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Diese 10 Dinge tun wir bevor wir uns trennen

© „Diese 10 Dinge tun wir bevor wir uns trennen“ (Meteor Film GmbH)

Titel: Diese 10 Dinge tun wir bevor wir uns trennen (engl. „10 Things We Should Do Before We Break Up“)
Genre: Romantic Comedy
Regie: Galt Niederhoffer
Musik: Ariel Marx
Produzenten: William Goldberg / Bingo Gubelmann / Sean T. Lamb
Dauer: ca. 72 Minuten
Erscheinungsjahr: 2019
Altersfreigabe: FSK 0

„Es beginnt mit einem One-Night-Stand: Nachdem die alleinerziehende Mutter Abigail den charmanten Benjamin in einer Bar aufreißt, trifft dieser direkt ins Schwarze – Abigail ist schwanger! Der unabhängige Freigeist Ben ist zunächst von dieser Nachricht wenig begeistert. Zum einen bringen die unerwarteten Neuigkeiten seine Zukunftspläne gehörig durcheinander, und außerdem hat Abigail bereits sehr aufgeweckte Zwillinge zu Hause, mit denen der frischgebackene zukünftige Vater erst einmal klarkommen muss. Gut, dass die beiden bei ihrem ersten Date bereits eine Liste von Dingen erstellt haben, die unbedingt noch zu erledigen sind, bevor man überhaupt über eine Trennung nachdenkt. Abigail und Ben starten voller Zuversicht in eine Romanze, doch müssen schnell lernen, dass sich eine Patchwork-Familie wohl oder übel erst zusammenraufen muss, wenn ihre Beziehung eine Zukunft haben soll…“
(Inhalt laut Presseheft)

Am 08. Mai 2020 erscheint „Diese 10 Dinge tun wir bevor wir uns trennen“ im deutschen Handel und ich hatte das Glück und konnte mir diesen Streifen vorab anschauen. Wie ich ihn empfunden habe, erfahrt ihr hier in meiner Rezension.

Als ich den Inhalt in der Pressemitteilung gelesen habe, dachte ich kurz, dass diese Welt nicht noch eine RomCom braucht und das im Endeffekt alles schon einmal erzählt wurde. Doch ich habe schon gute Film dieser Art gesehen, weswegen ich mich auf „Diese 10 Dinge tun wir bevor wir uns trennen“ einließ.
Ja, der Titel ist etwas sperrig und erinnert an andere bekannte Filme, aber es verbirgt sich die Endlichkeit einer menschlichen Beziehung dort drin.

© „Diese 10 Dinge tun wir bevor wir uns trennen“ (Meteor Film GmbH)

Die Handlung ist unaufgeregt und die Erzählweise in den ersten fünf Minuten behäbig, sodass der Anfang sehr lang sein kann. Allerdings merkt man an diesem Punkt, dass die Figuren ebenfalls ihr ganz eigenes Tempo haben und in gewisser Weise auch ihre eigene Geschichte mit sich bringen. Zwar ändert sich die ganze Zeit über nichts am Tempo oder der Art der Erzählung, dafür gewinnen die Figuren allerdings an Dynamik. Ich mochte es, dass Abigail (Christina Ricci) bereits zweifache Mutter ist und versucht, sich auf Benjamin (Hamish Linklater) einzulassen, obwohl dieser schon fast 40 Jahre alt ist und noch nie eine ernsthafte Beziehung geführt hat. Beide Figuren sind so untypisch für eine klassische Romantik-Komödie, dass sie auf ihre ganz spezielle Art und Weise einen Mehrwert mitbringen.
Der Schwachpunkt einer jeden RomCom ist die Vorhersehbarkeit des Endes. Fast alle haben ein Happy End. Doch genau deswegen ist der Weg das Ziel. Und dieser Weg sollte spannend sein. Die langsame Erzählweise und fehlende Überraschungen schrauben die Spannung hier leider deutlich nach unten.

Aber, wenn man schon keinen spannenden Film erhält, wie sieht es dann mit den Emotionen aus? Sehr nüchtern, kann ich euch sagen. Mit der ersten Begegnung ist weder der Funke zwischen den beiden noch auf den Zuschauer übergesprungen. Das finde ich schade, aber das macht natürlich auch wieder die Personenkonstellation aus. Eine zweifache Mutter, die selbst ein geregeltes Leben führt und sich um ihre Kinder kümmert, verliebt sich eben nicht vom Fleck weg. Wäre es so in diesem Streifen passiert, wäre es zwar RomCom-typisch, aber nicht authentisch. Und überhaupt hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass die „Beziehung“ zwischen Abigail und Benjamin mehr eine Zweckgemeinschaft ist und viel mehr Kampf als Liebe vorhanden ist.
Wie so oft muss man sich als Zuschauer auch auf einen Film einlassen und das habe ich getan, deswegen hat es mich nicht gestört, dass die Emotionen sehr stark zurückgenommen sind und die Witze nicht witzig waren. Es zündete keine einzige Pointe, doch es war schön und interessant, diese Figuren miteinander in Interaktion zu sehen. Es hat Spaß gebracht.

Das Setting und die Filmmusik waren authentisch. Wie so viele andere Filme spielt auch dieser in einer Großstadt und versprüht damit direkt ein RomCom-typisches Flair, das diese Filme immer richtig in Szene setzt. Die Filmmusik hat stets gute Arbeit geleistet, sehr zurückgenommene Klänge haben zu einem sehr zurückgenommenen Film gepasst. An dieser Stelle wurde gut gearbeitet. Die Musik hat die Szenerie passend untermalt und dem Streifen eine schöne Atmosphäre verpasst.

© „Diese 10 Dinge tun wir bevor wir uns trennen“ (Meteor Film GmbH)

Die Laufzeit beträgt lediglich 72 Minuten. Einerseits ist die Laufzeit perfekt, denn der Streifen ist am Ende auch auserzählt, ohne dabei jedes Geheimnis zu lüften, und andererseits sind 72 Minuten recht kurz für einen Film, der definitiv noch etwas erzählen könnte.

„Diese 10 Dinge tun wir bevor wir uns trennen“ erscheint am 08. Mai im Handel.

Meine Meinung:
Wie bereits erwähnt, hat mir „Diese 10 Dinge tun wir bevor wir uns trennen“ Spaß bereitet. Ich mochte diese untypischen Figuren, aber vor allem mochte ich, dass dieser Streifen einen One Night Stand nicht idealisiert. Der Film fühlt sich wie eine Geschichte aus dem wahren Leben an und zeigt dabei mehr als nur eine Facette. Er zeigt, dass Leben und Liebe komplizierter sind, als man es sich vorstellen kann und setzt sich dabei auch mit Themen auseinander, die in typischen RomComs keinen Platz gefunden hätten.

Es gibt definitiv Filme, die mehr Emotionen und auch mehr Spannung haben, aber selten hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte aus dem echten Leben stammt. „Diese 10 Dinge tun wir bevor wir uns trennen“ kann man sich wirklich gut anschauen.

Meine Wertung:
Humor: 3,0 von 10
Story: 8,5 von 10
Spannung: 4,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,0 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 5,9

Traumfrauen

IMG_1889Titel: Traumfrauen
Genre: Liebeskomödie
Regie: Anika Decker
Musik: Jean-Christoph Ritter
Produzenten: Christopher Doll / Lothar Hellinger
Dauer: ca. 89 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 12

„Für Leni bricht die Welt zusammen als sie erfährt, dass ihr zukünftiger Ehemann seit Monaten fremdgeht. Deprimiert flüchtet sie in die WG ihrer Schwester Hannah, die wahrlich kein Vorbild für Leni ist, weil sie selbst beruflich und privat mit massiven Problemen zu kämpfen hat.
Der Fels in dieser Brandung ist beider beste Freundin Vivi, sie bringt Leni auf Kurs und erklärt ihr, wie viele One-Night-Stands nötig sind, um den unausweichlichen Liebeskummer zu überwinden.

Alle drei kümmern sich um Margaux, die Mutter der Schwestern, denn die wurde gerade nach 35 Jahren Ehe von ihrem Mann wegen einer Jüngeren verlassen. Auf der Suche nach der großen Liebe, stolpern die vier durch einen Hindernisparkour aus Seitensprüngen, One-Night-Stands, Peinlichkeiten, kleinen Triumphen und riesigen Enttäuschungen… Da kann frau den idealen Mann im Eifer des Gefechts schon mal übersehen – selbst wenn er so charmant und aufrichtig ist wie Joseph!“
(Rückentext der DVD)

Tatsächlich habe ich mir eine romantische Liebeskomödie aus Deutschland angeschaut und das obwohl er nicht zu meiner DVD-Sammlung gehört. Genauer gesagt gehört dieser Film meiner Freundin und sie hat ihn von mir, aus blauem Dunst heraus, zu Weihnachten geschenkt bekommen.
Eine Rezension mehr, ohne dass ich die DVD auch nur im Ansatz besitze.

Die Geschichte ist in den ersten 10-15 Minuten noch nicht so einfach zu durchschauen, aber nachdem das Publikum die Verhältnisse „erklärt“ bekommen hat, ist dieser Film so vorhersehbar wie ein Kinderbuch. Aber statt gleich auf den Punkt zu kommen, müssen erst noch einige Schikanen umschifft werden. Die Erzählweise ist nicht sehr raffiniert oder ausgeklügelt. Das Publikum bekommt halbwegs chronologisch mit, was sowohl bei Leni, Hannah und Vivi als auch bei der Mutter der beiden Schwestern so abgeht. Alles ist irgendwie ein einziger Erzählstrang, ohne dass sich explizit mit einer der Figuren beschäftigt wurde.
Da man genau so gut das Ende im Rückentext hätte schreiben können, ist „Traumfrauen“ natürlich nicht mehr so spannend, aber seinen Reiz hat der Film nun doch nicht verloren. Das Verlockende an diesem Film ist definitiv die Handlung zwischen Anfang und Ende. Alles, was die vier erleben, im Detail.

Der Humor ist sexuell angehaucht, an gewissen Stellen plump, selten niveauvoll und nie intelligent. Wenn man seine Ansprüche stark herunterschraubt, dann hat man auch etwas zum Lachen.

Jetzt sollte „Traumfrauen“ im Punkt der Emotionen voll ausholen und punkten können, richtig? Nein. Echte Gefühle sehen anders aus. Gut, es ist ein Film und wer hier echte Gefühle erwartet, hat irgendwie eine verschobene Wahrnehmung, aber es darf doch zumindest glaubwürdig sein, oder? Elyas M´Barek schafft es in einigen Szenen zumindest stark verliebt zu gucken und damit bleibt er, als Mann in einem klassischen Frauenfilm, die traurige Rarität.

Die Darsteller haben aber alles gegeben. Iris Berben war sehr glaubwürdig. Nach 35 Jahren verlassen zu werden und nun vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens zu stehen, mit der einzigen Option nach vorne zu schauen und weiter zu machen. Abgekauft!

Karoline Herfurth, spielt die Schwester von Leni. Wenn ich sage, dass sie „ab und zu“ drüber war, dann untertreibe ich. Untertreiben ist auch ein absolutes Fremdwort für die Figur Hannah.

Vivi, gespielt von Palina Rojinski, ist frech, frisch, dynamisch und anders. Treibende Kraft, wenn es ums Lachen geht. Aber eines haben alle weiblichen Charaktere gemeinsam: Sie zerfließen im Selbstmitleid. Allen voran Leni. Ihr Verlobter geht fremd und sie flüchtet, nicht ganz unfreiwillig, von einem Typen zum nächsten und an allem, was ihr widerfährt, sind die Männer schuld.
Da ist der Fehler in einem Frauenfilm für einen Mann: Wir sind irgendwie resistent gegen diese Art von Filmen.

Ein großes Lob gibt es aber trotzdem: für die Musikauswahl. Überwiegend poppige Lieder, die man aus dem Rundfunk kennt, wurden gekonnt untergebracht. Mein persönliches Highlight war „Stay Alive“, ein Song, den man schon in „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ zu hören bekommen hat.

Meine Meinung:
Um es auf den Punkt zu bringen: Ich dachte der Film wäre schlechter. Aber wenn man ihn sich einmal angeschaut hat, dann reicht es eigentlich. Darüber hinaus ist „Traumfrauen“ ein guter Zeitvertreib, wenn mal wirklich nichts läuft und man gerade irgendwie keine Lust auf Experimente hat, immerhin kann man bei diesem Streifen lachen und sich berieseln lassen.

Der Film setzt in keinen meiner Bewertungskriterien neue Maßstäbe, er verlangt auch sonst nicht viel von einem ab.
Seine Stärke ist die musikalische Vertonung und in gewisser Weise möchte jeder, der sich diesen Film anschaut, wissen, was zwischen Anfang und dem vorhersehbaren Ende passiert.

Iris Berben spielt eine glaubwürdige, frisch verlassene Mutter, die gerade 35 Jahre Ehe hinter sich gebracht hat. Elyas M´Barek, Karoline Herfurth, Hannah Herzsprung und Palina Rojinski sind alles bloß Namen, die man auch durch andere hätte austauschen können. Keiner dieser Darsteller macht diesen Film zu etwas Besonderem.
Aus diesem Grund vergebe ich nun folgende Punkte:

Meine Wertung:
Humor: 5,0 von 10
Spannung: 6,0 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,5 von 10
Authentizität: 6,5 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 6,3