nach.

Aber wie gut ist „Kingsman: The Golden Circle“? Finanziell gesehen hatte „The Secret Service“ ein paar Millionen weniger zur Verfügung als „The Golden Circle“, wohingegen beide in etwa die gleiche Summe eingespielt haben. Demnach sollte „The Secret Service“ der bessere – weil erfolgreichere – Film sein. Ich denke allerdings, dass es einfach nur daran liegt, dass „The Secret Service“ das eingestaubte Image von Agentenfilmen aufpoliert hat und durch seinen Witz überrascht und zeitgleich unterhalten hat.
Wenn ich mir allerdings die Figuren anschaue und dabei strikt zwischen gut und böse trenne, dann habe ich auf der guten Seite allen voran Eggsy und die Kingsman, die nach wie vor sehr stilecht und stylisch daherkommen und zusätzlich gibt es die Statesman. Sie unterscheiden sich nicht nur im Aussehen von den Kingsman, sondern auch im Equipment. Ihre Südstaaten-Kleidung lässt sie wie Cowboys wirken, in Kombination mit der Ausrüstung ergibt dies ein verrückt-witziges Bild. Auf der bösen Seite gibt es hingegen eine Organisation unter der Führung einer Frau – Poppy Adams. Ihre charakterlichen Eigenschaften lassen sich nicht komplett trennscharf aufzeigen oder nennen. Sie ist nämlich ein durchaus rational handelnder Akteur, der aber auch seine emotionalen, blutrünstigen und unberechenbaren Momente hat.

Aber wie schneidet „The Golden Circle“ im Vergleich zu seinem Vorgänger ab?
Ich weiß, weiter oben habe ich gesagt, dass er seinem Vorgänger in nichts nachsteht, dennoch gibt es da eine Sache, die ich mal ansprechen muss. Wie so oft, wenn es um Gut gegen Böse geht, steht und fällt eine Geschichte mit seinem Antagonisten. Ist er zu mächtig, kann ein Film auch sehr schnell frustrierend sein. Ist er hingegen zu lasch, ist der Streifen sehr leicht zu durchschauen oder ggf. nicht sonderlich spannend. Poppy Adams, gespielt von Julianne Moore, lässt mich in vielerlei Hinsicht zwiegespalten zurück. Das liegt nicht daran, dass sie zu mächtig oder zu schwach gewesen ist, sondern vermutlich daran, dass in „The Secret Service“ ein hervorragender Samuel L. Jackson performed hat und gleichzeitig die Protagonisten persönlichen und aberwitzigen Kontakt zum Antagonisten hatten. Im Prinzip fehlte mir vermutlich das Salz in der Suppe. Das ist aber auch nur Meckern auf hohem Niveau.

Von der größten Schwäche zur größten Stärke:
Genau da wartet der Streifen mit mehreren Dingen auf. An der Narration und einigen sehr tollen Spannungsbögen in der stringenten Handlung hat sich nichts verändert. Da sind beide Filme wirklich gleichwertig. „The Golden Circle“ sticht aber in den Punkten Musik und Spezialeffekte respektive Action hervor.
Die Songs im Streifen werden auf eine extrem unterhaltsame wie spannende Weise verwendet. Es fühlt sich einfach alles genau richtig und stimmig an.
Die Kombination aus Action und Musik wird oft verwendet, um die Geschichte voranzutreiben und auch das funktioniert exzellent.
Vor allem der Endkampf mit der musikalischen Untermalung des Songs „Word Up“ von The BossHoss hat auf sehr vielen Ebenen etwas zu bieten. Die Inszenierung, die Kameraführung, die Effekte und die Musik harmonieren besonders gut, sodass man durchaus das Staunen beginnt.

Setting und Kostüme sind originell, glaubwürdig und fügen sich in den Gesamteindruck eines wertigen Films.

Zu guter Letzt: Was bleibt von der Handlung übrig?
Ohne viel vorwegnehmen zu wollen, kann man durchaus sagen, dass es schon ein paar Wendungen gibt, die aufgrund der Spannung ihre Daseinsberechtigung haben. Der Inhalt der Geschichte ist – ehrlicherweise – aber nicht sonderlich gehaltvoll. Als Zuschauer hat man aber definitiv seinen Spaß und wird sehr gut unterhalten. Die Handlung brilliert, ebenso wie bei seinem Vorgänger, durch ihre Absurdität und ihren Witz.

Meine Meinung:
„Kingsman: The Golden Circle“ hat mich keineswegs überrascht, denn ich bin davon ausgegangen, dass er meine hohen Erwartungen erfüllen kann. Durch die Statesman bekommt die Handlung bzw. Rahmengeschichte eine weitere Tiefe und lässt dadurch gleichzeitig die Tür für ein Spin-Off offen. Insgesamt mag ich die Geschichte um Eggsy und die Kingsman sehr gerne und bin froh darüber, dass es auch bald ein Prequel zu den Kingsman geben wird.

Das Erfreuliche ist, dass das Erbe von „The Secret Service“ nicht mit Füßen getreten wurde, stattdessen wurde auf die guten Elemente des Vorgängers aufgebaut eine sehenswerte Fortsetzung gedreht. Ich hatte meinen Spaß und kann ohne jeden Zweifel auch diesen Streifen sehr empfehlen.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Action: 8,0 von 10
Humor: 7,0 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotion: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Setting: 9,5 von 10
Musik: 8,5 von 10
GESAMT: 8,2

Reihenfolge:
1. Kingsman: The Secret Service
2. Kingsman: The Golden Circle

American Crime Story – The People v. O.J. Simpson (Staffel 1)

Titel: American Crime Story – The People v. O.J. Simpson (Season 1)
Idee: Scott Alexander / Larry Karaszewski
Genre: Drama
Titellied:
Dauer: 10 Folgen à ca. 55 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2016 / Deutschland: 2017
Altersfreigabe: FSK 12

„Die erste Staffel der neuen Anthologieserie American Crime Story dreht sich um den explosiven und absolut fesselnden Mordprozess gegen Ex-Footballer O.J. Simpson! Aus der Sicht der Rechtsanwälte werden einmal die chaotischen Ereignisse hinter geschlossenen Türen geschildert und es wird ergründet, wie die Selbstüberschätzung der Staatsanwaltschaft, der Scharfsinn der Verteidigung und schockierende Wendungen im Gerichtssaal zu einem der erschütterndsten Urteile aller Zeiten führte. Unterstützt durch eine phänomenale Besetzung, darunter u.a. John Travolta, Cuba Gooding Jr. und Sarah Paulson, ist ‚The People v. O.J. Simpson’ zweifellos eine der besten Verfilmungen eines Strafprozesses die es gibt! Ryan Murphy (u.a. ‚Nip Tuck’ / ‚American Horror Story’) schuf hier eine weitere Ausnahmeserie, welche bereits mit ihrer ersten Staffel mit zahlreichen Preisen wie 9 Emmy Awards und 2 Golden Globes, u.a. jeweils als ‚Beste Miniserie’ ausgezeichnet wurde!“
(Rückentext der DVD)

Als ich das erste Mal von „American Crime Story“ hörte, dachte ich gleich an die andere Serie mit einem ähnlichen Titel: „American Horror Story“. Die Ähnlichkeit lässt sich einfach erklären: Die Schöpfer der Horrorserie wirken auch an diesem Format mit und zwar als Produzenten.
Ich bin nicht für Horror zu haben, doch nachdem ich die ersten Infos über diese Serie erfahren habe, war mir klar, dass ich dieses Mal mitschauen kann, üblicherweise schreibt sonst buecherherz Artikel zum Horrorformat, aber jetzt darf ich.

Die erste Staffel von „Amercian Crime Story“ erzählt vom Strafprozess gegen O.J. Simpson und basiert auf dem Buch „The Run of His Life: The People v. O.J. Simpson“ von Jeffrey Toobin.

Die Serie beginnt kurz nach dem Mord an Nicole Brown und Ronald Goldman und endet mehr als ein Jahr später mit der Urteilsverkündung im Strafprozess gegen O.J. Simpson.
Die Geschichte ist sehr detailliert und chronologisch erzählt. Es wird sich sehr stark an das Buch gehalten und zeigt wertfrei und absolut neutral die Geschehnisse um ebenjenen aufsehenerregenden Prozess. Die Erzählweise ist zwar nicht sehr einfallsreich, aber dafür sehr faktenorientiert. Besonders interessant ist die Darlegung der Beweise. Der Prozess selbst steht bei dieser Anthologie nicht mal im Vordergrund, eher alles das, was nebenbei passierte. Die Verhandlung gewann dadurch an Würze und kann durch die gezeigten Ereignisse in einem komplett neuen Licht betrachtet werden.

„American Crime Story“ ist nicht so richtig spannend, stattdessen ist diese Serie von der ersten Minute sehr interessant. Man wird zu keiner Sekunde gefesselt und selten verspürt man den Drang, noch eine Folge sehen zu müssen. Als Zuschauer konnte ich mir die 10 Episoden in lockeren 10 Tagen anschauen, weil der Bedarf mit einer Folge gut gedeckt war. Andere Serien haben da einen weitaus größeren Suchtfaktor. Das liegt vor allem aber auch daran, dass hier kein richtiger Spannungsbogen erzeugt wird.

Die Emotionen sind sehr vielfältig. Nicht nur Cuba Gooding Jr. oder John Travolta spielen hervorragend auf, sondern vor allem auch Sarah Paulson und David Schwimmer. Letzterer gibt in seiner Rolle als Robert Kardashian nicht nur optisch alles, sondern ist so breit aufgestellt, wie man es selten von einem Darsteller kennt. Nicht oft bekommt der Zuschauer eine so extrem hin- und her gerissene Figur zu sehen wie in dieser Staffel von „American Crime Story“. Gefühlstechnisch nimmt uns diese Serie auf eine Achterbahnfahrt mit. Als Hauptdarsteller muss Cuba Gooding Jr. einen Großteil der Handlung auf seinen Schultern tragen und das macht er mit Bravour. Vor allem sein Minenspiel, seine Ausstrahlung und die Darstellung dieses Charakters sind gleichermaßen herausragend. Sogar die Nebendarsteller sind optisch passgenau besetzt. Auch sie haben es in ihren kleinen Momenten geschafft, mich von der ersten Minute an zu überzeugen. An dieser Stelle gibt ebenso wenig Punktabzug, wie im Punkt der Authentizität.
Ein spannender Nebenfakt ist dabei, dass sich die Besetzung optisch unglaublich nah an den realen Personen bewegt – die Ähnlichkeit war faszinierend. Wenn man die echten Vorbilder googelt, wird schnell klar, wie echt alles wirken soll und wie gut die Maske an diesem Set gearbeitet hat. Selbst auf Kleinigkeiten wie Krawatten oder Brillengestelle wurde geachtet.
Die Leistung der Darsteller ist beeindruckend und davor ziehe ich meinen Hut.

Die Kulissen und Kostüme sind originalgetreu. Man sieht oft diesen Gerichtssaal, das Gefängnis von innen, genau so aber auch die Einrichtung der Staatsanwaltschaft. Nachbildungen des Tatorts, des Hauses von O.J., andere Einrichtungen oder Außenaufnahmen gibt es bis auf ein zwei Ausnahmen keine. Die Kostüme passen perfekt in die Zeit und versetzen einen sofort wieder zurück in die 1990er Jahre.
Die Kameraführung ist mal was anderes und nicht so standardisiert, das lässt sich wie folgt beschreiben und erklären:
Die Kameraeinstellungen vom Prozess sind originalgetreu zu denen, die es Mitte der ´90er Jahre gab, als die Verhandlung in den USA im TV ausgestrahlt wurde. So gibt es innerhalb eines Verhandlungstages unterschiedlichste Einstellungen aus nahezu allen Perspektiven. Auch werden alte Aufnahmen, die man aus dem realen Fernsehen kennt, wie die Verfolgungsjagd auf dem Highway oder die Verhaftung von O.J., eins zu eins nachgestellt. Teilweise werden auch Originalaufnahmen in die Serie eingebaut, diese sind aber nicht verwirrend und zeigen auch keine Personen, die aktiv zur Handlung gehören.
Am Ende bleiben also vielfältige Kameraeinstellungen mit sehr eintönigen Kulissen und zeitgemäßen Kostümen.

Mit einer Gesamtanzahl von 10 Episoden, die alle zwischen 38 bis 63 Minuten Länge haben, kommt diese Serie gefühlt zu kurz. Allerdings ist die Handlung auch wirklich auserzählt, nicht zu vergessen sind die Längen, die es immer wieder gibt. Als Zuschauer wird man an diesem Punkt vor eine schwere Wahl gestellt.

Die Musik ist stark zurückgenommen. Es gibt nur vereinzelt ganz leise unterstützende klassische Lieder, die einer Folge meistens am Ende eine besondere Atmosphäre verleihen soll. Hier steht ganz klar die Handlung im Fordergrund, aber etwas spannungsfördernde Musik hätte der Serie insgesamt nicht geschadet.

Meine Meinung:
Ich hatte grundsätzlich Spaß mit „American Crime Story“. Ich kann auch jedem diese Serie empfehlen, solange er Interesse an solchen Anthologien hat und sich, in diesem besonderen Fall, mit dem Fall von O. J. Simpson auseinandersetzen möchte.
Aufgrund der fehlenden Spannung bleibt es mitunter schwierig, diszipliniert am Ball zu bleiben.
Schnell schaut man mal auf das Smartphone und liest die eine oder andere Nachricht.

Die Handlung ist, an und für sich, schön inszeniert und die Darsteller liefern hier eine grandiose Arbeit ab. Alleine aufgrund der sehr guten Leistungen der Schauspieler, sollte man sich diese Serie anschauen.

Meine Wertung:
Story: 7,0 von 10
Spannung: 5,5 von 10
Länge: 6,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Emotionen: 10 von 10
Setting: 7,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 7,2