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Shutter Island

Titel: Shutter Island
Genre: Psychothriller / Romanverfilmung
Regie: Martin Scorsese
Musik: Robbie Robertson
Produzenten: Brad Fischer / Mike Medavoy / Arnold Messer / Martin Scorsese
Dauer: ca. 133 Minuten
Erscheinungsjahr: 2010
Altersfreigabe: FSK 16

„U.S.-Marshal Teddy Daniels wird mit seinem neuen Partner Chuck Aule nach Shutter Island beordert. Dort sollen sie klären, wie es einer psychisch gestörten mehrfachen Mörderin gelingen konnte, aus dem absolut fluchtsicheren Ashecliffe Hospital zu entkommen und spurlos zu verschwinden. Im Zuge der Ermittlungen entdeckt Teddy immer mehr schockierende und beängstigende Wahrheiten über die abgelegene Insel und erfährt dabei, dass es Orte gibt, die einen nie mehr loslassen.“
(Rückentext der DVD)

Und da greift man in sein DVD-Regal und zieht eine dieser Überraschungen heraus.

Dieses Mal dreht es sich um „Shutter Island“. Ich bin sonst kein Freund von Psychothrillern und doch gibt es da die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Der Streifen spielte weltweit knapp 300 Mio. USD – bei einem Gesamtbudget von ca. 80 Mio. USD – ein. Damit ist „Shutter Island“ nicht gefloppt.

Bereits mit dem Wissen, dass sich der gesamte Streifen in einer Psychiatrie abspielt, ändert sich die mentale Grundhaltung des Zuschauers. Jede Begebenheit und jede Interaktion wird dadurch doppelt kritisch beäugt. Das Besondere ist, dass sich vor dem Hintergrund einer Psychiatrie vielschichtige und wendungsreiche Geschichten inszenieren lassen. „Shutter Island“ steht dem in fast nichts nach. Insgesamt ist das Setting meistens spannungsgeladen und prominent. Videospiele bedienen sich dieses Stilmittels ebenso sehr wie Serien oder Musikvideos. Das Stilmittel der Psychiatrie hat „Shutter Island“ also nicht gepachtet. Psychiatrien insgesamt haben aber auch eine ganz andere Seite, eine Seite, die in Filmen oder Serien nicht erfasst wird. Es gibt einen weiteren wichtigen Aspekt, der einem nicht bewusst ist. In gewissem Maße erfüllen diese Anstalten einen weiteren Zweck, denn sie sind als „Lost Places“ Ziel für Touristen und Einheimische, die die vergessenen Orte aufsuchen um in den Bann der ganz besonderen Atmosphäre gezogen zu werden.

Ich kann nur vermuten, dass sich die Menschen von diesem Charme angezogen fühlen. Eine Idee von dem zu haben, was dort geschehen ist. Welche Erkrankungen dort behandelt wurden. Man malt sich aus, dass ein ganz besonders „verrückter“ Patient auf den Fluren unterwegs gewesen ist, vielleicht hat er oder sie sich am Handlauf festgehalten, vielleicht war dieser Patient nicht ganz bei Sinnen und lebte in gewisser Weise in seiner eigenen Welt. Behandlungen wurden vielerorts durchgeführt, die nach modernen Erkenntnissen durchaus auch als Fehldiagnostik, Freiheitsentzug und sogar Folter durchgehen würden.

An dieser Stelle muss ich wieder den Bogen zurück zu „Shutter Island“ schlagen, der das Setting einer Psychiatrie ebenso spannend wie aufregend aufgreift und es damit schafft, nahezu perfekt in Szene zu setzen.
Die Pressestimmen des Jahres 2010 hatten damals die Worte „das Traumgespann“ in den Mund genommen und meinten damit die Zusammenarbeit von Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio, denn dieses Duo hat bereits in „Departed – Unter Feinden“, „Aviator“ und „Gangs of New York“ zusammengewirkt. Der später gedrehte Film „The Wolf of Wall Street“ führte das Traumgespann abermals zusammen.

„Shutter Island“ ist erzählerisch attraktiv und ergreifend, gleichzeitig ist er ruhig und unaufgeregt. Einige Szenen könnten so auch in einem Horrorstreifen vorkommen, nicht weil sie geschmacklos oder von übertriebener Härte sind, sondern weil sie einige „grausame“ Rückschlüsse auf das Geschehen erlauben.
Auf so vielen Ebenen bietet „Shutter Island“ Unterhaltung und Spannung, gleichzeitig hat dieser Streifen aber auch seine Schwierigkeiten. Ein in den Vordergrund drängender Soundtrack – der es aber auch schafft, stellenweise Gänsehaut auszulösen – und eine Bedeutungsschwere, die sich vor allem im Mittelteil ausdehnt, mindern teilweise den Filmspaß.

Meine Meinung:
„Shutter Island“ hat seine Gruselmomente und seine hervorragende Geschichte, die sich Stück für Stück auffächert. Als Zuschauer ist man Zeuge eines besonders intensiven Erlebnisses. Schwächen hin oder her, Martin Scorsese – und natürlich auch Leonardo DiCaprio – liefert hier ein Werk ab, das eingeschlagen ist.

DiCaprio lieferte im Jahr 2010 neben „Shutter Island“ einen weiteren prämierten Film ab. „Inception“ erwirtschaftete rund 825 Mio. USD. In der Summe setzte die Beteiligung DiCaprios durch diese beiden Filme insgesamt 1,125 Milliarden USD. um. Im Vergleich dazu: „Toy Story 3“ – der Film mit dem höchsten Einspielergebnis im Jahr 2010 – erwirtschaftet weltweit 1,067 Milliarden USD.
Ganz offensichtlich ist DiCaprios Mitwirken ein kleiner Garant dafür, dass Geld in die Kasse gespült wird.
Der Film ist stark und unterhaltsam. Obendrein ist er ein Paradestück seines Genres. Eine klare Empfehlung meinerseits.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 8,5 von 10
Länge: 6,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 8,5 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 7,9

Iron Man 3

Titel: Iron Man 3
Genre: Action / Science-Fiction / Comicverfilmung
Regie: Shane Black
Musik: Brian Tyler
Produzenten: Kevin Feige
Dauer: ca. 125 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 12

„Er ist exzentrisch, genial, scharfzüngig – doch nicht unbesiegbar. Das muss Tony Stark alias Iron Man erkennen, als er sich einem Gegner gegenübersieht, der keine Grenzen kennt. Nachdem dieser ihm all das, was Stark am Herzen liegt, genommen hat, begibt sich der geschlagene Held auf die leidvolle Suche, den zu finden, der dafür verantwortlich ist – eine Reise, die seinen Mut und seine Standhaftigkeit auf eine harte Probe stellen wird. Mit dem Rücken zur Wand stehend kann sich Stark nur noch auf seine eigenen Instrumente, seinen Scharfsinn und seine Instinkte verlassen, um jene zu schützten, die ihm am wichtigsten sind. Während er sich langsam wieder zu alter Form zurückkämpft, findet Stark die Antwort auf die Frage, die ihn insgeheim schon lange verfolgt: Macht der Mann den Anzug oder macht der Anzug den Mann?“
(Rückentext der DVD)

Sowohl in den Fortsetzungsmonat als auch zu meiner Challenge um das Marvel Cinemativ Universe passt „Iron Man 3“. Und damit habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Hier bekommt ihr meine Kritik zu diesem Streifen.

Nachdem die ersten beiden Filme von Jon Favreau inszeniert wurden, haben wir mit Shane Black den gleichen Regisseur, der auch „The Nice Guys“ gedreht hat. Rückblickend betrachtet erkennt man seine klare Handschrift.

Das Storytelling und die Charakterinszenierung wurden im Gegensatz zu den beiden Vorgängern runderneuert. Die Handlung wird in einer großen Rückblende erzählt und dabei immer wieder mit Erklärungen von Tony Stark aus dem Off kommentiert. Das ist insgesamt das erste Mal, dass wir so etwas im MCU erleben und ist an dieser Stelle eine wahre Bereicherung. Für die folgenden Filme wünsche ich mir aber dieses Mittel nicht, da es auch zur Handlung und Charakterentwicklung passen muss. In diesem Fall passt der Off-Kommentar sehr gut und bereitet wahre Freude.

Auch sonst bewegen wir uns nach wie vor in einem sehr chronologischen Rahmen, allerdings auch mit einem großen Zeitsprung, der aber keine Verwirrung oder Unklarheit stiftet. Es geht insgesamt sehr abwechslungsreich zu und handlungstechnisch erleben wir an dieser Stelle viel mehr, als es noch bei „Iron Man“ oder „Iron Man 2“ der Fall gewesen ist.
Auch wird Bezug auf die Ereignisse in New York und den Einsatz der „Avengers“ genommen und diese werden erläutert. Die Erzählweise bietet sowohl genügend Platz für neue Charaktere, als auch die Möglichkeit, die alten und bekannten Figuren sich entwickeln zu lassen. Am Beispiel von Tony Stark erleben wir zwar keinen komplett neuen Charakter, aber eine Figur, die sich logisch und auch folgerichtig weiterentwickelt hat. Auch mit der Einführung der neuen Antagonisten macht man hier einiges richtig, aber ebenso genau so viel falsch. Wieder hat man jemanden, der von der Kernkompetenz her ähnlich gestrickt ist wie Iron Man, der nur nicht begünstigt wurde oder so viel Glück hatte wie Tony Stark. Aldrich Killian ist, ähnlich wie Tony, ein Wissenschaftler, der Stark Industries eine Beteiligung am neuesten Projekt anbietet. Diese wird allerdings aufgrund von Bedenken, dass das hergestellte Mittel auch als Waffe einsetzbar ist, ausgeschlagen. Mit dem Mandarin bekommt der Zuschauer zusätzlich eine unberechenbare Figur geliefert, die die Welt mit Terroranschlägen in Angst versetzt.
Hier zeigt das MCU seine Variabilität und stellt sich auch gleich schön breit auf, denn mit Iron Man und Iron Patriot (in „Iron Man 2“ noch War Machine genannt) gibt es im Prinzip nicht nur einen, sondern gleich zwei „Anzug“-Träger.

„Iron Man 3“ hat sich auch in Bezug auf die Spannung geändert. Die Änderung besteht nicht nur darin, Tony Stark menschlicher und verletzlicher werden zu lassen, sondern auch in einem ausgewogeneren Mix aus Action- und Charakterszenen. Das ist gut gelungen, denn der Zuschauer erlebt dadurch einen philosophischen Ansatz über Recht und Unrecht, bekommt aber auch einen wesentlich selbstkritischeren Tony vor die Nase gesetzt.
In Bezug auf die Action lässt sich sagen, dass in der Mehrheit aller aufregenden Szenen ein gutes Maß behalten wurde, d.h. aufregende Szenen sind nicht zu dominant oder zu unglaubwürdig gewesen. Wie gesagt, in der Mehrheit. Zu stark unrealistische Actionszenen mit ausschweifenden Kämpfen und unglaubwürdigem Verlauf gibt es allerdings leider auch.
Ansonsten sind Explosionssequenzen und ähnliches technisch gut gemacht und bieten an dieser Stelle astreines Popcorn-Kino für Zuhause.

Die Emotionen bekommen mehr Platz in diesem Streifen und das gefällt zumindest mir sehr gut. Auch aufgrund der Tatsache, dass Tony posttraumatische Stresssymptome aus der Zeit in New York aufweist, wird hier dem Zuschauer ein emotional breiteres Bild geboten. Die offene Gefühlslage macht auch vor den Antagonisten kein Halt und lässt daher Aktionen und entsprechende Reaktionen auf einem emotionalen Sockel ruhen.

Das Setting hat einiges anzubieten. Sowohl Kostüme als auch Schauplätze sind vielfältig und stilecht. Die unterschiedlichsten Anzüge von Iron Man sind unglaublich kreativ und bieten besonders für Cineasten ein besonderes Vergnügen.
Die Schauplätze sind abwechslungsreich. Vom Stark Tower, dem Anwesen von Tony und seinem Keller, Hobbyraum und Tiefgarage in einem, bis hin zu Außenaufnahmen im Hafen oder im Flugzeug bekommt man viele Kulissen geboten. Mal sind diese zweckdienlich, mal aufwendig in Szene gesetzt. Die meiste Zeit ist die visuelle Arbeit abgestimmt und bietet ein wertiges Bild.

Die musikalische Untermalung hat sich ebenso verändert. Im dritten Teil ist sie poppiger, aktiver und dient nicht nur der Unterstützung. Vielmehr ist sie ein Stilmittel, das sich seinen Weg in den Vordergrund immer wieder gezielt sucht. Das Setting macht den Filmspaß maßgeblich aus.

Meine Meinung:
Mit „Iron Man 3“ habe ich nicht nur eine Fortsetzung geschaut, sondern auch gleich meine MCU-Challenge vorangetrieben. Abschließend muss ich sagen, dass dieser Teil der wohl beste Film aus der Iron-Man-Reihe ist, das liegt vermutlich daran, dass man mit Shane Black neue Ideen ins MCU geholt und mehr gewagt hat.

Ich hatte meine Freude mit diesem Film, nicht nur weil er kurzweiligen Filmspaß geboten hat, sondern man auch wunderbare Charakterentwicklung zeigt und so nicht im MCU stagniert.
Logische Schlussfolgerung ist, dass in allen Bereichen Punkte gut gemacht werden konnten.

Meine Wertung:
Spannung: 7,5 von 10
Action: 7,5 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 7,7

Reihenfolge:
1. Iron Man
2. Iron Man 2
3. Iron Man 3

Marvel Cinematic Universe:
1. Iron Man
2. Der unglaubliche Hulk
3. Iron Man 2
4. Thor
5. Captain America – The First Avenger
6. Marvel’s The Avengers
7. Iron Man 3
8. Thor – The Dark Kingdom
9. The Return of the First Avenger
10. Guardians of the Galaxy
11. Avengers: Age of Ultron
12. Ant-Man
13. The First Avenger: Civil War

Lucky # Slevin

IMG_2997Titel: Lucky # Slevin (engl. „Lucky Number Slevin“)
Genre: Thriller
Regie: Paul McGuigan
Musik: Joshua Ralph
Produzenten: Christopher Eberts / Kia Jam / Tyler Mitchell / Anthony Rhulen / Chris Roberts
Dauer: ca. 105 Minuten
Erscheinungsjahr: 2006
Altersfreigabe: FSK 16

„Job, Frau und Wohnung verloren – es ist wirklich nicht Slevins Tag! Aber als er dann auch noch von zwei brutalen Geldeintreibern mit seinem hoch verschuldeten Freund verwechselt wird, brechen für Slevin wirklich harte Zeiten an. Denn um seine angeblichen Schulden erlassen zu bekommne, soll Slevin den Sohn eines der beiden größten Gangsterbosse New Yorks eliminieren. Ohne eine Chance seine wahre Identität zu beweisen muss Slevin sich auf den mörderischen Deal einlassen. Doch ihm bleibt nicht viel Zeit, denn auch der knallharte Cop Brikowski und der skrupellose Killer Goodkat haben Slevin bereits im Visier.“
(Rückentext der DVD)

Seit Jahren habe ich diesen Film in meiner DVD-Sammlung und ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie es zu dem Kauf kam. Ein ehemaliger Arbeitskollege hat ihn mir empfohlen und nur kurz erzählt, worum geht. Mein Weg nach der Arbeit führte mich zu dem DVD-Dealer meines Vertrauens und noch am gleichen Abend habe ich mir diesen Film zum ersten Mal angesehen. Das Ganze ist jetzt 8 Jahre her und seitdem habe ich ihn nur noch selten gesehen, einmal davon im Free-TV durch Zufall. Heute, auf DVD, ganz bewusst und mit Absicht.

„Lucky # Slevin“ hat eine einfache Geschichte, die man ohne weiteres verstehen kann, wenn man sie chronologisch erzählen würde, doch dieser Film macht es anders. Eine raffinierte Erzählweise macht aus einer einfachen Geschichte eine unvorhersehbare Sache, was zugleich die größte Stärke des Streifens ist. Nichts ist das, was zu sein scheint. Verwirrung kommt nur dann auf, wenn man sich den Film nicht von Anfang an angeschaut hat, sondern zwischendrin eingeschaltet hat. Spärliche Schwächen in der Handlung werden von der Art und Weise der Erzählung zunichte gemacht.

Wenn das Publikum nicht ab Minute 1 beim Film war, dann aber ab Minute 2, 3 oder 4. Lange dauert es jedenfalls nicht und das Interesse ist geweckt. Wie verstrickt die Geschichte tatsächlich ist, weiß das Publikum zu dem Zeitpunkt noch nicht. Durch konzentrierte Action, an Absurdität kaum zu überbietende Dialoge und vielfältige Charaktere, nimmt der Film mit zunehmender Spieldauer den Zuschauer für sich ein. Zusätzlich gewinnt der Streifen an Spannung durch überraschende Wendungen und eine Auflösung, die dem Zuschauer den Boden unter den Füßen weg zieht.

Selten bekommt der Zuschauer einen Film zu sehen, der von der Laufzeit her so perfekt ist. Langweile lässt der Streifen nicht aufkommen, da in den ca. 105 Minuten die Story ausreichend tiefgründig und ausführlich erzählt ist. Die Kombination aus Spannung, Geschichte und Erzählweise sorgt quasi für den Rest. Daumen hoch.

Außer des Pechs, das Slevin widerfahren ist, kommen keine weiteren größeren Emotionen im Film vor. So etwas wie ein Flirt hat er aber dennoch zu bieten. Anfänglich kommt das Zwischenspiel von Slevin und der hübschen Nachbarin Lindsey (Lucy Liu) überflüssig vor, zum Ende hin waren es gerade diese Szenen, die dem Zuschauer einen neuen Blick auf die Dinge gegeben haben. Die gezeigten Gefühle waren zu keinem Zeitpunkt übertrieben oder unglaubwürdig.

Zur Authentizität lässt sich sagen, dass besonders Josh Hartnett den Pechvogel sehr glaubwürdig darstellt. Lucy Liu mimt die kombinationsstarke, aber naive Nachbarin. Offensichtlich stört sie sich nicht daran, dass ihr Nachbar weg ist und stattseiner Slevin in der Wohnung haust. Ohne größere Skepsis vertraut sie sich ihm an, was natürlich etwas befremdlich ist.
Bruce Willis ist bekannt dafür, einen harten Actionhelden zu spielen, aber die Rolle des Mr. Goodkat steht ihm erstaunlich gut. Besonders auffällig ist, dass diese Figur ohne viele Worte und unaufgeregt, aber nicht langweilig daher kommt und zumindest dem Publikum einen anderen Bruce Willis zeigt, als den, den man aus „Stirb Langsam“ kennt.
In weiteren Rollen waren Morgan Freeman, Sir Ben Kingsley und Stanley Tucci zu sehen. Alle drei Figuren waren gut inszeniert, allerdings fehlten diesen Charakteren Tiefe und vieles scheint nur sehr oberflächlich abgehandelt zu sein.

Musikalisch bietet der Film fast ausschließlich klassisch komponierte Stücke. Die vorhandenen Ausnahmen lockern den Streifen gekonnt auf. Unterm Strich bietet die Musik keine besonderen Innovationen. Einen gehobenen Unterhaltungswert kann man ihr daher nicht zuschreiben.

IMG_2998Meine Meinung:
„Lucky # Slevin“ erzählt eine spannende Geschichte, mit vielen Wendungen. Besonders hervorheben muss ich, dass die Zusammenhänge der Geschichte bis zum Ende nicht vorhersehbar sind. Nicht zuletzt profitiert die Story von der Erzählweise.

Spannung wird bis zur letzten Minute erzeugt und dadurch kommt auch nie Langeweile auf.

Authentisch sind die meisten Figuren, doch es fehlt hier und da an Tiefe, sodass Beweggründe nicht ganz klar sind.

Die Laufzeit ist perfekt, da nichts künstlich in die Länge gezogen ist.

„Lucky # Slevin“, ein Film der mir durch und durch gefallen hat und eine absolute Empfehlung bekommt.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 10 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 8,3

Exodus – Götter und Könige

IMG_6655Titel: Exodus – Götter und Könige (engl. „Exodus: Gods and Kings“)
Genre: Bibelfilm
Regie: Ridley Scott
Musik: Alberto Iglesias
Produzenten: Ridley Scott / Peter Chernin / Mark Huffam / Michael Schaefer / Jenno Topping
Dauer: ca. 144 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 12

„‚Exodus – Götter und Könige’ erzählt die legendäre Geschichte eines Mannes, der sich mutig einem übermächtigen Imperium entgegenstellt. Mit atemberaubenden Visual Effects erweckt Ridley Scott die Geschichte von Moses (Christian Bale) zu neuem Leben – der kühne Anführer, der sich gegen Pharao Ramses (Joel Edgerton) auflehnt und sein Volk von 400.000 Sklaven in einer monumentalen Flucht aus dem von grausamen Plagen gestraften Ägypten führt.“
(Rückentext der DVD)

Heute habe ich mir „Exodus – Götter und Könige“ angesehen. Zum ersten Mal rückte der Film in meinen Fokus, als ich mit meiner Freundin zusammen im Kino saß und wir die Vorschau vom neusten Film von Ridley Scott gesehen haben. Schon damals habe ich ihr ins Ohr geflüstert, dass ich den Film sehen muss. Die Gründe lagen ja förmlich auf der Hand. Zum einen geht es primär um eine Geschichte aus der Bibel und ich bin schon der Meinung, dass man prinzipiell Teile die Bibel gut verfilmen kann, ohne dass es langweilig wird. Zum anderen ist „Exodus“ ein Film von, wie bereits erwähnt, Ridley Scott – dem Macher von „Blade Runner“, „Die Akte Jane“, „American Gangster“ und „Gladiator“. Nicht, dass das schon Grund genug wäre, nein, dann spielt auch noch Christian Bale („The-Dark-Knight-Trilogie“, „Auge um Auge“) eine der beiden Hauptrollen und Joel Edgerton („Warrior“) die andere Rolle.

Die Geschichte dreht sich um die Befreiung der israelitischen Sklaven aus Ägypten durch Moses.
Nachdem Sethos I. alle männlichen Nachkommen im Nil ertränken ließ, war Moses der einzige Überlebende, da ihn seine Mutter – zum Schutz – in ein Körbchen legte und ihn am Nil aussetzte. Von der Tochter des Pharaos gefunden und aufgenommen, wächst er neben dem Kronprinzen Ramses im Königshaus auf.

Im Großen und Ganzen ist die Story linear erzählt, ein, zwei Überraschungen gibt es aber dennoch in der Erzählweise. Hin und wieder bekommt der Zuschauer einen Einblick in die Vergangenheit und dazu werden Rückblenden verwendet. Diese sind immer äußerst kurz und klar zu erkennen.
Darüber hinaus gibt es auch Szenen, in denen Gott Moses erscheint. Diese Szenen sind nicht nur deutlich vom übrigen Film abgehoben, auch entsteht keine Verwirrung in Bezug auf die Rückblenden.

Der Spannung helfen dramatische Szenen und brisante Entwicklungen in der Personkonstellation. Der Streit zwischen Ramses und Moses ist quasi vorprogrammiert, alleine schon dadurch, dass sie unterschiedliche Ziele verfolgen. Das Interesse wird lediglich durch eine unmoderne Sprache gedämpft.

Die Musik ist einem Epos würdig. Sie ist ausschließlich unterstützender Natur. Sie drängt sich nie in den Vordergrund und lenkt auch sonst nicht anderweitig ab. Passend dazu ist auch die Länge des Filmes. Mit ca. 144 Minuten nimmt er sich auch die Zeit, die er braucht, um die Situationen darzustellen und aufzulösen.

Gefühlstechnisch ist „Exodus“ kein großes Kino. Nichts Ausuferndes und auch nichts Ergreifendes. Stattdessen ist die Gefühlspalette eher flach gehalten. Zuneigung und Liebe, Hass und Verachtung, aber nichts Bewegendes. Nicht zu vergessen die Zuversicht, die Zuversicht im Glauben an Gott.
Im Punkt der Authentizität und der Glaubwürdigkeit der Charaktere, wird das Publikum nicht enttäuscht. Joel Edgerton ist ein extrem echter Ramses und Christian Bale ein ebenso guter Moses. Auch die Nebenrollen waren exzellent besetzt und sehr originell: So sind Sir Ben Kingsley, Sigourney Weaver, Aaron Paul und John Turturro zwar die bekanntesten Nebendarsteller, werden aber trotzdem durch eher unbekannte Akteure übertrumpft. Maria Valverde verkörpert Zippora, die Frau von Moses, und ist in ihrer Tiefe, Glaubwürdigkeit und Darstellung überzeugender als beispielsweise Sigourney Weaver. Ehrlicherweise kann ich dem Cast in seiner Arbeit kein negatives Zeugnis ausstellen, da dem Publikum eine grundsolide und überzeugende Arbeit geboten wird.

Meine Meinung:
„Exodus – Götter und Könige“ hat mich sehr gut unterhalten und mich von der ersten Minute an in seinen Bann gezogen. Wenn man kein Problem mit Bibelverfilmungen hat und sich auf den Streifen einlässt, bekommt man als neutraler Zuschauer einen tollen Film zu sehen, der ebenso als Abenteuerfilm deklariert sein könnte.

Wer besonders bibeltreu ist und sich diesen Film anschaut, wird die eine oder andere Ungenauigkeit entdecken, mich persönlich stört es nicht und mindert meiner Meinung nach auch nicht den Filmspaß. Punkte muss ich dafür trotzdem abziehen, weil es in der Masse zu viele Ungenauigkeiten sind.

Nichtsdestotrotz ist „Exodus“ ein empfehlenswerter Film, die Darsteller sind glaubwürdig und die Geschichte abenteuerreich.
Musik und Länge sind, vor dem Hintergrund, dass es ein Bibelfilm ist, absolut angemessen.
Auch die Tatsache, dass der Zuschauer keine ausschweifend großen Gefühle zu Gesicht bekommt, mindert nicht den Filmspaß, man muss es nur vorher wissen.

Daher bekommt „Exodus – Götter und Könige folgende Bewertung von mir:

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 7,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
Gefühle/Emotionen: 5,5 von 10
GESAMT: 7,2

S wie „Stonehearst Asylum“

IMG_7648Titel: Stonehearst Asylum – Diese Mauern wirst du nie verlassen (engl. „Stonehearst Asylum)
Genre: Psychothriller
Regie: Brad Anderson
Musik: John Debney
Produzenten: Mark Amin / Bruce Davvey / Mel Gibson
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 16

„Am Weihnachtsabend 1899 erreicht der junge Arzt Edward Newgate (Jim Sturgess) die abgelegene Irrenanstalt Stonehearst. In der Einrichtung für psychisch kranke Menschen möchte er von Dr. Lamb (Ben Kingsley) die modernsten Methoden im Umgang mit Geisteskrankheiten erlernen. Anders als üblich werden die Insassen hier nicht betäubt oder gefesselt, sondern können sich frei entfalten und ihren Wahnsinn ausleben. Unter den Patienten der Einrichtung befindet sich auch die wunderschöne Eliza Graves (Kate Beckinsale), die von Anfang an eine geheimnisvolle Anziehung auf Edward ausübt. Als Edward jedoch verdächtigen Geräuschen in die dunklen Keller des Gebäudes folgt, entdeckt er einen eingesperrten Mann, der behauptet, der eigentliche Leiter der Einrichtung zu sein. Um Dr. Lamb zu stoppen, muss Edward es schaffen, die geheimnisvolle Eliza Graves zu überzeugen, ihm zu helfen…“
(Rückentext der DVD)

Heute ist die Challenge bei „S“ angekommen und nachdem ich meine Wahl für „S“ schon getroffen hatte, habe ich sie für einen Film umgeworfen, der neu in meine große Sammlung kam. Ich war fest entschlossen, ihn schon bald zu gucken, aber die Wärme und meine übrige Freizeitgestaltung trieben mir die Lust heraus. Als ich dann „R“ gesehen habe und mir die obligatorische Trailershow gegeben habe, sprang mir förmlich „Stonehearst Asylum“ entgegen. Am Ende wurde es nicht der Film, den ich geplant hatte zu gucken und aus einer „nur-mal-kurz-in-die-Stadt-fahren“-Aktion wurde wieder ein viel zu großer Einkauf bei meinem örtlichen DVD-Dealer meines Vertrauens.

„Stonehearst Asylum“ bedient sich einfacher und genretypischer Methoden, um Spannung zu erzeugen. Sei es ein geheimnisvolles Geräusch, das durch einen Lüftungsschach kommt, dunkle oder sehr schattige Orte und viele Winkel, die alle schlecht ausgeleuchtet sind. Hinter allen möglichen Dingen kann etwas lauern, das schon die ganze Zeit darauf gewartet hat, heraus zu kommen.
Diese Methoden sind zwar altbewährt, aber leider auch vorhersehbar, sodass nicht immer der gewünschte Effekt eintraf und echte Schock-Momente ausblieben. Indirekt wurde die Spannung durch die Geschichte angeheizt, wodurch der Zuschauer immer wieder in den Bann gezogen wurde.

Die Geschichte ist komplex, sowohl in der Struktur als auch in der Erzählweise, dabei aber nicht allzu verwirrend. Aus der Sicht des jungen Arztes Edward Newgate bekommt der Zuschauer das Geschehen aus erster Hand mit. Dabei erkennt man rasch, dass es um mehr geht als bloß um die Heilung von Geisteskrankheiten. Aufgewertet wird der Film durch einige erstaunliche Wendungen und Geheimnisse. Auch die eine oder andere Rückblende bekommt das Publikum zu sehen. Dadurch bekommt es die einmalige Gelegenheit zu sehen, was vor der Ankunft von Edward Newgate in der Einrichtung geschehen ist.

„Stonehearst Asylum“ spielt die meiste Zeit in einer Irrenanstalt und dementsprechend bekommt das Publikum meistens Irre zu sehen. In dem Punkt haben die Schauspieler gute Arbeit geleistet, denn sie haben ihre Rollen authentisch verkörpert und mit Persönlichkeit gefüllt. Besonders müssen hier Ben Kingsley und Jim Sturgess hervorgehoben werden, da sie Hauptantrieb der Geschichte und der Spannung waren. Hätte auch nur einer der beiden weniger geleistet, hätte es Charme, „Glaubwürdigkeit“ und Authentizität des Streifens zerstört.

Darüber hinaus lässt „Stonehearst Asylum“ auch Gefühle zu, jedoch nicht immer glaubwürdig. Kate Beckinsale hat in der einen oder anderen Szene sehr dick aufgetragen. Weniger ist manchmal eben doch mehr. Nichtsdestotrotz zeigt der Film dennoch traurigen Anstaltsalltag im Jahre 1899 – so wie wir es uns vorstellen könnten – mit all seiner Skrupellosigkeit und – leider auch – Unwissenheit. Die daraus folgende Aggression, Trauer und Schmerz kam nicht in Form von Dialogen ans Tageslicht, sondern eher durch das glaubwürdige Handeln der Charaktere. „Stonehearst Asylum“ geht sogar noch einen Schritt weiter und beschreibt, dass auf einem Grund voller Tristesse auch Hoffnung, Mut und Zuneigung wachsen kann.

Meine Meinung:
Bei „Stonehearst Asylum“ kannte ich bloß den Trailer, den ich einen Tag vor dem Kauf der DVD erst entdeckt habe. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, einen Film zu gucken, den ich vorher a) noch nie gesehen habe und b) auch nicht kannte. Ich kannte keine Kritiken und hatte auch sonst keine Empfehlungen. Umso erstaunter war ich, dass er mich gut entertaint hat.

Im ganzen Film hatte ich nicht das Gefühl, irgendwie gelangweilt zu werden, auch wenn die Handlung in Teilen vorhersehbar gewesen ist. Ich hatte dennoch Spaß und empfand die Story als komplex, aber nicht verwirrend. Spannend war es hin und wieder auch, aber ohne den richtigen Schock-Moment.

Beeindruckt hat mich die darstellerische Leistung: Einen Irren zu spielen, verlangt manchmal mehr ab als einen absolut gesunden und normalen Menschen darzustellen. Obwohl Kate Beckinsale meiner Meinung nach ein bisschen zu viel Gefühl „reingelegt“ hat, empfand ich es nicht als großartig störend, der Rest hat ja weitestgehend überzeugt.

Die Musik war genretypisch, aber zurückhaltend und nichtssagend. Leider hat sie durch ihre Unauffälligkeit den Film auch nicht unterstützen oder einige Szenen untermalen können. Die Länge hingegen war absolut angenehm, auch wenn ich im Nachhinein denke, dass es verdammt viel „Stoff“ in so kurzer Zeit ist, hat aber gepasst.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 4,0 von 10
GESAMT: 7,0