Archiv der Kategorie: Tragikomödie

Zwei Kurze, bitte! #9

Die heutige Ausgabe von „Zwei Kurze, bitte!“: Filme, die für die große Leinwand gemacht sind.
Und in diesem besonderen Fall dreht es sich um Tim Burtons „Big Fish“, der eine außergewöhnliche Geschichte des Lebens erzählt und Roland Emmerichs „10.000 BC“, der die Geschichte des Lebens an sich erzählt. Ich wünsche allen Lesern viel Spaß!

Titel: Big Fish (2003)
Regie: Tim Burton
Genre: Tragikomödie

Tim Burtons „Big Fish“ erzählt die Geschichte von Edward Bloom, der auf dem Sterbebett liegt. Sein Sohn unternimmt einen letzten Versuch, die nichtvorhandene Vater-Sohn-Beziehung zu kitten und will die Wahrheit hinter all den Lügengeschichten herausfinden.
Ewan McGregor spielt den eigenwilligen, erfinderischen und abenteuerlustigen Edward Bloom auf eine unfassbar unterhaltsame Weise. Die komplette Geschichte überzeugt durch eine ganze Reihe fantasievoller Elemente. Teils witzig, teils tragisch wird der Film vorangetrieben und fordert ein ums andere Mal auch viel Geduld vom Zuschauer ab. Zum Ende hin nimmt der Streifen dann noch einmal Fahrt auf und schließt mit einer zum Schmunzelnden Anekdote ab. Tim-Burton-Fans werden den Film mögen, andere werden nicht ganz so begeistert sein. Erzählerisch ist der Film für die große Leinwand gemacht, trotzdem ist er nur bedingt zu empfehlen.

Titel: 10.000 BC (2008)
Regie: Roland Emmerich
Genre: Abenteuer / Action

In diesem visuell beeindruckenden Film dreht sich alles um die Abenteuer des ersten Helden der Geschichte, der auf dem Weg ist, seine große Liebe aus den Fängen ihrer Entführer zu befreien.
So simpel der Plot ist, so beeindruckend ist er erzählt. Chronologisch und ohne größere Überraschungen verfolgt das Publikum den Protagonisten, der immer wieder mit Emotionen und Widrigkeiten zu kämpfen hat, sich selbst überwinden und seine Verbündeten überzeugen muss.
Ein wahrgewordenes Bildspektakel, das sein volles Potential mit entsprechendem Equipment ausschöpfen kann. Wer kein eigenes Kino besitzt, kann auch zur DVD oder BluRay greifen und sich diesen Traum von Film einfach auf seinem riesengroßen Fernseher anschauen.

Unterm Strich kann ich euch nur einen Film sehr ans Herz legen und für den anderen gibt es nur eine bedingte Empfehlung. Den einen aufgrund seiner faszinierenden Geschichte, den anderen wegen seiner Bilder. Das ist wahrer Stoff fürs Kino.

The Professor

Titel: The Professor (engl.: „Richard Says Goodbye“)
Genre: Tragikomödie
Regie: Wayne Roberts
Musik: Aaron Dessner / Bryce Dessner
Produzenten: Warren Carr / Brian Kavanaugh-Jones / Greg Shapiro
Dauer: ca. 87 Minuten
Erscheinungsjahr: 2018
Altersfreigabe: FSK 12
Aktuell Verfügbar auf Amazon Prime (Stand: 08.10.2020)

„Für den College-Professor Richard sieht es finster aus: Diagnose Krebs; die Ärzte geben ihm noch sechs Monate… ein wahrgewordener Alptraum. Doch Richard nimmt sein Schicksal mit jeder Menge schwarzen Humor. Er verabschiedet sich von seinen Hemmungen und fesselnden Konventionen und feiert das Leben, als gäbe es kein Morgen. Statt sich selbst zu bemitleiden, beschließt er dem Hedonismus zu frönen und seine letzten Monate in vollen Zügen zu genießen. Mit seinen Eskapaden stößt er sein elitäres Umfeld zwar mehr als einmal vor den Kopf und er bringt seine Stundeten nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Weinen. Aber vor allem lernt und lehrt er nachzudenken über das, was wirklich wichtig ist im Leben.
(Rückentext der DVD)

Heute dreht es sich um den Film „The Professor“ oder wie er im englischen Original heißt: „Richard Says Goodbye“.

Richard ist Professor an einem College und erhält die Nachricht, dass er Krebs hat und daran sterben wird. Selbst wenn er sich behandeln lässt, ist es nur ein Herauszögern des Unabwendbaren. Er macht aus dieser ausweglosen Situation das Beste und fängt auf die beste erdenkliche Art und Weise zu leben an – die, die ihn glücklich macht.

Es nervt mich mal wieder, dass sich für den deutschen Markt ein anderer Titel als „Richard Says Goodbye“ etabliert, dabei dreht es sich genau darum, dass Richard sich verabschiedet und nicht darum, dass er Professor ist. Genug davon.

Ich hatte diesen Streifen nicht auf dem Schirm, bis mir ein neugewonnener Freund ihn mir nahelegte. Zwar war ich zu Beginn eher skeptisch, weil ich Johnny Depps Leistungen seit seinem ersten Wirken in „Fluch der Karibik“ nicht mehr von ebendiesen unterscheiden kann, in diesem Fall wurde ich allerdings eines Besseren belehrt.
In mehreren Kapiteln erzählt also „The Professor“ die Auseinandersetzung eines Mannes mit seiner Sterblichkeit und schafft es sowohl den Zuschauer mitzunehmen, als auch Johnny Depp in seiner Leistung zu rehabilitieren. Unstrittig ist, dass die komplette Handlung von Johnny Depps Figur Richard getragen wird.
Dieser Streifen bietet allerdings so viel mehr, als das, was man messen, wiegen oder zählen kann. Es sind diese Momente, die bittersüß sind und dem Zuschauer einmal mehr verdeutlichen, wie wertvoll das Leben ist.
Die Rolle des Richards sitzt wie ein Maßanzug. Johnny Depp spielt diese Figur mit einer enormen Glaubwürdigkeit und Authentizität, wie ich es bei ihm schon sehr lange nicht mehr gesehen habe. Aus der Schnittmenge „Depps Filme der letzten 10 Jahre“ und „habe ich gesehen“ wurde ich sukzessiv enttäuscht. „The Professor“ zeigt aber, dass er mehr kann als Jack Sparrow.

Das Besondere an diesem Film ist, dass er allzu menschliche Themen anspricht. Jeder hat – oder kennt jemanden, der – einen Verlust durch Krebs zu beklagen hat. Filme wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ zeigen den Krebs und spinnen um diesen eine Liebesgeschichte herum. „The Professor“ setzt sich mit der Thematik auseinander und bereitet dabei den Zuschauer, aber auch seinen Protagonisten, auf den Tod vor.
Die zentrale Frage lautet daher: „Sterben, aber wie?“ oder viel mehr „Leben, aber wie?“
Der Tod ist unausweichlich und sich mit dem eigenen Schicksal auseinanderzusetzen, erfordert Größe und Mut. Diesen Prozess kann der Zuschauer zwar sehen, er wird aber nicht kommentiert. „Wen weiht man ein?“, „Wie will man behandelt werden?“, „Therapie ja oder nein?“ sind nur einige Fragen, mit denen sich Richard auseinandersetzen muss, deren Antworten er dem Zuschauer nicht schuldig bleibt.

Sich auf den Weg machen, heißt Abschied nehmen. Emotional gesehen hat der Sterbende die geringste Last zu tragen, diejenigen, die man zurücklässt, müssen aber mit dem Ableben klarkommen. Die Krux mit den Nebendarstellern betrifft die emotionale Glaubwürdigkeit. Wenn ein Vater sich von seiner Tochter verabschiedet, sollten beide aus allen Kanälen heulen. Dass der Streifen nahezu keine Tränen bei unserem Protagonisten zulässt, kann ich allerdings verstehen – ein letztes Mal für seine Tochter stark zu sein, ist dabei ein allzu natürlicher Reflex. Dem Film nehme ich es aber krumm, dass seine Nebendarsteller in der emotionalen Bedeutungslosigkeit dümpeln. Von Beginn an wird in Andacht getrauert, dabei ist der Tod noch nicht einmal eingetreten. Richards Umgang mit der eigenen Sterblichkeit bietet abermals Grund zur Diskussion. Stellt sich die Frage danach, ob das Leben betrauert oder genossen werden soll? Richards zynischer Ansatz ist dabei nicht nur fragwürdig, sondern auch gefährlich. Drogen, Alkohol und ungeschützten Geschlechtsverkehr mit fremden Frauen klingen tatsächlich wie eine Episode aus Depps echten Leben, sind aber Bestandteile des Films und können auch ohne Krebsdiagnose im schlechtesten Fall zum frühzeitigen Ableben führen.
Riskantes Verhalten legitimiert der Film damit, dass die Tage gezählt sind – fragwürdig!

Spaß hat es trotzdem gebracht, sich diesen Streifen anzuschauen. Vor allem in der Institution College erleben wir einige Tabubrüche und interessante Lehr-Lern-Situationen. Die Wirksamkeit und den Mehrwert für die Studenten stelle ich allerdings in Frage.

Das Setting ist gelungen. Der Zuschauer befindet sich in irgendeinem kleinen Ort mit einem College, das eine mittlere bis obere konservative Bildungsschicht repräsentiert. Die Filmmusik ist unaufgeregt und unterstützt den Streifen von Szene zu Szene. Die Kameraarbeit schafft es, in Dialogszenen ein ruhiges, aber interessantes Bild zu zeigen. Dem Publikum wird häufiger die Möglichkeit eingeräumt, in die Gesichtern der Figuren zu blicken und in ihnen unter Umständen zu lesen. Eine Identifikation fällt dennoch schwer.

Meine Meinung:
Es ist schon lange her, dass ich so viel zu einem Film zu sagen hatte, aber „Richard Says Goodbye“ ist da eine klare Ausnahme. Nicht nur, dass mir Johnny Depps Darbietung gefallen hat, mich hat auch der gesamte Film angesprochen und überzeugt. In seinem Handlungsverlauf ist „The Professor“ konsequent. Unweigerlich setzt man sich mit dem Tod auseinander und möchte wissen, wie Richard damit umgeht. In dieser Hinsicht verlangt der Film vieles von einem ab. Er durchbricht die ganz eigene Komfortzone und das kann man ihm sehr hoch anrechnen.

„The Professor“ war für mich eine Überraschung und ein richtiges Highlight. In etwas weniger als anderthalb Stunden schaffte es der Film, mich zu unterhalten und mich mitzunehmen. Er regte mich zum Nachdenken an und berührte mich auf eine besondere Art und Weise.

„The Professor“ erhält von mir daher eine klare Empfehlung und wenn ihr die Möglichkeit habt, dann schaut ihn euch gerne an.

Meine Wertung:
Story: 9,0 von 10
Spannung: 7,5 von 10
Länge: 9,5 von 10
Authentizität: 9,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Setting: 8,5 von 10
GESAMT: 8,5 von 10

Zwei Kurze, bitte! #3

Das Motto der heutigen Ausgabe lautet „Hotel“. Mit von der Partie sind sowohl „Hotel Artemis“ mit Jodie Foster in der Hauptrolle als auch „Grand Budapest Hotel“ mit Ralph Fiennes als Hauptprotagonist. Ein weiterer kleiner Fun-Fact: In beiden Filmen spielt auch Jeff Goldblum mit.

Titel: Hotel Artemis (2018)
Regie: Drew Pearce
Genre: Action / Dystopie

„Hotel Artemis“ ist ein dystopischer Actionfilm. Im Jahr 2028 ist die Stadt Los Angeles nicht mehr wiederzuerkennen. Nach zahlreichen Aufständen ist es nun schwer, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten. Es gibt nur wenige Orte, an denen Regeln so hoch gehalten werden, wie in dem Hotel Artemis, ein geheimes Krankenhaus für Verbrecher aller Art. Nach einem Raubüberfall auf eine Bank werden zwei Kriminelle von der Polizei unsanft überrascht, wobei einer der beiden schwer verletzt wird. Seine Rettung ist das Hotel Artemis. In diesem besonderen Hotel sind sie allerdings nicht die einzigen Gäste und damit beginnen die Probleme.
Das Regiedebüt von Drew Pearce ist ein gut erzähltes und sich stückweise entfaltendes Stück, das sich zu Beginn noch wie ein Kammerspiel anfühlt. Mit zunehmender Dauer bricht der Streifen seine Strukturen auf und lässt den Figuren zusätzlichen Freiraum, wodurch sich noch viel mehr Möglichkeiten ergeben. Zwar ist der Streifen weitestgehend vorhersehbar, jedoch weiß er durch die Inszenierung zu unterhalten. Eine erfrischende und willkommene Abwechslung.

Titel: Grand Budapest Hotel (2014)
Regie: Wes Anderson
Genre: Tragikomödie

„Grand Budapest Hotel“ spielt zwischen den beiden Weltkriegen und erzählt eine verrückte und wendungsreiche Geschichte von Diebstahl, Tod, Betrug und eine abenteuerliche Reise in mehreren Akten. Am Anfang hatte ich Probleme in den Film hineinzufinden. Falls es euch auch so geht, brecht nicht ab, sondern bleibt dran, da es sich wirklich lohnt.
Wes Andersons fabelhaft erzählter Film brilliert durch atemberaubende Kulissen, tolle Kostüme und vor allem durch seine Geschichte. Selten hat es nämlich ein Streifen geschafft, mich so gut, kurzweilig und nachhaltig zu begeistern und mich im wahren Sinne des Wortes mit auf eine Reise zu nehmen.
Abgerundet wird das Ganze durch einen großen, abwechslungsreichen und überaus talentierten Cast, der von vorne bis hinten seine Qualitäten hat und auch weiß, sie einzubringen.
Auf jeden Fall zu empfehlen.

sept*E*mber-Challenge: Edward mit den Scherenhänden

Titel: Edward mit den Scherenhänden (engl. „Edward Scissorhands“)
Genre: Thriller / Tragikomödie
Regie: Tim Burton
Musik: Danny Elfman
Produzenten: Tim Burton / Denise Di Novi
Dauer: ca. 101 Minuten
Erscheinungsjahr: 1990
Altersfreigabe: FSK 6

„Das hätte sich die Avon-Beraterin Peg nicht träumen lassen: Statt Kunden findet sie in einem alten Schloss den Kunstmenschen Edward (Johnny Depp). Dessen Erfinder stirbt kurz vor der Vollendung seines Meisterwerks. Das Ergebnis: Edward sieht aus wie eine Mischung zwischen Pinocchio und missratener Wachsfigur. Das Auffallendste an ihm sind aber seine riesigen Scherenhände. Als die resolute Avon-Lady ihn mit nach Hause nimmt, verliebt Edward sich in Pegs engelsgleiche Tochter Kim (Winona Ryder). Schon bald reißen sich die Leute um den Exoten, der mit seinen Scheren nicht nur Büsche und Bäume, sondern auch Hunde- und Frauenhaare in extravagante Kunstwerke verwandeln kann. Doch leider wollen nicht alle Edwards Talente für gute Zwecke einsetzen und bringen den naiven Scherenmenschen mit dem Gesetz in Konflikt. Sympathie verwandelt sich in Ablehnung und Hass…“
(Rückentext der DVD)

Lange ist es her, als ich das letzte Mal „Edward mit den Scherenhänden“ gesehen habe. Ich kann mich fast nicht mehr erinnern und bis auf ein paar Szenen blieben mir weder Figuren noch Handlungen in Erinnerung. Für die S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge habe ich beschlossen, dass das zweite „E“ gerne dieser mehr als 25 Jahre alte Streifen sein kann.

Der Rückentext beschreibt die Handlung schon sehr gut, es gibt da auch nichts, was ich an dieser Stelle noch erwähnen müsste. In meiner Erinnerung war „Edward mit den Scherenhänden“ sowohl witziger, als auch skurriler und angsteinflößender. Am Ende muss ich aber feststellen, dass dieser Film das alles nicht ist. Er ist nicht witzig, er ist nur ein bisschen skurril, und er ist überhaupt nicht angsteinflößend. Erzählerisch hatte ich übertriebene Erinnerungen und wurde auch in diesem Punkt letzten Endes enttäuscht. Ja, ich war Kind, als ich diesen Film zum ersten Mal gesehen habe, aber wenn der Streifen auch nur im Entferntesten gut oder packend wäre, dann sollte er auch heute seinen Charme sprühen lassen. Also wartete ich. Die Erzählweise ist behäbig und sehr nüchtern bzw. langsam. In die Gänge kommt dieser Film nicht so richtig und so passierte, was zu erwarten war: Mir fielen die Augen zu. Ich wurde in den ersten 20 Minuten nicht so richtig gepackt. Sowohl inhaltlich als auch darstellerisch lässt Tim Burton mit diesem Film viele Wünsche offen.
Dabei ist Edward mit den Scherenhänden eine Figur, die total ins Bild von Tim Burton passt und eigentlich auch genau sein Ding sein sollte, zumindest dann, wenn man sich seine anderen Werke anschaut. Burton steht mindestens für abgedrehte Figuren, Drehbücher und Filme wie Zack Snyder für epische Schlachten.

Tja, wenn es schon storymäßig nicht so recht hinhaut, wie ist dann die Inszenierung? Oder die Spannung? Rein technisch gesehen macht die Inszenierung einen sehr wertigen Eindruck für damalige Verhältnisse. „Edward mit den Scherenhänden“ ist aber definitiv nichts für heutige Cineasten. Neben äußerst einfach gehaltenen Kulissen bekommt man noch wenig ausgetüftelte Kameraeinstellungen zu sehen. Spannungstechnisch fühlte ich mich richtig falsch verstanden, denn auch unter diesem Gesichtspunkt hat es mir der Edward nicht angetan.
Ganz und gar nicht.

Zu den Darstellern möchte ich auch nicht viele Worte verlieren. Der komplette Cast bringt so gut wie keine Leistung. Angefangen mit Johnny Depp und Winona Ryder. Ich habe selten so unglaubwürdige und versteifte Hauptfiguren gesehen wie in diesem Film. Die Dialoge sind äußerst vorhersehbar und absolut unglaubwürdig. Die Emotionen bewegen sich auf einem ähnlichen Niveau und das finde ich persönlich äußerst schade, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass der Film zumindest mit einem gewissen Potential ausgestattet ist.
Die Gefühlspalette suggeriert breit aufgestellt zu sein, aber tatsächlich sehen wir so gut wie nichts davon. Besonders die positiven Emotionen werden stark vernachlässigt, bei den negativen wird, besonders zum Ende hin, dick aufgetragen. Potential verschenkt.

Mit 101 Minuten hat Tim Burton diesen Film stark in die Länge gezogen. 20 Minuten hätte man locker einsparen können. Einziger Wermutstropfen ist zumindest die musikalische Unterstützung. Danny Elfman leistet gute Arbeit und bringt einen eigentümlichen Sound in diesen Streifen. Irgendwie klingt die Musik wie aus einer Spieluhr und verleiht dem Film dadurch einen sehr skurrilen Touch, der von mir sehr positiv wahrgenommen wird.

Meine Meinung:
„Edward mit den Scherenhänden“ ist für die S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge von mir ausgewählt worden und ich muss sagen, dass ich es einerseits bereue, weil ich euch gerne tolle Filme mit überschwänglichen Worten präsentieren möchte, andererseits ist es aber auch eine gute Wahl, weil ich eben nicht immer nur die besten, schönsten und tollsten Filme schaue und kritisiere.

Unterm Strich bin ich ein bisschen enttäuscht von diesem Film, weil ich eine typische Tim-Burton-Qualität erwartet habe, aber nicht beachtet hatte, dass es sich mit „Edward mit den Scherenhänden“ um einen älteren Film handelt und auch Burton mit jedem Werk gewachsen ist.
Trotzdem bin ich unzufrieden. Meine Wertung fällt wie folgt aus:

Meine Wertung:
Spannung: 3,0 von 10
Story: 4,0 von 10
Länge: 3,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 3,0 von 10
Authentizität: 2,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 3,7

Hier geht es zu meinen anderen Beiträgen:
*S*eptember-Challenge: Source Code
s*E*ptember-Challenge: Eyes Wide Shut
se*P*tember-Challenge: Percy Jackson – Diebe im Olymp
sep*T*ember-Challenge: Toni Erdmann
sept*E*mber-Challenge: Edward mit den Scherenhänden
septe*M*ber-Challenge: Merida – Legende der Highlands
septem*B*er-Challenge: Boston
septemb*E*r-Challenge: Extrem laut & unglaublich nah
septembe*R*-Challenge: Regression

Beiträge anderer Teilnehmer:
Shalima – E-Mail für dich
Ma-Go – Europa Report
Hotaru – The Eyes of my Mother
Stepnwolf – Edge of Love

sep*T*ember-Challenge: Toni Erdmann

Titel: Toni Erdmann
Genre: Tragikomödie
Regie: Maren Ade
Musik:
Produzenten: Janine Jackowski / Maren Ade / Jonas Dornbach
Dauer: ca. 156 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 12

„TONI ERDMANN erzählt die Geschichte von Winfried (Peter Simonischek), einem Musiklehrer, und seiner Tochter Ines (Sandra Hüller), einer Unternehmensberaterin, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren. Da Winfried zu Hause nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er, sie spontan in Rumänien zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie in der Lobby ihrer Firma. Die Annährungsversuche des Vaters scheitern kläglich. Doch dann überrascht Winfried Ines mit einer radikalen Verwandlung in Toni Erdmann, sein schillerndes Alter Ego. Toni nimmt kein Blatt vor den Mund und mischt sich in Ines´ Berufsleben ein. Überraschend lässt Ines sich auf sein Spiel ein, und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich.“
(Rückentext der DVD)

Der S-E-P-T-E-M-B-E-R geht in seine nächste Runde.
Ma-Go von Ma-Gos-Filmtipps hat ebenfalls zum Zweck der Challenge „Toni Erdmann“ gesehen. Ich habe es mir verkniffen, seine Review durchzulesen, da ich nicht möchte, dass ich sein Gedankengut in mich aufnehme, bevor ich meines zu Papier gebracht habe.

Mein erstes Interesse wurde geweckt, als ich gelesen habe, dass dieser Film für einen Oscar© nominiert wurde und ich erfreut darüber gewesen bin, dass es endlich mal wieder einen deutschen Teilnehmer gibt. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch gar nichts über den Inhalt des Streifens. Sicherheitshalber habe ich mir aber dennoch die DVD zugelegt. Im Zuge der S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge habe ich mich erstmals mit der Handlung auseinandergesetzt und dachte: „Oh, ok, könnte anstrengend werden.“

Und wie soll ich sagen? Die Handlung fing schon ziemlich interessant an, in einer eher skurrilen Szene sehen wir zunächst Winfried und später dann noch Toni Erdmann. In Verbindung mit dem Dialog der sich daraus ergibt, war ich zunächst angefixt, weil ich durchaus den humoristischen Aspekt in dieser Konstellation gesehen habe und mich das durchaus ansprach. Der Gedanke, dass sich ein Mensch von Jetzt auf Gleich in zwei unterschiedlichen Rollen befindet, empfinde ich grundsätzlich als spannendes Unterfangen.
Die folgenden 20 Minuten waren leider komplett anders als diese einleitende Sequenz, in der ich Spritzigkeit, Kreativität und Spielfreude gesehen habe. Vielmehr wurde ich als Zuschauer auf eine Geduldsprobe gestellt und ich hielt sie zum Glück durch.

Aber ich muss mit dem Gedanken aufräumen, dass dieser Streifen einer zum Lachen ist. Vielmehr ist es ein dramatisches Spiel, was sich zwar augenscheinlich als Tragikomödie tarnt, aber die witzigen Aspekte finden eher im Hintergrund, auf Nebenschauplätzen und in zweiter Linie statt. Tragisch ist das Verhältnis zwischen Winfried und Ines, das sich mit jeder Minute dem Zuschauer offenlegt. Die meiste Zeit war es wirklich interessant anzuschauen, doch irgendwo in der Mitte war alles zu viel und ich stellte fest: „Alles klar, ich habe es verstanden!“ Es wurde quasi immer wieder inhaltlich auf dem Gleichen herumgeritten und es wurden wenig neue Erkenntnisse gebracht.

Die darstellerische Leistung war in den besonders dramatischen oder tragischen Momenten besonders glaubwürdig. Die meiste Zeit gaben die beiden Hauptdarsteller ein extrem gutes Bild ab. Gerade auch Peter Simonischek, der einmal mehr seine Erfahrung und Klasse aus und durch zahlreiche Theater- und Filmproduktionen zeigt, zieht alle Register, um diese Rollen in einer Figur zu vereinbaren. Auf der einen Seite der liebende Vater, der seine Tochter vermisst und sie gerne näher kennenlernen will, gebrochen und zurückgewiesen, und dann als Toni Erdmann zurückkehrt, um sich als „Fremder“ seiner Tochter zu nähern. Sandra Hüller hat es da wesentlich einfacher, bleibt aber die meiste Zeit auch vom Facettenreichtum und der Spielfreude weit hinter ihrem Schauspielerkollegen zurück. Dennoch muss gesagt sein, dass es natürlich extrem schwer ist, gegen einen stark aufspielenden Peter Simonischek anzukommen.
Einziger Wermutstropfen ist, dass in einigen Szenen, gerade dann, wenn es besonders witzig sein soll, die Dialoge und der Ausdruck durchaus hölzern sind.

Guten Gewissens kann ich sagen, dass diesem Film 20 bis 30 Minuten weniger nicht geschadet hätten. Am Ende gelange aber auch ich zu einigen Erkenntnissen. Auf der Positiv-Seite steht starker gesamter Cast, der insbesondere in den dramatischen bzw. tragischen Momenten zu Höchstformen aufläuft. In den humorvollen Szenen offenbaren sich allerdings einige Schwächen.
Dem Ganzen stehen auf der Negativ-Seite eine ausgedehnte Laufzeit und fehlende musikalische Untermalung gegenüber. Es gibt aber insgesamt auch noch mehr: eine breite emotionale Palette gegenüber stark abnehmender Spannung und zum Schluss ein mehr als unbefriedigendes Ende.

Meine Meinung:
„Toni Erdmann“, ein deutscher Vertreter bei den Oscar©-Verleihungen. War die Nominierung denn auch gerechtfertigt? Definitiv ja. Inhaltlich überzeugt der Streifen durch eine Handlung, die anfänglich wendungsreich ist und zum Ende hin mit einer tollen Quintessenz überzeugt.

Schlussendlich kann ich nicht sagen, für wen dieser Streifen gedacht ist.
Ich fühlte mich einerseits unterhalten und andererseits herausgefordert. Leider hat dieser Film viel zu viele Für und Wider, sodass ich am Ende zwischen Baum und Borke sitze und nicht weiß, wie ich diesen Streifen wohl finde.

Meine Wertung:
Spannung: 7,5 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 4,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 4,0 von 10
GESAMT: 6,6

Hier geht es zu meinen anderen Beiträgen:
*S*eptember-Challenge: Source Code
s*E*ptember-Challenge: Eyes Wide Shut
se*P*tember-Challenge: Percy Jackson – Diebe im Olymp
sep*T*ember-Challenge: Toni Erdmann
sept*E*mber-Challenge: Edward mit den Scherenhänden
septe*M*ber-Challenge: Merida – Legende der Highlands
septem*B*er-Challenge: Boston
septemb*E*r-Challenge: Extrem laut & unglaublich nah
septembe*R*-Challenge: Regression

Beiträge anderer Teilnehmer:
Ma-Go – Toni Erdmann
Hotaru – Tremors – Im Land der Raketenwürmer
Shalima – Trumbo
Stepnwolf – Tatort: Stau

Swiss Army Man

Titel: Swiss Army Man
Genre: Tragikomödie
Regie: Daniel Kwan / Daniel Scheinert
Musik: Andy Hull / Robert McDowell
Produzenten: Jim Kaufmann / Gideon Tadmor
Dauer: ca. 93 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 12

„Er hat weder einen ‚Freitag’ zur Ablenkung noch einen Volleyball zur Ansprache. Deshalb hat der auf einer einsamen Insel gestrandete Hank (Paul Dano) bereits mit seinem Leben abgeschlossen und sich den alles beendenden Strick geknüpft, als ihn ein merkwürdiges ‚Strandgut’ ablenkt und unverhofft zu seinem Lebensretter wird: Die aufgeblähte Leiche von Manny (Daniel Radcliffe) entpuppt sich als veritabler, (un-)toter Alleskönner, mit dem sich trefflich Boot fahren, jagen und sogar kommunizieren lässt. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft…“
(Rückentext der DVD)

„Swiss Army Man“ ist ein recht aktueller Film aus dem Jahr 2016. Im letzten Jahr gab es diverse Möglichkeiten, ihn im Kino zu sehen, doch leider verpasste ich jede. Selbst auf dem großen „Fantasy Film Fest“ in Hamburg, kam ich nicht dazu, ihn mir anzusehen.
Als er auf DVD erschien, habe ich dann gleich zugegriffen. Endlich konnte ich ihn sehen. Endlich.

„Swiss Army Man“ ist ein etwas anderer Film, sowohl inhaltlich, als auch technisch. Wenn es um die Kulissen, die Effekte und die Darsteller geht, trumpft er durch gekonntes Schauspiel, eine grundsolide Story, aberwitzige Effekte und viele Naturaufnahmen auf.

Die Geschichte dreht sich um Hank und Manny, die eher zufällig aufeinandertreffen. Die Reise beginnt auf einer einsamen Insel. Hank will seinem Leben ein Ende setzen und Manny wird angespült. Obwohl Manny offensichtlich nicht mehr am Leben ist, freundet sich Hank mit ihm an. Diese Freundschaft ist das grundlegende Thema im Film. Wie entsteht sie und noch viel wichtiger: Wie wird sie fast zur wichtigsten Sache der Welt?

Von Anfang an wird dem Zuschauer klar gemacht, dass das hier ein ganz besonderer Streifen ist. Das merkt man vor allem an den vielen Nahaufnahmen, die Hank oder Manny aus der Sicht des jeweils anderen zeigen. Der Zuschauer ist Zeuge einer extrem intensiven Freundschaft, die sich stetig aufbaut.
Schauspielerisch ist das Duo Radcliffe/Dano unglaublich stark. Ich gehe sogar so weit und sage, dass die Filmwelt und alle Filmliebenden auf genau so etwas gewartet haben. Die Filmschaffenden haben mit dem Casting dieser beiden Darsteller ein extrem glückliches Händchen bewiesen. Wobei, es war wohl abzusehen, wie gut sie sind, wenn man sich die bisherigen Arbeiten der Akteure genauer anschaut. Daniel Radcliffe überzeugt als Leiche, Schweizer Taschenmesser und ein mal mehr als Charakter-Darsteller. An dieser Stelle danke ich Gott für Paul Dano. Er hat mit seiner Rolle als Hank nicht nur eine überragende Rolle gespielt, sondern auch zu großen Teilen die Story auf seinen Schultern getragen. Er ist mit dieser Leistung über jeden Zweifel erhaben. Eine Absolute Top-Besetzung.
Die Nebendarsteller, die im Laufe des Filmes eingeführt werden und tatsächlich eine untergeordnete Rolle einnehmen, sind eins zu eins austauschbar. Sie dienen den beiden Hauptdarstellern zur Unterstützung. Dennoch kann man dem Cast nur ein sehr hohes Niveau zusprechen.

Die Musik ist ein extrem wichtiger Punkt in diesem Film. Man hört viel Percussions-Musik und das ein oder andere Schlagzeug, die aber nicht einfach nur rhythmisch, sondern melodisch, unterhaltsam und gleichzeitig in gewisser Weise auch puristisch sind. Es ist unglaublich beeindruckend, dass ein Film bewusst auf fertige Songs oder klassische Stücke verzichtet. Die vorkommenden „bap bap bap“-Gesänge klingen so, als ob sie von den Figuren selbst komponiert oder ausgedacht wurden. Vor diesem Gedanken untermalt die Musik das Grundthema der Freundschaft. Es klingt eben alles sehr improvisiert, und zwar so, wie es nur von Freunden improvisiert werden kann.

Was den Witz angeht, schafft der Streifen es, auf ganzer Linie zu unterhalten. Es sind allerdings weniger die pointierten Witze, die „Swiss Army Man“ macht, als mehr die Begebenheiten, die situationskomisch aufgearbeitet werden. Die gesamte Situation, in der sich Hank und Manny befinden, ist zwar eigentlich tragisch, aber auch absurd zugleich, sodass jede Szene mehr oder weniger abgedreht komisch und überspitzt ist.

Aus all den Punkten, lässt sich ein ziemlich genaues Bild davon zeichnen, ob „Swiss Army Man“ spannend ist. Eine klare Aussage möchte ich an dieser Stelle dennoch nicht geben, denn ich bin zweigeteilter Meinung. Spannung ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch ein zu extremes Wort, es ist eher ein sehr gesteigertes Interesse. Als Zuschauer gibt es immer wieder Momente, an denen man sich mit den Figuren identifizieren kann und sich in die Charaktere einfühlt. Zum Ende hin wird dann tatsächlich aus durchgehend großem Interesse, auf wirklich hohem Niveau, Spannung.
Die komplette Laufzeit über lässt „Swiss Army Man“ den Zuschauer lachen, staunen und Herzklopfen haben. Abschließend kann ich diesem Streifen nur seinen Unterhaltungswert bestätigen, er ist definitiv immens.

Meine Meinung:
In der jüngeren Vergangenheit gibt es nur sehr wenige Filme, die mich ähnlich gut unterhalten haben. „Swiss Army Man“ ist von Anfang bis Ende ein starker Film, der mich beeindruckt, gefesselt und ein Stückweit umgehauen hat.

Ich kann jedem dieses kunstvolle Meisterwerk sehr ans Herz legen, denn es spricht den Zuschauer auf mehreren Ebenen an. Das wundervolle an diesem Streifen sind aber die beiden Hauptdarsteller, die wunderbar harmonieren. Der Soundtrack und die Handlung, gepaart mit dem Thema und der Inszenierung ergeben einen komplett runden Film.

Ich gehe sogar soweit und sage, dass dieser Film ein Highlight ist.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Story: 9,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Musik: 8,0 von 10
Humor: 8,5 von 10
GESAMT: 8,6

Ich und Earl und das Mädchen

ich-und-earl-und-das-maedchen_coverTitel: Ich und Earl und das Mädchen (engl. „Me and Earl and the dying Girl“)
Genre: Tragikomödie
Regie: Alfonso Gomez-Rejon
Musik: Brian Eno / Nico Muhly
Produzenten: Jeremy Dawson / Dan Fogelman / Steven Rales
Dauer: ca. 101 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 6

„Dieser originelle Film erobert durch seine einmalig lustige und bewende Geschichte das Herz seiner Zuschauer und zeigt, dass wahre Freundschaft keine Grenzen kennt. Greg Gaines (Thomas Mann), ein etwas ungewöhnlicher Teenager der mittelmäßige aber urkomische Filmparodien mit seinem ‚Kollegen’ Earl (RJ Cyler) dreht, hat sich vorgenommen seine restliche Schulzeit möglichst unbehelligt und ohne größere Widerstände hinter sich zu bringen. Doch als seine Mutter (Connie Britton) ihn dazu verdonnert, Zeit mit Rachel (Olivia Cooke) – einer an Krebs erkrankten Mitschülerin – zu verbringen, beginnt für Greg seine bisher anspruchsvollste Aufgabe: Greg muss über seinen Schatten springen und lernen, sich seinen Mitmenschen zu öffnen.“
(Rückentext der DVD)

Dieses Mal habe ich mir wieder eine Tragikomödie vorgenommen, in der Hoffnung, eine tolle Geschichte, Gefühle, Tiefe und etwas zum Lachen zu bekommen. Inwieweit „Ich und Earl und das Mädchen“ mich unterhalten hat, kannst du nun hier nachlesen.

Die Geschichte dreht sich um Greg, aus dessen Sicht der ganze Film erzählt wird und der auch hin und wieder seinen Gedanken Ausdruck verleiht, indem er sie aus dem Off preisgibt. In seinem Mikrokosmos befinden sich – wie der Titel schon verrät – Earl und unter anderem das Mädchen.
Die meiste Zeit wird dieses Dreigespann beobachtet und die Beziehungen zwischen Greg und Earl und Greg und Rachel (dem Mädchen) gezeigt. Der Plan, die restliche Zeit in der Highschool möglichst unbeschadet und auch unentdeckt zu verbringen, wird durch seine Mutter zerstört, da sie will, dass Greg sich mit Rachel trifft, die erst kürzlich ihre Krebserkrankung diagnostiziert bekommen hat.

Die Handlung ist linear und eben aus der Sicht von Greg erzählt, der immer wieder mit Kommentaren aus dem Off kommt und Situationen auflockert oder erklärt und dabei auch immer gleich seiner Meinung, seinen Gedanken und Gefühlen Luft macht. Die Erzählweise hat aber sonst kaum Kniffe.

Was die Spannung betrifft, ist der Film keine Klasse für sich. Der Zuschauer ist zwar oft sehr interessiert, allerdings ist es auch so, dass das Schauspiel der Akteure irgendwie langweilig daherkommt und man sich als Zuschauer etwas mehr Spritz und Abwechslung wünschen kann. Die Thematik ist eher speziell und übt dementsprechend seinen Reiz auf das Publikum aus. Dadurch bleibt der Zuschauer doch eher gespannt am Ball und schaut interessiert hin. Dennoch muss man sagen, dass seit dem Buch und Film „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green diese Thematik häufig kopiert beziehungsweise adaptiert wurde. Neu ist das Ganze also nicht.

Mit 101 Minuten hat der Film eine angenehme Laufzeit, allerdings bekommt er durch fehlende Spannung auch seine Längen, die ihn schwierig werden lassen.

Die meiste Zeit sind die dargestellten Gefühle und Emotionen eher nüchtern oder stark zurückgeschraubt. Das anfänglicher Fehlen tiefer Gefühle, wird am Ende umso mehr kompensiert. Da kommt der Film doch noch mal aus sich heraus. In der Tat waren aber selbst die versteckten Gefühle in vielen Situationen der Antrieb der Protagonisten. Es hat sich eben eine Freundschaft aufgebaut und dementsprechend äußerten die Figuren auch ihre Emotionen, ohne großes Liebesdrama oder erbitterte Abneigung. Eine insgesamt natürliche Darstellung von Zuneigung, Hoffnung, Angst und – ausschlaggebend – Freundschaft.

Die Schauspieler haben ihre Rollen weitestgehend gut verkauft. Die Charaktere besaßen genügend Tiefe und Glaubwürdigkeit und obendrein haben sie zusammen wunderbar gut funktioniert.
Weder wirkten die Figuren hölzern noch unnatürlich, aber dennoch war, wie bereits erwähnt, das Schauspiel teilweise uninspiriert und langweilig.

Die musikalische Untermalung ist unterstützender Natur und war geprägt von klassischen Stücken. Hin und wieder hat allerdings der ein oder andere alternative Indie-Song das Geschehen begleitet.

Nicht zu vergessen der Humor. Er ist teilweise geprägt von Absurditäten und situationskomischen Momenten. Die Ausdrucksweise war dabei nie vulgär oder unter der Gürtellinie. Dazu kommen immer wieder Monologe, die den Zuschauer in ihren Bann ziehen.

ich-und-earl-und-das-maedchen_dvdMeine Meinung:
„Ich und Earl und das Mädchen“ hat mir gut gefallen. Unterm Strich handelt es sich aber um einen Film, der vieles gut, aber auch einiges nicht so gut macht. Meiner Meinung nach überwiegen die Vorteile.

Diesen Film kann man sich gut anschauen, wenn auf einem Sonntagabend nichts Vernünftiges im TV läuft und man sonst auch nicht weiß, was man gucken möchte. Es ist allerdings nicht notwendig, sich ihn auf DVD oder BluRay zu besorgen.

Zum Schluss bleibt mir zu sagen, dass ich meine Freude an „Ich und Earl und das Mädchen“ hatte, aber ich weiß nicht, ob ich ihn allzu bald ein zweites Mal schauen werde.

Meine Wertung:
Humor: 6,5 von 10
Spannung: 6,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 7,5 von 10
Musik: 6,5 von 10
GESAMT: 7,0

Honig im Kopf

IMG_2392Titel: Honig im Kopf
Genre: Tragikomödie
Regie: Til Schweiger
Musik: Dirk Reichardt / Martin Todsharow / David Jürgens
Produzenten: Til Schweiger / Thomas Zickler
Dauer: ca. 133 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 6

„Honig im Kopf erzählt die Geschichte der ganz besonderen Liebe zwischen der elfjährigen Tilda (Emma Schweiger) und ihrem Großvater Amandus (Dieter Hallervorden). Das humorvolle, geschätzte Familienoberhaupt wird zunehmend vergesslich und kommt mit dem alltäglichen Leben im Hause seines Sohnes Niko (Til Schweiger) nicht mehr alleine klar. Obwohl es Niko das Herz bricht, muss er bald einsehen, dass für Amandus der Weg ins Heim unausweichlich ist. Doch Tilda will sich auf keinen Fall damit abfinden. Kurzerhand entführt sie ihren Großvater auf eine chaotische und spannende Reise, um ihm seinen größten Wunsch zu erfüllen: noch einmal Venedig sehen!“
(Rückentext der DVD)

Heute habe ich mir „Honig im Kopf“ angesehen. Es war eine Empfehlung und Mitgabe meines Schwagers, der mir den Film mit den Worten: „Wenn du nicht weinst, hast du kein Herz“, in die Tasche packte. Gut, eine DVD weniger, die ich für den Blog kaufen würde. Ohnehin hatten meine Freundin und ich vor, uns diesen Streifen früher oder später anzuschauen. Heute war es dann endlich soweit.

Die Geschichte dreht sich um Tilda und ihren Großvater Amandus. Wie uns der Rückentext schon verrät, wird der Opa zunehmend vergesslich und bekommt es immer weniger auf die Reihe, mit seinem Leben und seiner Umwelt fertig zu werden. Es ist eine Prüfung für alle. Der Sohn Niko muss schweren Herzens feststellen, dass sein Vater echte Hilfe braucht und er diese nur in einem Pflegeheim bekommt. Für Tilda gibt es nichts Wichtigeres als ihren geliebten Großvater glücklich und gesund zu erleben. Sie spürt, dass er sich verändert hat und er sie nun mehr denn je braucht und für Amandus ist alles wie immer, nur mit dem Unterschied, dass er sich nicht mehr ganz so genau erinnert, wie es immer war.
Zur Story lässt sich vieles sagen. Zum einen wird sie chronologisch in einer großen Rückblende erzählt und zum anderen ist die Situation, in der sich die Familie befindet, sehr lebensnah, ohne es zu dramatisieren oder künstlich herunter zu spielen. Es werden echte Probleme und Zwiespälte gezeigt, die sich auftun, wenn ein Mensch im engeren familiären Kreis Alzheimer bekommt. Durch situationskomische Dinge wird gekonnt der dramatische Aspekt einer schlimmen Krankheit entfernt, die Szene entschärft und neu Anlauf genommen, um es dann genau so zu wiederholen.

Wenn man den Film in seiner Dynamik unterbricht und eine überaus dramatische Szene quasi beendet, dann ist das für die Spannung nicht unbedingt förderlich. In „Honig im Kopf“ war diese Maßnahme aber überaus wichtig und notwendig, um dem Publikum die Möglichkeit zu geben, sich wieder zu fangen und zu beruhigen. Denn die Emotionen des emphatischen Zuschauers werden so sehr angesprochen, dass er anfängt das Gleiche zu fühlen, wie die Charaktere im Film, und somit zu Weinen beginnt. Darüber hinaus will der Zuschauer erfahren, wie es mit Tilda und ihrem Opa weitergeht, immerhin will sie ihm seinen Wunsch erfüllen und noch einmal nach Venedig fahren.

Dank Dieter Hallervorden und seiner Figur Amandus bekommt der Film eine ordentliche Portion Humor ab. Auch wenn die meisten Lacher seinem Zutun geschuldet sind, tragen die übrigen Charaktere ihren Teil dazu bei. Die meisten Witze waren zwar situationsabhängig, das heißt aber nicht, dass Tilda, Niko oder jemand anderes nicht maßgeblich beteiligt wären, sondern, dass Dieter Hallervorden besonders hervorstach. In einer Nebenrolle war Fahri Yardım als Erdal zu sehen, der in seinen wenigen Minuten schon sehr überzeugend und witzig war. Nebenrollen sind also nicht einfach nur Statisten, sondern verleihen, wie in diesem Fall, Szenen eine ganz andere Wendung und Sichtweise. Daumen hoch!

„Honig im Kopf“ ist in dem Punkt der Emotionen sehr vielfältig und lässt einige Extreme zu, die sich auch auf die Zuschauer auswirken. Amandus kann nichts gegen sein Vergessen tun. Immer wieder erlebt er einige sehr liebevolle Momente mit seiner Enkeltochter und seinem Sohn und greift dadurch nicht zuletzt in die Gefühlswelt des Zuschauers ein. Seine gezeigten Emotionen sind im stetigen Wechsel von Extrem zu Extrem.
Niko, der Sohn von Amandus, der kaum Zeit für Ehefrau und Kind hat, muss sich nun um seinen Vater kümmern, nachdem seine Mutter verstorben ist. Er ist hin- und hergerissen zwischen der Erkenntnis, dass sein Vater krank ist und der Hoffnung, dass es vielleicht doch nur eine Phase ist und am Ende alles wieder gut wird. Er zeigt sehr authentisch, wie man sich als Sohn verhält, nämlich: immer etwas hoffnungsvoller als die Situation eigentlich gerade ist und immer begleitet von einer Art Ohnmacht, die über einem schwebt.
Tilda ist die Enkeltochter von Amandus versucht die ganze Zeit ihrem Opa Freude ins Leben zu bringen. Es entstehen dadurch sehr tolle, aber auch sehr traurige Momente, die dem Publikum förmlich ans Herz gehen und auf allen Ebenen berühren.

Bezüglich der Authentizität lässt sich sagen, dass viele Charaktere von der Tiefe und ihren Gefühlen glaubwürdig waren, aber natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Niko war oft profillos und seine ganz persönliche Ohnmacht schien selten bis gar nicht durch. Auch wenn etwas Hoffnungsvolles durchscheinen sollte, wurde die Situation mit „Es ist nichts“ oder „Es ist alles okay“ gelöst. Auch Jeanette Hain, die im Film Nikos Frau Sarah spielt, war profillos mit dem Drang alles zu persönlich, zu ernst zu nehmen und zu sehr im Mittelpunkt stehen zu wollen. Wenn es so sein sollte, war es nicht unterhaltsam, sondern anbiedernd und nervig.

Für die musikalische Untermalung wurden überwiegend ruhige, aber ebenso populäre Stücke ausgewählt, die man aus dem Radio oder aus dem Musikfernsehen kennt. Die Auswahl war sehr ausgewogen und die Lieder haben auch zu der Situation im Film gepasst, sodass es eine Szene komplett abgerundet wurde.

Meine Meinung:
„Honig im Kopf“ war sehr unterhaltsam, witzig und ernst zugleich. Er hat den Spagat zwischen einer Komödie mit sehr humoristischen Begebenheiten und einer lebensnahen Tragödie wunderbar gemeistert.

Die musikalische Untermalung war wirklich gut und hat auch immer zu den Szenen gepasst. Dadurch, dass es aber überwiegend populäre Songs waren, erschien mir persönlich die Auswahl sehr einseitig.

Dieter Hallervorden hat mir in seiner kleinen Rolle in der Romanverfilmung von Sebastian Fitzeks „Das Kind“ auch schon sehr gut gefallen, aber seine Leistung in „Honig im Kopf“ war grandios. Meinem Empfinden nach, ist es mehr als schwer jemanden zu spielen, der Alzheimer hat, da auch gerade der Prozess des Vergessens schleichend ist. Ihm habe ich seine Rolle zu 100 Prozent abgekauft, mit all seinen Facetten.

Was ich noch los werden muss: Auch wenn der Film ein so komplexes und schwieriges Thema wie die Alzheimer Erkrankung eines Menschen behandelt, sehe ich diesen Film nicht als Mahnung, sondern als Werk der Freude an. „Honig im Kopf“ zeigt mir persönlich, wie viele schöne Dinge man erleben kann, wenn die Umstände eigentlich keinen Platz für Freude lassen.

Unterm Strich ist „Honig im Kopf“ ein sehr gelungener Film, der auf vielen Ebenen punktet. Außerdem ist dieser Film endlich mal etwas anderes als die immergleichen romantischen Komödien von Til Schweiger.
„Honig im Kopf“ – eine lebensnahe Tragikomödie, die ihre Zuschauer mit Fragen aus dem Leben konfrontiert und auf eine Reise mitnimmt.

Meine Wertung:
Humor: 6,5 von 10
Spannung: 8,5 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 7,8

Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft

IMG_8876Titel: Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft (engl. „Hachi – A Dog´s Tale“)
Genre: Tragikomödie
Regie: Lasse Hallström
Musik: Jan A. P. Kaczmarek
Produzenten: Richard Gere / Bill Johnson / Vicki Shigekuni Wong
Dauer: ca. 89 Minuten
Erscheinungsjahr: 2009
Altersfreigabe: FSK 0

„Als Professor Parker (Richard Gere) eines Tages nach der Arbeit einen herrenlosen Hundewelpen am Bahnhof findet, ahnt er noch nicht, dass dies der Beginn einer ganz besonderen Freundschaft ist. Während seine Frau (Joan Allen) den kleinen japanischen Akita-Hund sehr zögerlich aufnimmt, wird Parkers Herz im Sturm von HACHIKO erobert. Schon bald begleitet ihn der aufgeweckte HACHIKO jeden Tag zum Bahnhof und holt ihn am Abend wieder ab. Bis er eines Tages vergeblich auf die Rückkehr seines Herrchens wartet…“
(Rückentext der DVD)

Schon eine ganze Weile wusste ich von „Hachiko“ und hatte dementsprechend lange schon eine Empfehlung erhalten. Jetzt kam ich endlich dazu, mir diesen Film anzusehen.

Die Story von „Hachiko“ ist kinderfreundlich und halbwegs chronologisch erzählt. Halbwegs deswegen, weil sie eigentlich eine große Rückblende ist, die am Anfang eingeleitet und am Ende aufgelöst wird. Erzähltechnisch ist der Film kein großes Kino, aber das muss er auch nicht sein, weil er mit einer wirklich tollen Geschichte punktet.

Die Geschichte ist wirklich rührend und anmutig, denn sie beschreibt sehr originell das Verhältnis zwischen Hund und Herrchen. Von Anfang an sprüht alles vor Liebe und Zuneigung. Der Professor hat seinen zugelaufenen Hund von der ersten Minute in sein Herz geschlossen und war bestrebt, ihm das zu geben, was er braucht: Ein Zuhause, Liebe und Aufmerksamkeit. Die Frau des Professors sieht, wie gut ihm Hachiko tut, und freut sich in erster Linie für ihren Mann. Parker und Hachiko sind die Namen im Film, die auf einer wahren Geschichte beruhen, die sich so in Japan ereignet hat.

Der Zuschauer bekommt ein kleines Abenteuer geboten, denn nichts anderes ist das, was Prof. Parker Wilson und Hachiko gemeinsam erleben. Eine Reise, die zwar nie den Ort verlässt, aber trotzdem eine ganze Weile dauert. Ein Zusammenleben, gemeinsame Spaziergänge und Spiele, die sie aneinander schweißen und jedem zeigen, dass das ein Hund mit seinem Herrchen ist. Ein unschlagbares Team, das zusammen gehört. Diese Tatsache macht den Film zwar nicht im klassischen Sinne spannend, aber animiert ungemein zum Dranbleiben und Weiterschauen.

„Hachiko“ hatte viele dieser „Oh wie süß!“-Momente, die wirklich alle sehr bezaubernd waren und vor Emotionen strotzten. Und dann war da diese unglaublich schöne Atmosphäre, die voller Wärme und Liebe ist, wo man sich als Hund bestimmt total wohl fühlt.
Aber leider war da auch der traurige Teil im Film: Das vergebene Warten von Hachiko auf sein Herrchen und die Hoffnung, ihn doch noch Mal in Empfang nehmen zu können. Dieses Ausharren, das Sitzen am Bahnhof zur gleichen Uhrzeit an jedem Tag, das Vermissen seines Freundes, Herrchens und Wegbegleiters. Als Außenstehender zerreißt es einem förmlich das Herz und man will sich nicht ausmalen, was Hachiko in diesen Momenten für seelische Qualen auf sich genommen hat. Es gibt fast nichts Schlimmeres als jemanden zu Vermissen, den man aus tiefstem Herzen liebt.

Richard Gere muss in dem Punkt der Authentizität besonders hervorgehoben werden, denn er spielt nicht den Professor, sondern er lebt ihn. Mit einer noch nie gesehenen Leichtigkeit und unglaublichen Überzeugung haucht er seiner Figur Leben und Charakter ein. Auch Joan Allen, die seine Frau spielt, steht ihm in fast nichts nach, auch wenn der Zuschauer nicht allzu viel von ihr zu sehen bekommt, waren die Szenen, in denen sie besonders präsent war, auch über jeden Zweifel erhaben. Einziger Wermutstropfen: Die Nebendarsteller sind, bis auf eine Ausnahme, sehr künstlich dargstellt.

Die Filmmusik ist sehr vielfältig, auch wenn sie ausschließlich aus komponierten Stücken vom Oscar®-Preisträger Jan A. P. Kaczmarek besteht. Ein besonderes Merkmal war, dass sie musikalisch den Film soweit unterstützt, dass die Gefühle des Zuschauers verstärkt werden. Unterhaltungstechnisch hatte sie nichts zu bieten, aber bei der Geschichte war das auch nicht nötig und wäre wohl auch nicht förderlich gewesen. Eine bessere musikalische Untermalung hätte es wohl auch nicht geben können.

Meine Meinung:
„Hachiko“ ist ein wunderbarer Film. Auch wenn er bei mir letzten Endes nicht den Tränenrausch ausgelöst hat, den man mir halb zugesichert hat, so hat er mich auch nicht kalt gelassen. Ich war schon immer der Hunde-Mensch, ich mochte Hunde immer lieber als Katzen und der Film zeigt mir zumindest, dass ich mir irgendwann einen schönen Hund zulege, den ich mindestens genau so sehr liebe wie ich meine Familie oder Freundin liebe.

Von einer anfänglichen „Oh wie süß“-Stimmung hin zur „Oh wie traurig“-Atmosphäre, war auf der Emotionsebene sehr vieles zu haben. „Hachiko“ hat mich tief berührt. Dass der Film diese Wendung bekommt, liest man zum einen auf dem Rückentext und zum anderen war „Hachiko“ zumindest in diesem Punkt sehr vorhersehbar.

Ich kann unterm Strich sagen, dass dieser Film einen hohen Unterhaltungswert, eine wirklich tolle und rührende Geschichte und eine angrenzend perfekte musikalische Untermalung hat. Wie bereits gesagt, wirkten die meisten Nebendarsteller sehr künstlich auf mich, trüben aber meiner Meinung nach nicht das Erlebnis, was der Zuschauer mit diesem Streifen haben wird.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 9,5 von 10
GESAMT: 8,4