Archiv der Kategorie: Romantik

(500) Days of Summer

Titel: (500) Days of Summer
Genre: Romantik
Regie: Marc Webb
Musik: Mychael Danna / Rob Simonsen
Produzenten: Mason Novick / Jessica Tuchinsky / Mark Waters / Steven J. Wolfe
Dauer: ca. 91 Minuten
Erscheinungsjahr: 2009
Altersfreigabe: FSK 0

„Dies ist die Geschichte von einem Jungen und einem Mädchen. Aber keine Liebesgeschichte. So sieht es jedenfalls die bezaubernde Summer (Zooey Deschanel), in die sich der Grußkartenschreiber Tom (Joseph Gordon-Levitt) unsterblich verliebt hat. Doch ist es so, wie sie sagt oder ist da doch mehr? Für ihn ist Summer ein magisches Mysterium, das ihn in einen Rausch zwischen Euphorie und Melancholie stürzt. Doch es wird 500 Tage dauern, bis Summer weiß, ob Tom der Richtige für sie ist…“
(Rückentext der DVD)

Heute dreht es sich um den Independent-Liebesfilm „(500) Days of Summer“ mit Zooey Deschanel und Joseph Gordon-Levitt in den Hauptrollen. Und auch wenn es noch nicht so lange her ist, dass ich den Film gesehen habe, so muss ich gestehen, dass er kaum Spuren hinterlassen hat. Es fühlt sich fast so an, als ob ich ihn nicht gesehen hätte.
Aber ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie Tom das erste Mal Summer sah und direkt hin und weg gewesen ist.
Oder er ihr seinen Lieblingsort gezeigt hat. Oder sie ihn später ganz bewusst dort aufsucht, weil sie ihn nicht finden konnte und es so logisch war, dass er sich dort befindet.

Aber sind das die einzigen Bilder, die ich von diesem Film im Kopf behalten habe? Nein. Da sind noch ein paar mehr, doch wieso ich so empfinde, wie oben beschrieben, erfahrt ihr hier.

Zunächst die Handlung: Tom verliebt sich in Summer, Summer ist sich aber unsicher. 500 Tage baucht sie, um zu wissen, ob er der Richtige ist. Bis hier hin ist alles klar und recht unspektakulär. Aber viel mehr kommt da auch nicht. Es gibt keine überraschenden Wendungen, keine Nebenbuhler (zumindest nicht so wirklich) und vorhersehbar ist die Geschichte obendrein auch noch. Das Einzige, was irgendeinen Mehrwert hat, ist die Erzählweise. Der Film nimmt den Zuschauer nämlich mit auf eine Reise und springt immer zwischen Tag 1 und Tag 500 hin und her. Mal befinden wir uns an Tag 290 oder irgendwo in den 400ern und dann plötzlich wieder ganz woanders. Und so breitet sich die Geschichte aus und präsentiert sich langsam.
Das entscheidende Wort ist allerdings wirklich „langsam“. Die Handlung plätschert so dahin und die rund 90 Minuten Laufzeit fühlen sich an wie ein Besuch beim Zahnarzt.

Ich gehe sogar einen Schritt weiter und sage, dass der Streifen so gut wie nichts Spannendes hatte. Es ist allerhöchstens interessant zu sehen, wie sich das Leben von und die Beziehung zwischen Tom und Summer entwickelt. Aber mehr auch nicht.
Das zieht sich sogar in meine liebste Kategorie, die Musik. Wenn man sich die Tracklist anschaut, dann sehe ich da schon ein paar tolle Lieder, jedes für sich genommen. Im Film selbst haben die Lieder leider kaum bis keine Atmosphäre erzeugt.
Und das ist auch der größte Knackpunkt. Das, was fehlte, war die Atmosphäre. Irgendetwas, das mich anfixt oder abstößt, aber in jedem Fall etwas, das mich in seinen Bann gezogen hätte.

Der Rückentext sagt im zweiten Satz bereits, dass es keine Liebesgeschichte sei, zumindest, wenn es nach Summer geht. Aber das ist doch das Dilemma des Lebens. Nur weil eine Person sich verliebt, heißt es nicht, dass die andere Person sich auch verlieben muss. Und so sieht man immer wieder Emotionen, die ich nur schwer nachvollziehen kann. Vor allem sind es im Grunde auch überzogene Reaktionen oder Ausbrüche der Emotionalität. Aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich persönlich nicht gerade ein Romantik-Meister bin.

Und wenn ich die einzelnen Figuren für sich betrachte, dann stelle ich zusätzlich fest, dass mich die unterschiedlichen Charaktere auch nicht abholen konnten. Sie blieben für mich blass und verschlossen und dadurch konnte ich nicht mit ihnen warm werden. Sie fühlten sich stark drüber an.

Was mir aber gut gefallen hat, war das Setting. Die erzeugten Bilder waren in der Regel durchweg gut inszeniert. Große Kamerafahrten findet man aber in diesem Film nicht. Die einzelnen Lieder finde ich alle gut komponiert, aber nicht gut eingesetzt, vor allem, weil sie ihre Wirkung verfehlt haben.

Meine Meinung:
„(500) Days of Summer“ war letzten Endes für mich ernüchternd und langweilig. Ich hatte auch keinen Spaß daran, die Entwicklung zu beobachten, weil mir die Figuren egal gewesen sind.

Von mir gibt es daher auch keine Empfehlung. Greift lieber zu einem anderen Film, ich hätte es auch gerne getan, aber das weiß man ja vorher nicht.

Meine Wertung:
Story: 5,0 von 10
Spannung: 2,0 von 10
Länge: 4,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 3,0 von 10
Authentizität: 4,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 3,8

sept*E*mber-Challenge 2.0: Ein Hologramm für den König

Titel: Ein Hologramm für den König (engl.: „A hologram for the King“)
Genre: Romanverfilmung / Drama / Romantik
Regie: Tom Tykwer
Musik: Johnny Klimek / Tom Tykwer
Produzenten: Stefan Arndt / Gary Goetzman / Arcadiy Golubovich / Tim O´Hair / Uwe Schott
Dauer: ca. 95 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 6

„Alan Clay (Tom Hanks), Alter 54, Opfer der Bankenkrise, hat eine letzte Chance. Er soll innovative Hologramm-Kommunikationstechnologie an den Mann, besser gesagt den König bringen: König Abdullah von Saudi-Arabien lässt mitten in der arabischen Wüste eine strahlende Wirtschaftsmetropole errichten. Doch der König kommt nicht. Nicht am ersten Tag, nicht am zweiten – und auch nicht in den Tagen danach. In diesen Tagen der Unverbindlichkeit und des Wartens wird der junge Fahrer Yousef (Alexander Black) Alans Gefährte. Durch ihn erlebt er die Widersprüchlichkeiten eines Landes zwischen Aufbruch und Stillstand, zwischen Tradition und Moderne. Und er lernt die schöne Ärztin Zahra (Sarita Choudhury) kennen. Anhand dieser Begegnungen und der neuen kulturellen Eindrücke entwickelt sich Alan Clay vom zielstrebigen und erfolgsgetriebenen Salesman zu einer Person, die sich selbst Perspektiven sucht und für sich einen neuen Platz im Leben findet. So gerät für Alan immer mehr zur Nebensache, ob der König nun kommt oder nicht.“
(Rückentext der DVD)

Erfahrungsgemäß und durch Berichte von anderen Bloggern ist mir bewusst, dass der Buchstabe E besonders schwierig ist. Mein zweites E ist daher „Ein Hologramm für den König“. Dabei handelt es sich um eine Adaption des gleichnamigen Romans von Dave Eggers.

Long story short: Der König kommt nicht und Alan findet mehr und mehr zu sich. Dabei durchlebt er mehrere Phasen, aus denen er unterschiedlichste Erkenntnisse zieht.

Die Erzählweise ist unaufgeregt und fokussiert sich einzig und allein auf das Schicksal von Alan. Der Zuschauer bleibt die ganze Zeit bei ihm und bekommt seine innere Haltung eins zu eins mit. Anfangs schien er noch zielstrebig zu sein und Ambitionen zu besitzen, dabei verliert er sich selbst aber aus den Augen und mit zunehmender Dauer wandelt sich das Bild. Am Ende des Streifens wird Alan ganz bei sich sein und das Leben nicht mehr ganz so eng sehen. Die Narration war nie auf das berufliche Leben Alans ausgelegt. Vielmehr wurde über den Beruf der Einstieg in die Materie gewährt, damit sich das Publikum mit Alan identifizieren kann, was schlussendlich bei mir auch funktioniert hat.

Mit der arabischen Ärztin Zahra wird ein Gegenpool integriert. Eine Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft, die Ärztin ist, aber zugleich auch unter den Zwängen und Gepflogenheiten dieser besonderen Gesellschafts- und Kulturstruktur zu leiden scheint. In Gesprächen, Schriftverkehr und Blicken erkennt man ganz deutlich, wie sich Alan und Zahra nicht nur körperlich, sondern auch geistig näherkommen. Sie überschreiten damit zweifellos gesellschaftliche Grenzen, allerdings tun sie sich gegenseitig gut und das spiegelt sich auch zunehmend an den Figuren wider.

Ich würde „Ein Hologramm für den König“ durchaus als emotionalen und authentischen Film bezeichnen. Ich muss aber auch sagen, dass mich die Thematik interessiert hat und mich die Figur Alan Clay auch wunderbar abholen konnte. Auch die Figur Yousef half mir, mich mit dem Film auseinanderzusetzen, denn er bringt immer wieder etwas Humor in die Geschichte und zeigt damit, dass es in den arabischen Ländern, oder hier in Saudi-Arabien, starre Strukturen gibt, sie aber an der einen oder andere Stelle aufzuweichen scheinen.
Ich habe dennoch etwas zu kritisieren: Die Figuren wirken des Öfteren sehr distanziert zueinander. Das störte mich insofern, als dass ich gerne am Glück der Protagonisten teilhaben wollte, es aber nicht konnte, weil der Funke zu mir nicht übergesprungen ist.

Eben dieser Funke sprang auch nicht über, wenn wir uns zum Thema Spannung unterhalten wollen. Denn spannend ist dieser Film nicht, er ist sogar sehr weit davon entfernt. „Ein Hologramm für den König“ punktet hingegen mit seiner schönen Charakterzeichnung.

Das Setting ist absolut aufeinander abgestimmt. Die Auswahl der Kulissen wirkt hochwertig und war obendrein auch variabel. Moderne Hotelzimmer, Nomadenzelte und Baustellen gibt es zu sehen. Auch bekommt der Zuschauer ein Gefühl für Infrastruktur durch teils sehr staubige und beschädigte Straßen, aber auch durch teils hochmoderne Verkehrswegen.
Die Kostüme sind stilecht und passen in das Bild, das wir vom arabischen Raum haben. Die Musik hat das Geschehen wunderbar untermalt und verhalf dem kompletten Streifen, eine besondere Atmosphäre aufzubauen. Auch dort spiegelte sich der Konflikt zwischen Alt und Neu oder Tradition und Moderne wider.

Meine Meinung:
„Ein Hologramm für den König“ ist ein guter, für den einen oder anderen auch sehenswerter, Film, aber wirklich kein überragender. Mich konnte er jedoch gut abholen, auch wenn es an manchen Stellen im Storytelling sehr dünn zuging und man sich mit schöner Musik und einigen Kamerafahrten zufriedengeben musste.

Wenn man mich nun fragt, ob dieser Film empfehlenswert ist, dann müsste ich aus meiner Sicht diese Frage mit ja beantworten, weil er im Gesamtkonzept sehr rund und unterm Strich auch unterhaltsam ist.
Was mich aber die ganze Zeit störte, war die deutsche Vertonung. Die deutsche Audiospur klang stets so, als ob man in eine Blechdose gesprochen hätte.

Meine Wertung:
Story: 6,0 von 10
Spannung: 4,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Setting: 8,5 von 10
GESAMT: 7,1 von 10

*S*eptember-Challenge 2.0: Shape of Water – Das Flüstern des Wassers

Titel: Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (engl. „The Shape of Water“)
Genre: Fantasy / Romantik
Regie: Guillermo del Toro
Musik: Alexandre Desplat
Produzenten: Guillermo del Toro / J. Miles Dale
Dauer: ca. 118 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 16

„ ‚Shape of Water – Das Flüstern des Wassers’ ist ein modernes Märchen des meisterhaften Geschichtenerzählers Guillermo del Toro, das mit 4 Oscars® ausgezeichnet wurde. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges in Amerika spielt der Film in den sechziger Jahren und handelt von der stummen Elisa (Sally Hawkins), die in einem versteckten Hochsicherheitslabor der Regierung arbeitet und dort eine isolierte Existenz fristet. Doch ihr Leben verändert sich drastisch, als sie und ihre Kollegin Zelda (Octavia Spencer) einem geheimen Experiment auf die Spur kommen. Michael Shannon, Richard Jenkins, Michael Stuhlbarg und Doug Jones runden die Besetzung ab.“
(Rückentext der DVD)

Den Anfang von S-E-P-T-E-M-B-E-R 2.0 macht ein mehrfacher Oscar®-Gewinner. Die Rede ist von „Shape of Water“.
Wie auch im letzten Jahr versuche ich über die klassischen Bewertungskriterien hinaus zu schauen und nicht komplett analytisch zu sein, sondern auch mein Sehvergnügen zu beschreiben und zu reflektieren.

Der Film spielt in der Zeit des Kalten Krieges in den 1960er Jahren und der Schauplatz ist ein geheimes Forschungslabor. Unsere Protagonisten sind eine stumme Putzfrau, die in diesem Labor die Böden reinigt und ein unberechenbares Ungeheuer, das von den Amerikanern im Amazonas gefangengenommen wurde.
Damit ist die Ausgangssituation klar, doch es gibt Dinge, die weniger klar sind. An erster Stelle stehen die Handlungsmotive der Hauptfigur. Ich habe mich am Anfang gefragt: „Warum das jetzt?“, und ich warte immer noch auf die Antwort und werde sie vermutlich nie bekommen, außer ich wende mich an Guillermo del Toro. In Folge dessen habe ich immer mehr Ungereimtheiten entdecken können. Wenn unsere Hauptfigur Elisa ganz zu Beginn einmal logisch gehandelt hätte, dann wäre der Streifen nach 10 Minuten vorbei. Darüber hinaus ist der Film unangenehm vulgär und auch sonst sehr unlogisch.

Aber jetzt mal im Ernst: Abgesehen von der darstellerischen Leistung von Michael Shannon, kann der Streifen getrost vernachlässigt werden. Guillermo del Toro versucht einfach zu viele Elemente unter einen Hut zu bringen. Auf der einen Seite haben wir die Liebesgeschichte zwischen Elisa und diesem „Monster“, und auf der anderen Seite haben wir den ganzen Handlungsstrang, der sich mit der Laboreinrichtung und den „internen Strukturen“ befasst und dann haben wir auch noch diese Kalter-Krieg-Thematik, die versucht, die Spannung zwischen den Figuren auf eine höhere Ebene zu bringen.
Leider ist das komplette Unterfangen eher mittelmäßig inszeniert und umgesetzt.

Wie ich es schon erwähnte, Michael Shannons Leistung war gut, auch wenn sein Charakter maximal vulgär und abstoßend ist. Er ist der Einzige, dem ich die Rolle vor dem Hintergrund der Zeit abkaufe. Die anderen Charaktere funktionieren irgendwie, sind aber beliebig oft austauschbar.

Setting, Design und Musik sind schwierig zu beschreiben. Die Kulissen sind, vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, originell und stilecht. Das Forschungslabor mit seinen grauen und meist sterilen Räumen wirkt ebenso auf den Zuschauer ein, wie die altbackene Inneneinrichtung der Privatwohnungen der handelnden Personen. Man hat gleich so ein besonderes Feeling und ein gutes Gespür, wie der Film insgesamt ausschaut. Die Musik empfand ich zwar als abwechslungsreich, aber nicht weiter besonders. Eine stetige Bedeutungsschwere schwappt mit dem Klang der Musik immer so rüber und trübt, meiner Meinung nach, das Sehvergnügen.
Die Kostüme und das übrige Design sind entsprechend der Zeit und scheinen auch keine weitere Herausforderung gewesen zu sein. Was mich aber nun wirklich stört: Das Monster sieht doch Abe Sapien aus „Hellboy“ verdammt ähnlich oder irre ich mich? Es hat mich auf jeden Fall irritiert, dass Guillermo del Toro eine Idee aus einem seiner älteren Filme aufgewärmt hat.

Auch die Emotionen und, falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte, die Spannung hinken einfach nur hinterher. Es kommt von beiden rein gar nichts rüber. Eine Geduldsprobe für jeden Zuschauer, denn durch das Fehlen beider Komponenten fühlen sich zwei Stunden schnell wie das Doppelte an.

Meine Meinung:
„Shape of Water“ ist einer der überbewertesten Filme seit Langem.
Zum Schlafen langweilig, viel zu behäbig und in seiner Ausdrucksform (im negativen Sinne) pathetisch.

S-E-P-T-E-M-B-E-R 2.0 startet also denkbar ungünstig. Das Gute daran ist aber, dass es ab jetzt nur noch bergauf gehen kann. All diejenigen, die „Shape of Water“ noch sehen wollen, sollten sich noch einmal Gedanken dazu machen und vielleicht auf eine bessere Alternative umsteigen.

Meine Wertung:
Spannung: 4,0 von 10
Story: 4,0 von 10
Länge: 3,0 von 10
Authentizität: 4,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
Gefühle/Emotionen: 4,0 von 10
GESAMT: 4,4

Fanfan & Alexandre

Titel: Fanfan & Alexandre (franz. „Fanfan“)
Genre: Komödie / Romantik
Regie: Alexandre Jardin
Musik: Nicolas Jorelle
Produzenten: Alain Terzian
Dauer: ca. 87 Minuten
Erscheinungsjahr: 1993
Altersfreigabe: FSK 12

„Für Alexandre ist die Liebe ein unaufhörlicher Traum. Als ihm seine langjährige Freundin Laure ausgerechnet zum Valentinstag ein paar Pantoffeln schenkt, ist er schockiert. Um seine Liebe nie am Alltagstrott zerbrechen zu lassen, beschließt er, eine Frau zu umwerben, ohne dem Begehren je nachzugeben. Die hübsche Fanfan scheint ihm dafür ideal. Sie ist strahlend, sinnlich und ungezwungen. Fanfan zu verführen, ohne sie zu küssen oder zu berühren, wird Alexandres Obsession. Fanfan hingegen setzt all ihre Fantasie ein, um Alexandre von seinem Vorsatz abzubringen. Die leidenschaftlichen Spiele bringen das Paar an seine Grenze des Verlangens, dahin, wo der Schmerz beginnt und die Vernunft schwindet.“
(Rückentext der DVD)

Ein Film aus meiner Kindheit, mit dem ich, sozusagen, aufgewachsen bin. Schon seit einigen Wochen erzähle ich meiner Herzdame von diesem Film und jetzt habe ich zwecks Kaufs einfach mal gezielt danach gesucht.
Noch am selben Abend schmiss ich die DVD ein und schaute mir den Streifen an.

„Fanfan & Alexandre“ ist eine französische Liebeskomödie aus den frühen 1990er Jahren und ist für mich natürlich einer dieser besonderen Filme.
Die Handlung ist im Prinzip sehr einfach zusammengefasst: Alexandre möchte der Langweile seiner Beziehung entfliehen und Fanfan verführen, dabei aber seiner Verlobten immer treu bleiben. Ich persönlich finde es ja schwierig, wenn ein Mann eine andere Frau begehrt und dabei in einer Beziehung ist. Da muss man sich schon die Frage stellen, wo die Freundschaft aufhört und wo Betrug anfängt.

Der Humor ist pointiert und auch ein wenig schlüpfrig, dabei aber nie infantil und auch nicht so, dass man sich schämen müsste. Auch in Momenten, in denen es gar nicht witzig zugeht, musste ich zumindest schmunzeln, weil die Situation witzig, absurd oder einfach nur schön ist. Grundsätzlich zum Witz muss gesagt werden, dass er nie besonders verschleiert auftritt.

Spannung ergibt sich aus der ganzen Konstellation wie von selbst. Es bringt Spaß, Sophie Marceau und Vincent Perez miteinander agieren zu sehen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie ihre Figuren facettenreich, liebevoll und auf ihre eigene Art verschroben darstellen. Der ganze Handlungsverlauf ist förmlich darauf ausgelegt, einfach überaus interessant zu sein.

Ich kann nicht objektiv beschreiben, wie die Emotionen auf mich gewirkt haben oder wie glaubhaft ich die Figuren finde, denn dieser Streifen ist ein Teil meiner Kindheit. Ich habe schon im frühen Kindesalter dieses Werk mehrfach bestaunt und ich war jedes Mal schwer begeistert.
Auch bei meiner jetzigen Sichtung bin ich mehr als begeistert gewesen. Und zwar so sehr, dass ich einfach nur meiner Kindheitserinnerungen fröne und auf einer Welle des Enthusiasmus reite.

Die Musik erinnert stark an die Wiener Klassik und ist gleichermaßen ein erfrischendes Stilmittel, das die Handlung aufbauscht, unterstreicht und auch in gewisser Weise auf seine ganz eigene und schöne Weise kommentiert.

Das Setting ist altbacken. Zumindest sieht dieser Film aus den frühen ’90ern aus, wie einer aus den frühen ’80ern. Die meisten Filme aus dieser Zeit haben nicht mit einem besonders hochwertigen Look trumpfen können, „Fanfan & Alexandre“ ebenfalls nicht, aber dennoch muss ich sagen, dass es in diesem speziellen Fall stimmig ist und nicht stört.

Meine Meinung:
Ich habe inzwischen einige romantische Komödien gesehen, doch zu keinem dieser Filme hatte ich eine so enge Bindung wie zu diesem Streifen. Meine Bewertung wird daher auf jeden Fall nicht gänzlich objektiv ausfallen.

„Fanfan & Alexandre“ ist nicht der witzigste, spannendste oder tiefgreifendste Film, den ich kenne, aber er ist einer dieser Filme, die in ihrer Komposition einzigartig und wunderbar sind. Für mich ist dieses Werk perfekt, wenn ich allerdings wirklich streng über meine eigene Empfindung hinwegsehe und eine professionelle Bewertung abgeben müsste, dann sähe sie wie folgt aus:

Meine Wertung:
Humor: 6,0 von 10
Spannung: 7,5 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 8,5 von 10
Setting: 6,5 von 10
GESAMT: 7,5

Upside Down

upside-down_coverTitel: Upside Down
Genre: Fantasy / Romantik
Regie: Juan Diego Solanas
Musik: Benoît Charest / Sigur Rós
Produzenten: Claude Léger / Dimitri Rassam / Aton Soumache / Jonathan Vanger / Alexis Vonarb
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2012
Altersfreigabe: FSK 12

„Ein Universum jenseits unserer Vorstellungskraft: zwei verbundene und doch getrennte Planeten. Der eine oben der andere unten – der eine arm, der andere reich. Allen Widrigkeiten zum Trotz verliebt sich der romantische Adam aus der armen unteren Welt in Eden, das Mädchen von oben. Es gibt allerdings ein Problem: Kontakte zwischen den Bewohnern der ungleichen Welten sind verboten. Doch Adam will sich damit nicht abfinden und ist fest entschlossen, die Gesetze der Schwerkraft zu überwinden…“
(Rückentext der BluRay)

Ich war auf Shopping-Tour und habe dieses Bild gesehen, diesen Titel gelesen und den Rückentext verinnerlicht. Noch bevor der Film anfing, war ich hin und weg. Ich habe diesen Streifen bis heute noch nie gesehen, noch nie etwas von ihm gelesen oder gehört. Mit so günstigen Vorzeichen ist ein Film, der mir zum Zeitpunkt der Sichtung noch nicht bekannt gewesen ist, noch nie bei mir ins Rennen gestartet.
Ich war gespannt, was er kann und was er mit mir machen wird.

„Upside Down“ ist zweifellos eine Liebesgeschichte, aber nicht nur. Der ganze Streifen dreht sich um Adam und Eden, die sich ineinander verlieben, aber auf zwei unterschiedlichen Planeten leben. Es sind Schwesterplaneten mit jeweils eigener Schwerkraft. Der eine oben, der andere unten. Der Kontakt zu Menschen des anderen Planeten ist verboten und auch sonst herrschen Regeln, die zu beachten sind. Menschen und Dinge werden immer von ihrem Heimatplaneten angezogen. Außerdem wird Materie des einen Planeten auf seiner Schwester ohne Kühlung irgendwann warm bzw. fängt an zu brennen.

Man muss nicht immer eine neue und fetzige Idee für eine Geschichte haben. Manchmal reicht es aus, wenn man einfach eine Vision hat und diese mit Leben füllt. Dieser Streifen ist das beste Beispiel für eine dieser Visionen.

„Upside Down“ ist ein gut und einfach erzählter Film, der seinen Charme versprüht und grundsätzlich lebensbejahend ist. Das ist aber nicht das letzte Wort, das man über diesen Streifen verlieren sollte.
Die ganze Handlung, die Schicksale der beiden und natürlich der Ort des Geschehens sind in der Kombination sowohl sehr unterhaltsam als auch spannend. Durch eine faszinierende Inszenierung nimmt man dem Streifen seine vorhersehbare Handlung nicht krumm.

Emotionstechnisch wird in dieser, nicht unbedingt klassischen, Liebesgeschichte nahezu die komplette Gefühlspalette gezeigt. Dabei sind die beiden Hauptdarsteller Jim Sturgess und Kirsten Dunst weitestgehend überzeugend, lediglich hin und wieder sind sie etwas hölzern im Ausdruck.

Die Figuren sind ebenfalls alle nahezu glaubwürdig, besonders Timothy Spall, den man überwiegend aus den Harry-Potter-Filmen kennt, ist hier hervorzuheben. Er war in seiner Darstellung abgeklärt, ehrlich und erfrischend, aber auch die anderen Darsteller sind mit voller Hingabe bei der Sache. So sehr, dass ich mich in ihnen verlieren konnte. So sehr, dass ich mitgefühlt habe. Kirsten Dunst und Jim Sturgess sind zumindest in diesem Film das Traumpaar, das mich mitgerissen hat und das obwohl ich zum einen ein Mann und zum anderen niemand bin, der sich durch so eine Geschichte leicht mitreißen lässt. Alles Zwischenmenschliche hat so wunderbar gepasst, alles andere aber auch.

Musikalisch gibt es viele melodische Stücke, die die Handlung atmosphärisch untermalen und prägen, allerdings ohne großartigen Wiedererkennungswert. Das soll keineswegs heißen, dass die Stücke nicht gut waren, ganz im Gegenteil. Technisch sind die Stücke auf einem einwandfreien Niveau und auch darüber hinaus sind sie passend arrangiert.

Ein nicht unerheblicher Punkt an diesem Film ist das Setting.
Die Kulissen sind vielfältig, meistens spielt sich das Geschehen in einem Büro, einem Labor oder einer Werkstatt ab, das ist aber nicht das Besondere.
Das Unglaubliche ist nur schwer in Worte zu fassen und genau so etwas bekommt man zu sehen. Zwei Planeten, die so nah beieinander sind und unterschiedlicher nicht sein könnten.
Einzigartiges physikalisches Verhalten und Kameraperspektiven, die unglaubliche Bilder einfangen.
Es gibt aber auch noch diesen Charme, diese spezielle Atmosphäre, das gewisse Etwas.
Naturgemäß und fast schon zu erwarten ist die Tatsache, dass die eine Welt farbenprächtig, reich und pompös ist, wohingegen die andere alles andere ist. Es wird mit diesen Gegensätzen gespielt und das fängt bei den beiden Welten an, geht über die Besitztümer, die Farben und am Ende auch bis zu den Charakteren. Adam der Freigeist, der Fantast und Eden, die Bodenständige, die es toll findet, wenn sich andere für etwas begeistern können.
In einigen Szenen habe ich immer das Gefühl gehabt, etwas aus den 1920er Jahren zu sehen, weil ein Ort oder eine Begebenheit besonders ausgeschmückt werden und dadurch einen erhabenen und stilvollen Eindruck verliehen bekommen.

upside-down_dvdMeine Meinung:
Wie hat es dieser Film geschafft, solange von mir unentdeckt zu bleiben?
Ich hatte richtig Spaß und das Beste ist, dass „Upside Down“ geschafft hat, mich aus meinen Alltag zu reißen. Dabei spielte einfach alles eine Rolle. Es waren die Figuren, die Orte, die Handlung und diese unglaubliche Machart. Egal auf welchen Planeten man nun war, wenn man sich mit jemanden des anderen unterhalten hat, sind die Menschen für einen immer oben.
Ich mochte es, wie der Film mich unterhalten hat und wodurch.

Es ist in jedem Fall ein Filmgenuss, den ich so schnell nicht vergessen werde.
Da ich diesen Film absolut besonders und einzigartig finde, bekommt er das zacksmovie-Highlightsiegel für gute Unterhaltung verliehen.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
Setting: 10 von 10
GESAMT: 8,2

Saphirblau

IMG_3996Titel: Saphirblau
Genre: Fantasy / Romantik
Regie: Felix Fuchssteiner / Katharina Schöde
Musik: Philipp F. Kölmel
Produzenten: Katharina Schöde / Philipp Budweg / Robert Marciniak / Markus Zimmer
Dauer: ca. 111 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 6

„Frisch verliebt in die Vergangenheit – das ist keine gute Idee. Zumindest denkt Gwendolyn, Zeitreisende wider Willen, darüber so. Schließlich haben sie und ihr Freund Gideon ganz andere Probleme: Die Welt retten, zum Beispiel, oder Menuett zu tanzen, ohne es zu können. Gut, dass Gwen zumindest verlässliche Ratgeber an ihrer Seite weiß: Ihre beste Freundin Leslie, den kleinen Wasserspeier Xemerius (Stimme: Rufus Beck), Schulgeist James und ihren Großvater. Doch dann ist da noch die gefährliche Allianz gegen die sich Gideon und Gwendolyn zur Wehr setzen müssen – die bedroht nicht nur die Welt, sondern auch ihre Liebe…“
(Rückentext der DVD)

Nachdem ich drei Mal „Rubinrot“ sehen musste und einfach keinen Zugang zu diesem Film fand, konnte ich mir bei „Saphirblau“ schon beim ersten Ansehen ein „Urteil“ bilden.
War der Film so schlecht, dass ich unbedingt sofort einen Verriss schreiben muss, oder werde ich tatsächlich überrascht?

Die Story von „Saphirblau“ knüpft an den ersten Teil an. Wer den Vorgänger gesehen hat, weiß in welchem Verhältnis die Charaktere zueinander stehen. Dieses Wissen ist nicht zu unterschätzen. Das macht vor allem ein separates Gucken schwierig, da man „Rubinrot“ als Basis benötigt. Die Erzählweise ist weiterhin sehr einfach gehalten, was jedoch zunimmt, sind die Überraschungen. Es fällt einem nicht mehr so leicht, die Handlung vorauszuahnen. Im ersten Teil haben die vielen Zeitreisen zum Teil noch verwirrt, nun hat man das gut in den Griff bekommen. Der Zuschauer wird davon nicht allzu sehr überrumpelt, da man im Zweifel schon weiß, was passiert. Auch wird mit den Zeiten an sich besser umgegangen und man erfährt etwas Hintergrundwissen. Wo der Zuschauer im ersten Teil noch vor vollendeten Tatsachen gestellt wurde, bekommt er jetzt zumindest noch eine Erklärung. Die Handlung wird so nachvollziehbarer und alles scheint auf einen Showdown hinaus zu laufen. Langeweile kam in diesem Teil allerdings hin und wieder doch noch auf.

Das Publikum wird schon durch das veränderte Aussehen der Hauptfiguren mehr angesprochen als es noch im Vorgänger der Fall war. Auch ist durch die eine oder andere Überraschung der Zuschauer mit gesteigertem Interesse bei der Sache. Insgesamt gibt es hier eine klare Verbesserung zum Vorgänger zu verzeichnen. Die Figuren passten besser zueinander und in die Geschichte, wodurch alles eine ganz andere Dynamik bekommen hat. Wo am Anfang noch alles gegen die Wand zu brettern drohte, hat man nun die Kuh vom Eis bekommen und es geschafft, aus vollkommenem Desinteresse das Gegenteil zu machen.

Die Länge war aber immer noch nicht in Ordnung. 20 Minuten weniger und ein paar langweilige Stellen raus genommen und der Film bekommt ein knackiges Tempo, ohne ausschweifend zu werden. Ein bisschen weniger Geknutsche, ein bisschen mehr Zeitreisen, bitte.

Die emotionale Palette wird nicht kleiner, aber auch nicht größer, daher stagniert der Film in diesem Punkt etwas. Insgesamt werden die Gefühle anders ausgedrückt und gewinnen dadurch an Bedeutung. Aus diesem Grund ist in dem Punkt der Emotionen also eine leichte Steigerung zu sehen, es bleibt allerdings immer noch viel Luft nach oben.

Auch wenn es dem Zuschauer noch immer schwer fällt, eine Liebe zwischen Gideon und Gwen zu glauben, wird in dem Punkt der Authentizität viel Boden gut gemacht. In erster Linie werden die Figuren echter und glaubwürdiger. Wie bereits erwähnt, passt jetzt auch das optische Erscheinungsbild des Schauspielers zu den Charakteren im Film. Ohne lange Haare könnte man Jannis Niewöhner fast glauben, dass er kein Milchbubi, sondern ein echter, richtiger Schauspieler ist.
Einige Darsteller fallen allerdings noch immer negativ auf. Allen voran Veronica Ferres. Obwohl sie sehr wenig Filmzeit bekommen hat, schafft sie es, sehr künstlich rüber zu kommen und wie abgelesen ihren Text runter zu rattern. Dicht gefolgt von einem Möchtegern-Playboy Lion Wasczyk. Zu überheblich, zu eingebildet, zu unecht. Er schaffte es nicht, seinem Charakter die nötige Selbstsicherheit zu geben, damit sein „Mädchenschwarm-Image“ fruchtet. Auch wenn es bewusst so angelegt ist, ist die Figur von Kostja Ullmann so steif wie ein Bügelbrett. Nicht schön anzusehen, aber erfüllt seinen Zweck. Jennifer Lotsis Figur verhält sich fast so schlimm wie die von Veronica Ferres. Künstlich, unecht und unauthentisch. Danke, aber nein danke.
Bei allen anderen Figuren hat es halbwegs gepasst und man konnte zumindest eine tendenzielle Verbesserung erkennen.

Bei der musikalischen Auswahl fand sowohl eine Verbesserung als auch eine Verschlechterung statt. Einerseits passten die Stücke besser zur jeweiligen Situation, andererseits wurden sie sparsamer, und damit zu wenig, eingesetzt.

Meine Meinung:
„Saphirblau“ hat mich überrascht. „Rubinrot“ ist nach wie vor nicht zu empfehlen, aber wer sich durch den ersten Teil gequält hat, kann zumindest sicher sein, dass der zweite Teil wesentlich besser ist. Er ist zwar nach wie vor zu lang, einige Darsteller haben nichts dazu gelernt und auch wenn die Musik ein bisschen besser wird, hört man sie viel zu selten.
Die Story ist nicht mehr ganz so vorhersehbar, einige Überraschungen steigern den Filmspaß und die Handlung wird auch nachvollziehbarer.

In nahezu allen Bereichen ist ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen und ich hatte wirklich meinen Spaß mit „Saphirblau“.


Meine Wertung:

Spannung: 7,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 5,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
Authentizität: 5,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 6,4

Reihenfolge:
1. Rubinrot
2. Saphirblau

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Rubinrot

IMG_2089Titel: Rubinrot
Genre: Fantasy / Romantik / Romanverfilmung
Regie: Felix Fuchssteiner
Musik: Philipp F. Kölmel
Produzenten: Katharina Schöde / Philipp Budweg / Robert Marciniak / Markus Zimmer
Dauer: ca. 116 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 12

„Eigentlich ist Gwendolyn Shepherd ein ganz normaler sechszehnjähriger Teenager – ärgerlich nur, dass ihre Familie definitiv einen Tick zu viele Geheimnisse hat. Die ranken sich allesamt um ein Zeitreise-Gen, das in der Familie vererbt wird. Jeder ist sich sicher: Gwens Cousine Charlotte trägt das Gen in sich und so dreht sich alles ständig um sie. Bis sich Gwen eines Tages aus heiterem Himmel im London der letzten Jahrhundertwende wiederfindet. Sie muss sich daraufhin mit Charlottes arrogantem Freund Gideon de Villiers zusammentun, um das größte Geheimnis ihrer Familiengeschichte aufzuklären.“
(Rückentext der DVD)

„Rubinrot“, ein Film der schon lange auf meiner „To Do“-Liste steht. Ich habe ihn mir nämlich nicht einmal oder zweimal angeschaut, nein, dreimal um ihn endlich rezensieren zu können.
Nach dem ersten Mal war ich gelangweilt, müde und bin sogar das eine oder andere Mal eingenickt, außerdem habe ich nicht so genau aufgepasst. Beim zweiten Mal waren die Eltern meiner Herzdame in der Stadt und wir haben ihn dann zusammen angeschaut. Es hat nicht lange gedauert, da ist die Mutter eingeschlafen und wenn ich nicht ziemlich unbequem auf dem Fußboden gesessen hätte, wäre ich glatt auch eingepennt.
Nun, das dritte Mal. Alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Auf Drei geht´s los. Eins. Zwei. Drei:

Die Story dreht sich um Gwendolyn und Gideon, die beide ein mysteriöses Zeitreise-Gen haben und so ganz unkontrolliert in die Vergangenheit reisen können. Eine Organisation, die sich selbst nur „die Loge“ nennt, hat einen Weg gefunden, die Genträger in ihren Zeitreise-Sprüngen zu unterstützen und zu kontrollieren. Durch einen besonderen „Chronografen“ können sie in ein Jahr ihrer Wahl zurück reisen und dort für eine bestimmte Zeit verweilen.

Die Geschichte wird mehr oder weniger chronologisch erzählt. Durch die verhältnismäßig vielen Zeitsprünge kann man da durchaus auch Mal durcheinander kommen. Über weite Strecken ist das auch die größte Schwäche des Streifens. Die Zeitsprünge können zur Verwirrung führen.
Die Erzählweise ist aber sonst sehr einfach gehalten. Es gibt insgesamt allerdings nur wenig Unvorhersehbares. Von der ersten Minute an kann der Zuschauer „Rubinrot“ durchschauen.

Spannungstechnisch fängt der Streifen recht gut an, denn die erste Szene ist nichts Geringeres als ein Zwischenfall in der Loge mit zwei anderen Genträgern, die erstes Interesse des Publikums weckt. Leider wird nicht auf dem Niveau weiter gearbeitet und die Spannung schwappt ab und baut sich nur sehr mühsam wieder auf. Jetzt am Ball zu bleiben ist nur schwierig möglich.

Die Länge von 116 Minuten fühlt sich teilweise so an, als ob es unendlich lange Minuten sind. Ein kurzweiliger Film ist es nicht, da man sich im Kopf angestrengt fühlt und erstmal eine Pause braucht.

„Rubinrot“ kommt mit einer großen Palette Emotionen daher. Die vorherrschende war allerdings nicht – wie es uns der Untertitel „Liebe geht durch alle Zeiten!“ suggeriert – Liebe, sondern eher Neid, Mut und ein ständiges Gefühl von aufgeregt sein sowie Sorge und Arroganz.

Obwohl so viele Gefühle gezeigt werden sollten, macht es „Rubinrot“ einem trotzdem nicht leicht. Authentisch gesehen war kein einziger Charakter überzeugend. Veronica Ferres, Uwe Kockisch und leider auch die beiden Hauptdarsteller Maria Ehrich und Jannis Niewöhner ließen stark zu wünschen übrig. Sie waren alle sehr plastisch und blass, dadurch auch vollkommen uninteressant.
Es fehlte an nötiger Tiefe, Charakter und Leben und obendrein machte es den Anschein, als ob es ein unendlicher Kraftakt gewesen wäre, die Figuren darzustellen. Ausnahmen bestätigen die Regel: Obwohl man ihn nur kurz gesehen hat, wird dem Zuschauer ein warmer und herzlicher Charakter von Axel Milberg gezeigt. Eine weitere Ausnahme war Rüdiger Vogler, der uns einen ähnlich überzeugenden Charakter gezeigt hat.
Leider ist die Mehrheit der Darsteller nicht überzeugend.

Die Musik war von rockigen Pop-Songs dominiert, die vor allem ein junges Publikum ansprechen soll. Klassische Ausreißer wurden ebenfalls eingesetzt, um die Spannungsmomente zu untermalen. In diesem Punkt war die klassische Musik zwar gut ausgewählt, aber unauffällig und stahl dem Film in keiner Weise die Show. Die Pop-Songs hingegen sollten für Entspannung sorgen, was sie auch taten. Auch über den Film hinaus kann der Zuschauer einen Ohrwurm davontragen. Gute Auswahl.

Meine Meinung:
Auch wenn ich mir „Rubinrot“ drei Mal anschauen musste, heißt es nicht, dass der Film grundsätzlich schlecht ist. Er hat mich nur nicht so sehr überzeugt, wie ich es gehofft hatte. Beim dritten Mal schauen weiß man auch schon in etwa, worum es geht und was wann wie passiert.

Die darstellerische Leistung war leider alles andere als zufriedenstellend und obwohl ein bekannter Cast in dem Film zu sehen ist, waren die Figuren weder mitreißend noch interessant. Die breite Gefühlspalette entschädigt nur bedingt oder gar nicht.

Die Musik war gut, nicht mehr und auch nicht weniger.

Die Geschichte an sich hat aber das Potential, besser erzählt und dargestellt zu werden. Meiner Meinung nach hat man Kerstin Gier mit der Auswahl der Darsteller keinen Gefallen getan.
Eine Empfehlung kann ich nur bedingt aussprechen. Wenn man ein Fan von Kerstin Gier ist und sehen möchte, wie ihre Werke filmisch umgesetzt sind, dann sollte man sich „Rubinrot“ definitiv anschauen. Ansonsten definitiv nicht.
Die Fortsetzung werde ich mir aber dennoch anschauen, in der Hoffnung, dass der zweite Teil alles besser macht, als der erste.

Meine Wertung:
Spannung: 4,0 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 3,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,0 von 10
Authentizität: 3,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 5,0

Reihenfolge:
1. Rubinrot
2. Saphirblau

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