Archiv der Kategorie: Mystery

Arrow (Staffel 1)

Titel: Arrow (Season 1)
Idee: Marc Guggenheim / Greg Berlanti / Andrew Kreisberg
Genre: Krimi / Mystery / Science-Fiction / Action / Drama
Titellied: Blake Neely
Dauer: 23 Folgen à ca. 41 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2012-2013 / Deutschland: 2013-2014
Altersfreigabe: FSK 16

„ ‚Arrow’ beruft sich auf die DC-Comic-Reihe und präsentiert den ungewöhnlichen Helden für das heutige Publikum in einem neuen Licht: Die spannendste und optisch überwältigendste Serie des Jahres zeigt den Milliardär Oliver Queen, der fünf Jahre lang auf einer entlegenen Insel gestrandet war – jetzt kehrt er mit einem geheimnisvollen Plan ins heimatliche Starling City zurück, um mit neuartigen, tödlichen Kampftechniken den Krieg gegen das Verbrechen aufzunehmen. Wenn der Bogenschütze Oliver das Gesetzt in die eigene Hand nimmt, maskiert er sich mit einer dunklen Kapuze und geht unerbittlich gegen die korrupten Elemente der Stadt vor, die einst seinem Vater Unrecht getan haben. Kompliziert wird sein Feldzug durch die dunklen Geheimnisse seiner eigenen Familie, durch Freunde, die selbst Beziehungen zur Unterwelt haben, und durch die Frau, die er liebt, obwohl er ihr einst großes Unrecht getan hat. Von Olivers qualvollen Erfahrungen auf der Insel bis zu Arrows atemberaubenden und listenreichen Großstadteinsätzen bieten die 23 Episoden der ersten Staffel zielgenau alles, was wir von einem Heldenabenteuer erwarten dürfen.“
(Rückentext der DVD)

Nachdem ich die erste Staffel von „The Flash“ gesehen habe, musste ich einfach mit der ersten Staffel von „Arrow“ anfangen. Vor allem, weil die Serien an einigen Punkten miteinander verbunden sind. Nachfolgend erfahrt ihr, wie ich diese erste Season von „Arrow“ bewerte.

Oliver Queen kommt wie aus dem Nichts wieder zurück in seine Heimatstadt Starling City. Nachdem er auf einer verschollenen Insel gestrandet ist und dort fünf Jahre unfreiwillig überleben musste, bekämpft er nun das Böse in seiner Stadt. Nicht als Oliver Queen, sondern als Kapuze tragender Rächer mit Pfeil und Bogen.

Die Handlung ist zweigeteilt. Ein Teil der gesamten Story spielt in der Gegenwart und behandelt die Fälle, in denen Arrow in Starling City das Verbrechen bekämpft. Der andere Teil spielt in der Vergangenheit und thematisiert immer wieder die Erlebnisse von Oliver auf der Insel. Durch die gesamte Staffel zieht sich ein klar erkennbarer roter Faden, aber dennoch sind die Folgen in sich abgeschlossen. Von Folge zu Folge steigt dabei das Interesse des Zuschauers, nicht nur, weil der Cliffhanger am Ende einer Episode den Spannungsbogen wieder nach oben reißt.

Bis auf wenige Ausnahmen sind die einzelnen Folgen allesamt gleich aufgebaut. Die Erzählweise ist dabei von den Motiven merklich vorhersehbar, allerdings unterscheiden sich die einzelnen Handlungsinhalte voneinander. Der Episodenaufbau ist im Prinzip identisch zu vielen anderen Serien. Einführung, Spannungsaufbau und Problemlösung, Widerstand, Spannung steigt, zweiter Versuch und Erfolg, Abflachen der Spannung und Cliffhanger. Dieses Schema kann man in fast allen 23 Episoden beobachten.

Die Emotionen sind ebenso wie die Handlung zweigeteilt. Stephen Amell versucht bei den Gefühlen als Oliver einen verständnisvollen, distanzierten, verletzten aber auch emphatischen Charakter zu mimen, wohingegen sein Alter-Ego Arrow ein gefährlicher und berechenbarer Zeitgenosse ist. Mein ganz persönliches Problem dabei ist, dass ich entweder Oliver oder Arrow nicht glaubwürdig genug empfinde. Zwar sehen wir von Stephen Amell gleich mehrere Facetten, allerdings bekommt der Zuschauer selten das Gefühl, dass die eine Seite (Arrow) die andere Seite (Oliver) beeinflusst und umgekehrt.
Das beeinflusst auch die Originalität und Glaubwürdigkeit insgesamt.

Aber diese Art der Darstellung und diese Kritik kann ich nicht einzig an Stephen Amell richten, sondern auch an andere Teile des Casts. Man kann den Nebenfiguren sogar unlogisches Handeln bescheinigen, was wirklich schade ist, denn „Arrow“ hat prinzipiell das Zeug dazu, stringente Handlungsverläufe darzustellen. Problematisch ist außerdem, dass die meisten Figuren einfach nur unsympathisch sind und man sich als Zuschauer mit den wenigsten identifizieren kann.

Positiv hervorheben muss ich das Setting. Es sind meistens Innenaufnahmen, aber dennoch hat der Zuschauer eine vage Vorstellung von der Struktur in der Stadt. Die Vergangenheitsszenen sind meistens Außenaufnahmen mit einem direkten Bezug zur Natur. Das ergibt einen sehr schönen Kontrast. Auch die Kameraführung ist dementsprechend angepasst. Vergangenheitsaufnahmen sind außerdem mit einem Grau-Filter aufgenommen, wohingegen die Szenen, in denen Arrow agiert, überwiegend düster gehalten sind. Sie tragen maßgeblich zum Spannungsbild bei. Die Mischung ist in diesem Fall stimmig und weiß zu überzeugen.

Die Serienatmosphäre wird nicht signifikant durch die musikalische Unterstützung beeinflusst. Das liegt vor allem daran, dass die Melodien sich zum größten Teil im Hintergrund befinden und nie wirklich den Weg in den Vordergrund schaffen. Selbst in besonders aufregenden Momenten bleibt die Musik bloß Beiwerk und uninteressant.

Grundsätzlich empfinde ich die Serie dennoch als sehr spannend, da die Handlung immer wieder mit Überraschungen glänzt und die Actionsequenzen nicht nur sehr schön aussehen, sondern auch auf einem sehr hohen Niveau durchchoreographiert sind.

Meine Meinung:
Staffel eins von „Arrow“ macht bei weitem nicht genau die gleichen Dinge richtig, wie es in der ersten Staffel von „The Flash“ der Fall gewesen ist. Nun ist es aber auch so, dass „Arrow“ vor „The Flash“ produziert wurde und die Macher aus den Fehlern gelernt und gleich bei der zweiten Serie die Fehler ausgemerzt haben. Wenn dem so ist, dann haben sie wenigstens etwas gelernt.

Ich habe mich aber dennoch gefreut, diese Serie angefangen zu haben, denn ich glaube, dass es besser wird. Außerdem sind 23 Episode à ca. 41 Minuten auch wieder eine sehr gute Länge, in der man eine Geschichte vernünftig auserzählen kann.

Für „Arrow“ gibt es allerdings deutliche Punktabzüge.

Meine Wertung:
Story: 7,5 von 10
Spannung: 8,0 von 10
Länge: 9,0 von 10
Authentizität: 5,0 von 10
Emotionen: 5,0 von 10
Setting: 7,5 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 6,7

[Gastrezension] Pretty Little Liars (Staffel 4)

Titel: Pretty Little Liars (Staffel 4) (engl.: „Pretty Little Liars (Season 4)“)
Idee: Marlene King (Serie) / Sara Shepard (Bücher)
Genre: Mystery / Drama / Romanverfilmung
Musik: Michael Suby
Dauer: 24 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2013/2014 / Deutschland: 2013/2014
Altersfreigabe: FSK 12

„Als Reaktion auf das geheimnisvolle Hüttenfeuer in der dritten Staffel finden Aria, Emily, Hanna und Spencer einen überraschenden neuen Verbündeten, der ihnen hilft, die Ereignisse jener Nacht aufzuklären und Red Coat zu demaskieren. Doch als in Rosewood eine weitere Leiche auftaucht, werden die Girls in neue Mordfallermittlungen gezogen, in deren Verlauf nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Freunde und Familien in Verdacht geraten. ‚A‘ lauert weiterhin im Hintergrund, und weil Alison spürt, dass sie näher dran ist als je zuvor, werden die Lügnerinnen bei ihrer Detektivarbeit immer dreister – aber auch die Geschichten, die sie erzählen, um ihre Geheimnisse zu verbergen! Erleben wir also mit ihnen zusammen die schockierenden neuen Wendungen und verheerenden Lügen in allen 24 schrecklich spannenden Episoden der vierten Staffel von Pretty Little Liars nach der Bestseller-Buchreihe von Sara Shepard.“ (Rückentext der DVD)

Ich konnte ja nicht abwarten. Direkt nachdem ich das finale der dritten Staffel gesehen hatte, legte ich die erste DVD der vierten Staffel in den Player. Wozu soll ich Cliffhanger aussitzen, wenn ich sie direkt auflösen kann?
Um es vorwegzunehmen: Staffel 4 ist für mich bisher deutlich die schwächste. Ich habe dieses Mal sogar an manchen Tagen nur eine Folge geguckt oder auch mal keine. Das war bei den letzten drei Staffeln undenkbar.

Detective Wilden wird ermordet aufgefunden und die Polizei in Rosewood versucht nun, den Mörder ausfindig zu machen. Dabei scheuen sie wieder nicht, unkonventionelle Ermittlungstaktiken anzuwenden. Natürlich geraten schnell die vier Mädchen in Verdacht, denn so oft, wie sie in den letzten Jahren mit Wilden aneinandergeraten sind, müssen sie doch mehr als ein Motiv haben.
Zusätzlich ziehen sich die Kreise um Roter Mantel immer näher. Der Verdacht, wer sich dahinter verbergen könnte, wird immer konkreter.

Ernsthafterweise hat mich der ganze Wilden-Mordfall wahnsinnig kalt gelassen. Er war eine schreckliche, nervige Figur und ich war froh, als er tot war. Dass sich vor allem die erste Hälfte dieser Staffel nun so sehr darum dreht, machte es sehr zäh. Da wurde plötzlich eine Person zum Mittelpunkt der Serie gemacht, die besser einfach in der Versenkung verschwunden wäre.
Durch mein fehlendes Interesse, sank auch meine Spannung fast in den Keller.
Doch wie schon in Staffel 3 gab es mit der Halloween-Folge einen Bruch. Hatte mir die aus der vorherigen Season schon gut gefallen, setzt diese noch einen drauf. Ich war wahnsinnig begeistert von ihr. So sehr, dass ich unbedingt das Serien-Spin-Off „Ravenswood“ sehen würde, das direkt an diese Folge anschließt. Doch noch habe ich nicht gefunden, wo ich das auf legalem Wege tun könnte.
Anschließend wandelte sich die ganze Staffel. Es wurde wieder deutlich spannender und drehte sich auch wieder um bedeutendere Fragen.
Für manches bekam man Antworten, doch die eröffneten nicht selten neue Fragen.

Dieses Mal gab es ein paar mehr Motto-Folgen, was nicht nur sehr gut passte, sondern auch Spaß machte. Die Erzählweise mit den Rückblenden gefiel mir schon immer gut, nun kam aber mehr Abwechslung hinein.

In jeder Staffel entwickelten sich die Figuren weiter und auch dieses Mal war das so.
Nicht jede Entwicklung gefiel mir – klar. Manche enttäuschten mich sogar sehr. Das lag aber nicht am schlechten Schauspiel oder unlogischen Änderungen. Ich war schlicht und ergreifend von den Figuren an sich enttäuscht. Und das ist doch wirklich gut, wenn man so mitfühlt.
Das konnte ich dieses Mal tatsächlich wieder mehr – vorrangig natürlich in der zweiten Staffelhälfte. Einige Male war ich bewegt oder bekam Gänsehaut. Leider nicht mehr so sehr, wie in der ersten Staffel.

Die Authentizität ist gleichbleibend zur dritten Staffel. Die Figuren leiden zum Glück immer noch deutlich länger als in der ersten oder zweiten Staffel, was ein Pluspunkt für mich ist.

Musikalisch blieb man erst einmal auf der Entwicklung der vorherigen Staffel, was gut und passend war. Es muss sich ja nicht in jeder Staffel etwas in diesem Bereich tun.

Wieder ist man mit 24 Episoden und damit 1012 Minuten dabei. Grundsätzlich finde ich das immer noch toll. Für die Geschichte von Staffel 4 war es aber doch zu lang.

Meine Meinung:
Ich hatte in Staffel 3 schon ein kleines Problem mit der ersten Staffelhälfte, hier war es noch extremer. Eine Freundin von mir hängt seit Monaten genau an dieser Stelle fest und ist gedanklich schon ausgestiegen. Ich kann sie ein wenig verstehen.
Auch wenn die zweite Hälfte von der Spannung und Geschichte her deutlich anzieht, gibt es nur wenig neue Erkenntnisse. Vor allem eine große Überraschung dieser Staffel scheint in den Rätseln zu sehr aufgebauscht, wenn man sich das Ergebnis ansieht.
Insgesamt scheint die ganze vierte Staffel ein wenig auf der Stelle zu treten. Sie brachte zwar logische Entwicklungen, scheint aber eher nur die Grundlage für Staffel 5 geschaffen zu haben. Zum Glück liegt diese schon wieder neben dem Player. Auf die bin ich nun nämlich wirklich gespannt.

Meine Wertung:
Story 4,5 von 10
Spannung: 5,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Emotionen: 8,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,5 von 10
GESAMT: 7,1

Reihenfolge:
1. Pretty Little Liars (Staffel 1)
2. Pretty Little Liars (Staffel 2)
3. Pretty Little Liars (Staffel 3)
4. Pretty Little Liars (Staffel 4)
5. Pretty Little Liars (Staffel 5)
6. Pretty Little Liars (Staffel 6)
7. Pretty Little Liars (Staffel 7)

Autor: buecherherz

The Flash (Staffel 1)

Titel: The Flash (Season 1)
Idee: Greg Berlanti / Andrew Kreisberg / Geoff Johns
Genre: Krimi / Mystery / Science-Fiction / Action / Drama
Titellied: Blake Neely
Dauer: 23 Folgen à ca. 41 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2014-2015 / Deutschland: 2015
Altersfreigabe: FSK 12

„Der clevere und charmante Barry Allen arbeitet als forensischer Ermittler in Central City – doch durch ein fehlgeschlagenes wissenschaftliches Experiment verwandelt er sich in den schnellsten Mann der Welt! Als Flash saust er durch die actionreiche neue Serie des kreativen Teams, dem wir auch Arrow verdanken. Als Vorlage dient der überschallschnelle Held aus den DC Comics. Barrys Leben wird davon überschattet, dass seine Mutter ermordet und sein Vater fälschlich für dieses Verbrechen verurteilt wurde. Doch weil Barry jetzt aufgrund seines Supertempos über ganz neue Fähigkeiten verfügt, entwickelt er sich zum unsichtbaren Schutzengel von Central City. Allerdings stellt er bald fest, dass nicht nur er allein von der explosiven Katastrophe mit ‚meta-humanen’ Kräften ausgestattet worden ist. Aber nicht alle Betroffenen wollen diese Stärke für das Allgemeinwohl nutzen. Um Unbeteiligte zu schützen, bildet Barry mit einigen eingeweihten Freunden eine eingeschworene Gruppe und nimmt den Kampf gegen die Bösewichte auf. Auf diese Weise erlebt er eine Reihe verblüffende Abenteuer, die uns in dieser fantastischen Collection der 23 Episoden auf 4 Discs mit blitzartiger Geschwindigkeit überrumpeln.“
(Rückentext der DVD)

Als im Jahr 2015 im Free-TV die Serie „The Flash“ ausgestrahlt wurde, waren meine Herzdame und ich von der ersten Sekunde dabei. Es war im Prinzip eine logische Schlussfolgerung, dass ich die dazugehörigen DVDs in regelmäßigen Abständen verschenke.
Nun haben wir uns dazu entschieden, die erste Staffel noch mal anzuschauen und wieder waren wir voll drin. Wie die Serie nun letzten Endes abschneidet, könnt ihr in diesem Artikel erfahren.

Barry Allen, in der Comic-Gemeinde auch unter seinen Pseudonym The Flash bekannt, hat nun seine eigene Serie. Die Handlung dreht sich dabei natürlich um ihn und seine Freunde und Kollegen von S.T.A.R.-Labs, dem Central City Police Department und seine Familie. Die Geschichte startet ganz am Anfang und klärt auf, warum und unter welchen Umständen Barry zum schnellsten Menschen der Welt wurde. Alles ist dabei leicht verständlich, spannend erzählt und darüber hinaus gibt es den einen oder anderen Kniff, der dem Zuschauer auch Spaß bereitet und die komplette Story aufwertet.

Mit Grant Gustin wurde der perfekte Darsteller für die Hauptrolle gecastet. Zumindest in der deutschen Synchronisation sind die Performance und das Spiel zwischen Mimik/Gestik und Text sehr ausgeglichen und glaubwürdig. In meiner Ausführung bleibe ich vorrangig bei der Titelfigur, die dem Zuschauer innerhalb von ein paar wenigen Szenen sowohl Hoffnung über die Mimik, Mut über die Gestik und Verzweiflung über die Darstellung des Textes, der Interaktionen zwischen ihm und einem anderen Charakter glaubhaft vermittelt. Aber auch innerer Zerrissenheit und ein ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl wird auf eine so intensive Art und Weise vermittelt, dass der Zuschauer automatisch mitfiebert und dem Protagonisten ganz fest die Daumen drückt. Schlussendlich fällt es mir aber dennoch schwer, mich mit einem der Charaktere aus dieser TV-Serie zu identifizieren, denn im Wesentlichen handelt „The Flash“ von einem Superhelden. Glorifikation statt Identifikation trifft es da wohl eher. Wenn man sich neben Grant Gustin den übrigen Cast anschaut, findet man dort einige sehr talentierte aber auch erfahrene Schauspieler, die der ganzen Serie einen perfekten Feinschliff geben. Tom Cavanagh und Jesse L. Martin sind die beiden Oldies im Gespann und werden darüber hinaus von Danielle Panabaker, Carlos Valdes und Candice Patton unterstützt, die allesamt einen nicht unerheblichen Teil zu dieser Serie beigetragen haben.

Wenn man genauer hinschaut, dann merkt man auch, dass „The Flash“ keine stumpfe Serie über einen Superhelden ist. Sie ist nämlich viel mehr als das. Für mich ist sie eine dramatische Science-Fiction-Krimi-Serie mit mysteriösen Tendenzen, die in den richtigen Momenten eine unglaubliche Spannung aufbaut, emotional tiefgreifend oder leicht komisch sein kann.
Das Potential dieses Stoffes war mir in erster Linie gar nicht bewusst und dann wird man urplötzlich überrascht.

Ein Superhelden-Film steht und fällt mit seinem Gegner. Genau so verhält es sich auch mit dem Serien-Format. Es ist nur logisch, dass es bei dieser Serie mehr als nur einen Gegner und immer wieder entsprechende Storys gibt. Grundsätzlich gibt es einen roten Faden, der sich durch die ganze Staffel zieht. Jede Episode ist mit jedem Antagonisten wie eine Zwischenstation zu verstehen, die unseren Protagonisten erfahrener und stärker macht.
Weil in so ziemlich jeder Episode ein Hinweis oder ein Puzzelstück zum „Endgegner“ gezeigt wird, wird auch immer wieder Bezug auf den roten Faden genommen und man geht quasi im Gleichschritt auf das Ende oder die unausweichliche Konfrontation zu.

Setting und Musik passen sehr gut. Central City ist der Ort, in dem sich alles abspielt, viel von der Struktur der Stadt bekommt man allerdings nicht mit. Meistens befinden wir uns in einem Labor, der Polizeistation oder dem Zuhause unseres Helden. Das passt soweit ganz gut. Auch die Schnitte sind auf dem Punkt und keineswegs auffallend störend. Die Kameraarbeit ist solide. Die Effekte sind sehr unbeständig in ihrer Qualität. Zwischen wertig und schön anzusehen bis hin zu gravierend schlecht ist eben alles dabei. Die Musik unterstützt die Handlung, transportiert glaubhaft Emotionen und treibt die Story voran.

Einer der wichtigsten Punkte ist, dass „The Flash“ eine wunderbare Länge von 23 Episode à ca. 41 Minuten hat. Man bekommt also endlich mal wieder etwas für sein Geld zu sehen.

Meine Meinung:
„The Flash“ ist alles andere als bunt durcheinandergemischt. Vielmehr gleicht diese Serie einem wohldurchdachtem Konzept, in dem von jeder Zutat genau die richtige Menge beigesteuert wurde, um nicht nur unterhaltsam zu sein, sondern auch spannend und glaubwürdig.

Im Gegensatz zum DCEU scheint Warner Bros. mit diesem Format so ziemlich alles richtig gemacht zu haben. Ich als ein großer DC-Fan bin zumindest dankbar, dass es diese Serie gibt und werde mir definitiv auch die zweite Staffel (erneut!) anschauen.

Meine Wertung:
Story: 8,0 von 10
Spannung: 8,0 von 10
Länge: 9,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Setting: 7,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 7,9

[Gastrezension] Pretty Little Liars (Staffel 3)

Titel: Pretty Little Liars (Staffel 3) (engl.: „Pretty Little Liars (Season 3)“)
Idee: Marlene King (Serie) / Sara Shepard (Bücher)
Genre: Mystery / Drama / Romanverfilmung
Musik: Michael Suby
Dauer: 24 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2012/2013 / Deutschland: 2013
Altersfreigabe: FSK 12

„Der lange Sommerurlaub war offenbar genau das, was Aria, Emily, Hanna und Spencer brauchten, um sich von dem traumatischen Jahr zu erholen, in dem Maya ermordet und Mona als ‚A‘ identifiziert wurde. Obwohl jetzt scheinbar alles ‚normal‘ läuft, haben die vier Girls ihre Erlebnisse durchaus noch nicht verarbeitet. Bei Schulbeginn jährt sich auch Alisons Tod zum zweiten Mal – doch was als der Versuch beginnt, endlich einen Schlussstrich zu ziehen, entwickelt sich zu einem schockierenden neuen Albtraum. Weitere Familiengeheimnisse werden bekannt, und die Bündnisse in den intimen Beziehungen der Girls verlagern sich, während neue unheimliche Rätsel auftauchen. Rätsel, die die Mädchen unbedingt lösen müssen, um ihre Unschuld zu beweisen, die Wahrheit über Alisons letzte Tage herauszufinden und – selbst am Leben zu bleiben.“
(Rückentext der DVD)

Drei Tage. Genau so lange habe ich für die dritte Staffel gebraucht. In jeder freien Minute habe ich die Serie angehabt. Und als es auf den Schlusssprint zuging, habe ich sogar eine komplette Nacht durchgeguckt und habe den nächsten Tag völlig übernächtigt verlebt.

Es ist fünf Monate her, seit Mona als „A“ enttarnt wurde. Sie befindet sich nun in einer psychiatrischen Klinik. Doch nichtsdestotrotz erhalten die Mädchen weiterhin Nachrichten von „A“. Wer kann dies nun sein? Und vor allem: Wer ist die Frau im roten Mantel, die immer öfter auftaucht?
Vor allem Mona ist in der ersten Hälfte der Staffel großes Thema. Dabei gibt es einige Folgen, die sich im Kreis drehen und die Geschichte im Großen und Ganzen nicht weiterbringen. Es war schön, sie zu sehen, wenn man die Mädchen und die Serie im Allgemeinen mag. Prinzipiell hätte man aber auch auf einige Folgen verzichten können.
Anders als die Halloween-Folge in Staffel 2, die sich mit Geschehnissen aus der Vergangenheit auseinandersetzte, folgte plötzlich nach einigen mauen Folgen plötzlich eine wahnsinnig spannende und aufregende Folge. Und direkt mit dem anschließenden Midseason-Finale machte mich „Pretty Little Liars“ so sprachlos, dass ich nicht mehr aufhören konnte, eine Folge nach der anderen anzuschmeißen. Was der ersten Hälfte an Spannung fehlte, machte die zweite mehr als wett. Plötzlich waren da viele neue Geheimnisse und Rätsel, die sowohl die Mädchen als auch die Zuschauer fesselten und in den Bann zogen.

Insgesamt bleibt die Serie aber ihrer Art, Geheimnisse zu entschlüsseln, nämlich mit Rückblenden, treu. Dabei bleibt auch die kleine Schwäche, dass manche Rätsel schnell gelöst und Schlüsse schnell geschlossen werden.

Von der ersten zur zweiten Staffel hatten sich die Figuren deutlich weiterentwickelt. Zur dritten Staffel machen sie tatsächlich noch einen Schritt nach vorn. Viele Personen dürfen dieses Mal Facetten zeigen, die man noch nicht sah und ihnen auch nicht zugetraut hätte. In diesem Bereich lagen dieses Mal wohl die größten Überraschungen.

Zugelegt hat der Cast auch im Bereich der Emotionen. In der Rezension zur letzten Staffel bemängelte ich noch, dass Schicksalsschläge und dramatische Wendungen die Mädchen kaum aus der Bahn werfen. Das wurde geändert. Nun zeigen alle ihren Kummer länger und intensiver und machen alles noch authentischer.

Musikalisch haben sich die Macher weiter von der ersten Staffel entfernt. Die süßen, ruhigen Mädchensongs werden immer seltener. Die Songs sind immer durchmischter und schlagen auch mal – im Verhältnis – härtere Töne an. Dabei wird die Musik nie unpassend. Insgesamt macht sie mehr Spaß als in den Anfängen der Serie.

Staffel 3 hat 24 Folgen und damit zwei mehr als die erste und eine weniger als die zweite Staffel. Grundsätzlich ist es natürlich immer noch sehr schön, dass man viel sehen kann und nicht nach acht Folgen aus der Story geschmissen wird. Andererseits trat man vor allem in der ersten Hälfte ab und zu schon ziemlich auf der Stelle, womit zwei oder drei Folgen weniger wohl auch nicht geschadet hätten.

Meine Meinung:
Ich bin voll drin in der Serie. Vor allem die zweite Hälfte dieser Staffel hat mich atemlos gemacht und mir mein Herz gebrochen. Ich musste unbedingt darüber mit Leuten sprechen. So schrieb ich einer Freundin in der Nacht, in der ich nicht geschlafen habe, sondern die Folgen 12 bis 21 verschlungen habe, ständig Nachrichten. Jeden neuesten Verdacht teilte ich mit ihr von nachts um 2 bis morgens um 9. Da war es mir egal, dass sie nicht antworten konnte.
Die ungebrochene Faszination, die „Pretty Little Liars“ auf mich ausübt, und der Cliffhanger am Ende dieser Staffel machen, dass sich Staffel 4 schon in meinem DVD-Player befindet.

Meine Wertung:
Story 7,5 von 10
Spannung: 7,0 von 10
Länge: 7,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Emotionen: 9,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,5 von 10
GESAMT: 8,1

Reihenfolge:
1. Pretty Little Liars (Staffel 1)
2. Pretty Little Liars (Staffel 2)
3. Pretty Little Liars (Staffel 3)
4. Pretty Little Liars (Staffel 4)
5. Pretty Little Liars (Staffel 5)
6. Pretty Little Liars (Staffel 6)
7. Pretty Little Liars (Staffel 7)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] Pretty Little Liars (Staffel 2)

Titel: Pretty Little Liars (Staffel 2) (engl.: „Pretty Little Liars (Season 2)“)
Idee: Marlene King (Serie) / Sara Shepard (Bücher)
Genre: Mystery / Drama / Romanverfilmung
Musik: Michael Suby
Dauer: 25 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2011/2012 / Deutschland: 2013
Altersfreigabe: FSK 12

„Ganz Rosewood will wissen, wer Alison umgebracht hat – gemunkelt wird von Aria, Emily, Hanna und Spencer. Die Girls sehen sich gezwungen, ihre Freundschaft von nun an heimlich zu pflegen, und weil sie auch eine Therapie machen müssen, fühlen sie sich völlig isoliert. Gibt es vor dem aufmerksamen Auge von „A“ kein Entrinnen? Nicht nur das Verhältnis zu den Eltern ist zerrüttet – auch in den Liebesbeziehungen hängt der Haussegen schief. Deshalb überlegen die Girls, ob sie ihr Geheimnis preisgeben sollen – was ihren Pakt nur noch mehr belastet. Während das Geheimnis immer undurchdringlicher erscheint, tauchen weitere Leichen auf, und „A“s Botschaften werden immer bedrohlicher. Jetzt brauchen die Girls einander mehr denn je.“
(Rückentext der DVD)

Ich habe es nicht ausgehalten und konnte keine Pause nach Staffel 1 machen. Ich musste unbedingt weiterschauen und sehen, wie es mit den vier Freundinnen weitergeht.

Nicht nur ich machte direkt weiter, auch Staffel 2 setzt nur wenige Stunden nach dem Finale der Vorgängerstaffel an. Ians Leiche ist verschwunden und niemand glaubt Aria, Hanna, Emily und Spencer. Nicht einmal ihre Eltern. So finden sie sich bald bei einer Psychologin wieder. Doch nicht nur deswegen fällt es der Clique immer schwerer, das Geheimnis um A zu verschweigen. Es fällt auch immer schwerer, ihre Freunde und Familien zu belügen. Und das, obwohl As Schritte und Forderungen immer extremer, gefährlicher und schmerzhafter werden.

Die Geschichte geht weiter, hat sich aber weder in der Erzählweise, noch in den Grundzügen geändert. Immer noch bestehen die großen Fragen, wer A ist und wer Alison getötet hat. Diese Fragen versuchen die Mädchen immer noch durch eine Mischung aus Detektivarbeit und Schnitzeljagd zu lösen.
Die Spannung ist dabei ungebrochen hoch, vor allem, weil stetig neue Kleinigkeiten und Informationen preisgegeben werden. Dabei werden immer noch neue Verdachtsmomente eingestreut und die Meinungen zu einzelnen Figuren in Frage gestellt. Genau deswegen kommt es zu Überraschungen, Wendungen und sprachlosen Momenten – im und vor dem Fernseher. Nichtsdestotrotz werden die Geschehnisse und neuen Erkenntnisse aber nie unlogisch oder übertrieben. Nur sind manche Zufälle und Pläne von A zu leicht umgesetzt. Zu einfach schlucken die Mädels manchen Köder oder finden den Hinweis. Für manche Schlussfolgerungen würden Normalsterbliche wohl auch länger brauchen als Aria, Hanna, Emily und Spencer.
Die Geschichte und die Geheimnisse sind insgesamt tiefgreifender, weitreichender und verworrener geworden. Deswegen sollte man auch als Zuschauer immer konzentriert bleiben, denn kleine Hinweise, die vor mehreren Folgen aufkamen, könnten plötzlich wieder wichtig werden.
Klassisch für amerikanische Serien gibt es in Staffel 2 auch zum ersten Mal eine Halloween-Folge, die sogar mit einem speziellen Intro aufwartet.

Wieder werden neben dieser Hauptstory andere Themen behandelt, die für Jugendliche wichtig sind, wie homosexuelle Beziehungen oder (Cyber)Mobbing. In diesen augenscheinlichen „Nebenbereichen“ liegt eine ganz große Stärke der Serie.

Die Figuren haben sich deutlich weiterentwickelt. Jeder in seiner Art. Selbst die Nebenfiguren sind nicht mehr die, die sie noch in Staffel 1 waren. Dabei haben alle eine logische, wenn auch nicht immer positive Entwicklung und Veränderung genommen. Auch das macht es so spannend, die Serie zu verfolgen. Man kann sich nie darauf verlassen, dass jemand der bleibt, der er war. Oder eben vielleicht auch nicht war.
Insgesamt machen es einem aber viele Figuren wahnsinnig einfach, sein Herz an sie zu verlieren. Konnte ich in Staffel 1 noch klar Favoriten bei den vier Mädels und ihren jeweiligen Partnern ausmachen, fällt es mir nach dieser Staffel deutlich schwerer. Immer, wenn ich eine einzelne Charakterszene sehe, bin ich sicher, dass das mein Lieblingscharakter ist. Und schon in der nächsten Szene ändert es sich.

Die Emotionen spielen wieder eine große Rolle in der Geschichte. Die volle Bandbreite wird wieder abgedeckt. Und auch dieses Mal schaffen es die Schauspieler sie so überzeugend rüberzubringen, oft nur mit kleinen Blicken, dass sie mich mitgenommen, eingenommen und bewegt haben.
Einzig irritierend ist nur, dass die Figuren so schnell über Schicksalsschläge hinwegkommen. Unfälle, Trennungen, Tode… alles wird relativ kurz betrauert und dann geht es weiter.

Die Musik ist der Mischung aus instrumentaler, klassischer Filmmusik und echten Songs treu geblieben. Auffällig ist, wie unfassbar gutgemacht die Wechsel aus unbeschwerten Klängen hin zu nervenzerreißenden ist. Waren die Songs in der ersten Staffel noch schön und passend, aber irgendwie alle gleich im Stil, öffnet sich die zweite Staffel dahingehend etwas mehr. Der Hauptteil der Songs ist immer noch unbeschwert und leichtherzig, ohne kitschiger Pop zu sein, doch immer öfter werden auch Lieder eingesetzt, die sich deutlich absetzen und kantiger sind.
Für mich hat die Serie auch zwei Songs hervorgebracht, die ich auch nach dem Ausschalten der DVD höre. Einmal der Titelsong „Secret“ von The Pierces und ein Lied, das in der finalen Szenen eingesetzt wurde: „Suggestions“ von Orelia Has Orchestra.

Mit 22 Folgen und 925 Minuten bot die erste Staffel schon viel Stoff, doch die zweite Staffel legt da sogar noch einiges drauf. 25 Folgen und 1050 Minuten lang kann der Zuschauer sich nun in das kleine Städtchen Rosewood begeben und rätseln, entspannen, anspannen, sich gruseln und sich verlieben.

Meine Meinung:
Ich würde mich am liebsten den ganzen Tag mit der Serie beschäftigen, selbst wenn ich sie nicht schaue. Ich möchte sie all meinen Freunden empfehlen oder mit ihnen darüber reden. Oder zumindest würde ich gern ganz viel googeln. Spannende Storys vom Set oder von den Schauspielern lesen. Doch ich traue mich nicht. Zu groß ist meine Angst, gespoilert zu werden.
Ich kann es kaum abwarten, mit Staffel 3 weiterzumachen, denn auch diese liegt schon neben dem Fernseher.

Meine Wertung:
Story 8,5 von 10
Spannung: 8,0 von 10
Länge: 8,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 8,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 8,3

Reihenfolge:
1. Pretty Little Liars (Staffel 1)
2. Pretty Little Liars (Staffel 2)
3. Pretty Little Liars (Staffel 3)
4. Pretty Little Liars (Staffel 4)
5. Pretty Little Liars (Staffel 5)
6. Pretty Little Liars (Staffel 6)
7. Pretty Little Liars (Staffel 7)

Autor: buecherherz

American Gods (Staffel 1)

Titel: American Gods (Season 1)
Idee Serie: Bryan Fuller / Michael Green
Idee Romanvorlage: Neil Gaiman
Genre: Fantasy / Mystery
Titellied: Brian Reitzell
Dauer: 8 Folgen à ca. 50-60 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2017 / Deutschland: 2017
Altersfreigabe: FSK 16

„Als Shadow Moon nach dem tragischen Tod seiner Frau aus dem Gefängnis entlassen wird, trifft er auf den geheimnisvollen Mr. Wednesday und nimmt eine Stelle als sein Bodyguard an. Schnell findet er sich in einer verborgenen, magischen Welt wieder, in der die alten Götter an ihrer zunehmenden Bedeutungslosigkeit leiden, weil neue Götter immer mächtiger werden. Gemeinsam begeben sie sich auf einen Roadtrip quer durch Amerika, um die alten Gottheiten im Kampf zu vereinen und ihren Ruhm wiederherzustellen.“
(Rückentext der DVD)

Ach ja, ich hatte mich wirklich gefreut, mit „American Gods“ anzufangen und es hat auch kaum ein Wochenende gedauert, bis ich die komplette Staffel durch hatte. Wie ich nun letzten Endes die Staffel empfunden habe, erfahrt ihr in meiner Kritik.

An erster Stelle sei gesagt, dass diese Serie auf dem gleichnamigen Roman von Neil Gaiman basiert. Die erste Staffel erzählt aber, laut Aussagen der Produzenten und Schauspieler, nicht einmal ein Drittel des Romans. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann Staffel 2 realisiert wird.

Die Handlung lässt sich, meiner Meinung nach, gar nicht mal so leicht zusammenfassen, wie es der Rückentext versucht. Natürlich gibt es eine „Hauptstory“, die sich wie ein roter Faden durch die komplette Staffel zieht, aber die Erzählstruktur ist eine etwas andere.
Es geht also nicht nur um Shadow Moon und Mr. Wednesday, die zusammen einen Roadtrip machen, sondern auch um viele Dinge, die Abseits dessen passieren. Dennoch hat mir das Gebotene gut gefallen.

Spannend anzusehen war, dass jede Folge anders ist und auch von anderen Stilmitteln dominiert wird. Bereits in der ersten Folge wurde ich auf unterschiedliche Arten überrascht. Einerseits fixt die Charaktertiefe auf eine so überzeugende Art an, dass man unbedingt weiterschauen möchte, andererseits ist die Brutalität auf einem so hohen Level, dass mich die „FSK 16“-Einstufung schon sehr stark wundert.

Im Verlauf der Serie habe ich festgestellt, dass insbesondere am Anfang das Potential voll ausgeschöpft wurde und mit jeder Folge immer ein Stückchen mehr verloren geht. Heißt im Umkehrschluss, dass am Ende der letzten Folge nicht mehr ganz so viel Serienspaß übriggeblieben ist, wie am Anfang hineingegeben wurde. So verhält es sich zumindest mit der Spannung.

Die Handlung ist in ihrer Struktur der Erzählung mitunter auch sehr verwirrend. Ich erinnere mich, dass eine Episode an einem gewissen Punkt aufhört und die nächste Folge an einem ganz anderen Punkt startet und sich dann auch nicht auf die vorangegangene Episode und deren Geschehnisse bezieht. Wenn das Ganze ohne jegliche Erklärung passiert, dann fragt man sich als Zuschauer schon, was das nun soll.
Bis auf den ominösen, roten Faden gibt es fast keine tiefergreifende Struktur. Definitiv kann man aber sagen, dass jede Folge anders ist und es immer wieder Elemente gibt, die dem Zuschauer besser oder schlechter gefallen.

Mir haben auch die unterschiedlichen Charaktere sehr gut gefallen, denn die Unterschiede sind mitunter gravierend. Jede Figur hat irgendein charakterliches Merkmal, das sie besonders auszeichnet und da gibt es keinen Darsteller, der seine Figur nicht glaubwürdig verkörpert hat. Dabei war es vollkommen egal, ob die Figur mit spannenden, aber zugleich absurden Monologen hervorsticht oder ob die Figur aus Irland, der ehemaligen Sowjetunion oder aus dem Grab kommt.

Emotionstechnisch bewegen wir uns auf vielen Ebenen und bekommen auch dementsprechend vieles und Unterschiedliches zu sehen. Ich habe gerne beobachtet, wie sich eine Figur durch den Tod verändert hat.

Es gab insgesamt viele Szenen, die sich in mein Gehirn gebrannt haben und die sich noch lange in meinem Gedächtnis befinden werden. An erster Stelle sind es die, die dem Zuschauer zeigen, wie die Götter nach Amerika gekommen sind, weil sie eigentlich auch zeigen, wie die Götter insgesamt an einen Ort gekommen sind.

Das Setting ist besonders aufregend. Es gibt viele Szenenwechsel, unterschiedlichste Kulissen, Kameraeinstellungen, Perspektiven, Filter und Farben. Alles in allem eine sehr aufwendige und überzeugende Präsentation. In Verbindung mit dem Score bekommt man zeitweise sogar auf der Audioschiene eine tolle und hochwertige Arbeit geboten.

Meine Meinung:
Die erste Staffel von „American Gods“ hat mir trotz seiner unverkennbaren Schwächen gut gefallen. Aber von vorne: Setting, Charaktere und Authentizität/Emotionen fallen positiv auf. Nicht so gut kommen die Erzählweise, die abnehmende Spannung und die immer wiederkehrenden Längen an.

Grundsätzlich hat mir die Staffel schon gefallen, auch wenn ich mit dem Ende der 8. Folge und dem Verlauf der Handlung etwas hadere. Es gab allerdings immer wieder Elemente, sei es visueller oder anderer Natur, die mich für mein Dranbleiben belohnten.
Für die zweite Staffel ist auf jeden Fall noch viel Luft nach oben vorhanden und ich freue mich auch schon auf sie, alleine schon um zu sehen, wie diese dann umgesetzt wird.

Meine Wertung:
Story: 7,0 von 10
Spannung: 5,5 von 10
Länge: 5,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 8,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 7,3

[Gastrezension] Pretty Little Liars (Staffel 1)

Titel: Pretty Little Liars (Staffel 1) (engl.: „Pretty Little Liars (Season 1)“)
Idee: Marlene King (Serie) / Sara Shepard (Bücher)
Genre: Mystery / Drama / Romanverfilmung
Musik: Michael Suby
Dauer: 22 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: 2010
Altersfreigabe: FSK 12

„In dem idyllischen Städtchen Rosewood werden viele Geheimnisse gehütet. Die hässlichsten betreffen die vier schönsten Mädchen des Ortes: die Freundinnen Aria, Spencer, Hanna und Emily, deren dunkle Machenschaften jetzt ans Licht kommen. Vor einem Jahr ist die Cliquen-Anführerin Alison verschwunden – die Gemeinschaft der Gruppe zerbrach. Jetzt bekommen die Girls plötzlich Nachrichten von ‚A’ – mit Informationen, die nur Alison kennen kann. A plaudert die Geheimnisse der Mädchen aus, beobachtet sie auf Schritt und Tritt und stößt wilde Drohungen aus. Die Girls verbünden sich erneut, um herauszufinden, was hier vor sich geht: Ist Alison wieder da? Oder verbirgt sich jemand anderer hinter A?“
(Rückentext der DVD)

Seit Jahren schwärmen einige meiner Freundinnen von „Pretty Little Liars“. Auch auf verschiedenen Seiten im Internet bin ich immer wieder auf die Serie gestoßen. Doch wahrhaft auf meinem Radar erschien sie erst, als plötzlich alle über das große Serienfinale in Staffel 7 sprachen. Und weil auch mein Freund mein wachsendes Interesse mitbekam, schenkte er mir zum Valentinstag die erste Staffel. Doch so richtig packte es mich nicht, die Serie zu beginnen. Bis jetzt. Ich fing an und konnte im Prinzip erst aufhören zu schauen, als die Staffel vorbei war.

Aria, Hanna, Emily und Spencer sind vier sechszehnjährige Mädchen, die sich im Prinzip genau um das Sorgen machen, was einen in dem Alter halt beschäftigt: Jungs, Klamotten, Freund- und Feindschaften, Probleme mit den Eltern und der Schulalltag. Doch was sie von ihren Klassenkameraden unterscheidet, ist die Sorge um ihre ehemalige Anführerin Alison. Sie verbrachten vor einem Jahr einen Abend zusammen und am nächsten Morgen war sie spurlos verschwunden. Niemand weiß, was geschehen ist. Doch ein Mensch scheint doch allerhand zu wissen und lässt das die Mädchen in unheimlichen Nachrichten wissen – A.

Die Story in ihren einzelnen Komponenten ist durchaus nicht neu. Von verschwundenen Personen sieht und liest man immer wieder, unheimliche Nachrichten eines Unbekannten bekamen schon die Leute in „Gossip Girl“ und der Alltag von Jugendlichen wird auch in allerhand Serien und Filmen behandelt. Doch die Mischung hier lässt die Serie trotzdem zu etwas Eigenständigem und Besonderem werden.

Ebendiese Mischung und vor allem die beiden Hauptfragen: „Was ist mit Alison passiert?“ und „Wer ist A?“ treiben die Spannung ab der ersten Folge nach oben und lassen den Zuschauer nicht los. Immer dringender will man wissen, wer dahinter steckt. Wer die Mädchen mit den Nachrichten quält, sie bedroht, sie erschreckt und auch dem Zuschauer eine Gänsehaut über den Rücken jagt.
Durch immer neue Rückblenden vervollständigt sich vor allem das Bild von Alison nach und nach immer mehr und neue Verdachtsmomente entstehen bei den vier Mädchen, aber auch beim Zuschauer. Doch auch im Laufe der Nebenhandlungen entstehen Überraschungen und Wendungen, die keinesfalls uninteressant oder langweilig sind. Immer mal wieder müssen Meinungen über Figuren geändert werden und man denkt ständig mit. Das ist ein unglaublich wichtiger Kniff, um den Zuschauer über 900 Minuten, also gut 15,5 Stunden, die die erste Staffel dauert, an den Bildschirm zu fesseln. Und das schaffen die Macher sowas von hervorragend!
Kleine Dämpfer in der Spannung gab es nur, wenn manche Schlüsse zu schnell gezogen oder manche von A platzierte Hinweise zu schnell gefunden wurden. An der einen oder anderen Stelle wirkte es deswegen etwas zu einfach oder nicht ganz überzeugend.

Die Mädchen besetzen ein paar Klischees, werden dabei jedoch nicht unglaubwürdig. Denn „Die Kluge“ bleibt hier nicht einfach nur das und „Das Modepüppchen“ eben auch nicht nur das. Keiner ist eindimensional. Selbst die Nebenfiguren sind zum größten Teil vielschichtig geschaffen und besitzen spannende Charaktere und ganz individuelle Probleme und Sorgen. Für die Zuschauer bieten sich so viele Figuren, mit denen man sich identifizieren kann und zu denen man Sympathien aufbauen kann.
Nicht umsonst wurde ich von meinen Freundinnen noch während ich mitten in der Staffel gesteckt habe, gefragt: „Und? Wer ist dein Favorit bei den Mädchen und wer bei den Jungs?“

Manches Mal wollte ich als Zuschauer der Clique nur zurufen, dass sie mehr eine Gruppe werden sollen. Nicht so vieles erst einmal mit sich selber ausmachen und deswegen immer mehr zum Spielball von A werden. Doch genau an der Stelle muss man sich ins Gedächtnis rufen, dass die Serie nicht umsonst „Pretty Little Liars“ heißt und auch davon ausgemacht wird, dass alle Charaktere sich gegenseitig belügen.
Das Schauspiel war zwar ab und zu etwas affektiert, das widerspricht aber nicht zwangsläufig der jugendlichen Natur.
Dass die vier Hauptdarstellerinnen zwischen fünf und zehn Jahren älter waren als die dargestellten Figuren, war kein Problem. Zum einen sah man ihnen das nicht an und zum anderen war es sicherlich ein Vorteil beim Transportieren der Gefühle.
Und von Gefühlen gab es allerhand. Ich möchte fast sagen, dass es alle 27 von Forschern definierten Gefühle zu sehen gab. Neben den großen wie Liebe, Angst, Hass oder Eifersucht sind selbst die kleinen da: Nostalgie, Bewunderung, Verwirrung, Glück oder Belustigung. Zu jeder Emotion gibt es sicher mindestens eine Szene, die ihr entspricht. Doch das ist nicht das Erstaunlichste daran. Für mich war viel erstaunlicher die Tatsache, dass ich nicht nur Mitgefühl hatte, sondern das meiste wirklich mitfühlte. Wie noch keine Serie und auch kein Film kamen die Emotionen nicht nur bei mir, sondern in mir an. Auch das macht für mich ein Teil der Faszination dieser Serie aus.

Neben klassischer, stimmungsfördernder und -unterstützender Filmmusik gibt es viele Songs in der Serie. Häufig sind es entspannte, von Frauen gesungene Popsongs, denen ich einen leichten Folk-Einschlag zusprechen würde. Songs, bei denen ich sofort Assoziationen zu Colbie Caillat, Christina Perri und Norah Jones im Kopf hatte. Diese Musik wiegte den Zuschauer in den Charakterszenen schön in Sicherheit, bevor der Spannungsbogen wieder nach oben schnellte, bleibt in der Art jedoch auch eintönig.

Heutige, neue Serien glänzen ja mit immer kürzeren Laufzeiten. Acht bis zehn Folgen sind aktuell eher die Regel als die Ausnahme. Die erste Staffel von „Pretty Little Liars“ ist mittlerweile sieben Jahre alt und überzeugt deswegen noch mit einer stattlichen Anzahl von 22 Folgen à jeweils 42 Minuten. Nicht jede Folge brachte die Story unfassbar weiter und deckte bahnbrechende neue Geheimnisse auf, doch trotzdem gab es keinen Stillstand. Irgendeine Beziehung oder ein Charakter entwickelte sich immer weiter oder es wurden neue Details aus der Vergangenheit entschlüsselt.
Durch das hohe Spannungsniveau kamen kaum Längen auf.

Meine Meinung
Ich habe bei „Pretty Little Liars“ vor dem Schauen immer eine Girlie-Serie erwartet: oberflächlich und für mich uninteressant. Doch etwas ganz anderes habe ich bekommen. Ich wurde von der Serie wie von kaum einer anderen bisher gefesselt und in den Bann gezogen. Zwischendrin musste ich Freundinnen schreiben, um meine Meinung kundzutun. Ich informierte meinen Freund über meine neuen Verdachte und die jeweiligen Indizien dafür. Nach dem Herausnehmen der letzten DVD aus dem Player legte ich direkt Staffel 2, die zum Glück schon in meinem Besitz ist, neben den Fernseher.
Das Ganze klingt wie eine unfassbare Lobhudelei und leider ist es das auch. Ich konnte Schwächen ausmachen, aber sie waren entweder nicht relevant oder nur in einem limitierten Rahmen vorhanden.
Wenn man Lust auf eine Serie mit hübschen Mädchen hat, die keine hübschen Geheimnisse haben und auch nicht vor typischen Teenager-Problemen zurückschreckt, macht man mit „Pretty Little Liars“ nichts verkehrt, sondern alles richtig.

Ich kann ganz klar sagen, dass „Pretty Little Liars“ von jetzt auf gleich zu einer meiner Lieblingsserien wurde.

Meine Wertung:
Story 8,0 von 10
Spannung: 7,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 10 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 8,3

Reihenfolge:
1. Pretty Little Liars (Staffel 1)
2. Pretty Little Liars (Staffel 2)
3. Pretty Little Liars (Staffel 3)
4. Pretty Little Liars (Staffel 4)
5. Pretty Little Liars (Staffel 5)
6. Pretty Little Liars (Staffel 6)
7. Pretty Little Liars (Staffel 7)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

Titel: American Horror Story – Roanoke (Staffel 6) (engl.: „American Horror Story: Roanoke“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 10 Folgen à ca. 40-50 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2016/2017 / Deutschland: 2016/2017
Altersfreigabe: FSK 18

„Im Mittelpunkt der Handlung steht diesmal ein einsam gelegenes Haus im ländlichen North Carolina. Deren erst vor kurzem eingezogene Bewohner werden hier mit erschreckend unerklärlichen und offenbar übernatürlichen Ereignissen konfrontiert. Dahinter steckt ein ziemlich düsteres Geheimnis…“
(Inhalt laut Homepage des Fox Channels)

Ebenso wie der Erscheinungstag von der DVD zu „American Horror Story – Hotel“ standen die Pay-TV-Termine für die sechste Staffel meiner aktuellen Lieblingsserie auf Fox dick in meinem Kalender.
Und damit habe ich zum ersten Mal eine Woche warten müssen, bis ich eine neue Folge sehen konnte. Da ich das aber doch ganz schlecht konnte, habe ich immer ein paar Wochen auf dem Festplattenrekorder gelassen, um dann doch einige Folgen am Stück zu gucken.
Da „American Horror Story“ eine Anthologie ist, bekommt der Zuschauer in jeder Staffel neue Figuren und neue Geschichten zu sehen. Doch dieses Mal gibt es insgesamt etwas vollkommen Neues:
Matt und Shelby Miller haben den Horror in ihrem neu gekauften Haus überlebt – wenn auch nur knapp. Die Nachbarn schienen sie vertreiben zu wollen. Seltsame und unheimliche Dinge geschahen. Sie wurden zusätzlich immer wieder von einem fackeltragenden Mob und anderen Personen heimgesucht, die ihnen nicht friedlich gesinnt zu sein schienen. Das liegt jedoch alles hinter ihnen. Ihre Erlebnisse erzählen sie nun in der Dokumentation „My Roanoke Nightmare“. Dabei wird alles von Schauspielern nachgestellt, damit der Zuschauer den Horror ansehen kann.
Doch es ist noch nicht vorbei…

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

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Mit dieser neuen Aufmachung – mit der fiktiven Dokumentation – geht American Horror Story in Staffel 6 einen vollkommen neuen Weg und das funktioniert außerordentlich gut. Schon wenn zum Beginn jeder Folge eine Einblendung erklärt, dass dies nachgestellte Szenen sind, die verstören können und man als Zuschauer abwägen muss, ob man das aushält, stellt sich ein reales Gefühl ein.
Shelby (Lily Rabe) und Matt (André Holland) sprechen dann direkt in die Kamera und kommentieren, was Audrey Tindal (Sarah Paulson) als Shelby und Dominic Banks (Cuba Gooding Jr.) als Matt in den nachgestellten Szenen der Dokumentation erleben. Ungewöhnlich und einzigartig und damit besonderer Spaß für den Zuschauer.

Was man zu sehen bekommt ist tatsächlich schockierend, gruselig und nervenaufreibend. Die Staffel ist düster und unheimlich und wird dem „Horror“ im Namen gerecht wie bisher noch keine. In jeder einzelnen Folge kann man sich erschrecken und vor Ekel aufstöhnen. Ein wirklich großes Vergnügen.
Und wenn man denkt, alles ist überstanden, macht die Staffel eine große Wendung, zwingt den Zuschauer zum Umdenken und erschüttert auf ein Neues.
Damit wird nicht nur der Grusel stetig hochgehalten, sondern auch die Spannung. Denn auch wenn man von vornherein weiß, dass Shelby und Matt alles überlebt haben, will man doch wissen, was genau sie alles überlebt haben.

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

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Die Kolonie Roanoke war im 16. Jahrhundert die erste Kolonie der Engländer in Nordamerika und ging mit ihrer verlorenen Kolonie in die Annalen der mysteriösen Geschichten ein. Bis heute ranken sich Gerüchte um den Verbleib der Männer und Frauen. Das Einweben dieser wahren, unheimlichen Geschichte birgt zusätzlichen Gruselspaß.

Die Story der Staffel ist nicht sonderlich verworren, weitreichend oder komplex. Es geht fast ausschließlich um die schlimmen Ereignisse in dem neuen Haus und in der Umgebung. Der Fokus sitzt ganz eindeutig auf dem Horror. Doch langweilig linear ist die Geschichte deswegen nicht. Es gibt ganz im Stil der ganzen Serie viele Rückblenden, damit man vollumfassendes Wissen bekommt.

So ziemlich alle Rollen dieser Staffel sind doppelt besetzt. Von Shelby und Matt über Matts Schwester Lee bis hin zum Taxifahrer. Die Hälfte davon hatte zudem quasi ein Doppelrolle als echte Person und die Person, die sie in der Dokumentation spielen.
Das vorherrschende Gefühl dieser Staffel war Angst. Ständige, pure Angst. Selbst als Shelby und Matt in der Retrospektive von den Erlebnissen berichten, erleben sie den Horror im Kopf noch einmal. Auch in dem sicheren Fernsehstudio kommt die Angst zurück. Doch da die fiktive Dokumentation auf genau diesen Teil im Leben der Millers ausgelegt war, wäre ein Gefühlsfeuerwerk deplatziert gewesen.
Durch die schiere Masse an Personen wurde der altbekannte Cast durch einige Schauspieler erweitert. Jeder machte seine Sache wirklich gut und war authentisch und überzeugend.

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

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Musikalisch wurde die Staffel hauptsächlich von instrumentalen Stücken begleitet, die die Atmosphäre unterstützten und zum Teil trugen. Aber richtig im Ohr bleibt davon nichts.
Diese Staffel, die so gut ist, ist leider verdammt kurz. Nur 10 Folgen gibt es – alle circa 40 bis 50 Minuten lang.
Wie auch die letzten Male haben die Macher es in der Zeit natürlich geschafft, alles perfekt auszuerzählen, nichts wirkt gehetzt oder abgewürgt. Aber als Zuschauer hätte man trotzdem sicherlich noch länger Spaß mit der neuen Staffel haben wollen, bevor man wieder ein Jahr auf Neues warten muss.
Aber bevor das Neue kommt, kann man auf Sky Go immerhin noch die letzten paar Folgen von dieser Staffel abrufen.

Meine Meinung:
Vielleicht ist „American Horror Story – Roanoke“ die erste Staffel, die so ist, wie ich mir „American Horror Story“ vorgestellt habe, bevor ich damals die erste Staffel guckte. Sie ist wahnsinnig spannend und dabei mit glaubhaftem Grusel ausgestattet. Wie immer darf man als Zuschauer aber auch keine Abneigung gegen Übersinnliches haben. Das Konzept der Staffel ist zusätzlich ungewöhnlich und macht deswegen wirklich Spaß.
Eine außergewöhnlich gute Staffel, deren Story zwar nicht komplex ist, aber mit der Umsetzung eindeutig punkten kann.

Meine Wertung:
Story: 8,5 von 10
Horror: 9,5 von 10
Spannung: 8,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 8,5 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 5,5 von 10
GESAMT: 8,1

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story – Hotel (Staffel 5)

american-horror-story-hotel_coverTitel: American Horror Story – Hotel (Staffel 5) (engl.: „American Horror Story: Hotel“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 12 Folgen à ca. 40-70 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2015/2016 / Deutschland: 2015/2016
Altersfreigabe: FSK 18

„Willkommen im Hotel ‚Cortez‘! Hinter jeder Tür der labyrinthischen Räumlichkeiten lauert ein Alptraum-Szenario. Verantwortlich dafür zeigt sich vor allem die Besitzerin ‚Die Countess‘ (Lady Gaga). Aber nicht nur die Besitzerin liefert den Stoff für jede Menge Horror-Storys, sondern auch die Hotelgäste selbst – darunter Junkies, Freaks und Filmstar Ramona Royale.“
(Rückentext der DVD)

Der Erscheinungstermin der DVD von „American Horror Story – Hotel“ war seit Monaten dick in meinem Kalender eingetragen. Ich fieberte dem Tag wirklich entgegen. Und dann hielt mir mein Freund schon einen Tag vorher die Staffel als Geschenk unter die Nase. Ich bin halb ausgerastet vor Freude.
Am nächsten Tag hatte ich sie dann auch schon beendet. Das war der 13. Oktober 2016. Doch dann hatte ich keine Zeit, mich mit der Rezension zu befassen. Und irgendwie wirkte die Staffel auch noch so nach, dass ich es nicht konnte.
Doch nun habe ich – knapp drei Monate später – sie noch einmal geschaut, und nun bin ich bereit, sie zu rezensieren.

Ein Mordfall führt den Polizisten John Lowe in das Hotel Cortez, wo ein Pärchen beim Sex erstochen wurde. Augen und Zungen herausgeschnitten. Die Hände an das Bett genagelt. Es ist nicht der erste grausame Mord dieser Art. John befasste sich in letzter Zeit oft mit solch rätselhaften Mordfällen und es bedarf nur wenig Kombinationsgabe, um herauszufinden, dass jemand Menschen, die gegen die 10 Gebote verstoßen, umbringt.
Einmal im Hotel Cortez, lässt dieses ungewöhnliche Gebäude John nicht mehr los. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Zeit verschwimmt, die Gäste faszinieren, jeder Gang enthält Geheimnisse, die es zu enthüllen gibt. Was hat es mit der wunderschönen Countess auf sich? Woher kommt all das Blut? Und vor allem: Was verbirgt sich hinter der Tür von Zimmer 64?

Das Erste, was man über die fünfte Staffel der amerikanischen Horrorgeschichte sagen muss: Sie ist ein Abklatsch. In vielerlei Hinsicht.
Die Horror- und Fantasyelemente waren schon in anderen Staffeln enthalten. Der „10-Gebote-Mörder“ erinnert von der Idee her an die Morde an Todsündern in dem Film „Sieben“ und auch manche Figuren vergangener Staffeln kamen vor.
Und trotzdem lohnt sich das Angucken sehr.

Als Grundgerüst lässt sich eine klare Zweiteilung feststellen: Die ersten paar Folgen enthalten viel Grusel, während das Hotel langsam seine Geheimnisse und Schrecken enthüllt. Danach wird die Staffel eher zu einem Thriller, in dem der unbekannte 10-Gebote-Mörder zum Hauptmotiv wird.
Das macht die Staffel durchaus spannend und dabei vielfältig und abwechslungsreich.
Es wird jedoch nicht nur Wert auf die Geschichte des Hauses gelegt und auf Johns Leben und seine Suche nach dem Mörder, sondern jeder Bewohner des Hotels bekommt seinen gar nicht mal so kleinen Platz in der Staffel. Ihre Vergangenheiten werden betrachtet, dunklen Seiten beleuchtet und Verbindungen zwischen den Figuren geknüpft.

Auch wenn die ersten paar Folgen und das Entdecken des Hauses durchaus gruselige Momente hat, ist die Staffel nicht wirklich von Horror durchzogen. Der Thriller-Anteil überwiegt sehr deutlich.
Doch trotzdem wird auch in Staffel 5 nicht an Kunstblut gespart. Morde passieren in einer Tour. Oft in der Gegenwart, noch öfter in den vielfältigen Rückblenden.
Blut, Hirn, Gedärme – man sieht alles stets und deutlich. Wo andere Kameras wegschwenken würden, hält die von „American Horror Story“ noch mal extra drauf.

Die Schauspielleistung von Lady Gaga wurde seit der Free-TV-Ausstrahlung in den USA ausgiebig kommentiert und das durchweg positiv. 2015 gewann sie sogar den Golden Globe für ihre Darstellung der Countess.
Und tatsächlich überstrahlt sie in ihrer Rolle alle. Wie immer sind die Schauspieler beziehungsweise ihre Rollen besonders, individuell und einzigartig. Doch Lady Gaga bringt einen Glamour in die Staffel, dem man sich schwer entziehen kann. Wenn man sich jeden Einzelnen genau ansieht, spielt eigentlich jeder seine Rolle überzogen. Und doch wirkt niemand in seiner Überzogenheit unnatürlich. In diesem besonderen Hotel müssen einfach genau solche Menschen wohnen.
Der Cast speist sich wieder fast vollkommen aus den letzten Staffeln. Neben Lady Gaga ist nur Cheyenne Jackson als Modedesigner Will Drake neu.

Und nicht nur die Schauspieler waren ein Fest für die Augen, sondern auch das Hotel an sich. Dieses wahnsinnig große, glamouröse, außergewöhnliche Haus machte die Staffel zu etwas Besonderem. Es ist hell, edel und von schwermütiger Schönheit und enthält doch so unglaublich viel Tod und Schrecken. Dieser Mix funktioniert unglaublich gut.

Die Musik ist zweigeteilt. Einerseits gibt es die klassische, atmosphärische Filmmusik, die das Unheimliche unterstützt und andererseits gibt es Klassiker aus den 70ern und 80ern wie „Hotel California“ von den Eagles, „The Ballad Of Lucy Jordan“ von Marianne Faithfull oder „Bette Davis Eyes“ von Kim Carnes. Auch diese Lieder untermalen die Stimmung des Hotels auf passende Weise. Das Hotel wirkt so altmodisch, dass moderne Songs deplatziert gewirkt hätten.

Interessant waren die vollkommen unterschiedlichen Längen der einzelnen Folgen. Die meisten dauerten knapp eine Dreiviertelstunde, aber manche auch länger. Eine Folge schlägt mit 70 Minuten zu Buche. Es lässt den Zuschauer mit dem Gefühl zurück, dass die Geschichte der Folge auf jeden Fall auserzählt wird. Es wird nichts mit Gewalt in ein 45-Minuten-Korsett gezwungen. Die Macher der Serie nehmen sich die Zeit, die sie brauchen. Und das ist auch gut so.
Und daran, dass die Staffel an sich mit 12 Folgen relativ kurz ist, hat der Zuschauer sich in der fünften Staffel wohl langsam gewöhnt.

american-horror-story-hotel_dvdMeine Meinung:
Manches wirkte abgekupfert und der Horror war in dieser Staffel eher in homöopathischen Dosen enthalten, aber trotzdem gefiel mir die Staffel außerordentlich gut.
Es war wie ein kleines Aufatmen zwischen all den düsteren Staffeln. Es war etwas fürs Auge und vor allem auch zum Miträtseln aufgrund der Mordserie.
Mit Lady Gaga gelang ein Glücksgriff für den Cast nach dem Abgang von Jessica Lange.
Und auch nach dem zweiten Schauen der Staffel, bin ich weder von der Story, noch von den Figuren gelangweilt. Eine Staffel, die man sich gut immer mal wieder angucken kann.

Meine Wertung:
Story: 7,5 von 10
Horror: 3,0 von 10
Spannung: 8,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,5 von 10
GESAMT: 7,3

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)

american-horror-story_staffel-4_coverTitel: American Horror Story – Freak Show (Staffel 4) (engl.: „American Horror Story: Freak Show“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 13 Folgen à ca. 42-60 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2014/2015 / Deutschland: 2014/2015
Altersfreigabe: FSK 18

„Treten Sie ein, treten Sie näher, in die American Horror Story: Freak Show.
Elsa Mars (Jessica Lange) ist die Leiterin einer Gruppe von menschlichen „Kuriositäten“ und versucht verzweifelt, in der verschlafenen Kleinstadt Jupiter, Florida im Jahre 1952 zu überleben. Der Wanderzirkus mit seinen darstellenden Künstlern umfasst einen telepathischen, zweiköpfigen Zwilling (Sarah Paulson), eine resolute bärtige Frau (Kathy Bates), einen verletzlichen Muskelprotz (Michael Chiklis) und seine heißblütige Frau mit drei Brüsten (Angela Bassett). Allerdings bedroht die geheimnisvolle Ankunft einer dunklen Macht auf brutale Weise das Leben der Stadtbewohner und der Freaks gleichermaßen.“
(Rückentext der DVD)

Bevor im Oktober die fünfte Staffel auf DVD erscheint, wollte ich mir die vierte Staffel ansehen, denn auf die war ich besonders gespannt. Man hat sie vielleicht schon mal gesehen, im Fernsehen oder in Wachsfigurenkabinetten: die außergewöhnlichen Menschen, die Ungewöhnlichen, die Freaks. Ich freute mich darauf, auf wen ich im Zirkuszelt von Elsa Mars treffen werde.
Da mich die ersten drei Staffeln so begeistert hatten, erwartete ich Großes.

Elsa Mars leitet den Wanderzirkus, in dem besondere Menschen kleine Showstücke aufführen. Eine Frau mit zwei Köpfen, die singt, ein Mann mit Seehundhänden, der Schlagzeug spielt. Es gibt große Frauen und ganz kleine Frauen, Jungs mit Hummerhänden und Jungs, die Hühnern den Kopf abbeißen. Jeder ist individuell und anders und dabei eigentlich ganz nett. Doch als sie gerade ihre Zelte in Jupiter aufgeschlagen haben, geschehen plötzlich Morde in der Stadt. Und ist es da nicht klar, dass nur die Freaks die Täter sein können?

Die Geschichte ist relativ flach und in einem engen Rahmen gehalten wurden. Hauptthema war das Leben und die Konflikte innerhalb der Zirkusgruppe und auch die Ausgrenzung von außen, von den „normalen“ Menschen. Hinzu kommen die Morde in der Stadt und ein ungewöhnlicher junger Mann, der seltsam großes Interesse an einigen Zirkusmitgliedern zeigt.
Da die Story um die Morde früh auserzählt ist, bewegt man sich noch enger im Dunstkreis des Zirkus an sich. Dabei fehlte plötzlich ein „Ziel“, auf das man hinfiebert. Zusätzlich schien es viele Filler-Folgen zu geben, die die Geschichte nicht weiterbrachten, sondern höchstens die Vergangenheit der einzelnen Personen in der „Familie“ von Elsa Mars beleuchteten.

Die Spannung und der Horror werden vor allem in den ersten vier oder fünf Folgen durch den wahren Mörder, den der Zuschauer ab der ersten Sekunde kennt, erzeugt. Er versprüht oberflächlich gesehen die meiste Gefahr und optisch den meisten Horror.
Wie immer ist es bei „American Horror Story“ jedoch auch wichtig, den Horror unter der Oberfläche zu sehen. Denn der ist manchmal schlimmer als das Offensichtliche. So ist es auch in der vierten Staffel. Die menschlichen Abgründe sind oft grausamer als die gruseligste Maske. Aber auch wenn man erschüttert sein kann, wie erbarmungslos Menschen handeln können, ist es doch kein Horror, der einem die Hände vors Gesicht schlagen lässt.
Insgesamt besticht diese Staffel also nicht durch ihren Horror. Ganz im Gegenteil. sie wirkte streckenweise tatsächlich langweilig.

Durch diese negative Kombination aus langweiliger Story und wenig Spannung und Horror wirkt „Freak Show“ auch zum ersten Mal zu lang. Dreizehn Folgen sind normalerweise relativ kurz für eine komplette Staffel. Andere Serien, deren Folgen auch um die 40 bis 45 Minuten gehen, haben über 20 Folgen pro Staffel. Hier saß ich jedoch nach sechs Folgen da und dachte: „Puh… immer noch sieben Folgen. Das zieht sich.“. Das schien auch den Drehbuchschreibern aufgefallen zu sein, anders kann ich mir so viele Folgen, die die Geschichte künstlich aufzublähen scheinen, nicht erklären.
Die einzelnen Folgen sind unterschiedlich lang. Von 42 Minuten bis 60 Minuten ist alles dabei. Das zeigt immerhin, dass die Folgen dann beendet wurden, als sie auserzählt waren und sich nicht an feste Zeiten hielten.

Die spannenden Personen retteten häufig die flache Geschichte. Ein Großteil der liebgewonnenen Darsteller der letzten drei Staffeln sind wieder mit von der Partie und es ist wahnsinnig schön anzusehen, wie sie so unglaublich real zu „Freaks“ gemacht wurden. Die Maskenbildner haben mal wieder ganze Arbeit geleistet. An vielen Stellen fand ich die Figuren jedoch „drüber“. Zu dünnhäutig, zu schnell aggressiv, zu gekünstelt. Als ob es eine Überkompensation des fehlenden Inhalts war. Mit ein paar Abstrichen waren die Darstellungen trotzdem authentisch.
Zu den bekannten Schauspielern kamen eine ganze Menge an besonderen Menschen dazu, die man vielleicht schon einmal in TV-Beiträgen gesehen hat, wie die kleinste Frau der Welt oder die Frau ohne Beine. Stellenweise traten sie überzeugender und realer auf als die alteingesessenen Schauspieler.

Neben den Maskenbildern haben auch die Set-Designer Großes geleistet. Es wurde eine komplette „Zirkusstadt“ errichtet, die zu weiten und besonderen Kamerafahrten einlud. Es war eine ganz besondere Atmosphäre und man merkte, dass nicht im Studio gedreht wurde. Es machte alles noch echter. Die Kameraarbeit war insgesamt wieder fantastisch und bot Winkel, Perspektiven und Blicke, die so ungewöhnlich waren, dass es ein Fest ist, einfach nur die Bilder in sich aufzunehmen.

Da es in „Freak Show“ tatsächlich um eine Show ging, spielte die Musik eine große Rolle. Häufig hörte man Sarah Paulson als Bette und Dot, Evan Peters als Jimmy oder Jessica Lange als Elsa Mars singen. Alle Lieder wurden mit viel Herzblut und unglaublich überzeugend dargeboten.
Neben diesen Songs gab es vorrangig instrumentale Stücke, die das Geschehen unterstrichen. Dominierend waren hierbei typische Zirkustöne, Glockenspiel und Musik einer Spieluhr.

american-horror-story_staffel-4_dvdMeine Meinung:
Zum ersten Mal bin ich wirklich enttäuscht von „American Horror Story“. Gerade auf „Freak Show“ hatte ich mich so gefreut, denn erstens waren die damaligen „Freaks“ spannend anzusehen und zweitens bietet das Thema Zirkus unglaublich viele Anknüpfungspunkte, um richtig gruselig zu sein. Die Personen waren dann auch tatsächlich spannend anzusehen, mehr aber auch nicht. Die Geschichte bot ihnen nicht wirklich Platz, um sich zu entfalten.
Leider blieb diese vierte Staffel langweilig, vorhersehbar und flach. Man kann nachvollziehen, dass Jessica sich danach entschloss, die Serie zu verlassen.
Ich hoffe, dass die fünfte Staffel „Hotel“ wieder einiges mehr bietet.

Meine Wertung:
Story: 4,0 von 10
Horror: 5,0 von 10
Spannung: 4,0 von 10
Länge: 5,5 von 10
Authentizität: 7,5 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 6,3

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz