Archiv der Kategorie: Science-Fiction

Arrow (Staffel 1)

Titel: Arrow (Season 1)
Idee: Marc Guggenheim / Greg Berlanti / Andrew Kreisberg
Genre: Krimi / Mystery / Science-Fiction / Action / Drama
Titellied: Blake Neely
Dauer: 23 Folgen à ca. 41 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2012-2013 / Deutschland: 2013-2014
Altersfreigabe: FSK 16

„ ‚Arrow’ beruft sich auf die DC-Comic-Reihe und präsentiert den ungewöhnlichen Helden für das heutige Publikum in einem neuen Licht: Die spannendste und optisch überwältigendste Serie des Jahres zeigt den Milliardär Oliver Queen, der fünf Jahre lang auf einer entlegenen Insel gestrandet war – jetzt kehrt er mit einem geheimnisvollen Plan ins heimatliche Starling City zurück, um mit neuartigen, tödlichen Kampftechniken den Krieg gegen das Verbrechen aufzunehmen. Wenn der Bogenschütze Oliver das Gesetzt in die eigene Hand nimmt, maskiert er sich mit einer dunklen Kapuze und geht unerbittlich gegen die korrupten Elemente der Stadt vor, die einst seinem Vater Unrecht getan haben. Kompliziert wird sein Feldzug durch die dunklen Geheimnisse seiner eigenen Familie, durch Freunde, die selbst Beziehungen zur Unterwelt haben, und durch die Frau, die er liebt, obwohl er ihr einst großes Unrecht getan hat. Von Olivers qualvollen Erfahrungen auf der Insel bis zu Arrows atemberaubenden und listenreichen Großstadteinsätzen bieten die 23 Episoden der ersten Staffel zielgenau alles, was wir von einem Heldenabenteuer erwarten dürfen.“
(Rückentext der DVD)

Nachdem ich die erste Staffel von „The Flash“ gesehen habe, musste ich einfach mit der ersten Staffel von „Arrow“ anfangen. Vor allem, weil die Serien an einigen Punkten miteinander verbunden sind. Nachfolgend erfahrt ihr, wie ich diese erste Season von „Arrow“ bewerte.

Oliver Queen kommt wie aus dem Nichts wieder zurück in seine Heimatstadt Starling City. Nachdem er auf einer verschollenen Insel gestrandet ist und dort fünf Jahre unfreiwillig überleben musste, bekämpft er nun das Böse in seiner Stadt. Nicht als Oliver Queen, sondern als Kapuze tragender Rächer mit Pfeil und Bogen.

Die Handlung ist zweigeteilt. Ein Teil der gesamten Story spielt in der Gegenwart und behandelt die Fälle, in denen Arrow in Starling City das Verbrechen bekämpft. Der andere Teil spielt in der Vergangenheit und thematisiert immer wieder die Erlebnisse von Oliver auf der Insel. Durch die gesamte Staffel zieht sich ein klar erkennbarer roter Faden, aber dennoch sind die Folgen in sich abgeschlossen. Von Folge zu Folge steigt dabei das Interesse des Zuschauers, nicht nur, weil der Cliffhanger am Ende einer Episode den Spannungsbogen wieder nach oben reißt.

Bis auf wenige Ausnahmen sind die einzelnen Folgen allesamt gleich aufgebaut. Die Erzählweise ist dabei von den Motiven merklich vorhersehbar, allerdings unterscheiden sich die einzelnen Handlungsinhalte voneinander. Der Episodenaufbau ist im Prinzip identisch zu vielen anderen Serien. Einführung, Spannungsaufbau und Problemlösung, Widerstand, Spannung steigt, zweiter Versuch und Erfolg, Abflachen der Spannung und Cliffhanger. Dieses Schema kann man in fast allen 23 Episoden beobachten.

Die Emotionen sind ebenso wie die Handlung zweigeteilt. Stephen Amell versucht bei den Gefühlen als Oliver einen verständnisvollen, distanzierten, verletzten aber auch emphatischen Charakter zu mimen, wohingegen sein Alter-Ego Arrow ein gefährlicher und berechenbarer Zeitgenosse ist. Mein ganz persönliches Problem dabei ist, dass ich entweder Oliver oder Arrow nicht glaubwürdig genug empfinde. Zwar sehen wir von Stephen Amell gleich mehrere Facetten, allerdings bekommt der Zuschauer selten das Gefühl, dass die eine Seite (Arrow) die andere Seite (Oliver) beeinflusst und umgekehrt.
Das beeinflusst auch die Originalität und Glaubwürdigkeit insgesamt.

Aber diese Art der Darstellung und diese Kritik kann ich nicht einzig an Stephen Amell richten, sondern auch an andere Teile des Casts. Man kann den Nebenfiguren sogar unlogisches Handeln bescheinigen, was wirklich schade ist, denn „Arrow“ hat prinzipiell das Zeug dazu, stringente Handlungsverläufe darzustellen. Problematisch ist außerdem, dass die meisten Figuren einfach nur unsympathisch sind und man sich als Zuschauer mit den wenigsten identifizieren kann.

Positiv hervorheben muss ich das Setting. Es sind meistens Innenaufnahmen, aber dennoch hat der Zuschauer eine vage Vorstellung von der Struktur in der Stadt. Die Vergangenheitsszenen sind meistens Außenaufnahmen mit einem direkten Bezug zur Natur. Das ergibt einen sehr schönen Kontrast. Auch die Kameraführung ist dementsprechend angepasst. Vergangenheitsaufnahmen sind außerdem mit einem Grau-Filter aufgenommen, wohingegen die Szenen, in denen Arrow agiert, überwiegend düster gehalten sind. Sie tragen maßgeblich zum Spannungsbild bei. Die Mischung ist in diesem Fall stimmig und weiß zu überzeugen.

Die Serienatmosphäre wird nicht signifikant durch die musikalische Unterstützung beeinflusst. Das liegt vor allem daran, dass die Melodien sich zum größten Teil im Hintergrund befinden und nie wirklich den Weg in den Vordergrund schaffen. Selbst in besonders aufregenden Momenten bleibt die Musik bloß Beiwerk und uninteressant.

Grundsätzlich empfinde ich die Serie dennoch als sehr spannend, da die Handlung immer wieder mit Überraschungen glänzt und die Actionsequenzen nicht nur sehr schön aussehen, sondern auch auf einem sehr hohen Niveau durchchoreographiert sind.

Meine Meinung:
Staffel eins von „Arrow“ macht bei weitem nicht genau die gleichen Dinge richtig, wie es in der ersten Staffel von „The Flash“ der Fall gewesen ist. Nun ist es aber auch so, dass „Arrow“ vor „The Flash“ produziert wurde und die Macher aus den Fehlern gelernt und gleich bei der zweiten Serie die Fehler ausgemerzt haben. Wenn dem so ist, dann haben sie wenigstens etwas gelernt.

Ich habe mich aber dennoch gefreut, diese Serie angefangen zu haben, denn ich glaube, dass es besser wird. Außerdem sind 23 Episode à ca. 41 Minuten auch wieder eine sehr gute Länge, in der man eine Geschichte vernünftig auserzählen kann.

Für „Arrow“ gibt es allerdings deutliche Punktabzüge.

Meine Wertung:
Story: 7,5 von 10
Spannung: 8,0 von 10
Länge: 9,0 von 10
Authentizität: 5,0 von 10
Emotionen: 5,0 von 10
Setting: 7,5 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 6,7

The Flash (Staffel 1)

Titel: The Flash (Season 1)
Idee: Greg Berlanti / Andrew Kreisberg / Geoff Johns
Genre: Krimi / Mystery / Science-Fiction / Action / Drama
Titellied: Blake Neely
Dauer: 23 Folgen à ca. 41 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2014-2015 / Deutschland: 2015
Altersfreigabe: FSK 12

„Der clevere und charmante Barry Allen arbeitet als forensischer Ermittler in Central City – doch durch ein fehlgeschlagenes wissenschaftliches Experiment verwandelt er sich in den schnellsten Mann der Welt! Als Flash saust er durch die actionreiche neue Serie des kreativen Teams, dem wir auch Arrow verdanken. Als Vorlage dient der überschallschnelle Held aus den DC Comics. Barrys Leben wird davon überschattet, dass seine Mutter ermordet und sein Vater fälschlich für dieses Verbrechen verurteilt wurde. Doch weil Barry jetzt aufgrund seines Supertempos über ganz neue Fähigkeiten verfügt, entwickelt er sich zum unsichtbaren Schutzengel von Central City. Allerdings stellt er bald fest, dass nicht nur er allein von der explosiven Katastrophe mit ‚meta-humanen’ Kräften ausgestattet worden ist. Aber nicht alle Betroffenen wollen diese Stärke für das Allgemeinwohl nutzen. Um Unbeteiligte zu schützen, bildet Barry mit einigen eingeweihten Freunden eine eingeschworene Gruppe und nimmt den Kampf gegen die Bösewichte auf. Auf diese Weise erlebt er eine Reihe verblüffende Abenteuer, die uns in dieser fantastischen Collection der 23 Episoden auf 4 Discs mit blitzartiger Geschwindigkeit überrumpeln.“
(Rückentext der DVD)

Als im Jahr 2015 im Free-TV die Serie „The Flash“ ausgestrahlt wurde, waren meine Herzdame und ich von der ersten Sekunde dabei. Es war im Prinzip eine logische Schlussfolgerung, dass ich die dazugehörigen DVDs in regelmäßigen Abständen verschenke.
Nun haben wir uns dazu entschieden, die erste Staffel noch mal anzuschauen und wieder waren wir voll drin. Wie die Serie nun letzten Endes abschneidet, könnt ihr in diesem Artikel erfahren.

Barry Allen, in der Comic-Gemeinde auch unter seinen Pseudonym The Flash bekannt, hat nun seine eigene Serie. Die Handlung dreht sich dabei natürlich um ihn und seine Freunde und Kollegen von S.T.A.R.-Labs, dem Central City Police Department und seine Familie. Die Geschichte startet ganz am Anfang und klärt auf, warum und unter welchen Umständen Barry zum schnellsten Menschen der Welt wurde. Alles ist dabei leicht verständlich, spannend erzählt und darüber hinaus gibt es den einen oder anderen Kniff, der dem Zuschauer auch Spaß bereitet und die komplette Story aufwertet.

Mit Grant Gustin wurde der perfekte Darsteller für die Hauptrolle gecastet. Zumindest in der deutschen Synchronisation sind die Performance und das Spiel zwischen Mimik/Gestik und Text sehr ausgeglichen und glaubwürdig. In meiner Ausführung bleibe ich vorrangig bei der Titelfigur, die dem Zuschauer innerhalb von ein paar wenigen Szenen sowohl Hoffnung über die Mimik, Mut über die Gestik und Verzweiflung über die Darstellung des Textes, der Interaktionen zwischen ihm und einem anderen Charakter glaubhaft vermittelt. Aber auch innerer Zerrissenheit und ein ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl wird auf eine so intensive Art und Weise vermittelt, dass der Zuschauer automatisch mitfiebert und dem Protagonisten ganz fest die Daumen drückt. Schlussendlich fällt es mir aber dennoch schwer, mich mit einem der Charaktere aus dieser TV-Serie zu identifizieren, denn im Wesentlichen handelt „The Flash“ von einem Superhelden. Glorifikation statt Identifikation trifft es da wohl eher. Wenn man sich neben Grant Gustin den übrigen Cast anschaut, findet man dort einige sehr talentierte aber auch erfahrene Schauspieler, die der ganzen Serie einen perfekten Feinschliff geben. Tom Cavanagh und Jesse L. Martin sind die beiden Oldies im Gespann und werden darüber hinaus von Danielle Panabaker, Carlos Valdes und Candice Patton unterstützt, die allesamt einen nicht unerheblichen Teil zu dieser Serie beigetragen haben.

Wenn man genauer hinschaut, dann merkt man auch, dass „The Flash“ keine stumpfe Serie über einen Superhelden ist. Sie ist nämlich viel mehr als das. Für mich ist sie eine dramatische Science-Fiction-Krimi-Serie mit mysteriösen Tendenzen, die in den richtigen Momenten eine unglaubliche Spannung aufbaut, emotional tiefgreifend oder leicht komisch sein kann.
Das Potential dieses Stoffes war mir in erster Linie gar nicht bewusst und dann wird man urplötzlich überrascht.

Ein Superhelden-Film steht und fällt mit seinem Gegner. Genau so verhält es sich auch mit dem Serien-Format. Es ist nur logisch, dass es bei dieser Serie mehr als nur einen Gegner und immer wieder entsprechende Storys gibt. Grundsätzlich gibt es einen roten Faden, der sich durch die ganze Staffel zieht. Jede Episode ist mit jedem Antagonisten wie eine Zwischenstation zu verstehen, die unseren Protagonisten erfahrener und stärker macht.
Weil in so ziemlich jeder Episode ein Hinweis oder ein Puzzelstück zum „Endgegner“ gezeigt wird, wird auch immer wieder Bezug auf den roten Faden genommen und man geht quasi im Gleichschritt auf das Ende oder die unausweichliche Konfrontation zu.

Setting und Musik passen sehr gut. Central City ist der Ort, in dem sich alles abspielt, viel von der Struktur der Stadt bekommt man allerdings nicht mit. Meistens befinden wir uns in einem Labor, der Polizeistation oder dem Zuhause unseres Helden. Das passt soweit ganz gut. Auch die Schnitte sind auf dem Punkt und keineswegs auffallend störend. Die Kameraarbeit ist solide. Die Effekte sind sehr unbeständig in ihrer Qualität. Zwischen wertig und schön anzusehen bis hin zu gravierend schlecht ist eben alles dabei. Die Musik unterstützt die Handlung, transportiert glaubhaft Emotionen und treibt die Story voran.

Einer der wichtigsten Punkte ist, dass „The Flash“ eine wunderbare Länge von 23 Episode à ca. 41 Minuten hat. Man bekommt also endlich mal wieder etwas für sein Geld zu sehen.

Meine Meinung:
„The Flash“ ist alles andere als bunt durcheinandergemischt. Vielmehr gleicht diese Serie einem wohldurchdachtem Konzept, in dem von jeder Zutat genau die richtige Menge beigesteuert wurde, um nicht nur unterhaltsam zu sein, sondern auch spannend und glaubwürdig.

Im Gegensatz zum DCEU scheint Warner Bros. mit diesem Format so ziemlich alles richtig gemacht zu haben. Ich als ein großer DC-Fan bin zumindest dankbar, dass es diese Serie gibt und werde mir definitiv auch die zweite Staffel (erneut!) anschauen.

Meine Wertung:
Story: 8,0 von 10
Spannung: 8,0 von 10
Länge: 9,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Setting: 7,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 7,9

[Gastrezension] Real Humans (Staffel 1)

Titel: Real Humans – Echte Menschen (Staffel 1) (schwed.: „Äkta människor“ (Säsongen 1))
Idee: Lars Lundström
Genre: Science-Fiction / Drama
Musik: Rikard Borggård
Dauer: 10 Folgen à ca. 60 Minuten
Erscheinungsjahr: Schweden: 2012 / Deutschland: 2013
Altersfreigabe: FSK 16

„Eine Welt, in der menschliche Roboter so selbstverständlich zum Eigentum eines Bürgers und zum Alltag gehören, wie ein Auto. Viele Menschen besitzen bereits einen Hubot, noch mehr träumen davon, sich irgendwann eins der Auslaufmodelle leisten zu können.
Doch unter den Hubots gibt es auch Exemplare, die sich von der menschlichen Zivilisation losgesagt haben und fernab von ihr leben. Sie sind mit ihrem Dasein als Eigentum der Menschen nicht zufrieden. Zu dieser Spezies gehören Leo (Andreas Wilson), Mimi (Lisette Pagler) und Niska (Eva Röse). Sie sind „wilde“ Hubots, die für ihre eigenen Rechte und ihre Freiheit kämpfen. Doch eines Nachts wird Mimi entführt und auf dem Schwarzmarkt an einen Menschen verkauft…“
(Rückentext der DVD)

Ich habe eine seltsame Faszination für Filme über Roboter oder künstliche Intelligenzen. Nicht umsonst standen Filme wie „Ex Machina“, „Her“, „Der 200 Jahre Mann“ oder „I, Robot“ schnell weit oben auf meiner Prioritäten- oder Favoriten-Liste.
Als ich durch die Serien-Gänge bei Saturn lief und schaute, was mich interessieren könnte, fiel mir zum ersten Mal „Real Humans – Echte Menschen“ ins Auge. Anders als sonst überlegte ich nicht noch lange und kaufte es Wochen später, sondern nahm die erste Staffel direkt mit. Und dann lag sie nicht lange ungesehen herum.

Die Human Robots – Hubots –sind ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft geworden. Die einfachen Modelle kann man nur als optisch ansprechende Maschinen ansehen. Doch umso teurer der Hubot ist, umso mehr leistet er. Von Altenpflege, über Haushaltshilfe bis hin zu emotional lernenden Ansprechpartnern können sie für vieles gut sein.
Doch nicht alle Roboter wollen nur dienen. Eine kleine Gruppe freier Hubots möchte für ihre Rechte als gleichwertig anerkannt zu werden, kämpfen. Mimi wurde von Schwarzmarkthändlern entführt, umprogrammiert und lebt nun bei Familie Engman als neuer Familien-Hubot Anita. Doch sie wird von den anderen fieberhaft gesucht. Doch nicht nur ihre Gruppe ist hinter ihr her. Auch der Geheimdienst hat ein tiefes Interesse an ihr…

Mich persönlich sprach das Thema von vornherein an. Einfach weil ich generell großes Interesse daran habe. Doch auch für die Allgemeinheit könnte es vor allem in Hinblick auf das schnelle Voranschreiten der Technologien interessant sein, eine mögliche Zukunft zu sehen. Die Chancen und Gefahren von Robotern sind zwar insgesamt bekannt und „Real Humans“ liefert da nicht viel Neues. Aber es wurde dafür optisch ansprechend aufbereitet.

Und gerade das optische Ansprechen ist wohl einer der größten Pluspunkte dieser Serie.
Heute ist man eher daran gewöhnt zu staunen, wie real Computertechnik in Filmen schon aussieht. Green-Screen-Wunderwelten oder digital aufbereitete Schauspieler, wie es zuletzt „Rogue One“ im großen Stil mit den alten Star-Wars-Schauspielern machte. Bei „Real Humans“ kam ich aber kaum aus dem positiven Staunen heraus, wie künstlich alles aussieht. Es war ein großer Spaß zu sehen, wie unecht die Schauspieler nicht nur aussahen, sondern sich auch bewegten und sprachen. Manches Mal erwischte ich mich sogar dabei, dass ich ein wenig enttäuscht war, wenn die Hubot-Bewegung zu flüssig aussah.

Die Kulissen hielten sich an Zukunftsvorstellungen, wie sie schon seit Jahren in den Filmen zu sehen sind: viel weiß, viel Chrom, viel Purismus. Doch daneben gibt es in der Serie auch sowohl die normalen, realistischen Familienhäuser mit viel Holz und warmen Farben als auch die zwielichtigen Kaschemmen, in denen Hubots illegal bearbeitet werden.

Doch so schön ich die Serie sowohl von der Grundthematik als auch von der Optik fand, so sehr haben sich Schwächen gezeigt.

Mit insgesamt 10 Stunden Laufzeit geht „Real Humans“ ein wenig über eine klassische Mini-Serie hinaus, was durchaus schön ist. Die gute Stunde pro Folge war dagegen manches Mal zu lang. Vor allem, weil die Geschichte sich lange im Kreis drehte und nicht so recht vorankommen wollte. Kürzere, thematisch konzentriertere Folgen hätten der Serie gut getan.

Doch die Folgen können einem nur zu lang vorkommen, wenn es an der Spannung hapert. Und das tat es leider gewaltig. Man wird förmlich dazu eingeladen, sich nebenbei mit dem Handy zu beschäftigen, weil die Story oft auf der Stelle tritt und Überraschungen zu selten sind. Es gibt wahnsinnig wenig, was ein großes Rätsel aufgeworfen hat, das es zu entschlüsseln gilt. Vieles läuft so nebenbei und entwickelt sich im Laufe der Handlung.
Da hilft es auch nicht, dass vor allem die Lebensgeschichte der freien Hubots nur nach und nach in Rückblicken aufgedeckt wird.
Insgesamt fühlte es sich so an, als wurde ein kleiner Fakt zu etwas großem – zu großem – aufgebauscht.

Nichtsdestotrotz gab es verschiedene Handlungsstränge abseits der Hauptgeschichte, die klug miteinander verwoben waren und einen Blick nach links und rechts erlaubten. Vor allem hier steckten die verschiedenen Meinungen über Roboter – Hass, Angst, Eifersucht, Recht auf Rechte. Aber wie bereits gesagt, hier boten sich wenig bis keine neuen Einblicke.
Und doch werden die angestrebten Genres „Drama“ und „Science Fiction“ ausreichend bedient. Obwohl für das große Drama sicher mehr Spannung hätte drinstecken müssen.

Damit ist man aber auch schon bei den Emotionen. Auch wenn es im Prinzip eine Serie über Roboter ist, stehen die echten Menschen, die real humans, mindestens gleichrangig, wenn nicht sogar zu einem größeren Teil, im Fokus. Sie vertreten die verschiedenen Positionen. Sie sind Besitzer, Partner, Gegner, Hubot-Unternehmer. Und da ein breites Spektrum an verschiedenen Personen abgedeckt wird, zeigten sich überaus vielfältige Emotionen, die eine Gesellschaft und das alltägliche Leben sehr gut widerspiegelten. Dabei war nichts zu doll oder zu wenig. Die Schauspieler haben etwas Gutes abgeliefert.
Doch auch hier lag mein Augenmerk sicher auf der authentischen Darstellung der Künstlichkeit durch die Hubot-Darsteller.

Musikalisch ist die Serie leider kein Meisterwerk. In den ersten Folgen fiel sie mir überhaupt nicht auf. Und auch als ich mich extra auf die Musik konzentrierte, musste ich lange warten, bis ich die ersten Töne vernehmen konnte. Sehr spärlich ist die Begleitmusik eingesetzt. Dafür unterstützt sie dann aber an den richtigen Stellen die Stimmung.

Meine Meinung:
Insgesamt wird „Real Humans“ sicher nicht meine neue Lieblingsserie werden. Ich fand sie durchaus interessant und auch schön zum Nebenbeischauen. Leider war sie mir nicht spannend genug und schaffte es selten, mich wirklich an den Bildschirm zu fesseln. Ironischerweise habe ich trotzdem innerhalb von drei Tagen die ganze Serie gesehen. Zum Teil vier Folgen am Stück. Ich musste mich nicht hindurchquälen oder langweilen. Aber so richtig kam ich über das Gefühlsgemisch: „Ja, war ganz ok.“ und „Na mal gucken, ob sich in der nächsten Folge alles weiterentwickelt.“ nicht hinweg.
Trotzdem werde ich mir die zweite Staffel demnächst kaufen und ansehen.
Vor allem werde ich mir aber die amerikanische Adaption „Humans“ kaufen und mit dem Original vergleichen. Darauf bin ich schon sehr gespannt.

Meine Wertung:
Story 6,0 von 10
Genre: 7,0 von 10
Spannung: 4,0 von 10
Länge: 5,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 8,5 von 10
Setting: 8,0 von 10
Musik: 3,0 von 10
GESAMT: 6,2

Autor: buecherherz