Titel: Kings of Rock – Tenacious D (engl. „Tenacious D in The Pick of Destiny“)
Genre: Filmmusical / Komödie
Regie: Liam Lynch
Musik: Andrew Gross / John King
Produzenten: Jack Black / Kyle Gass / Stuart Cornfeld
Dauer: ca. 90 Minuten
Erscheinungsjahr: 2006
Altersfreigabe: FSK 12
„An einem schicksalhaften Tag in Venice Beach treffen JB (Jack Black) and KG (Kyle Gass) aufeinander und erkennen, dass sie vorherbestimmt sind, durch das Kombinieren ihres jeweiligen Genies Musikgeschichte zu schreiben. Aber um den verdienten Ruhm zu erlangen, müssen sie sich auf die Suche nach dem legendären ‚Plektron des Schicksals’ machen, das jeden Karaokesänger zur Rocklegende verwandelt. Ihre epische Reise, voll wilder Verfolgungsjagden, heißer Bräute und Bigfoot, lässt kein Auge trocken.“
(Rückentext der DVD)
Zum ersten Mal hörte ich von diesem Film vor ein paar Wochen. Ein Kumpel hatte mir davon erzählt und neben „Ex Machina“ lieh er mir auch „Tenacious D“ aus. Ich erwarte von der Entstehungsgeschichte dieses Rockduos keine richtige Geschichte der Entstehung, sondern ein fiktives Abenteuer. Rock On!
Die Handlung ist einfach gehalten und dreht sich ausschließlich um die beiden Musiker JB und KG (Jack Black und Kyle Gass) und wie sie zueinanderfinden, um das Rockduo „Tenacious D“ zu gründen. Aber damit nicht genug. Um Musikgeschichte zu schreiben, begeben sie sich auf die Reise und suchen das „Plektron des Schicksals“ und müssen zu guter Letzt mit ihrem Gitarrenspiel Satan besiegen.
Die Erzählweise ist ähnlich wie bei einem Musical. Einfache Charakterszenen wechseln sich mit Liedern ab, welche die Handlung wesentlich voran treiben. Der chronologische Handlungsverlauf passt sehr gut zu der Erzählweise. Überraschungen oder große Kniffe sind selten oder gar nicht vorhanden. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel.
Wo die Lieder immer wieder für Aufregung sorgen, sind die Charakterszenen vielerorts zu lang und unkreativ. Ein richtiges Spannungsgefühl lässt sich dadurch nicht aufbauen. Auf der musikalischen Ebene ist der Zuschauer gefesselt, da jedes gesungene Lied anders inszeniert wird. Ob es beim ersten Treffen zwischen den beiden an einer Strandpromenade ist oder auf dem Rücken von Bigfoot, Texte, Performance und Ausdruck sind immer anders. Bei den Charakterszenen ist ein klares Defizit zu vernehmen. Sie sind zu sehr aufgebauscht und viel zu sehr in die Länge gezogen. Spannung kommt da selten auf, auch wenn Jack Black in seiner gewohnt überdrehten Art sich von Wand zu Wand rollt, hüpft, schleicht oder kriecht. Es sieht zwar witzig aus, aber packend, ansprechend und fesselnd ist das nicht.
Mit 90 Minuten Laufzeit hat man einen Film, der grundsätzlich nicht zu lang ist. Die meisten Geschichten sind in der Zeit auserzählt und als Zuschauer sollte man nicht auf große Kniffe warten, denn man wird meistens enttäuscht. In diesem Fall waren 90 Minuten auch mehr als ausreichend. Überraschungen sind auch kaum vorhanden und wie schon erwähnt, sind die meisten Charakterszenen eindeutig zu lang.
Rock and Roll ist überall vorhanden. Vor allem ist „Kings of Rock“ kein Film, bei dem man große Gefühle erwarten darf, außer wenn es um die Musik geht, denn dieser Film zeigt nichts anderes als die Liebe zweier Kerle, die nichts anderes wollen als zu musizieren, zu rocken und zu rollen und das in Reinkultur. Jeder Akkord wird gelebt, gefeiert, geliebt und performt. Auch in den ruhigeren Szenen merkt man, dass die Figuren es kaum erwarten können, wieder zur Klampfe zu greifen und Saiten zu zupfen.
Das Ganze ist sehr gut und authentisch dargestellt. JB und KG sind Tenacious D, sowohl im Film als auch im echten Leben. Der Zuschauer nimmt ihnen ihr Musikleben, ihre Lust zu spielen und ihre Faszination für Rock ’n’ Roll ab, allerdings nicht die Figuren JB und KG. Gerade wenn es kein Lied zu schmettern gibt, ist die darstellerische Leistung sehr statisch und festgefahren. Man merkt den beiden an, wie viel wohler sie sich fühlen, wenn sie keinen Charakter spielen sollen, sondern so bleiben können, wie sie sind.
Das Publikum kann ganz klar einen grundsätzlichen humoristischen Unterton vernehmen. Es geht hierbei weniger um den pointierten Witz, als um die Art der Darstellung. Es sind Absurditäten, die den Zuschauer zum Schmunzeln bringen und auch die Songtexte. Einen kugeligen Bauch wird sich allerdings niemand lachen.
Der Zuschauer merkt, dass dieser Streifen ausschließlich auf die beiden ausgelegt ist. Es gibt kaum bzw. wenig Interaktionen mit Nebendarstellern. Alles wirkt so, als seien sie nur dabei, weil man der Meinung ist, dass ein Film auch Nebendarsteller benötigt. Ganz am Anfang hat man mit Meat Loaf einen Darsteller und Musiker, der einfach mitsingt. Auch die restlichen Nebendarsteller sind alle auf ihre Weise sehr bekannt und überzeugend. Mit Ben Stiller, Tim Robbins und John C. Reily sind auch echte Hollywood-Größen dabei. Ronnie James Dio und Dave Grohl sind ebenfalls zwei Musiker, die dem Film alles andere als schaden.
Die Musik ist typisch Tenacious D. Rock ’n’ Roll, unterhaltsam und witzig, mit sehr expliziten Äußerungen und Darstellungen. Daumen hoch. Der Soundtrack hat mir sogar so gut gefallen, dass ich ihn mir nach Gucken des Films auf CD zugelegt habe.
Meine Meinung:
Spannungstechnisch hat „Kings of Rock – Tenacious D“ nicht viel zu bieten, allerdings macht die Mischung aus Jack Black und Kyle Gass mit ihrer Musik diesen Film zu etwas Einzigartigem.
Ich habe mich insgesamt unterhalten gefühlt. Die Charakterszenen waren mir zu lang(weilig), die Figuren zu uninspiriert. Die Musik fand ich klasse und ich wünschte mir, dass die beiden niemals damit aufhören. Ich mag es sehr, wie Jack Black und Kyle Gass als Band funktionieren und harmonieren. Ich mochte die Art und Weise wie „Für Elise“ in einer Akkustik-Rock-Version gespielt wird und Jack Black sich einen Text scheinbar spontan ausgedacht und zum Besten gegeben hat.
Das hinter dem Film eine Story steckt, ist zwar logisch, wird dem Zuschauer aber nicht immer so ganz klar. Das Ganze kann auch als Tourtagebuch, Roadmovie oder Erlebnisbericht durchgehen. Die Suche nach dem „Plektron des Schicksals“ ist zwar das Thema, aber es fühlte sich nicht so an.
Die tollen Nebendarsteller sind ein kleiner Blickfang für sich und bei den meisten muss man zweimal hinschauen, bevor man sie erkennt.
Insgesamt lässt der Film viele Punkte liegen. In der Kategorie Musik gibt es zwar die volle Punktzahl, dafür büßt er mächtig bei Spannung und Länge ein. Beim Rest wäre allerdings auch wesentlich mehr drin gewesen.
Meine Wertung:
Spannung: 5,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Humor: 5,5 von 10
Länge: 5,0 von 10
Authentizität: 7,5 von 10
Musik: 10 von 10
Gefühle/Emotionen: 6,0 von 10
GESAMT: 6,6