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Codename U.N.C.L.E.

Titel: Codename U.N.C.L.E. (engl. „The Man from U.N.C.L.E.“)
Genre: Action / Komödie
Regie: Guy Ritchie
Musik: Daniel Pemberton
Produzenten: John Davis / Steve Clark-Hall / Lionel Wigram / Guy Ritchie
Dauer: ca. 116 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 12

„Anfang der 1960er-Jahre, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, sehen sich CIA-Agent Solo (Henry Cavill) und KGB-Agent Kuryakin (Armie Hammer) gezwungen, ihre jahrelangen Feindseligkeiten zu überwinden, um gemeinsam gegen ein geheimnisvolles internationales Verbrechersyndikat vorzugehen, weil es das empfindliche Gleichgewicht der Supermächte zu destabilisieren droht. Die Agenten haben zunächst nur einen einzigen Anhaltspunkt auf der Suche nach einem verschwundenen deutschen Wissenschaftler – er allein kann ihnen helfen, sich in das Syndikat einzuschleusen.
Inszeniert wurde dieses coole, stylische Action-Abenteuer von Guy Ritchie.“
(Rückentext der BluRay)

Wie schon bei „Ohne Limit“ habe ich auch dieses Mal per Zufallsprinzip einen Film ausgewählt. Anfänglich waren es fünf Filme, die ich zur Auswahl hatte, nun waren es vier. Bleiben noch drei, die ich auf jeden Fall als nächstes schauen möchte. Welche das sind, erfahrt ihr natürlich nach und nach hier auf dem Blog. Heute kümmere ich mich aber erstmal um „Codename U.N.C.L.E.“.

Der Rückentext hilft schon ziemlich gut, den Stoff einzuordnen und gibt eine grobe Richtung vor. Genauer betrachtet steht die Handlung des Filmes aber durchaus in Konkurrenz zu einem James Bond Film. An dieser Stelle muss ich aber auch sagen, wer hier ein Bond-Abklatsch erwartet, wird überrascht und enttäuscht zugleich.

Die Geschichte dreht sich um zwei Superagenten, eine Ost-Berliner-Automechanikerin und Pläne für eine Atombombe. Da steckt unglaublich viel Potential hinter, das der Film nicht gänzlich aber zum größten Teil ausschöpfen kann. Die Inszenierung ist wild, dreckig und absolut stilecht. Die Erzählweise ist chronologisch, spannungsfördernd und witzig mit Elementen, die mehrfach gedeutet werden können. Oder kurz: Man bekommt einen echten Guy-Ritchie-Film. Und das ist auch schon größtenteils das Hauptargument für diesen Film. Natürlich gibt es auch ganz viele andere Punkte, die für „Codename U.N.C.L.E.“ sprechen, aber mit dem Namen des Regisseurs bekommt man schon mal eine gewisse Vorahnung.

Spannung, Emotionen und Originalität laufen unter einem großen Punkt zusammen, nämlich in der Atmosphäre. Guy Ritchie schafft es immer, in seinen Filmen eine ganz besondere Aura zu erzeugen und so reiht sich „Codename U.N.C.L.E.“ grandios in sein filmschaffendes Wirken. Tatsächlich fällt es mir schwer, einen Anfang zu finden.
Alleine die Kombination aus 1960er-Jahre Spionagefilm, den stilechten Schauplätzen, dem Look, der Musik, der Auswahl der Darsteller, der Leistung der Schauspieler, den Figuren und der Thematik, die so typisch, ja gefühlt klischeehaft, ist, aber dann auch so knallhart zu überzeugen weiß, macht diesen Film zum kleinen Highlight.
Die Darsteller: Henry Cavill, Armie Hammer und Alicia Vikander sind überzeugend, authentisch und passen optisch wunderbar in die Zeit, in der der Film spielt. Mit Elizabeth Debicki und Hugh Grant wartet der Streifen mit zwei weiteren wunderbaren Darstellern auf. Durch Sylvester Groth und Christian Berkel wird das Ensemble durch zwei deutsche Schauspieler abgerundet. Ersterer bekommt mehr Screentime und ist auf eine ganz besondere Art und Weise faszinierend und überzeugend.
Auch die Charakterszenen und die daraus resultierenden Dialoge bringen Spaß, haben Witz und überzeugen.

Emotionstechnisch birgt dieser Film viele Facetten. Es gibt Momente, in denen er stark zurückgenommen ist und im nächsten Moment schafft er es, geladen voller Gefühl daher zu kommen und – zwar nicht zu berühren – zu überraschen.
Da stört es auch nicht, dass es für einen kurzen Moment einen Anflug von Klischee gibt. Zum Glück bleibt es bei diesem kurzen Moment.

Zum Setting lässt sich viel sagen, aber nichts Negatives.
Es werden verschiedene Schauplätze genutzt, die auch echt sind und zum Geschehen passen. Von Ost-Berlin bekommt man den vermutlich authentischsten Ort zu sehen: Checkpoint Charlie. Ein Großteil der Geschichte spielt in Italien und auch dort sind die verwendeten Schauplätze stilecht inszeniert. Innenraumaufnahmen fühlen sich an, wie aus einer anderen Zeit. Die Möbel, die verwendeten Requisiten und die Kostüme passen unfassbar gut in die Zeit. Auch die Autos, Motorräder und das Design der Straßen stammen aus den ´60ern.
Die Kameraarbeit und auch die Einblendungen erinnern an alte Filme. Mit großen gelben Lettern fängt der Streifen an und zieht den Zuschauer von der ersten Sekunde an in eine komplett andere Welt. Die Welt von „Codename U.N.C.L.E.“ ist facettenreich, birgt Spannung und hat das gewisse Etwas, das von einem Besitz nimmt.

Die Action beschränkt sich nicht nur auf die üblichen Spionagetätigkeiten, sondern hat da auch ganz klassische Verfolgungsjagden und Schießereien parat. Auch ein unorthodox geführter Faustkampf zwischen zwei Männern veranschaulicht die Bandbreite der genutzten Action. Effekte und Aktionen, die im Zuge der aufregenden Szenen verwendet werden, sehen die ganze Zeit über nie billig aus. Explosionen und Stunteinlagen sehen sehr wertig aus und bringen Spaß.

Der Musik kommt eine doppelte Bedeutung zu. Zum einen bekommen wir sehr viel ´60er-Jahre-Songs zu hören, die mitunter die Geschichte tragen und ganze Passagen einleiten. Zum anderen gibt es ganz klassische spannungsfördernde Musik, die einzelne Szenen untermalt und unterstützt. In beiden Fällen ist der Einsatz und die Songauswahl nicht nur passend, sondern auch über alle Maßen überzeugend.

Mit ca. 116 Minuten ist der Streifen auch nicht zu lang. Für mich persönlich war er eher noch zu kurz. Auch wenn die Geschichte auserzählt war, hätte ich ihn mir allein aufgrund der Atmosphäre, Figuren und Darbietung noch Stunden angucken können. Da man schon vom ersten Moment eine besondere Verbindung zu dem Streifen bekommt, möchte man das Ende oder einen Showdown hinauszögern. Nichtsdestotrotz fieberte ich ihm förmlich entgegen.

Meine Meinung:
Am Ende einer hoffentlich nicht allzu verwirrenden Kritik steht auch meine Meinung. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich viel Spaß mit „Codename U.N.C.L.E.“ hatte und ich hatte echte Schwierigkeiten, diese Rezension zu schreiben, denn in meinem Kopf hat sich alles überworfen. Ich wusste nicht, wo ich anfangen soll. Der Streifen ist einfach toll, ein Highlight, ein Film, den ich mir definitiv noch öfter anschauen werde.

Als Zuschauer merkt man richtig, dass die Darsteller Freude an der Zusammenarbeit mit Guy Ritchie hatten. Jede Szene strotzte vor Spielfreude und Überzeugung. Bei all den vielen Dingen, die der Streifen richtig macht, fehlt es ihm aber dennoch an der einen oder anderen Stelle an Durchschlagskraft. Insbesondere die Story macht hier auf sich aufmerksam. Sie ist gut erzählt und inszeniert, allerdings ist sie eben klassisch und nicht innovativ.
Zu bemängeln habe ich außerdem die Laufzeit. Für mich hätte der Streifen definitiv noch länger dauern können.

Am Ende bleibt mir zu sagen, dass „Codename U.N.C.L.E.“ die typische Guy Ritchie Handschrift trägt und damit nicht weniger als ein Hightlight-Film ist.

Meine Wertung:
Spannung: 9,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Setting: 10 von 10
Action: 8,5 von 10
Musik: 10 von 10
GESAMT: 9,0

Ex Machina

IMG_4022Titel: Ex Machina
Genre: Science-Fiction / Drama
Regie: Alex Garland
Musik: Geoff Barrow / Ben Salisbury
Produzenten: Andrew MacDonald / Allon Reich
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 12

„Der junge Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) arbeitet für eine der größten Internetfirmen der Welt. Bei einem internen Wettbewerb gewinnt er einen Aufenthalt im abgeschiedenen Bergdomizil des Konzernchefs Nathan (Oscar Isaac). Doch statt Erholung erwartet Caleb ein ebenso seltsames wie faszinierendes Projekt: Er soll mit der weltweit ersten wahren künstlichen Intelligenz zusammenarbeiten – der wunderschönen Roboterfrau Ava (Alicia Vikander). Was als einfaches Experiment beginnt, entwickelt sich zu einem trügerischen Katz-und-Maus-Spiel zwischen Mensch und Maschine…“
(Rückentext der BluRay)

Ein Freund hat meinen Artikel zu „Her“ gelesen und sagte gleich: „Klingt so ähnlich wie ‚Ex Machina’.“ Es stellte sich heraus, dass er den Film auf BluRay hat und er hat ihn mir ausgeliehen. Nun habe ich ihn gesehen und bin voll im Bilde.

„Ex Machina“ beginnt recht unspektakulär und alles scheint sehr unscheinbar zu sein. In den ersten 10 bis 15 Minuten wird der Zuschauer aus der unwichtigen Kulisse eines Büros in die einer Gebirgslandschaft gerissen. Der Zuschauer wird schon früh mit Kontrasten und überwältigenden Bildern „geschockt“. In dem abgeschiedenen High-Tech-Zuhause von Nathan wirkt alles sehr steril, wohingegen in der Außenwelt das Leben in Form eines Waldes sprießt.

Die Handlung wird chronologisch und einfach erzählt. Über die anfänglichen Längen schafft es der Film gekonnt hinweg zu führen, indem er den Zuschauer rasant an den Ort des eigentlichen Geschehens befördert: in dieses ultrasichere Zuhause, irgendwo im Nirgendwo.
Neben einigen tollen Dingen wirken sich auch erzählerische Kniffe positiv auf das Filmvergnügen aus.

Eine unterschwellige Spannung macht sich die ganze Zeit breit, irgendwie ist das alles anziehend für den Zuschauer, aber dann auch irgendwie nicht so richtig. Es beginnt mit der Umgebung. Ein Sitz, der so abgeschieden von allem zu sein scheint, dass man sich dort nicht an der Uhrzeit, sondern am Stand der Sonne orientiert. Und es geht weiter mit dem Test, eine Art Frage-Antwort-Spiel, den Caleb an Ava durchführt. Und dann schleicht sich die Frage ein: Wie weit sind wir von einer echten künstlichen Intelligenz entfernt? Vielleicht sitzt sogar schon ein Team durchgeknallter Ingenieure und Wissenschaftler auf der dunklen Seite des Mondes daran, eine KI zu bauen, die dann die komplette Menschheit unterjochen soll.

Die Länge des Filmes war ok. 108 Minuten sind vollkommen ausreichend für „Ex Machina“, wobei sich die ersten 5 Minuten schon arg in die Länge ziehen und nach 70 bis 80 Minuten denkt man schon, dass er jetzt auch mal zum Ende gehen kann. Das liegt aber weniger daran, dass der Streifen nicht spannend war, sondern viel mehr daran, dass der Zuschauer die Informationsflut verarbeiten muss.

Die Gefühle und Authentizität gehen, wie so oft, Hand in Hand einher. Tatsächlich trifft das hier mehr denn je zu. Zunächst sind Caleb und Nathan so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Nathan ist der viel zu lockere, aber über alle Maßen intelligente Erfinder von Ava und der Konzernchef einer Internetfirma. Caleb, der begabte Programmierer, der aber nie besser als oberes Mittelmaß sein wird. Caleb ist ohne jeden Zweifel belesen, allerdings scheint er sich auch mit fremden Federn zu schmücken. Wie passt das Ganze zusammen? Und die dritte Unbekannte in dieser Konstellation ist Ava. Allen drei Schauspielern nimmt man ihre Figuren ab. Alicia Vikander spielt Ava mit allen menschlichen Facetten. Domhnall Gleeson ist während der ganzen Zeit Caleb und Oscar Isaacs Figur Nathan kann man als Genie und Wahnsinniger gleichermaßen bezeichnen. Einerseits war er wohl gewollt drüber und andererseits viel zu locker. Alleine diese Figur bietet so viel Diskussionsstoff, dass es vermutlich nur zwei Lager diesbezüglich gibt: Entweder man mag die Figur oder man hasst sie.

Die Gefühlspalette war stark reduziert. Zuneigung, Misstrauen und Neugier waren die vorherrschenden Gefühle. Alle Figuren haben diese Gefühle gezeigt und auf ihre Art und Weise dargestellt. Ob unterschwellig oder ganz offensichtlich, die Darstellung war auf ihre Weise originell und der Zuschauer hat die emotionalen Hintergründe nicht immer unbedingt auf Anhieb erkennen können.

Die musikalische Untermalung war unterstützend und zweckgebunden. Sie stiehlt dem Film nicht die Show und drängt sich auch nicht sonderlich in den Vordergrund. Unterm Strich bleibt die Musik leider blass.

Meine Meinung:
„Ex Machina“, eine Empfehlung die sich gelohnt hat. Ich habe den Film sehr genossen und ich war wirklich überrascht. Er behandelt das Thema künstliche Intelligenz auf eine ganz andere Art und Weise wie es „Her“ beispielsweise tut. Beide Filme im Vergleich sind sich aber tatsächlich ähnlich. Hätte ich „Ex Machina“ vor „Her“ gesehen, wäre er vermutlich zu den Highlights gekommen.

Deutliche Schwächen sehe ich bei der Länge und bei der musikalischen Untermalung.

Die Story punktet mit einer einfachen Erzählweise und einigen Kniffen. Das Setting der beiden Filme – „Her“ und „Ex Machina“ – ¬ist so unterschiedlich wie es nur sein kann. Der eine Film spielt in einer Großstadt und der andere an einem abgeschiedenen Ort, von dem man nicht so einfach weg kommt.

Bei den Emotionen hätte ich mir auch mehr gewünscht. Mehr von allem. Glaubwürdig war das Gezeigte allerdings in jedem Fall. Nathan bleibt allerdings eine streitbare Figur. Ist er „drüber“ oder einfach nur wahnsinnig? Ich fand es gut, was ich gesehen habe. Locker und ernst, Genie und Wahnsinn. Insgesamt lässt „Ex Machina“ mehr Punkte auf der Strecke liegen als „Her“.
Ich kann ihn aber dennoch sehr gut weiterempfehlen.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
GESAMT: 7,8