Archiv der Kategorie: Fantasy

Zwei Kurze, bitte! #5

„Zwei Kurze, bitte!“ heute mit verschärften Regeln. Hier gibt es kein Kontaktverbot, sondern gleich eine Ausgangssperre. Ich habe auch keine Kosten und Mühen gescheut und nichts weniger als Zack Snyders „Sucker Punch“ und „Die Simpsons – der Film“ in petto.

Titel: Sucker Punch (2011)
Regie: Zack Snyder
Genre: Action-Fantasy

Babydoll kommt in eine Nervenheilanstalt. Weil sie eine Lobotomie bekommen soll, flieht sie in eine Traumwelt. Doch dort warten ganz andere Gefahren als in der Realität. An ihrer Seite sind Mitinsassinnen, die ihr dabei helfen, ihre Ziele zu erreichen.
Ich habe mir nun zum zweiten Mal „Sucker Punch“ angeschaut und finde im Nachhinein, dass ich es besser sein gelassen hätte. Schon damals im Kino wurde ich mit der Handlung nicht warm, empfand diesen Film dennoch immer sehr künstlerisch, obwohl die Effekte und die Kameraführung stark an „300“ und „Watchmen – die Wächter“ erinnern. Kino ist mit Sicherheit auch für solche Filme gemacht worden, allerdings reicht es meiner Meinung nach nicht aus, einen guten Look zu haben. Es bedarf da schon noch etwas mehr: In erster Linie Handlung und in zweiter Linie Figuren, die man mag und mit denen man sich identifizieren kann. Beides fehlt dem Film allerdings gänzlich. Ein kleines Highlight ist der Soundtrack, aber den muss man sich ja nicht im Kino oder auf DVD anhören.

Titel: Die Simpsons – Der Film (2007)
Regie: David Silverman
Genre: Zeichentrick

Weil die Bewohner von Springfield nicht auf ihre Umwelt achten, ist der Lake Springfield verschmutzt. Und Homer begeht in Folge dessen einen fatalen Fehler, der die Regierung der USA dazu verleitet, hart durchzugreifen. Springfield steht von nun an unter „Hausarrest“, viel mehr, Springfield wird abgeriegelt, unter einer Glaskuppel.
Es entfaltet sich eine simpsonstypische Geschichte, die viel mehr hat als die 20-minütigen Folgen im Free-TV. Dabei bleibt der gesamte Film auch in der Synchronisation sich und seinen Fans treu. In der deutschen Fassung sprechen die Original-Synchronsprecher die Figuren und das ist auch sehr wichtig, weil auch hierzulande die Familie in Gelb einen fest etablierten Platz hat. Wendungsreich, überraschend und sehr witzig präsentiert sich „Die Simpsons – Der Film“ den Zuschauern und weiß dabei alte Fans und junges, unerfahrenes Publikum zu begeistern.
Eine absolute Empfehlung.

The Magicians (Staffel 2)

Titel: The Magicians (Season 2)
Idee: Sera Gamble / John McNamara
Genre: Fantasy
Titellied: The Magicians Theme
Dauer: 13 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 16

„Quentin Coldwater und seine Freunde gehen auf die Brakebills University, eine geheime Institution für Magie. Während die jungen Studenten lernen, mit ihren übernatürlichen Kräften umzugehen, machen sie eine grauenvolle Entdeckung: Die Fantasiewelt, die sie aus alten Kinderbüchern kennen, existiert wirklich und stellt eine düstere Bedrohung dar! In der zweiten Staffel finden sich die Freunde nach einem schicksalhaften Ereignis auf unbekanntem Territorium wieder, wo sie sich gegen neue Gefahren wehren und die magische Welt vor der Vernichtung retten müssen. Getrieben von Macht, Rache und dem Willen zu überleben wird ihnen eines klar: Wer die betörend schöne Welt Fillory betritt, wird nie wieder derselbe sein…“
(Rückentext der DVD)

Die Prüfungen sind durch und mit der zweiten Staffel von „The Magicians“ kam auch gerade rechtzeitig eine Serie auf DVD, die ich seit einem Jahr endlich weitersehen möchte. Nachdem mir die erste Staffel auch nicht schlecht gefallen hat, war die Vorfreude schon leicht gestiegen und die Sehnsucht nach den Freunden um Quentin und die wundervolle Welt Fillory war schon fast nicht mehr auszuhalten.
Es kann also mit der zweiten Staffel von „The Magicians“ weitergehen.

Die Handlung knüpft direkt an seine Vorgängerstaffel an und damit kommen auch die Gedanken und Gefühle zurück, die ich hatte, als ich die erste Staffel sah. Schon wieder stellte ich mir vor, wie es wohl wäre, wenn ich zaubern könnte. Und schon wieder sah ich mich, in meiner Vorstellung, mit einem Zauberstab in der Hand.

Die Hauptstory der ersten Staffel drehte sich noch primär um Quentin und Julia. Das hat sich in der zweiten Staffel geändert. Inzwischen geht es um die gesamte Gruppe, die sich um Quentin eingefunden hat. Und natürlich steht auch Fillorys Schicksal auf dem Spiel. Durch die gesamte Staffel hinweg erleben wir dabei immer wieder unterschiedliche Interessen und Herangehensweisen.
Obwohl die Erzählweise recht chronologisch ist, habe ich mich immer mal wieder dabei erwischt, wie ich über das eine oder andere Ereignis nachdenken musste. Es geht dabei vor allem darum, zu verstehen, wie es dazu kam. Oft wird zwischen den unterschiedlichen Figuren hin und her gesprungen und dabei ändern sich auch immer wieder Kameraführung, Farbgebung, Filter und Kulissen. Irritationen sind also zum Teil vorprogrammiert. Auch der Aufbau und die Struktur der einzelnen Folgen sind zum Teil sehr unterschiedlich.

Die Kulissen sind besonders vielfältig. Auf der einen Seite haben wir die Universität Brakebills. Hörsäle und Labore kommen denen einer echten Universität sehr nahe. Städtische Außenaufnahmen sind stilecht und realitätsnah. Fillory verblüfft durch sehr viele, unterschiedliche und farbenfrohe Kulissen. Auch die eingesetzten Filter erfüllen ihren Zweck und unterstreichen die atmosphärische Grundstimmung der einzelnen Szenen.

Das Besondere an dieser Serie ist, dass bei jeder Figur eine kontinuierliche Entwicklung stattfindet. Im Verlauf geht es nicht nur um Emotionen und Handlungen, sondern auch um die Motive. Die Entwicklungen sind dabei allesamt glaubwürdig und originell.
Die Figuren sind glaubwürdig und authentisch. Sie überzeugen durch ein hohes Maß an Facettenreichtum. Insgesamt gibt es an der darstellerischen Leistung nichts auszusetzen.
Das Schauspiel jedes Einzelnen überzeugt mit zunehmender Breite und Tiefe.

Obwohl es bei der Serie um Zauberer bzw. Hexen und den Einsatz von Magie geht, wirkt sie mit all ihren fantasievollen Elementen nicht lächerlich oder unglaubwürdig. Als Zuschauer bringt es Spaß, sich in diese spannende und sehr atmosphärische Serie fallen zu lassen und dem Abenteuer von Quentin und der Welt Fillory hinzugeben.

Die musikalische Untermalung ist zu jedem Zeitpunkt passend. Vorwiegend werden instrumentale Stücke verwendet, die hin und wieder durch gesungene Songs ergänzt werden. Ein besonderes Element an dieser Stelle ist, dass einige Lieder von den Darstellern selbst gesungen werden.

Wie bereits die erste Staffel basiert die zweite ebenfalls auf der gleichnamigen Romanreihe von Lev Grossman. In 13 Folgen à 42 Minuten wird die komplette Staffel erzählt. Die Handlung ist dabei die komplette Zeit spannend und abwechslungsreich. Die zweite Staffel von „The Magicians“ ist absolut empfehlenswert. Ich freue mich bereits jetzt auf die dritte Staffel, auch wenn es darauf hinauslaufen wird, dass ich wieder ein Jahr warten muss.

Meine Meinung:
Auch dieses Mal wurde die komplette Staffel innerhalb von nur wenigen Tagen durchgeschaut. „The Magicians“ hat einen unglaublich hohen Unterhaltungswert und das zieht sich durch so ziemlich jede Szene. Wenn es nicht gerade dramatisch zugeht, ist die Serie auf ihre ganz eigene Weise witzig oder spannend. Die Zeit verging wie im Flug und noch einmal: eine absolute Empfehlung an dieser Stelle.
Jeder, der sich gerne in den Bann einer guten Serie ziehen lässt und dabei auch keine Probleme hat, dass es um Übernatürliches geht, wird mit „The Magicians“ sehr gut beraten sein.

Meine Wertung:
Story: 9,0 von 10
Fantasy: 9,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 9,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 8,4

Reihenfolge:
1. The Magicians (Staffel 1)
2. The Magicians (Staffel 2)

Lucifer (Staffel 1)

Titel: Lucifer (Season 1)
Idee Serie: Tom Kapinos
Genre: Fantasy / Krimi / Drama
Musik: Marco Beltrami / Dennis Smith
Dauer: 13 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2016 / Deutschland: 2016
Altersfreigabe: FSK 12

„Als Herrscher der Hölle langweilt sich der unglückliche Lucifer Morningstar – deshalb zieht er um in die Stadt der Engel, was ihm teuflisch Spaß bringt. Als ein schöner Popstar vor seinen Augen ermordet wird, kommt erstmals seit 10 Millionen Jahren ein Gefühl in Lucifer auf. Regt sich da sein natürlicher Trieb, die Bösen zu bestrafen? Oder etwas anderes – zum Beispiel Mitgefühl? Chloe Decker vom LAPD-Morddezernat übernimmt die Ermittlungen, und als Lucifer ihr beim Lösen des Falls hilft, schwankt ihre Reaktion zwischen Ekel und Faszination. Lucifer ist hingerissen von Chloes angeborener Güte und fragt sich, ob auch für ihn noch Hoffnung bestünde – vielleicht sogar eine Chance auf Erlösung? Jedenfalls werden die Bösen ständig auf Trab gehalten, während die Serie uns dazu verführt, per Binge Watching gleich alle 13 düster-sexy und respektlos-frechen Episoden dieser höllisch beschwingten, diabolischen Staffel hintereinander anzuschauen.“
(Rückentext der DVD)

Leider fiel mir das Bloggen in letzter Zeit schwer, dennoch möchte ich euch meine offenen Rezensionen nicht schuldig bleiben. Den Start macht „Lucifer“.

Wenn ich mir die Handlung anschaue, dann stelle ich zunächst fest, dass es eine sehr phantasievolle ist, denn der Teufel kommt auf die Erde, weil er in der Hölle einfach nur Langeweile verspürt. Auf der Erde triff Lucifer Morningstar (ein richtig cooler Name für den Teufel) auf die Polizistin Chloe und von nun an nimmt die Handlung ihren Lauf. Der Rückentext beschreibt das Geschehen schon sehr gut.
Um es aber für euch noch einmal einzuordnen: „Lucifer“ ist für mich eine Fantasy-Krimi-Serie mit einer Prise schwarzem Humor, die viele Genres bedient. Es gibt Episoden, die besonders dramatisch oder humorvoll sind. Was mir aber bei all den „Fällen“, die Lucifer mit Chloe zusammen bearbeitet, fehlt, ist der rote Faden oder das Ziel, wo uns die Serie hinbringen will.

Auch was die Spannung betrifft, gibt es mal bessere Folgen und mal schlechtere, da ist die Serie sehr wechselhaft, aber sie ist nie so richtig langweilig. Vom Gefühl her, würde ich sagen, dass da die letzten 15-20% fehlten, die „Lucifer“ von einer guten zu einer sehr guten Serie unterscheiden – zumindest auf der Handlungsebene.

Die großen Stärken dieser Serie sind ganz klar die Emotionen, die Authentizität und die Musik.
Im Handlungsverlauf erleben wir so ziemlich jede Emotion. Von Überheblichkeit und Übermut über Frohsinn und Angst bis hin zur Verzweiflung und auch ein Stück Hoffnungslosigkeit. Somit bekommen wir da schon ein breites Spektrum geboten. Ich mache diese Emotionen nicht nur, aber vor allem an der titelgebenden Figur Lucifer fest.
Auch was die Glaubwürdigkeit der Emotionen und grundsätzlich die Originalität der Figuren betrifft, haben wir mit „Lucifer“ eine der stärksten Serien, die ich je gesehen habe. Tom Ellis verkörpert den Teufel höchstpersönlich auf eine so unglaublich unterhaltsame Art und Weise, wie ich es wirklich nur sehr selten zu Gesicht bekommen habe. Vielleicht liegt es auch einfach am Format und an der sehr extrovertierten Figur, die sich ausgerechnet in Los Angeles niederlässt. Es spielt irgendwie alles eine Rolle und zeigt ein Stück weit auch die Absurdität der Serie auf, die den Zuschauer einfach nur zum Lachen bringt.
In diesem kleinen und durchaus überschaubaren Cast ist es natürlich ein Leichtes für Tom Ellis hervorzustechen, aber auch wenn man an ihm vorbeischaut und sich die anderen Darsteller genau anschaut, bekommt man ein durchweg stimmiges Bild. Lesley-Ann Brandt, Kevin Alejandro, Rachel Harris und D. B. Woodside machen ebenfalls alles richtig mit ihren Figuren. Die bereits erwähnte Chloe Decker vom LAPD (gespielt von Lauren German) passt ebenso sehr ins Bild. Hier gibt es wirklich nichts zu meckern. Selbst bei den Nebenrollen, die nur in einer Folge zu sehen sind, stimmt einfach alles. Insbesondere Episode 9 mit dem Titel „Lucifer und der Pater“ hat es mir angetan, wo ebenjener Umstand sehr gut deutlich gemacht wird.

Komme ich zur Musik. Sie ist durchweg passend und überzeugend arrangiert. Es gibt immer wieder Wechsel zwischen unterstützender Musik und welche, die sich in den Vordergrund drängt. Überwiegend sind die Songs Pop-Rock-Stücke bzw. Melodien, die das Geschehen unterstützen, aber dann kommen diese Momente, in denen der Druck steigt und ich als Zuschauer einfach nur gespannt auf den Fernseher gestarrt habe, wenn am Piano unterschiedlichste Songs vom Teufel selbst förmlich neu interpretiert werden. In 99% der Fälle hört es sich nicht nur gut an, sondern ist obendrein auch noch extrem unterhaltsam. Teilweise wird die Musik aktiv als dramatisches Element benutzt und sorgt somit noch für ein wenig Spannung.

Meine Meinung:
Ich mochte die Figuren sehr gerne und durch den passenden Einsatz der Musik hat „Lucifer“ sehr vieles richtig gemacht. Diese Serie wird mich also noch lange begleiten und sei es bloß dadurch, dass ich mir einige Szenen auf YouTube noch mal anschaue.

Besonders in der Handlung und auch in der Tiefe der Handlung hätte es für mein Gefühl gerne etwas mehr sein dürfen und so richtig nervenkitzelige Spannung hat die Serie eigentlich auch nicht zu bieten. Alles in allem ist „Lucifer“ auf jeden Fall eine Sichtung wert und die zweite Staffel wird sich definitiv auch besorgt.

Meine Wertung:
Story: 7,0 von 10
Spannung: 7,5 von 10
Länge: 6,5 von 10
Authentizität: 10 von 10
Emotionen: 10 von 10
Setting: 8,0 von 10
Musik: 10 von 10
GESAMT: 8,4

American Gods (Staffel 1)

Titel: American Gods (Season 1)
Idee Serie: Bryan Fuller / Michael Green
Idee Romanvorlage: Neil Gaiman
Genre: Fantasy / Mystery
Titellied: Brian Reitzell
Dauer: 8 Folgen à ca. 50-60 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2017 / Deutschland: 2017
Altersfreigabe: FSK 16

„Als Shadow Moon nach dem tragischen Tod seiner Frau aus dem Gefängnis entlassen wird, trifft er auf den geheimnisvollen Mr. Wednesday und nimmt eine Stelle als sein Bodyguard an. Schnell findet er sich in einer verborgenen, magischen Welt wieder, in der die alten Götter an ihrer zunehmenden Bedeutungslosigkeit leiden, weil neue Götter immer mächtiger werden. Gemeinsam begeben sie sich auf einen Roadtrip quer durch Amerika, um die alten Gottheiten im Kampf zu vereinen und ihren Ruhm wiederherzustellen.“
(Rückentext der DVD)

Ach ja, ich hatte mich wirklich gefreut, mit „American Gods“ anzufangen und es hat auch kaum ein Wochenende gedauert, bis ich die komplette Staffel durch hatte. Wie ich nun letzten Endes die Staffel empfunden habe, erfahrt ihr in meiner Kritik.

An erster Stelle sei gesagt, dass diese Serie auf dem gleichnamigen Roman von Neil Gaiman basiert. Die erste Staffel erzählt aber, laut Aussagen der Produzenten und Schauspieler, nicht einmal ein Drittel des Romans. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann Staffel 2 realisiert wird.

Die Handlung lässt sich, meiner Meinung nach, gar nicht mal so leicht zusammenfassen, wie es der Rückentext versucht. Natürlich gibt es eine „Hauptstory“, die sich wie ein roter Faden durch die komplette Staffel zieht, aber die Erzählstruktur ist eine etwas andere.
Es geht also nicht nur um Shadow Moon und Mr. Wednesday, die zusammen einen Roadtrip machen, sondern auch um viele Dinge, die Abseits dessen passieren. Dennoch hat mir das Gebotene gut gefallen.

Spannend anzusehen war, dass jede Folge anders ist und auch von anderen Stilmitteln dominiert wird. Bereits in der ersten Folge wurde ich auf unterschiedliche Arten überrascht. Einerseits fixt die Charaktertiefe auf eine so überzeugende Art an, dass man unbedingt weiterschauen möchte, andererseits ist die Brutalität auf einem so hohen Level, dass mich die „FSK 16“-Einstufung schon sehr stark wundert.

Im Verlauf der Serie habe ich festgestellt, dass insbesondere am Anfang das Potential voll ausgeschöpft wurde und mit jeder Folge immer ein Stückchen mehr verloren geht. Heißt im Umkehrschluss, dass am Ende der letzten Folge nicht mehr ganz so viel Serienspaß übriggeblieben ist, wie am Anfang hineingegeben wurde. So verhält es sich zumindest mit der Spannung.

Die Handlung ist in ihrer Struktur der Erzählung mitunter auch sehr verwirrend. Ich erinnere mich, dass eine Episode an einem gewissen Punkt aufhört und die nächste Folge an einem ganz anderen Punkt startet und sich dann auch nicht auf die vorangegangene Episode und deren Geschehnisse bezieht. Wenn das Ganze ohne jegliche Erklärung passiert, dann fragt man sich als Zuschauer schon, was das nun soll.
Bis auf den ominösen, roten Faden gibt es fast keine tiefergreifende Struktur. Definitiv kann man aber sagen, dass jede Folge anders ist und es immer wieder Elemente gibt, die dem Zuschauer besser oder schlechter gefallen.

Mir haben auch die unterschiedlichen Charaktere sehr gut gefallen, denn die Unterschiede sind mitunter gravierend. Jede Figur hat irgendein charakterliches Merkmal, das sie besonders auszeichnet und da gibt es keinen Darsteller, der seine Figur nicht glaubwürdig verkörpert hat. Dabei war es vollkommen egal, ob die Figur mit spannenden, aber zugleich absurden Monologen hervorsticht oder ob die Figur aus Irland, der ehemaligen Sowjetunion oder aus dem Grab kommt.

Emotionstechnisch bewegen wir uns auf vielen Ebenen und bekommen auch dementsprechend vieles und Unterschiedliches zu sehen. Ich habe gerne beobachtet, wie sich eine Figur durch den Tod verändert hat.

Es gab insgesamt viele Szenen, die sich in mein Gehirn gebrannt haben und die sich noch lange in meinem Gedächtnis befinden werden. An erster Stelle sind es die, die dem Zuschauer zeigen, wie die Götter nach Amerika gekommen sind, weil sie eigentlich auch zeigen, wie die Götter insgesamt an einen Ort gekommen sind.

Das Setting ist besonders aufregend. Es gibt viele Szenenwechsel, unterschiedlichste Kulissen, Kameraeinstellungen, Perspektiven, Filter und Farben. Alles in allem eine sehr aufwendige und überzeugende Präsentation. In Verbindung mit dem Score bekommt man zeitweise sogar auf der Audioschiene eine tolle und hochwertige Arbeit geboten.

Meine Meinung:
Die erste Staffel von „American Gods“ hat mir trotz seiner unverkennbaren Schwächen gut gefallen. Aber von vorne: Setting, Charaktere und Authentizität/Emotionen fallen positiv auf. Nicht so gut kommen die Erzählweise, die abnehmende Spannung und die immer wiederkehrenden Längen an.

Grundsätzlich hat mir die Staffel schon gefallen, auch wenn ich mit dem Ende der 8. Folge und dem Verlauf der Handlung etwas hadere. Es gab allerdings immer wieder Elemente, sei es visueller oder anderer Natur, die mich für mein Dranbleiben belohnten.
Für die zweite Staffel ist auf jeden Fall noch viel Luft nach oben vorhanden und ich freue mich auch schon auf sie, alleine schon um zu sehen, wie diese dann umgesetzt wird.

Meine Wertung:
Story: 7,0 von 10
Spannung: 5,5 von 10
Länge: 5,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 8,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 7,3

The Magicians (Staffel 1)

Titel: The Magicians (Season 1)
Idee: Sera Gamble / John McNamara
Genre: Fantasy / Drama
Titellied: The Magicians Theme
Dauer: 13 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015 / 2016
Altersfreigabe: FSK 16

„Die Brakebills University ist eine magische Institution. Hier werden junge Erwachsene darin ausgebildet, ihre übernatürlichen Fähigkeiten zu nutzen. Quentin, der bislang nichts von seinen Kräften ahnte, findet scheinbar zufällig seinen Weg in das College und wird sofort aufgenommen. Mit der Zeit begreift er, dass er ein mächtiger Zauberer ist und dass die Fantasiewelt, von der er als Kind nur gelesen hat, wirklich existiert – und eine dunkle Bedrohung darstellt.“
(Rückentext der DVD)

Wenn bei uns das Vorabendprogramm läuft, schaue ich nicht immer so genau hin. Doch dann habe ich diese eine Vorschau gesehen und war sofort begeistert. „The Magicians“ lief dann auf dem bekannten Sender, dessen Zielgruppe Frauen zwischen 20 und 45 Jahren sind. Ich hatte mir fest vorgenommen, die erste Folge anzuschauen, doch ich war abgelenkt und habe nur die Hälfte mitbekommen. Der Titel und die Grundthematik blieben aber immer in meinem Kopf.
Später dann, nach einigen Monaten, habe ich die DVD im Laden gesehen und zugeschlagen.

Magische Kräfte. Wer hat sich nicht selbst schon vorgestellt, welche zu haben und einfach drauf los zu zaubern? Als Kind habe ich immer mit einem Stift herumgewedelt und so getan, als sei es mein persönlicher Zauberstab. Es gibt viele Filme über diese Kraft, allen voran „Harry Potter“ mit seinem unglaublichen Erfolg. Als Erwachsener denke ich immer noch: „Zaubern ist eine coole Fähigkeit.“ Inzwischen sind meine Vorstellungen aber davon abgekommen, mit einem Stift als Stab herumzuwedeln.
Handzeichen, Sprüche und Formen bzw. Zeichnungen reichen ja auch vollkommen aus.

Die Geschichte dreht sich um Quentin und Julia. Er ist an der Brakebills University, sie leider nicht und dennoch ist auch sie eine Magierin. Es ist kein einfaches Abenteuer, das die beiden auf unterschiedliche Arten erleben. Es ist größer. Auf dem Weg, ihr Ziel zu erreichen, lernen sie verschiedene Zauber, Götter und andere Fabelwesen kennen. Und all das dreht sich um die Fantasiewelt „Fillory“.
Die Erzählweise ist weitestgehend chronologisch, einzelne Folgen unterscheiden sich jedoch teilweise eklatant voneinander, was den Aufbau und die Struktur angeht.
Das Gute daran ist, dass es vom Zuschauer zu 100 Prozent Aufmerksamkeit verlangt, das Schlechte ist, dass es dadurch durchaus zu Irritationen kommt.

Die Kulissen sind vielfältig. Von einer realitätsnahen Umgebung, wie wir sie aus einer Großstadt kennen, über die Gebäude oder Räumlichkeiten einer Universität, bis hin zu einer sehr fantasievollen und farbenprächtigen Welt, die schöner und unwirklicher nicht sein kann.

Die Figuren sind allesamt sehr originell und auch die Fähigkeiten jedes einzelnen sind unglaublich. Und damit geht es eigentlich los: Die Konstellation der Figuren, eingebettet in dieses Szenario passt einfach hervorragend. Keine Figur ist unglaubwürdig, geschweige denn unnatürlich. Darüber hinaus sind die Emotionen der einzelnen Charaktere stimmig. Insoweit passt es ziemlich gut, dass wirklich jede Figur einen eigenen Gemütsstempel trägt, also mit einer gewissen Grundstimmung bzw. -ausrichtung auftritt. Im Laufe der ganzen Staffel ändern sich die dargestellten Emotionen, aber nicht abrupt, sondern kontinuierlich und das ist vermutlich auch der Schlüssel an der ganzen Sache. Die Figuren verändern nicht ihr „Gesicht“, sondern gewinnen Tiefe und Breite dazu.
Auch die Anzahl der Gefühle ist hoch, jedoch wird nicht jede Emotion zu Ende präsentiert bzw. dann auch echt rüber gebracht.

Ab Folge eins sind in der ganzen Serie die Fantasyelemente gestreut. „The Magicians“ schafft es, die Gratwanderung zwischen realer Welt und ausgedachten Dingen gut zu beschreiten. Die Zauber sind nicht abgedreht und passen sich auch den Gegebenheiten an. Die Handlung wirkt in diesem Fall absolut natürlich.

Die Musik ist teilweise instrumental, die die Spannung gekonnt nach oben treibt und dann gab es da noch die richtigen Songs, die in die Indie-Richtung gehen. Die haben auch allesamt gepasst, irritierend ist bloß, dass sie in der deutschen Übersetzung mit Untertiteln belegt wurden und das obwohl sie weder für noch gegen die Handlung gearbeitet haben. Durch die Untertitel wird aber genau das suggeriert. Unterm Strich bleibt die musikalische Untermalung eher unaufgeregt und hat kein Ohrwurmpotential.

„The Magicians“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Lev Grossman. In 13 Folgen, à 42 Minuten wird uns die ganze Story, mal mehr, mal weniger spannend erzählt. Die ganze Zeit wird es aber niemals langweilig. Die Serie ist absolut mehr als zu empfehlen.

Meine Meinung:
Meine Herzdame und ich haben die ganze Staffel so ziemlich am Stück an einem Wochenende durchgeschaut. Ich hatte kein Problem, mich in die Handlung einzufinden. Die Figuren waren für mich ab der ersten Minute greifbar und irgendwie fesselnd und natürlich.
Die Bodenständigkeit der Figuren hat es mir auch einfach gemacht mitzufühlen und mich auch wiederzufinden.

Diese Serie ist über alle Maßen empfehlenswert und ein Muss für jeden Fantasy-Fan.

Meine Wertung:
Story: 8,0 von 10
Fantasy: 9,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 8,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 8,0

Reihenfolge
1. The Magicians (Staffel 1)
2. The Magicians (Staffel 2)

[Gastrezension] American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

Titel: American Horror Story – Roanoke (Staffel 6) (engl.: „American Horror Story: Roanoke“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 10 Folgen à ca. 40-50 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2016/2017 / Deutschland: 2016/2017
Altersfreigabe: FSK 18

„Im Mittelpunkt der Handlung steht diesmal ein einsam gelegenes Haus im ländlichen North Carolina. Deren erst vor kurzem eingezogene Bewohner werden hier mit erschreckend unerklärlichen und offenbar übernatürlichen Ereignissen konfrontiert. Dahinter steckt ein ziemlich düsteres Geheimnis…“
(Inhalt laut Homepage des Fox Channels)

Ebenso wie der Erscheinungstag von der DVD zu „American Horror Story – Hotel“ standen die Pay-TV-Termine für die sechste Staffel meiner aktuellen Lieblingsserie auf Fox dick in meinem Kalender.
Und damit habe ich zum ersten Mal eine Woche warten müssen, bis ich eine neue Folge sehen konnte. Da ich das aber doch ganz schlecht konnte, habe ich immer ein paar Wochen auf dem Festplattenrekorder gelassen, um dann doch einige Folgen am Stück zu gucken.
Da „American Horror Story“ eine Anthologie ist, bekommt der Zuschauer in jeder Staffel neue Figuren und neue Geschichten zu sehen. Doch dieses Mal gibt es insgesamt etwas vollkommen Neues:
Matt und Shelby Miller haben den Horror in ihrem neu gekauften Haus überlebt – wenn auch nur knapp. Die Nachbarn schienen sie vertreiben zu wollen. Seltsame und unheimliche Dinge geschahen. Sie wurden zusätzlich immer wieder von einem fackeltragenden Mob und anderen Personen heimgesucht, die ihnen nicht friedlich gesinnt zu sein schienen. Das liegt jedoch alles hinter ihnen. Ihre Erlebnisse erzählen sie nun in der Dokumentation „My Roanoke Nightmare“. Dabei wird alles von Schauspielern nachgestellt, damit der Zuschauer den Horror ansehen kann.
Doch es ist noch nicht vorbei…

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

Mit dieser neuen Aufmachung – mit der fiktiven Dokumentation – geht American Horror Story in Staffel 6 einen vollkommen neuen Weg und das funktioniert außerordentlich gut. Schon wenn zum Beginn jeder Folge eine Einblendung erklärt, dass dies nachgestellte Szenen sind, die verstören können und man als Zuschauer abwägen muss, ob man das aushält, stellt sich ein reales Gefühl ein.
Shelby (Lily Rabe) und Matt (André Holland) sprechen dann direkt in die Kamera und kommentieren, was Audrey Tindal (Sarah Paulson) als Shelby und Dominic Banks (Cuba Gooding Jr.) als Matt in den nachgestellten Szenen der Dokumentation erleben. Ungewöhnlich und einzigartig und damit besonderer Spaß für den Zuschauer.

Was man zu sehen bekommt ist tatsächlich schockierend, gruselig und nervenaufreibend. Die Staffel ist düster und unheimlich und wird dem „Horror“ im Namen gerecht wie bisher noch keine. In jeder einzelnen Folge kann man sich erschrecken und vor Ekel aufstöhnen. Ein wirklich großes Vergnügen.
Und wenn man denkt, alles ist überstanden, macht die Staffel eine große Wendung, zwingt den Zuschauer zum Umdenken und erschüttert auf ein Neues.
Damit wird nicht nur der Grusel stetig hochgehalten, sondern auch die Spannung. Denn auch wenn man von vornherein weiß, dass Shelby und Matt alles überlebt haben, will man doch wissen, was genau sie alles überlebt haben.

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

Die Kolonie Roanoke war im 16. Jahrhundert die erste Kolonie der Engländer in Nordamerika und ging mit ihrer verlorenen Kolonie in die Annalen der mysteriösen Geschichten ein. Bis heute ranken sich Gerüchte um den Verbleib der Männer und Frauen. Das Einweben dieser wahren, unheimlichen Geschichte birgt zusätzlichen Gruselspaß.

Die Story der Staffel ist nicht sonderlich verworren, weitreichend oder komplex. Es geht fast ausschließlich um die schlimmen Ereignisse in dem neuen Haus und in der Umgebung. Der Fokus sitzt ganz eindeutig auf dem Horror. Doch langweilig linear ist die Geschichte deswegen nicht. Es gibt ganz im Stil der ganzen Serie viele Rückblenden, damit man vollumfassendes Wissen bekommt.

So ziemlich alle Rollen dieser Staffel sind doppelt besetzt. Von Shelby und Matt über Matts Schwester Lee bis hin zum Taxifahrer. Die Hälfte davon hatte zudem quasi ein Doppelrolle als echte Person und die Person, die sie in der Dokumentation spielen.
Das vorherrschende Gefühl dieser Staffel war Angst. Ständige, pure Angst. Selbst als Shelby und Matt in der Retrospektive von den Erlebnissen berichten, erleben sie den Horror im Kopf noch einmal. Auch in dem sicheren Fernsehstudio kommt die Angst zurück. Doch da die fiktive Dokumentation auf genau diesen Teil im Leben der Millers ausgelegt war, wäre ein Gefühlsfeuerwerk deplatziert gewesen.
Durch die schiere Masse an Personen wurde der altbekannte Cast durch einige Schauspieler erweitert. Jeder machte seine Sache wirklich gut und war authentisch und überzeugend.

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

Musikalisch wurde die Staffel hauptsächlich von instrumentalen Stücken begleitet, die die Atmosphäre unterstützten und zum Teil trugen. Aber richtig im Ohr bleibt davon nichts.
Diese Staffel, die so gut ist, ist leider verdammt kurz. Nur 10 Folgen gibt es – alle circa 40 bis 50 Minuten lang.
Wie auch die letzten Male haben die Macher es in der Zeit natürlich geschafft, alles perfekt auszuerzählen, nichts wirkt gehetzt oder abgewürgt. Aber als Zuschauer hätte man trotzdem sicherlich noch länger Spaß mit der neuen Staffel haben wollen, bevor man wieder ein Jahr auf Neues warten muss.
Aber bevor das Neue kommt, kann man auf Sky Go immerhin noch die letzten paar Folgen von dieser Staffel abrufen.

Meine Meinung:
Vielleicht ist „American Horror Story – Roanoke“ die erste Staffel, die so ist, wie ich mir „American Horror Story“ vorgestellt habe, bevor ich damals die erste Staffel guckte. Sie ist wahnsinnig spannend und dabei mit glaubhaftem Grusel ausgestattet. Wie immer darf man als Zuschauer aber auch keine Abneigung gegen Übersinnliches haben. Das Konzept der Staffel ist zusätzlich ungewöhnlich und macht deswegen wirklich Spaß.
Eine außergewöhnlich gute Staffel, deren Story zwar nicht komplex ist, aber mit der Umsetzung eindeutig punkten kann.

Meine Wertung:
Story: 8,5 von 10
Horror: 9,5 von 10
Spannung: 8,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 8,5 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 5,5 von 10
GESAMT: 8,1

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story – Hotel (Staffel 5)

american-horror-story-hotel_coverTitel: American Horror Story – Hotel (Staffel 5) (engl.: „American Horror Story: Hotel“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 12 Folgen à ca. 40-70 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2015/2016 / Deutschland: 2015/2016
Altersfreigabe: FSK 18

„Willkommen im Hotel ‚Cortez‘! Hinter jeder Tür der labyrinthischen Räumlichkeiten lauert ein Alptraum-Szenario. Verantwortlich dafür zeigt sich vor allem die Besitzerin ‚Die Countess‘ (Lady Gaga). Aber nicht nur die Besitzerin liefert den Stoff für jede Menge Horror-Storys, sondern auch die Hotelgäste selbst – darunter Junkies, Freaks und Filmstar Ramona Royale.“
(Rückentext der DVD)

Der Erscheinungstermin der DVD von „American Horror Story – Hotel“ war seit Monaten dick in meinem Kalender eingetragen. Ich fieberte dem Tag wirklich entgegen. Und dann hielt mir mein Freund schon einen Tag vorher die Staffel als Geschenk unter die Nase. Ich bin halb ausgerastet vor Freude.
Am nächsten Tag hatte ich sie dann auch schon beendet. Das war der 13. Oktober 2016. Doch dann hatte ich keine Zeit, mich mit der Rezension zu befassen. Und irgendwie wirkte die Staffel auch noch so nach, dass ich es nicht konnte.
Doch nun habe ich – knapp drei Monate später – sie noch einmal geschaut, und nun bin ich bereit, sie zu rezensieren.

Ein Mordfall führt den Polizisten John Lowe in das Hotel Cortez, wo ein Pärchen beim Sex erstochen wurde. Augen und Zungen herausgeschnitten. Die Hände an das Bett genagelt. Es ist nicht der erste grausame Mord dieser Art. John befasste sich in letzter Zeit oft mit solch rätselhaften Mordfällen und es bedarf nur wenig Kombinationsgabe, um herauszufinden, dass jemand Menschen, die gegen die 10 Gebote verstoßen, umbringt.
Einmal im Hotel Cortez, lässt dieses ungewöhnliche Gebäude John nicht mehr los. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Zeit verschwimmt, die Gäste faszinieren, jeder Gang enthält Geheimnisse, die es zu enthüllen gibt. Was hat es mit der wunderschönen Countess auf sich? Woher kommt all das Blut? Und vor allem: Was verbirgt sich hinter der Tür von Zimmer 64?

Das Erste, was man über die fünfte Staffel der amerikanischen Horrorgeschichte sagen muss: Sie ist ein Abklatsch. In vielerlei Hinsicht.
Die Horror- und Fantasyelemente waren schon in anderen Staffeln enthalten. Der „10-Gebote-Mörder“ erinnert von der Idee her an die Morde an Todsündern in dem Film „Sieben“ und auch manche Figuren vergangener Staffeln kamen vor.
Und trotzdem lohnt sich das Angucken sehr.

Als Grundgerüst lässt sich eine klare Zweiteilung feststellen: Die ersten paar Folgen enthalten viel Grusel, während das Hotel langsam seine Geheimnisse und Schrecken enthüllt. Danach wird die Staffel eher zu einem Thriller, in dem der unbekannte 10-Gebote-Mörder zum Hauptmotiv wird.
Das macht die Staffel durchaus spannend und dabei vielfältig und abwechslungsreich.
Es wird jedoch nicht nur Wert auf die Geschichte des Hauses gelegt und auf Johns Leben und seine Suche nach dem Mörder, sondern jeder Bewohner des Hotels bekommt seinen gar nicht mal so kleinen Platz in der Staffel. Ihre Vergangenheiten werden betrachtet, dunklen Seiten beleuchtet und Verbindungen zwischen den Figuren geknüpft.

Auch wenn die ersten paar Folgen und das Entdecken des Hauses durchaus gruselige Momente hat, ist die Staffel nicht wirklich von Horror durchzogen. Der Thriller-Anteil überwiegt sehr deutlich.
Doch trotzdem wird auch in Staffel 5 nicht an Kunstblut gespart. Morde passieren in einer Tour. Oft in der Gegenwart, noch öfter in den vielfältigen Rückblenden.
Blut, Hirn, Gedärme – man sieht alles stets und deutlich. Wo andere Kameras wegschwenken würden, hält die von „American Horror Story“ noch mal extra drauf.

Die Schauspielleistung von Lady Gaga wurde seit der Free-TV-Ausstrahlung in den USA ausgiebig kommentiert und das durchweg positiv. 2015 gewann sie sogar den Golden Globe für ihre Darstellung der Countess.
Und tatsächlich überstrahlt sie in ihrer Rolle alle. Wie immer sind die Schauspieler beziehungsweise ihre Rollen besonders, individuell und einzigartig. Doch Lady Gaga bringt einen Glamour in die Staffel, dem man sich schwer entziehen kann. Wenn man sich jeden Einzelnen genau ansieht, spielt eigentlich jeder seine Rolle überzogen. Und doch wirkt niemand in seiner Überzogenheit unnatürlich. In diesem besonderen Hotel müssen einfach genau solche Menschen wohnen.
Der Cast speist sich wieder fast vollkommen aus den letzten Staffeln. Neben Lady Gaga ist nur Cheyenne Jackson als Modedesigner Will Drake neu.

Und nicht nur die Schauspieler waren ein Fest für die Augen, sondern auch das Hotel an sich. Dieses wahnsinnig große, glamouröse, außergewöhnliche Haus machte die Staffel zu etwas Besonderem. Es ist hell, edel und von schwermütiger Schönheit und enthält doch so unglaublich viel Tod und Schrecken. Dieser Mix funktioniert unglaublich gut.

Die Musik ist zweigeteilt. Einerseits gibt es die klassische, atmosphärische Filmmusik, die das Unheimliche unterstützt und andererseits gibt es Klassiker aus den 70ern und 80ern wie „Hotel California“ von den Eagles, „The Ballad Of Lucy Jordan“ von Marianne Faithfull oder „Bette Davis Eyes“ von Kim Carnes. Auch diese Lieder untermalen die Stimmung des Hotels auf passende Weise. Das Hotel wirkt so altmodisch, dass moderne Songs deplatziert gewirkt hätten.

Interessant waren die vollkommen unterschiedlichen Längen der einzelnen Folgen. Die meisten dauerten knapp eine Dreiviertelstunde, aber manche auch länger. Eine Folge schlägt mit 70 Minuten zu Buche. Es lässt den Zuschauer mit dem Gefühl zurück, dass die Geschichte der Folge auf jeden Fall auserzählt wird. Es wird nichts mit Gewalt in ein 45-Minuten-Korsett gezwungen. Die Macher der Serie nehmen sich die Zeit, die sie brauchen. Und das ist auch gut so.
Und daran, dass die Staffel an sich mit 12 Folgen relativ kurz ist, hat der Zuschauer sich in der fünften Staffel wohl langsam gewöhnt.

american-horror-story-hotel_dvdMeine Meinung:
Manches wirkte abgekupfert und der Horror war in dieser Staffel eher in homöopathischen Dosen enthalten, aber trotzdem gefiel mir die Staffel außerordentlich gut.
Es war wie ein kleines Aufatmen zwischen all den düsteren Staffeln. Es war etwas fürs Auge und vor allem auch zum Miträtseln aufgrund der Mordserie.
Mit Lady Gaga gelang ein Glücksgriff für den Cast nach dem Abgang von Jessica Lange.
Und auch nach dem zweiten Schauen der Staffel, bin ich weder von der Story, noch von den Figuren gelangweilt. Eine Staffel, die man sich gut immer mal wieder angucken kann.

Meine Wertung:
Story: 7,5 von 10
Horror: 3,0 von 10
Spannung: 8,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,5 von 10
GESAMT: 7,3

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

Misfits (Staffel 5)

misfits-staffel-5_coverTitel: Misfits (Season 5)
Idee: Howard Overman
Genre: Dramedy / Fantasy
Titellied: The Rapture – Echoes
Dauer: 8 Folgen à ca. 45 Minuten
Erscheinungsjahr: Großbritannien: 2013 / Deutschland: 2014
Altersfreigabe: FSK 18

„Ein Jahr ist es nun bereits her, seit unsere Lieblings-Antihelden in den berühmt-berüchtigten Sturm geraten sind, der sie zu dem transformierte, was sie nun sind: Superheros der dunkleren Art. In der fünften und letzten Staffel bemerkt u.a. der gut aussehende Barkeeper Alex, dass er eine interessante neue Superpower erworben hat, die er nun unbedingt ausprobieren will. Doch dann kommt vieles anders als geplant, und ehe er sich versieht, schließt er sich auch schon der Gang in orange an. Währenddessen entdeckt Rudy seine Gefühle für Jess…“
(Rückentext der BluRay)

Seit der vierten Staffel ist einige Zeit vergangen und es wurde Zeit, dass ich mich mit der nun letzten Staffel von „Misfits“ auseinandersetze.

Die Figuren wurden ordentlich durchgemischt. Es ist wirklich niemand mehr aus Staffel 1 dabei und damit ist Rudy der „dienstälteste“ unserer Gang. Alle Figuren, die in der finalen Season dabei sind, wurden bereits in der vierten Staffel eingeführt und man kennt sie nun, was das Anschauen erheblich erleichtert.

Wo ich mich nach Staffel 4 noch gefragt habe, ob Jess und Finn ein adäquater Ersatz für all die anderen Figuren sein können, die uns in Staffel 3 verlassen haben, muss ich nun dazu sagen, dass ich Simon und Alisha und auch inzwischen Curtis nicht eine Sekunde vermisst habe. Stattdessen hat man die ganze Zeit gebannt auf den aberwitzigen und etwas gestörten Rudy geachtet, den sehr nerdigen Finn, die eifersüchtige und leicht reizbare Jess und natürlich die anderen beiden: Alex und Abbey. Es hat alles wunderbar gepasst. Die Personenkonstellation, die Charaktere, die Eigenschaften und alles drum herum. Der Zuschauer ist stets gespannt und man hat sich gefragt, wie es weitergehen wird.

Ganz allgemein kann man der Serie ein fehlendes Ziel attestieren. Es ist nun mal auch ein Punkt, den ich in fast jeder Besprechung erwähnt habe: Die Folgen sind in sich abgeschlossen, aber es gibt keinen klaren roten Faden. Auch in der fünften Staffel kann man das zum Teil so übernehmen. Als klares Ziel lässt sich wohl nur eines formulieren: Klar kommen und keine Aufmerksamkeit erregen.
Für eine Serie mit fünf Staffeln ist das aber irgendwie zu wenig.

Nachdem ich bereits etwas zu der Spannung gesagt habe, die im Vergleich zur Vorgängerstaffel wesentlich besser gewesen ist, komme ich direkt auf die Figuren und die Darsteller zu sprechen.
Alex, Finn und Jess stehen ja nach wie vor als „die Neuen“ im Cast. Man brauchte schon seine Zeit, um mit ihnen klar zu kommen, das anfängliche Fremdkörper-Gefühl ist nun aber vollständig weg. Die Figuren waren irgendwie auf ihre ganz spezielle Art verschroben und einzigartig mit Charme und Witz. Sie haben Zeit benötigt, um sich zu „entfalten“ und sind nun dort angekommen, wo sie von Anfang an hätten sein müssen. Die drei Neuen fügen sich also gut ein und man nimmt sie ernst.
Abbey ist tatsächlich die einzige Figur, die irgendwie nur so da ist und bei der sich mir als Zuschauer kein tieferer Sinn ergibt. Rudy entpuppt sich als klarer Anführer und Witzbold.
Alle Figuren haben ihre Schwächen, die aber nur wenig ins Gewicht fallen. Es ist wirklich meckern auf hohem Niveau, denn ganz allgemein gesprochen, haben die Darsteller ihre Sache wirklich gut gemacht.

Die Emotionen werden mehr, viel mehr. Das Spektrum wird breiter und ist insgesamt auch tiefer. Besonders bei Alex, Abbey und Finn nimmt der Zuschauer nicht alles ab, was er sieht. Bei Jess und Rudy sieht das anders aus, besonders auch aufgrund von Rudy 2.
An dieser Stelle muss man Joseph Gilgun einmal loben, da er als einziger eine Doppelrolle hat und sowohl Rudy, als auch Rudy 2 mit so vielen Facetten und Glaubwürdigkeit spielt, dass man es fast nicht glauben kann, wenn man es nicht selbst gesehen hat.

Die musikalische Unterstützung ist nahezu gleich geblieben. Der Atmosphäre entsprechend wurden melodische Stücke verwendet. In den Szenen hat es auch gepasst.

misfits-staffel-5_dvdMeine Meinung:
Die letzte Staffel hat mir besonders viel Spaß gebracht. Ich war wirklich begeistert und rückblickend muss ich sagen, dass die gesamte Serie wirklich sehenswert ist.

Ich mochte fast alle Figuren und ich habe die Darsteller wirklich sehr zu schätzen gewusst. Auch über „Misfits“ hinaus freue ich mich, wenn ich Joseph Gilgun in „Preacher“ sehe oder Ruth Negga (aus einer der früheren Staffeln) bei „Warcraft – The Beginning“ bestaunen kann.

Ich mag die Serie einfach. Sie hat gutes Unterhaltungspotential und weiß die Zeit, die sie dauert, sehr kurzweilig wirken zu lassen. Ich bereue keine einzige Sekunde.

Meine Wertung:
Story: 7,5 von 10
Länge: 6,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 8,0 von 10
Schnitt: 7,5 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 7,4

Reihenfolge:
1. Misfits (Staffel 1)
2. Misfits (Staffel 2)
3. Misfits (Staffel 3)
4. Misfits (Staffel 4)
5. Misfits (Staffel 5)

[Gastrezension] American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)

american-horror-story_staffel-4_coverTitel: American Horror Story – Freak Show (Staffel 4) (engl.: „American Horror Story: Freak Show“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 13 Folgen à ca. 42-60 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2014/2015 / Deutschland: 2014/2015
Altersfreigabe: FSK 18

„Treten Sie ein, treten Sie näher, in die American Horror Story: Freak Show.
Elsa Mars (Jessica Lange) ist die Leiterin einer Gruppe von menschlichen „Kuriositäten“ und versucht verzweifelt, in der verschlafenen Kleinstadt Jupiter, Florida im Jahre 1952 zu überleben. Der Wanderzirkus mit seinen darstellenden Künstlern umfasst einen telepathischen, zweiköpfigen Zwilling (Sarah Paulson), eine resolute bärtige Frau (Kathy Bates), einen verletzlichen Muskelprotz (Michael Chiklis) und seine heißblütige Frau mit drei Brüsten (Angela Bassett). Allerdings bedroht die geheimnisvolle Ankunft einer dunklen Macht auf brutale Weise das Leben der Stadtbewohner und der Freaks gleichermaßen.“
(Rückentext der DVD)

Bevor im Oktober die fünfte Staffel auf DVD erscheint, wollte ich mir die vierte Staffel ansehen, denn auf die war ich besonders gespannt. Man hat sie vielleicht schon mal gesehen, im Fernsehen oder in Wachsfigurenkabinetten: die außergewöhnlichen Menschen, die Ungewöhnlichen, die Freaks. Ich freute mich darauf, auf wen ich im Zirkuszelt von Elsa Mars treffen werde.
Da mich die ersten drei Staffeln so begeistert hatten, erwartete ich Großes.

Elsa Mars leitet den Wanderzirkus, in dem besondere Menschen kleine Showstücke aufführen. Eine Frau mit zwei Köpfen, die singt, ein Mann mit Seehundhänden, der Schlagzeug spielt. Es gibt große Frauen und ganz kleine Frauen, Jungs mit Hummerhänden und Jungs, die Hühnern den Kopf abbeißen. Jeder ist individuell und anders und dabei eigentlich ganz nett. Doch als sie gerade ihre Zelte in Jupiter aufgeschlagen haben, geschehen plötzlich Morde in der Stadt. Und ist es da nicht klar, dass nur die Freaks die Täter sein können?

Die Geschichte ist relativ flach und in einem engen Rahmen gehalten wurden. Hauptthema war das Leben und die Konflikte innerhalb der Zirkusgruppe und auch die Ausgrenzung von außen, von den „normalen“ Menschen. Hinzu kommen die Morde in der Stadt und ein ungewöhnlicher junger Mann, der seltsam großes Interesse an einigen Zirkusmitgliedern zeigt.
Da die Story um die Morde früh auserzählt ist, bewegt man sich noch enger im Dunstkreis des Zirkus an sich. Dabei fehlte plötzlich ein „Ziel“, auf das man hinfiebert. Zusätzlich schien es viele Filler-Folgen zu geben, die die Geschichte nicht weiterbrachten, sondern höchstens die Vergangenheit der einzelnen Personen in der „Familie“ von Elsa Mars beleuchteten.

Die Spannung und der Horror werden vor allem in den ersten vier oder fünf Folgen durch den wahren Mörder, den der Zuschauer ab der ersten Sekunde kennt, erzeugt. Er versprüht oberflächlich gesehen die meiste Gefahr und optisch den meisten Horror.
Wie immer ist es bei „American Horror Story“ jedoch auch wichtig, den Horror unter der Oberfläche zu sehen. Denn der ist manchmal schlimmer als das Offensichtliche. So ist es auch in der vierten Staffel. Die menschlichen Abgründe sind oft grausamer als die gruseligste Maske. Aber auch wenn man erschüttert sein kann, wie erbarmungslos Menschen handeln können, ist es doch kein Horror, der einem die Hände vors Gesicht schlagen lässt.
Insgesamt besticht diese Staffel also nicht durch ihren Horror. Ganz im Gegenteil. sie wirkte streckenweise tatsächlich langweilig.

Durch diese negative Kombination aus langweiliger Story und wenig Spannung und Horror wirkt „Freak Show“ auch zum ersten Mal zu lang. Dreizehn Folgen sind normalerweise relativ kurz für eine komplette Staffel. Andere Serien, deren Folgen auch um die 40 bis 45 Minuten gehen, haben über 20 Folgen pro Staffel. Hier saß ich jedoch nach sechs Folgen da und dachte: „Puh… immer noch sieben Folgen. Das zieht sich.“. Das schien auch den Drehbuchschreibern aufgefallen zu sein, anders kann ich mir so viele Folgen, die die Geschichte künstlich aufzublähen scheinen, nicht erklären.
Die einzelnen Folgen sind unterschiedlich lang. Von 42 Minuten bis 60 Minuten ist alles dabei. Das zeigt immerhin, dass die Folgen dann beendet wurden, als sie auserzählt waren und sich nicht an feste Zeiten hielten.

Die spannenden Personen retteten häufig die flache Geschichte. Ein Großteil der liebgewonnenen Darsteller der letzten drei Staffeln sind wieder mit von der Partie und es ist wahnsinnig schön anzusehen, wie sie so unglaublich real zu „Freaks“ gemacht wurden. Die Maskenbildner haben mal wieder ganze Arbeit geleistet. An vielen Stellen fand ich die Figuren jedoch „drüber“. Zu dünnhäutig, zu schnell aggressiv, zu gekünstelt. Als ob es eine Überkompensation des fehlenden Inhalts war. Mit ein paar Abstrichen waren die Darstellungen trotzdem authentisch.
Zu den bekannten Schauspielern kamen eine ganze Menge an besonderen Menschen dazu, die man vielleicht schon einmal in TV-Beiträgen gesehen hat, wie die kleinste Frau der Welt oder die Frau ohne Beine. Stellenweise traten sie überzeugender und realer auf als die alteingesessenen Schauspieler.

Neben den Maskenbildern haben auch die Set-Designer Großes geleistet. Es wurde eine komplette „Zirkusstadt“ errichtet, die zu weiten und besonderen Kamerafahrten einlud. Es war eine ganz besondere Atmosphäre und man merkte, dass nicht im Studio gedreht wurde. Es machte alles noch echter. Die Kameraarbeit war insgesamt wieder fantastisch und bot Winkel, Perspektiven und Blicke, die so ungewöhnlich waren, dass es ein Fest ist, einfach nur die Bilder in sich aufzunehmen.

Da es in „Freak Show“ tatsächlich um eine Show ging, spielte die Musik eine große Rolle. Häufig hörte man Sarah Paulson als Bette und Dot, Evan Peters als Jimmy oder Jessica Lange als Elsa Mars singen. Alle Lieder wurden mit viel Herzblut und unglaublich überzeugend dargeboten.
Neben diesen Songs gab es vorrangig instrumentale Stücke, die das Geschehen unterstrichen. Dominierend waren hierbei typische Zirkustöne, Glockenspiel und Musik einer Spieluhr.

american-horror-story_staffel-4_dvdMeine Meinung:
Zum ersten Mal bin ich wirklich enttäuscht von „American Horror Story“. Gerade auf „Freak Show“ hatte ich mich so gefreut, denn erstens waren die damaligen „Freaks“ spannend anzusehen und zweitens bietet das Thema Zirkus unglaublich viele Anknüpfungspunkte, um richtig gruselig zu sein. Die Personen waren dann auch tatsächlich spannend anzusehen, mehr aber auch nicht. Die Geschichte bot ihnen nicht wirklich Platz, um sich zu entfalten.
Leider blieb diese vierte Staffel langweilig, vorhersehbar und flach. Man kann nachvollziehen, dass Jessica sich danach entschloss, die Serie zu verlassen.
Ich hoffe, dass die fünfte Staffel „Hotel“ wieder einiges mehr bietet.

Meine Wertung:
Story: 4,0 von 10
Horror: 5,0 von 10
Spannung: 4,0 von 10
Länge: 5,5 von 10
Authentizität: 7,5 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 6,3

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story – Coven (Staffel 3)

American Horror Story_Staffel3_CoverTitel: American Horror Story – Coven (Staffel 3) (engl.: „American Horror Story: Coven“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 13 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2013/2014 / Deutschland: 2013/2014
Altersfreigabe: FSK 18

„Die Junghexen in ‚Miss Robichaux´ Akademie für außergewöhnliche junge Damen‘ werden von Kräften der Unwissenheit und des Hasses heimgesucht. Neuankömmling Zoe, die selbst ein furchtbares Geheimnis mit sich trägt, gerät mitten in den schauerlichen Aufruhr hinein. Fiona (Jessica Lange), eine Oberhexe mit unvorstellbaren Kräften, will den Hexenzirkel schützen, aber bei ihrem obsessiven Streben nach Unsterblichkeit trifft sie auf eine unheimlich begabte Voodoo-Königin (Angela Bassett) und eine mordlustige Sklaventreiberin (Kathy Bates), die zu ewigem Leben verdammt sind.“
(Rückentext der DVD)

Nachdem ich Staffel 2 beendet hatte, startete ich am nächsten Tag direkt mit Staffel 3. Ich freute mich sehr auf das Hexen-Thema. Als Kind der 90er Jahre habe ich kein Problem damit, freue mich sogar darauf. Immerhin bin ich mit Serien wie „Sabrina – total verhext“ und „Charmed“ und Filmen wie „Hexen hexen“ aufgewachsen.

Fiona Goode ist die Oberste eines Hexenzirkels in New Orleans. Über die Jahre wurde der Zirkel immer kleiner und somit schwächer. Doch Fionas Zeit scheint langsam gekommen zu sein, eine neue Oberste wird bald hervortreten. Dies lässt sich auch an der Handvoll Schülerinnen in „Miss Robichaux´ Akademie für außergewöhnliche junge Damen“ erkennen, deren Kräfte immer mehr und ausgereifter werden. Doch Fiona denkt gar nicht daran, ihren Posten und damit ihr Leben aufzugeben. Dafür sucht sie sogar Hilfe bei den feindlichen Voodoo-Kräften…

Nachdem die letzte Staffel unglaublich dunkel und düster war, sieht man hier schon ab Folge eins das komplette Gegenteil. Die Akademie ist riesig, hell und lichtdurchflutet. Und auch die Kostüme und anderen Settings sind größtenteils hell oder richtiggehend bunt. Allein zum Angucken ist es nicht so anstrengend und bedrückend, wie noch der Vorgänger. Eine Staffel zum optischen Durchatmen.

Doch auch die Geschichte lässt den Zuschauer an vielen Stellen durchatmen. Vor allem die Charakterszenen zwischen den Junghexen kann man sich entspannt und voller Wohlgefallen angucken. Man wird nicht durch die Geschichte gehetzt, sondern es wird den Figuren auch viel Platz zur Entfaltung gegeben.
Vor allem durch die komplett verschiedenen Charaktere, die sich immer mehr offenbaren, wird auch die Spannung hochgehalten. Dieses Zusammenspiel verschiedener Persönlichkeiten, die Streits, die Konkurrenz- und Machtkämpfe – es gibt so viel zu beobachten. Doch auch die Grundstory ist mehr als nur interessant. Man bleibt dran, wenn die Fragen zur neuen Obersten kommen, wenn der Krieg mit der Voodoo-Königin thematisiert wird und wenn verschiedene Zauber schlimme Konsequenzen haben.
Darüber hinaus gibt es viele überraschende Wendungen, die mit den Zuschauern und ihren Überzeugungen und Meinungen bezüglich des Hexenzirkels spielen.
Die Mischung aus Figuren, Geschichten und Überraschungen halten den Spannungspegel permanent hoch. Wenn eine Folge beendet ist, kann man den Fernseher nicht einfach ausmachen. Man muss weitergucken.

Insgesamt geht die dritte Staffel von „American Horror Story“ einige neue Wege. Nicht selten kann man laut auflachen. Schwarzer Humor durchzieht die helle Staffel.
Dafür ist der Grusel und Horror deutlich zurückgefahren. Nervenkitzel und Gänsehaut sucht man hier fast vergeblich. Es gibt keinen subtilen Grusel. Dafür gibt es natürlich weiterhin viel Blut und explizite Szenen. Die Kamera schwenkt nicht weg, wenn eine grausige Tat begangen wird, sondern hält sogar noch drauf, damit der Zuschauer das eingeschlagene Gesicht sehen kann. Zerstückelte Leichen, aufgespießte Menschen, gebrochene Knochen, Axtmörder, Folter, aufgeschlitzte Körperteile –man bekommt viel zu sehen.

Doch neben neuen Elementen hält „American Horror Story – Coven“ auch noch an ein paar alten fest. Zeitsprünge und ungewöhnliche Kameraperspektiven sind wieder ein wichtiger Teil der Geschichte.

Bei den Zeitsprüngen geht es vorrangig um die Geschichte von Delphine LaLaurie, die von Kathy Bates dargestellt wird. Madame LaLaurie gab es jedoch wirklich. Sie hat tatschlich im 19. Jahrhundert viele ihrer Sklaven in ihrem Haus in New Orleans gefoltert und getötet. Das Einbauen dieses realen Horrors bringt zusätzlich etwas Besonderes in die Staffel. Kathy Bates hat diese altmodische, rassistische Frau perfekt verkörpert.

Überhaupt haben alle ihre Rollen extrem glaubhaft gespielt. Neben Kathy Bates war Emma Roberts neu im Cast, der man den verwöhnten Hollywood-Star ohne Problem abnahm.
Der Hauptteil der Schauspieler war jedoch schon aus den letzten Staffeln bekannt. So viele bekannte Gesichter, deren alte Rollen man in der Sekunde vergaß, in der sie nun als neue Person auftraten. Jeder ist sehr überzeugend und schafft es allein durch Mimik, Gestik und Blicke die Gedanken und Charaktereigenschaften der Rolle darzustellen. Jessica Lang ist nicht mehr die arrogante Nachbarin (Staffel 1) oder die grausame Nonne (Staffel 2), sondern die divenhafte Oberhexe. Evan Peters war ein wunderbarer Tate Langdon (Staffel 1), ein authentischer Kit Walker (Staffel 2), aber nun war er definitiv Kyle Spencer. Es ist eine ungewöhnliche Art eine Serie zu sehen, wenn gleiche Schauspieler immer wieder jemand anderes sind, aber hier funktioniert es wunderbar.

Diese überzeugende darstellerische Leistung kommt vorrangig von der authentischen Vermittlung der Gefühle. Und auch hier geht Staffel 3 neue Wege. Obwohl es wieder viele negative Gefühle gibt, wie Angst, Neid, Eifersucht oder Hass, haben die positiven viel mehr Raum. Es wird geliebt und vertraut, Freundschaften werden geknüpft und Zusammenhalt wird beschworen. Es war wunderbar anzusehen, dass die Schauspieler ebenso diese Gefühle überzeugend rüberbringen können.

Und abschließend gab es noch eine weitere Neuerung: Musik spielte eine wahnsinnig große Rolle. Bisher bestanden die Staffeln hauptsächlich aus spannungsfördernden Instrumentalstücken. Dieses Mal gab es immer noch viele instrumentale Musik, aber sie war entspannter, fröhlicher, beschwingter. Oft wurde hier auf ein wiederkehrendes Thema zurückgegriffen, was einen Bogen über die komplette Staffel spannte.
Darüber hinaus wurde viel Musik selbst gespielt oder aktiv im Radio gehört. Manche Lieder schaffen es dabei auch den Zuschauer auf eine ganz besondere Weise mitzunehmen und zu berühren.

In dieser Staffel waren die dreizehn Folgen ein paar Minuten länger als letztes Mal: ca. 42 Minuten. Wie immer hätte ich noch viel mehr sehen können, doch auch hier haben die Drehbuchautoren alle Geschichten auserzählt. Es war alles gesagt.

American Horror Story_Staffel3_DVDMeine Meinung:
Ich fand Staffel 1 unfassbar spannend und überraschend. Staffel 2 konnte mich mit seiner Handlung in einer Nervenheilanstalt überzeugen. Staffel 3 liebe ich. Ich liebe alles an dieser Staffel. Ich fand die Idee und die Umsetzung der Story grandios. Dabei war die Spannung für mich wahnsinnig hoch. Darüber hinaus: die Überraschungen, die Helligkeit, der Humor. Ich freue mich jedes Mal wieder, die altbekannten Schauspieler in neuen Rollen zu sehen. New Orleans war ein wunderbarer Schauplatz, von dem ich dachte: Mensch, das müsste man sich echt mal in live angucken.
Am liebsten hätte ich mitten in der Staffel noch einmal von vorn begonnen. Nur, um all die tollen Folgen nochmal zu sehen und das Ende weiter hinauszuzögern.
Dafür gab es – wie erwähnt – weniger Grusel und Horror, was eingefleischte Horrorfans sicher ärgern kann. Diese Staffel ist definitiv mehr Mainstream. Außerdem ist sie insgesamt sicherlich weiblicher. Es geht um Hexen, um Zusammenhalt zwischen Frauen, um die Akzeptanz verschiedener Eigenschaften.
Ich habe bisher meinen Freunden schon oft von „American Horror Story“ vorgeschwärmt, doch ich habe noch nie so penetrant versucht, sie zum Gucken zu überreden, wie nach Staffel 3.
Eine wunderbare Staffel! Definitiv meine liebste bisher.

Meine Wertung:
Story: 9,5 von 10
Horror: 6,5 von 10
Spannung: 8,5 von 10
Länge: 8,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 8,5 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 8,4

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz