Schlagwort-Archive: Beth Grant

No Country for Old Men

Titel: No Country for Old Men
Genre: Actionthriller / Romanverfilmung
Regie: Ethan und Joel Coen
Musik: Carter Burwell
Produzenten: Ethan und Joel Coen / Robert Graf / Scott Rudin
Dauer: ca. 117 Minuten
Erscheinungsjahr: 2007
Altersfreigabe: FSK 16

„Ein Mann stolpert förmlich über einen blutigen Tatort, einen Pick-Up-Truck, vollgeladen mit Heroin und unwiderstehlichen zwei Millionen Dollar in bar. Seine Entscheidung, das Geld für sich zu behalten, setzt eine gewaltvolle Kettenreaktion in Gang, die noch nicht einmal das Gesetz von West-Texas aufhalten kann.“
(Rückentext der DVD)

Dieses Mal habe ich mir „No Country for Old Men“ angeschaut. Ein Film, der weltweit gefeierten Coen-Brüder. Um es vorweg zu nehmen: Ich stand selten einem Film zwiespältiger gegenüber als diesem.

Ich habe die Handlung auf drei Ebenen wahrgenommen. Wo die ersten beiden Ebenen aktiv in die Geschichte eingreifen, ist die dritte so etwas wie der stille Zuschauer. All das, was in der Handlung an und für sich geschieht, ist verständlich und einfach erzählt. Die Darstellungen sind oft besonders explizit und gewalttätig, dabei bleibt die Kamera stets sehr unaufgeregt. Die Actionanteile resultieren dabei nicht aus einer verwackelten Kameraführung, sondern ausschließlich aus der Story. Dennoch bleibe ich recht zwiegespalten zurück, dazu aber später mehr.

Die Darsteller liefern allesamt ab. Sowohl Nebenrollen als auch Hauptdarsteller sind mit bekannten Gesichtern besetzt. Josh Brolin als zukünftiges Opfer auf der Flucht und Javier Bardem als erbarmungsloser und eiskalter Killer sind die ersten zwei Namen auf der Liste. Darüber hinaus bekommt der Zuschauer Tommy Lee Jones und Woody Harrelson zu sehen.
Der Film funktioniert aufgrund der guten Leistungen der Schauspieler, die gleichermaßen die Handlung auf ihren Schultern tragen.

Was die Spannung betrifft, ist der Streifen weder Fisch noch Fleisch und genau deswegen kann ich diesen Film nicht klar und eindeutig empfehlen, aber auch nicht davon abraten. Ausschlaggebend für die Spannung war das Erzähltempo. Der Streifen nimmt sich nämlich sehr viel Zeit. Es gibt Szenen, in denen einfach nur von A nach B gefahren wird und man handlungstechnisch auf der Stelle tritt. Auch die wenigen Dialoge hemmen die Spannung und sorgen für einen sehr unterkühlten Eindruck. Über den ganzen Film hinweg gibt es aber immer wieder Szenen, die für einen Moment ausbrechen und das Publikum unterhalten.

Mit einer Laufzeit von 117 Minuten ist „No Country for Old Men“ noch absolut im Rahmen einer normalen und nicht zu langen Gesamtspielzeit, aber aufgrund der eher anstrengenden Erzählweise wirkt der Film um einiges Länger.

Das Setting ist abwechslungsreich. Kamerafahrten und Kulissen wirken hochwertig und wissen dadurch zu überzeugen. Im Szenenbild erfährt man einen stetigen Wechsel von dunklen bzw. düsteren Szenen und sonnenüberfluteten Bildern. Diese Übergänge sind oft ausschlaggebend für die besonders atmosphärische Wirkung. Auch die musikalische Untermalung fügt sich in die Handlung nahtlos ein und untermalt das Geschehen, ohne dabei zu sehr den Fokus zu verschieben.
Technisch kann man „No Country for Old Men“ insgesamt nichts vorwerfen.

Schlussendlich stellt sich mir die Frage, ob die lobenden Worte für die Coen-Brüder gerechtfertigt sind oder nicht. Wie ich bereits sagte, ist der Film handwerklich abwechslungsreich. Auch die Darsteller leisten ihren Anteil, jedoch muss ich sagen, dass der stringenten Handlung der nötige Drall, und damit sozusagen auch die Würze, fehlt. Dialogarmut und ausdrucksstarke Figuren sind zwar schön und gut, aber wenn im Gegensatz dazu kein Tempo aufkommt und die Spannung gehemmt wird, kommt am Ende auch nur ein Film heraus, dem im Verhältnis viele Teile fehlen. Die lobenden Worte sind insofern nur gerecht, wenn sie sich auf das Handwerkliche beschränken, denn besonders großen Unterhaltungswert hat der Streifen meiner Meinung nach nicht.

Meine Meinung:
Es war nicht mein erster Film der Coen-Brüder, doch es ist der erste, der mich so unentschlossen zurückließ. Er war brutal aber unaufgeregt, es wurde verhältnismäßig wenig gesprochen, aber die Dialoge, die es gab, waren überzeugend. Oft war es nicht spannend, aber wenn der „Schalter“ umgelegt wurde, ging es richtig zur Sache.
Am Ende empfand ich den Streifen gut, aber auch nur bedingt sehenswert, denn nicht jeder wird damit seine Freude haben.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Action: 6,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 5,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 6,6

septembe*R*-Challenge 2.0: Rain Man

Titel: Rain Man
Genre: Drama
Regie: Barry Levinson
Musik: Hans Zimmer
Produzenten: Mark Johnson
Dauer: ca. 128 Minuten
Erscheinungsjahr: 1988
Altersfreigabe: FSK 12

„Der windige Autohändler Charlie Babbitt (Tom Cruise) erfährt erst nach dem Tod seines Vaters von der Existenz seines autistischen Bruders Raymond (Dustin Hoffman). Um an dessen Erbe heranzukommen, nimmt er ihn mit auf eine Reise, die sein Leben verändern soll. Aber dann kommt alles anders! Mit seinem Verhalten – von der Weigerung zu fliegen, bis hin zu seiner Sucht nach TV-Quizshows – bringt Raymond den hitzköpfigen Charlie zunächst an die Grenzen seiner Geduld, um ihn schließlich ganz aus seiner egoistischen Welt herauszureißen. Was als unsentimentale Reise der Babbitt-Brüder beginnt, endet als ergreifendes und tiefgründiges Abenteuer, über zwei völlig gegensätzliche Menschen, die plötzlich zueinander finden.“
(Rückentext der DVD)

Der letzte Film meiner S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge ist „Rain Man“ aus dem Jahr 1988. Zum Schluss greife ich also noch einmal in die Nostalgiekiste.

Die Handlung wird ziemlich gut von dem Rückentext der DVD zusammengefasst. Was mir jedoch absolut missfällt, ist der Abschnitt, in dem dieser Film als „ergreifendes und tiefgründiges Abenteuer“ verklärt wird.
Die Geschichte fing gut an und nahm ihren unglaublich schlechten Lauf, als sich Charlie dazu entschied, seinen Bruder das Geld aus der Tasche zu ziehen. Von Anfang an verfolgte Charlie dabei ausschließlich egoistische Ziele. Die Vormundschaft für seinen autistischen Bruder war dabei nur der erste Schritt. Als er jedoch feststellt, dass Raymond besondere Fähigkeiten besitzt, will er sie gleich in Las Vegas nutzen um noch mehr Geld daraus zu machen. Auch die Umsetzung, dass die beiden Brüder „plötzlich zueinander finden“ wird mit einer lapidaren und halbgaren Szene aufgelöst. Das ist ein klassischer Fall von Potential verschwendet.

Spannungstechnisch und auch auf der emotionalen Ebene bekommt der Zuschauer recht wenig geboten. Das liegt vor allem an der Tatsache, dass die Handlung schwach inszeniert, das Schauspiel von Tom Cruise unglaubwürdig und das Erzähltempo viel zu behäbig ist. Die darstellerische Leistung von Dustin Hoffman hingegen ist auf einem hohem Niveau, für die er zu recht auch einen Oscar® bekommen hat.

Sonnendurchflutete Bilder dominieren die Kameraarbeit. Gleichzeitig schafft es Hans Zimmer, den Score so zu komponieren, dass man immer das Gefühl hat, ein Song von Toto oder einer anderen Band aus der Zeit würde gerade beginnen. Mir persönlich haben die Kulissen und auch der Score sehr gut gefallen, da sie wunderbar zueinander gepasst haben und dem Streifen eine besondere Atmosphäre verliehen haben.

Mit 128 Minuten ist der Film allerdings mehr als nur auserzählt. Dazu kommt, dass die sehr schwache deutsche Synchronisation das Sehvergnügen zusätzlich deutlich gemindert hat.

Meine Meinung:
Die diesjährige S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge wurde mehr und mehr zu einer Challenge der Oscar®-prämierten Filme. Ich musste feststellen, dass die meisten Gewinnerfilme schlicht und ergreifend stark überbewertet sind.

Ich habe jetzt „Rain Man“ zum zweiten Mal gesehen. Beim ersten Schauen hatte ich noch ein Gefühl von: „Ok, der Film muss jetzt gemocht werden, weil es ein Klassiker ist.“ Heute sehe ich das komplett anders und muss auch zugeben, dass es durchaus bessere Filme gibt.

Aus vielen Gründen ziehe ich gerechtfertigt Punkte ab.

Meine Wertung:
Spannung: 4,5 von 10
Story: 7,5 von 10
Emotionen: 5,5 von 10
Länge: 4,0 von 10
Setting: 7,5 von 10
GESAMT: 5,8

American Gods (Staffel 1)

Titel: American Gods (Season 1)
Idee Serie: Bryan Fuller / Michael Green
Idee Romanvorlage: Neil Gaiman
Genre: Fantasy / Mystery
Titellied: Brian Reitzell
Dauer: 8 Folgen à ca. 50-60 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2017 / Deutschland: 2017
Altersfreigabe: FSK 16

„Als Shadow Moon nach dem tragischen Tod seiner Frau aus dem Gefängnis entlassen wird, trifft er auf den geheimnisvollen Mr. Wednesday und nimmt eine Stelle als sein Bodyguard an. Schnell findet er sich in einer verborgenen, magischen Welt wieder, in der die alten Götter an ihrer zunehmenden Bedeutungslosigkeit leiden, weil neue Götter immer mächtiger werden. Gemeinsam begeben sie sich auf einen Roadtrip quer durch Amerika, um die alten Gottheiten im Kampf zu vereinen und ihren Ruhm wiederherzustellen.“
(Rückentext der DVD)

Ach ja, ich hatte mich wirklich gefreut, mit „American Gods“ anzufangen und es hat auch kaum ein Wochenende gedauert, bis ich die komplette Staffel durch hatte. Wie ich nun letzten Endes die Staffel empfunden habe, erfahrt ihr in meiner Kritik.

An erster Stelle sei gesagt, dass diese Serie auf dem gleichnamigen Roman von Neil Gaiman basiert. Die erste Staffel erzählt aber, laut Aussagen der Produzenten und Schauspieler, nicht einmal ein Drittel des Romans. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann Staffel 2 realisiert wird.

Die Handlung lässt sich, meiner Meinung nach, gar nicht mal so leicht zusammenfassen, wie es der Rückentext versucht. Natürlich gibt es eine „Hauptstory“, die sich wie ein roter Faden durch die komplette Staffel zieht, aber die Erzählstruktur ist eine etwas andere.
Es geht also nicht nur um Shadow Moon und Mr. Wednesday, die zusammen einen Roadtrip machen, sondern auch um viele Dinge, die Abseits dessen passieren. Dennoch hat mir das Gebotene gut gefallen.

Spannend anzusehen war, dass jede Folge anders ist und auch von anderen Stilmitteln dominiert wird. Bereits in der ersten Folge wurde ich auf unterschiedliche Arten überrascht. Einerseits fixt die Charaktertiefe auf eine so überzeugende Art an, dass man unbedingt weiterschauen möchte, andererseits ist die Brutalität auf einem so hohen Level, dass mich die „FSK 16“-Einstufung schon sehr stark wundert.

Im Verlauf der Serie habe ich festgestellt, dass insbesondere am Anfang das Potential voll ausgeschöpft wurde und mit jeder Folge immer ein Stückchen mehr verloren geht. Heißt im Umkehrschluss, dass am Ende der letzten Folge nicht mehr ganz so viel Serienspaß übriggeblieben ist, wie am Anfang hineingegeben wurde. So verhält es sich zumindest mit der Spannung.

Die Handlung ist in ihrer Struktur der Erzählung mitunter auch sehr verwirrend. Ich erinnere mich, dass eine Episode an einem gewissen Punkt aufhört und die nächste Folge an einem ganz anderen Punkt startet und sich dann auch nicht auf die vorangegangene Episode und deren Geschehnisse bezieht. Wenn das Ganze ohne jegliche Erklärung passiert, dann fragt man sich als Zuschauer schon, was das nun soll.
Bis auf den ominösen, roten Faden gibt es fast keine tiefergreifende Struktur. Definitiv kann man aber sagen, dass jede Folge anders ist und es immer wieder Elemente gibt, die dem Zuschauer besser oder schlechter gefallen.

Mir haben auch die unterschiedlichen Charaktere sehr gut gefallen, denn die Unterschiede sind mitunter gravierend. Jede Figur hat irgendein charakterliches Merkmal, das sie besonders auszeichnet und da gibt es keinen Darsteller, der seine Figur nicht glaubwürdig verkörpert hat. Dabei war es vollkommen egal, ob die Figur mit spannenden, aber zugleich absurden Monologen hervorsticht oder ob die Figur aus Irland, der ehemaligen Sowjetunion oder aus dem Grab kommt.

Emotionstechnisch bewegen wir uns auf vielen Ebenen und bekommen auch dementsprechend vieles und Unterschiedliches zu sehen. Ich habe gerne beobachtet, wie sich eine Figur durch den Tod verändert hat.

Es gab insgesamt viele Szenen, die sich in mein Gehirn gebrannt haben und die sich noch lange in meinem Gedächtnis befinden werden. An erster Stelle sind es die, die dem Zuschauer zeigen, wie die Götter nach Amerika gekommen sind, weil sie eigentlich auch zeigen, wie die Götter insgesamt an einen Ort gekommen sind.

Das Setting ist besonders aufregend. Es gibt viele Szenenwechsel, unterschiedlichste Kulissen, Kameraeinstellungen, Perspektiven, Filter und Farben. Alles in allem eine sehr aufwendige und überzeugende Präsentation. In Verbindung mit dem Score bekommt man zeitweise sogar auf der Audioschiene eine tolle und hochwertige Arbeit geboten.

Meine Meinung:
Die erste Staffel von „American Gods“ hat mir trotz seiner unverkennbaren Schwächen gut gefallen. Aber von vorne: Setting, Charaktere und Authentizität/Emotionen fallen positiv auf. Nicht so gut kommen die Erzählweise, die abnehmende Spannung und die immer wiederkehrenden Längen an.

Grundsätzlich hat mir die Staffel schon gefallen, auch wenn ich mit dem Ende der 8. Folge und dem Verlauf der Handlung etwas hadere. Es gab allerdings immer wieder Elemente, sei es visueller oder anderer Natur, die mich für mein Dranbleiben belohnten.
Für die zweite Staffel ist auf jeden Fall noch viel Luft nach oben vorhanden und ich freue mich auch schon auf sie, alleine schon um zu sehen, wie diese dann umgesetzt wird.

Meine Wertung:
Story: 7,0 von 10
Spannung: 5,5 von 10
Länge: 5,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 8,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 7,3