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Kings of Rock – Tenacious D

IMG_4655Titel: Kings of Rock – Tenacious D (engl. „Tenacious D in The Pick of Destiny“)
Genre: Filmmusical / Komödie
Regie: Liam Lynch
Musik: Andrew Gross / John King
Produzenten: Jack Black / Kyle Gass / Stuart Cornfeld
Dauer: ca. 90 Minuten
Erscheinungsjahr: 2006
Altersfreigabe: FSK 12

„An einem schicksalhaften Tag in Venice Beach treffen JB (Jack Black) and KG (Kyle Gass) aufeinander und erkennen, dass sie vorherbestimmt sind, durch das Kombinieren ihres jeweiligen Genies Musikgeschichte zu schreiben. Aber um den verdienten Ruhm zu erlangen, müssen sie sich auf die Suche nach dem legendären ‚Plektron des Schicksals’ machen, das jeden Karaokesänger zur Rocklegende verwandelt. Ihre epische Reise, voll wilder Verfolgungsjagden, heißer Bräute und Bigfoot, lässt kein Auge trocken.“
(Rückentext der DVD)

Zum ersten Mal hörte ich von diesem Film vor ein paar Wochen. Ein Kumpel hatte mir davon erzählt und neben „Ex Machina“ lieh er mir auch „Tenacious D“ aus. Ich erwarte von der Entstehungsgeschichte dieses Rockduos keine richtige Geschichte der Entstehung, sondern ein fiktives Abenteuer. Rock On!

Die Handlung ist einfach gehalten und dreht sich ausschließlich um die beiden Musiker JB und KG (Jack Black und Kyle Gass) und wie sie zueinanderfinden, um das Rockduo „Tenacious D“ zu gründen. Aber damit nicht genug. Um Musikgeschichte zu schreiben, begeben sie sich auf die Reise und suchen das „Plektron des Schicksals“ und müssen zu guter Letzt mit ihrem Gitarrenspiel Satan besiegen.

Die Erzählweise ist ähnlich wie bei einem Musical. Einfache Charakterszenen wechseln sich mit Liedern ab, welche die Handlung wesentlich voran treiben. Der chronologische Handlungsverlauf passt sehr gut zu der Erzählweise. Überraschungen oder große Kniffe sind selten oder gar nicht vorhanden. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel.

Wo die Lieder immer wieder für Aufregung sorgen, sind die Charakterszenen vielerorts zu lang und unkreativ. Ein richtiges Spannungsgefühl lässt sich dadurch nicht aufbauen. Auf der musikalischen Ebene ist der Zuschauer gefesselt, da jedes gesungene Lied anders inszeniert wird. Ob es beim ersten Treffen zwischen den beiden an einer Strandpromenade ist oder auf dem Rücken von Bigfoot, Texte, Performance und Ausdruck sind immer anders. Bei den Charakterszenen ist ein klares Defizit zu vernehmen. Sie sind zu sehr aufgebauscht und viel zu sehr in die Länge gezogen. Spannung kommt da selten auf, auch wenn Jack Black in seiner gewohnt überdrehten Art sich von Wand zu Wand rollt, hüpft, schleicht oder kriecht. Es sieht zwar witzig aus, aber packend, ansprechend und fesselnd ist das nicht.

Mit 90 Minuten Laufzeit hat man einen Film, der grundsätzlich nicht zu lang ist. Die meisten Geschichten sind in der Zeit auserzählt und als Zuschauer sollte man nicht auf große Kniffe warten, denn man wird meistens enttäuscht. In diesem Fall waren 90 Minuten auch mehr als ausreichend. Überraschungen sind auch kaum vorhanden und wie schon erwähnt, sind die meisten Charakterszenen eindeutig zu lang.

Rock and Roll ist überall vorhanden. Vor allem ist „Kings of Rock“ kein Film, bei dem man große Gefühle erwarten darf, außer wenn es um die Musik geht, denn dieser Film zeigt nichts anderes als die Liebe zweier Kerle, die nichts anderes wollen als zu musizieren, zu rocken und zu rollen und das in Reinkultur. Jeder Akkord wird gelebt, gefeiert, geliebt und performt. Auch in den ruhigeren Szenen merkt man, dass die Figuren es kaum erwarten können, wieder zur Klampfe zu greifen und Saiten zu zupfen.
Das Ganze ist sehr gut und authentisch dargestellt. JB und KG sind Tenacious D, sowohl im Film als auch im echten Leben. Der Zuschauer nimmt ihnen ihr Musikleben, ihre Lust zu spielen und ihre Faszination für Rock ’n’ Roll ab, allerdings nicht die Figuren JB und KG. Gerade wenn es kein Lied zu schmettern gibt, ist die darstellerische Leistung sehr statisch und festgefahren. Man merkt den beiden an, wie viel wohler sie sich fühlen, wenn sie keinen Charakter spielen sollen, sondern so bleiben können, wie sie sind.

Das Publikum kann ganz klar einen grundsätzlichen humoristischen Unterton vernehmen. Es geht hierbei weniger um den pointierten Witz, als um die Art der Darstellung. Es sind Absurditäten, die den Zuschauer zum Schmunzeln bringen und auch die Songtexte. Einen kugeligen Bauch wird sich allerdings niemand lachen.

Der Zuschauer merkt, dass dieser Streifen ausschließlich auf die beiden ausgelegt ist. Es gibt kaum bzw. wenig Interaktionen mit Nebendarstellern. Alles wirkt so, als seien sie nur dabei, weil man der Meinung ist, dass ein Film auch Nebendarsteller benötigt. Ganz am Anfang hat man mit Meat Loaf einen Darsteller und Musiker, der einfach mitsingt. Auch die restlichen Nebendarsteller sind alle auf ihre Weise sehr bekannt und überzeugend. Mit Ben Stiller, Tim Robbins und John C. Reily sind auch echte Hollywood-Größen dabei. Ronnie James Dio und Dave Grohl sind ebenfalls zwei Musiker, die dem Film alles andere als schaden.

IMG_4832IMG_4834Die Musik ist typisch Tenacious D. Rock ’n’ Roll, unterhaltsam und witzig, mit sehr expliziten Äußerungen und Darstellungen. Daumen hoch. Der Soundtrack hat mir sogar so gut gefallen, dass ich ihn mir nach Gucken des Films auf CD zugelegt habe.

Meine Meinung:
Spannungstechnisch hat „Kings of Rock – Tenacious D“ nicht viel zu bieten, allerdings macht die Mischung aus Jack Black und Kyle Gass mit ihrer Musik diesen Film zu etwas Einzigartigem.

Ich habe mich insgesamt unterhalten gefühlt. Die Charakterszenen waren mir zu lang(weilig), die Figuren zu uninspiriert. Die Musik fand ich klasse und ich wünschte mir, dass die beiden niemals damit aufhören. Ich mag es sehr, wie Jack Black und Kyle Gass als Band funktionieren und harmonieren. Ich mochte die Art und Weise wie „Für Elise“ in einer Akkustik-Rock-Version gespielt wird und Jack Black sich einen Text scheinbar spontan ausgedacht und zum Besten gegeben hat.

IMG_4656Das hinter dem Film eine Story steckt, ist zwar logisch, wird dem Zuschauer aber nicht immer so ganz klar. Das Ganze kann auch als Tourtagebuch, Roadmovie oder Erlebnisbericht durchgehen. Die Suche nach dem „Plektron des Schicksals“ ist zwar das Thema, aber es fühlte sich nicht so an.

Die tollen Nebendarsteller sind ein kleiner Blickfang für sich und bei den meisten muss man zweimal hinschauen, bevor man sie erkennt.

Insgesamt lässt der Film viele Punkte liegen. In der Kategorie Musik gibt es zwar die volle Punktzahl, dafür büßt er mächtig bei Spannung und Länge ein. Beim Rest wäre allerdings auch wesentlich mehr drin gewesen.

Meine Wertung:
Spannung: 5,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Humor: 5,5 von 10
Länge: 5,0 von 10
Authentizität: 7,5 von 10
Musik: 10 von 10
Gefühle/Emotionen: 6,0 von 10
GESAMT: 6,6

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

DSCF1488Titel: Das erstaunliche Leben des Walter Mitty (engl. „The secret life of Walter Mitty”)
Genre: Drama / Komödie
Regie: Ben Stiller
Musik: Theodore Shapiro
Produzenten: Samuel Goldwyn Jr. / John Goldwyn / Stuart Cornfeld / Ben Stiller
Dauer: ca. 110 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 6

„Es kommt der Tag, an dem du mit dem Träumen aufhören und dein Schicksal in die eigenen Hände nehmen musst, und für Walter Mitty (Ben Stiller) ist dieser Tag… heute! Der Job des Einzelgängers mit dem Hang, in Phantasiewelten zu flüchten, steht auf dem Spiel – und der seiner neuen Kollegin Cheryl (Kristen Wiig). Ermutigt von Cheryl geht Walter – im wahren Leben! – auf eine Reise, die noch unglaublicher ist, als selbst er es sich hätte vorstellen können…
Eine inspirierende Story mit Stars wie Sean Penn und Shirly MacLaine sowie Ben Stiller als Regisseur.“
(Rückentext der DVD)

„Lebe deine Träume und Träume nicht dein Leben“, wenn man „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ gesehen hat, bekommt dieser Satz – auf eine merkwürdige Art und Weise – eine neue Bedeutung.

Ein verschwundenes Foto treibt Walter dazu an, den Fotografen aufzusuchen, der das besagte Foto geschossen hat. Bei dieser Suche, die ihn letzten Endes an einen unwirklichen Ort, nämlich das Himalaya Gebirge, führt, durchquert er einige Länder, in denen er sich unterschiedlichen Situationen stellen muss. An diesen Situationen wächst Walter förmlich und er entschwindet immer mehr seinen Tagträumen, in denen er zum Held wird.

„Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ ist keine Komödie im klassischen Sinne, es gibt keine Pointen wie man sie aus reinen Komödien kennt, doch hat der Film seinen ganz eigenen Humor und ist auf seine eigene Weise komisch.

Die Charaktere sind hervorragend dargestellt, insbesondere Walter Mitty, der in seinem – plötzlich – erstaunlichen Leben viel des Humors ausmacht und uns wirklich auf eine atemberaubende Reise mitnimmt. Auch Cheryl wird authentisch dargestellt, wirkt aber im Vergleich blass und dient in der Story als Walters Bezugsperson und wird, vor der unglaublichen Reise, eher glorifiziert.

Die Story wird von Walter Mitty angetrieben, wobei der Charakter der Cheryl anfangs als Katalysator fungierte. Als Walter zur Reise aufbrach, entwickelte sich eine ständig voranschreitende Eigendynamik, die ihn in immer mehr Abenteuer trieb. Der Film bietet dem Zuschauer jedoch auch genügend Tiefe und zwingt ihn förmlich auch mal auf sein eigenes Leben zu blicken und sich auf die kleinen Augenblicke zu besinnen.

Die Charaktere sind in ihren Emotionen authentisch und der einfühlsame Zuschauer wird diese auch glauben können. Selbst die Arroganz des neuen Chefs Ted Hendricks (gespielt von Adam Scott) ist glaubwürdig dargestellt und wirkt nicht künstlich.

Mit ca. 110 Minuten bietet „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ Film-Spaß für die ganze Familie. Lediglich die langen Kamerafahrten, die meiner Meinung nach sehr besonders sind, können den jungen Zuschauer (von 6-10 Jahren) langweilig erscheinen.

Der Soundtrack ist gelungen und ausgewogen, leider drängte sich dieser viel zu oft in den Vordergrund und lenkte stellenweise vom Film ab. Im Soundtrack hören wir den Einen oder Anderen alten Song neu arrangiert, wie zum Beispiel „Space Oddity“ von David Bowie. Durch die gelungene Kameraführung bekommt der Soundtrack eine ganz neue Dimension und verleiht auch dem Film einen besonderen Touch.

Meine Meinung:
Mit Walter Mitty begann das Jahr 2014 wirklich gut. „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ ist ein ebenso erstaunlicher wie abenteuerreicher Film mit imposanten Bildern und einem hervorragenden Soundtrack.

Die Story ist wunderbar erzählt und profitiert sehr von den langen Kamerafahrten. Auch die totalen Aufnahmen sind wirklich sehr schön anzusehen. Die Charaktere wirken nicht künstlich und die Entwicklung dieser ist im Filmverlauf deutlich spürbar. Die Länge des Films war auch perfekt, wobei das Ende irgendwie unvermittelt kam. Ich hatte zwar das Gefühl, das der Film vorangeschritten ist, aber nicht das gefühlte Ende erreicht hatte. Die 2-Stunden Marke hätte der Film schon knacken können.

Mir hat es dennoch sehr viel Spaß bereitet, diesen Film in seiner Gänze zu genießen und kann ihn wirklich weiterempfehlen.

Meine Wertung:
Humor: 6,5 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 9,0 von 10
Kameraführung: 8,5 von 10
GESAMT: 7,9