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Tanz der Teufel

Titel: Tanz der Teufel (engl. „The Evil Dead“)
Genre: Horror
Regie: Sam Raimi
Musik: Joseph LoDuca
Produzenten: Robert G. Tapert
Dauer: ca. 82 Minuten
Erscheinungsjahr: 1981
Altersfreigabe: FSK 16

„Fünf Freunde (u.a. Bruce Campell und Ellen Sandweiss) wollen das Wochenende in einer kleinen Blockhütte mitten im Wald verbringen. Im Keller finden sie ein mysteriöses Buch und ein Tape, das sie sogleich abspielen. Das hätten sie besser nicht getan, denn es handelt sich um die Aufnahme einer Vorlesung aus dem Buch der Toten – und das Böse lässt nicht lange auf sich warten…“
(Rückentext der DVD)

Eigentlich wollte ich diese Kritik zu Halloween veröffentlicht haben. Leider hat das nicht geklappt.
Ich habe mir vorgenommen, öfter mal meine eigenen Grenzen zu überschreiten und mutig zu sein, indem ich mich Situationen aussetze, die mir persönlich nicht gefallen und sogar großes Unbehagen hervorrufen. Horrorfilme sind für mich ganz klar so etwas.

Mit „Tanz der Teufel“ habe ich mir einen klassischen Horrorfilm angesehen, der sogar als ein „Meilenstein“ des Gore- und Splatterkinos angesehen wird. Wie ich ihn empfunden habe, erfahrt ihr nun in meiner Kritik.

Die Handlung ist wirklich stark überschaubar: Fünf Freunde fahren in den Wald und wollen dort das Wochenende verbringen. Noch am gleichen Abend erkunden alle das Haus und finden ein Buch und ein Tonbandgerät mit einer Aufnahme. Diese wird abgespielt und beschwört quasi das Böse. Ab der Mitte fließt Blut und zwar bis zum Ende.

Anfang der 1980er Jahre hat man noch freiwillig ein Wochenende im Wald verbracht, heutzutage macht man so etwas nicht mehr. Zum Glück, denn Filme wie „Tanz der Teufel“ zeigen uns, dass das keine gute Idee ist und das nicht nur, weil es dort kein WLAN gibt.
Von Anfang an ist der Streifen unfreiwillig komisch. Schon auf der Hinfahrt, in einem recht unspektakulären Ausweichmanöver mit dem Auto, sieht man die hohe Kunst des Horrorfilms, indem die Insassen wild herumkreischen. Man sieht dann eine Mitfahrerin an der Scheibe kleben mit weit aufgerissenem Mund und einem schockierten Blick, der näher dem Tod als dem Leben ist. Ich fand es sehr amüsant und dachte mir: „Wenn jeder Horrorfilm so ist, dann ist meine Angst unbegründet.“
Der Reiz eines Horrorfilms ist für mich nicht die gezeigte Brutalität (ich selbst schaue gerne Kampf-, Action- und Kriegsfilme), sondern das, was der Film mit der menschlichen Psyche macht. Wenn es der Film in den Kopf schafft und man danach nur noch paranoid ist, dann hat der Streifen seinen Reiz entfaltet.
„Tanz der Teufel“ ist nicht so ein Film und er hat es zu keiner Sekunde in meinen Kopf geschafft.
Hin und wieder überkam mich der Ekel, weil die gezeigten Dinge wirklich unappetitlich sind.

Die Effekte sind so typisch für die 1980er Jahre. Allesamt sehen sie für heutige Maßstäbe extrem schlecht und unglaubwürdig aus. Auch die Schnitte wirken mehr so wie ein schlechter Scherz.

Spannungstechnisch ist der Film auch nicht das Wahre. Hier denke ich aber auch, dass ihn sich viele Leute deshalb anschauen, weil er so ein „Klassiker“ ist. Ansonsten kann er mit so ziemlich nichts aufwarten und das Interesse des Zuschauers wecken. Dass der Streifen nun endlich auch in Deutschland verfügbar ist, nachdem er lange auf dem Index stand, ist die andere Sache, die „Tanz der Teufel“ für Genrefans wiederum interessant macht.

Ich, als jemand, der kein Genrefan ist und auch sonst Probleme mit Horrorfilmen hat, finde diesen Film jetzt nicht so schlimm, dass man ihn gänzlich verbieten muss. Aber ich finde, er hätte ein FSK 18 verdient, weil er auch so unendlich geschmacklos ist.

Im Zuge der Darstellung sind alle Emotionen absolut überzogen und überspitzt. Keine Sekunde habe ich die Gefühle in der Mimik oder der Gestik abgenommen. Die Dialoge sind auch eher so mittelmäßig. Die Glaubwürdigkeit lässt dahingehend auch stark zu wünschen übrig.

Die Filmmusik ist absolut klischeehaft und genau das, was man von einem Horrorfilm erwartet. Das Klischee ist aber in diesem Streifen das Richtige und hat gut gepasst.

Meine Meinung:
„Tanz der Teufel“ ist ein klassischer Horrorfilm, ja, aber ist nicht gruselig. Durch seine unfreiwillig komischen Passagen, besonders zu Anfang, lockert er das Geschehen ungemein auf.

Außerdem stelle ich schockiert fest, dass der Streifen nur noch FSK 16 hat. Wie krank ist die Welt geworden? Erst stand er fast 30 Jahre auf dem Index und nun hat er nur noch FSK 16. Ich bin fassungslos und schockiert.

Obwohl ich „Tanz der Teufel“ doch eher als langweilig und uninspiriert empfand, muss ich auch sagen, dass ich froh bin, mir diesen „Meilenstein“ angesehen zu haben. Und bei alldem war er doch erstaunlich kurzweilig. Punkte muss ich ihm einfach abziehen, obwohl die alten Effekte schon einen gewissen Charme haben.

Meine Wertung:
Spannung: 5,0 von 10
Story: 5,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Authentizität: 4,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 5,3

Reihenfolge:
1. Tanz der Teufel
2. Tanz der Teufel II – Jetzt wird noch mehr getanzt