Archiv der Kategorie: Martial-Arts-Film

IP Man 4 – The Finale

Titel: IP Man 4 – The Finale
Genre: Martial-Arts
Regie: Wilson Yip
Musik: Kenji Kawai
Produzenten: Wilson Yip / Donnie Yen / Raymond Wong
Dauer: ca. 102 Minuten
Erscheinungsjahr: 2019
Altersfreigabe: FSK 16

„Wing-Chun-Großmeister IP Man (Donnie Yen) kommt nach San Francisco, um eine Schule für seinen Sohn zu finden und seinem Schüler Bruce Lee beim Aufbau eines Wing-Chun-Trainingscenters zu unterstützen. Seine ungewöhnlichen Lehrmethoden sorgen für Anfeindungen von chinesischen und westlichen Martial-Arts-Kämpfern. Besonders brutal geht dabei Barton (Scott Adkins) vor, ein amerikanischer Marineoffizier, der die Auseinandersetzungen auf einen unausweichlichen Clash der Kampfkunst-Disziplinen zuspitzt: Welche Martial-Arts-Form ist die überlegene? Welche Nation kann den Sieg davontragen?
(Rückentext der DVD)

Die „IP Man“-Reihe findet ein Ende. Im vierten Teil dreht sich alles um die letzten Lebensjahre und die besondere Beziehung zum Sohn. Wieder ist Donnie Yen dabei, der zu einem Abbild der historischen Person Yip Man geworden ist.

Die Handlung ist – wie auch in den Vorgängern – chronologisch erzählt und besticht abermals mit der darstellerischen Leistung, den durchchoreografierten Martial-Arts-Einlagen und einer leicht zu folgenden Handlung.

Thematisch beschäftigt sich „IP Man 4 – The Finale“ auf der einen Seite mit einer intensiven Vater-Sohn-Beziehung, die ein ums andere Mal auf die Probe gestellt wird. Auf der anderen Seite werden die Motive für all das Handeln in diesem Film recht früh offengelegt und legitimiert. Dazu kommt, dass es gleich mehrere Handlungsorte gibt. Während sich IP Man in den USA befindet, ist sein Sohn die ganze Zeit über im heimischen China.
Konflikte zwischen ihnen werden also auf ganz andere Weise dargestellt, als es üblich ist.
Ebenfalls unüblich ist der Stellenwert, den die Kampfkunst in diesem Film erhält. In den Vorgängern wurde ihr zwar immer eine Bedeutung zugestanden, jedoch wird sie in diesem Streifen auf besondere Art hervorgehoben. Kampfsport erfährt hier eine Würdigung, die nicht nur als Mittel zum Zweck dient, sondern den Nutzer mit einem Gerechtigkeitsbewusstsein ausstattet. Der Geist des Kampfsports wird dadurch hervorgehoben.

Darstellerisch sehen wir Donnie Yen in seiner Paraderolle, Scott Adkins mimt den häufig eindimensionalen Antagonisten und Danny Chan bekommt lediglich am Anfang eine Chance, den bekanntesten Wing-Chun-Schüler darzustellen – Bruce Lee.

Emotional bringen es aber nur sehr wenige Figuren auf den Punkt. Der Vater-Sohn-Konflikt wird äußerlich nur vom Sohn getragen, wohingegen Ip Man die innere Zerrissenheit anzusehen ist. Auch in den USA gibt es genug Stoff für Konflikte. So ist die Verbreitung chinesischer Kampfkunst durch Bruce Lee in den USA ein Anliegen, das in den Augen der übrigen in den USA lebenden Chinesen geklärt werden soll. Darüber hinaus zeigt der Film auf, dass die Chinesen in den USA unter rassistischen Repressalien litten.
Alles in allem sind die Positionen der Chinesen für mich allerdings leichter und authentischer dargestellt, als die der Amerikaner. Und hier eine große Kritik: Nahezu alle Amerikaner werden aggressiv und eindimensional dargestellt. In nur sehr wenigen Momenten wird ihnen eine Haltung zugesprochen, die auf der Kommunikation fußt und nicht auf dem Willen, alles und jeden zu zerstören. Es ist also alles schwarz/weiß, ohne Grautöne und Mittelwege.

Das Setting wirkt im ganzen Film sehr wertig. Eine Militärbasis, China-Town oder Innenaufnahmen in China und den USA sehen nie gleich aus. Der Film beweist hier eine hohe Vielfalt und weiß diese Umgebungen für sich zu nutzen. Martial-Arts-Einlagen werden dadurch facettenreicher und anspruchsvoller inszeniert. Die Kameraarbeit ist besonders in diesem Punkt grandios. Die Bildsprache ist durchdacht und stringent. Auch die Totalen oder Portraitaufnahmen erlauben dem Zuschauer förmlich, in die Figur hineinzuschauen. Die Musik ist nicht passend und unterstützend, sie rundet das Geschehen gekonnt ab und lenkt außerdem den Fokus auf die Handlung.

Meine Meinung:
„IP Man 4 – The Finale“ ist ein würdiger Abschluss einer Reihe, die über eine ganze Dekade angedauert hat. Die komplette IP-Man-Reihe hat mir sehr gut gefallen und dieser Teil reiht sich nahtlos ein.

Wieder einmal bietet ein Streifen aus der Reihe kurzweilige Martial-Arts-Unterhaltung und weiß auf seine ganz eigene Art zu überzeugen. Die Mischung aus choreographierter Kampfkunst und biografischen Elementen, die die Geschichte vom Großmeister Yip Man erzählen, sind in dem Genre nahezu einzigartig.

Ich kann eine Empfehlung für all diejenigen aussprechen, die sich bereits für die Vorgänger begeistern konnten oder grundsätzlich Fan von Martial-Arts-Filmen sind.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Story: 8,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 7,7

Reihenfolge:
1. IP Man
2. IP Man 2
3. IP Man 3
4. IP Man 4 – The Finale

Angelehnt an die Story:
IP Man Zero
IP Man – Final Fight

IP Man 3

Titel: IP Man 3 (Mandarin: „Yè Wèn Sān“)
Genre: Martial-Arts-Film / Eastern
Regie: Wilson Yip
Musik: Kenji Kawai
Produzenten: Raymond Wong
Dauer: ca. 101 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 16

„Hong Kong 1959: Der berühmte Wing Chun-Großmeister Ip Man (Donnie Yen) führt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben mit seiner Familie. Doch als sich eine Bande brutaler Gangster unter der Führung des korrupten US-Bauspekulanten Frank (Mike Tyson) gewaltsam immer mehr Land unter den Nagel reißen will, kann Meister Ip nicht tatenlos zusehen. Als Frank nicht einmal vor der Entführung von Ips Sohn zurückschreckt, kommt es zwischen den beiden Kontrahenten zum alles entscheidenden Showdown!“
(Rückentext der DVD)

Nachdem ich mir ja schon Teil 1 und Teil 2 der IP-Man-Reihe angesehen habe, kam ich nicht drum herum, mir nun den abschließenden Teil der Trilogie anzuschauen. Obendrein passt dieser Film ausgezeichnet in den Fortsetzungs-Monat.

Die Handlung dreht sich um den Kampfkunst-Großmeister IP Man, der in seiner Region großes Ansehen genießt. Englische Besatzer machen mit amerikanischen Investoren gemeinsame Sache und so gerät das Gelände der ansässigen Schule in Franks Fokus.
Als dann auch noch Handlanger einige Schüler entführen, um den Direktor der Schule unter Druck zu setzen, und dabei auch der Sohn von IP Man gefangen genommen wird, macht es sich IP Man zur Aufgabe, die Amerikaner zu stoppen.
Das ist allerdings nur ein Teil der Handlung, tatsächlich ist sie allerdings in mehrere Ebenen zu gliedern. Die Erzählweise ist, aufgrund der unterschiedlichen Handlungsstränge, raffiniert. Grundsätzlich ist sie absolut unaufgeregt und dabei so gut strukturiert, dass der Zuschauer kein Problem damit hat, mehr als der Grundgeschichte zu folgen. Ein oder zwei Nebenhandlungen sind im Verlauf des Streifens überhaupt kein Problem.

Mit dem Blick auf die Glaubwürdigkeit schafft es „IP Man 3“ alle seine Handlungsstränge originell und auch echt zu vermitteln. Zum Teil sind die Begebenheiten aus dem wahren Leben von IP Man. An der einen oder anderen Stelle bekommt der Zuschauer aber nicht zu Unrecht das Gefühl, dass eine Begebenheit zu sehr ausgeschmückt wird, dreht der Streifen doch in manchen Szenen eine scheinbar unnötige Schleife.
Im Laufe des gesamten Filmes schafft es „IP Man 3“ aber bei weitem nicht, an die Handlung und die Spannung der beiden Vorgänger heranzukommen, auch wenn die Handlung gut erzählt und ausgeschmückt ist.

Im Punkt der Emotionen bekommt der Zuschauer ein vielfältiges Bild zu sehen. Gegenüber seiner Vorgänger hebt sich „IP Man 3“ da ganz entscheidend ab. Die Darsteller bestechen weniger mit einem kühlen Charakter, als viel mehr mit dem Mut, auch Emotionen zu zeigen. Die größte Entwicklung in der Gesamtgeschichte aller drei Teile hat Donnie Yen gemacht. Das lag nicht zuletzt daran, dass er die größte Aufmerksamkeit bekommen hat. Die Figur des Großmeisters IP Man ist mit der Zeit lockerer und gleichzeitig offener geworden. Die emotionale Komponente bekommt aber bei allen Figuren eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Wo bei IP Man die grundsätzliche Zufriedenheit in seinem Leben und die starken Gefühle zu seiner Frau Taktgeber der Aktionen und Reaktionen sind, sind es bei Frank auf der einen Seite seine Standfestigkeit, das zu bekommen, was er will und auf der anderen Seite die Zuneigung zu seiner Tochter.
All diese Motive ziehen sich so ziemlich durch den ganzen Cast und für den Zuschauer bedeutet das in erster Linie Filmspaß.
Von der Glaubwürdigkeit der einzelnen Figuren muss ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen zu reden, denn es führt sich das fort, was mit den Emotionen angefangen wurde.

So richtig spannend wird der Streifen leider nie, dafür wird viel zu behäbig ein Spannungsbogen aufgebaut, der sich dann auch noch viel zu früh entlädt. Das Gefühl, das sich beim Zuschauer einstellt, kann man eher als wirklich gesteigertes Interesse bezeichnen, dafür werden einige Sachen einfach außer Acht gelassen, die für einen besseren Spannungsaufbau nützlich sind. Beispielsweise zielt man erst viel zu spät auf einen Showdown ab. Damit will ich nicht sagen, dass 101 Minuten eine lange Laufzeit sind, ganz im Gegenteil, aber die vorhandene Zeit hat man mit Dingen gefüllt, die kaum Auswirkung auf die Spannung haben.

„IP Man 3“ ist ein ganz klassischer Vertreter des Martial-Arts-Genres und tritt damit eins zu eins in die Fußstapfen seiner beiden Vorgänger. Einen ganz besonderen Blick habe ich auf die Action gelegt, es hat sich nämlich der Action-Director zu den beiden vorherigen Filmen geändert. In Teil 1 und 2 war Sammo Hung noch dafür verantwortlich, im dritten Teil dann jedoch Yuen Woo Ping, der auch schon bei der „Matrix“-Reihe und „Kill Bill“ mitgewirkt hat.
Einen qualitativen Unterschied kann man als Zuschauer an dieser Stelle nicht erkennen. Beide stehen mehr oder weniger für unterschiedliche Stilrichtungen, die sich aber sehr ähneln. Sammo Hung steht, meiner Meinung nach, ja doch eher für eine traditionell asiatische Inszenierung der Kampfeinlagen, wohingegen Yuen Woo Ping nicht nur asiatische Elemente in seine Actionsequenzen einfließen lässt, sondern auch immer einen Touch westlichen Kampfsport zeigt. Beide Arten lassen sich einfach wunderbar anschauen und bringen reichlich Spaß und Abwechslung in den Film. Im Mittelpunkt steht aber, nach wie vor, die Kampfsportart Wing Chun.

Die musikalische Untermalung hatte auch wesentlich mehr zu bieten, als es noch seine Vorgänger konnten. Immer mal wieder konnte sich der Zuschauer an sanften Saiten-Klängen erfreuen, die auch immer sehr passend eingesetzt wurden. Dabei stimmte die ganze Zeit auch die Harmonie, die dieser Streifen ausstrahlt. Wirklich sehr schön.

Als Szenenbild dienten einige Ortschaften von Hong-Kong, die man auch nicht als Touristen-Hotspots bezeichnen könnte. Die Einrichtungen scheinen zeitgemäß und passen zumindest optisch zum Ende der 1950er-Jahre. Die Kostüme sind ebenfalls sehr vielfältig. Vom einfachen Bürger, Hafenarbeiter, Kampfsportgroßmeister bis hin zum ausländischen Handelspartner oder Besatzer passen die Outfits perfekt in die Zeit. Die Maske hat auch echt gute Arbeit geleistet. Wunden und Blessuren sehen sehr realistisch aus und wirken auch nicht übertrieben. Insgesamt bietet sich ein optisch sehr rundes Bild, was gefällt.

Meine Meinung:
„IP Man 3“ ist eine weitere Fortsetzung, mit der ich mich in diesem Monat auseinander gesetzt habe.
Eine klare Verschlechterung kann ich für meinen Teil im Gesamten nicht vernehmen, allerdings gibt es Punkte, die im Gegensatz zum Vorgänger schlechter oder eben besser wurden.

Mit diesem Film bekommt man einen guten Martial-Arts-Film, der vermutlich einer der besten seiner Zunft ist. Das sind die ersten beiden Teile allerdings auch. Die Stärken dieses Films sind ganz klar seine emotionale Vielfalt und die musikalische Untermalung. Schwächen ganz klar die nicht so richtig aufkommende Spannung. In der Summe bringt „IP Man 3“ Spaß und ist für Eastern- bzw. Martial-Arts-Fans eine richtig gute Sache.

„IP Man 3“ ist eine gelungene Fortsetzung. Wie sieht es denn bei euch aus? Kennt ihr diesen Film? Was sagt ihr grundsätzlich zu einem dritten Teil und welche Erfahrungen habt ihr mit Fortsetzungen gemacht?
Ich freue mich auf eure Kommentare.

Meine Wertung:
Story: 8,0 von 10
Action: 9,0 von 10
Spannung: 6,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
Setting: 7,0 von 10
GESAMT: 7,7

Reihenfolge:
1. IP Man
2. IP Man 2
3. IP Man 3
4. IP Man 4 – The Finale
Angelehnt an die Story:
IP Man Zero
IP Man – Final Fight

IP Man 2

ip-man2_coverTitel: IP Man (Mandarin: „Yè Wèn Ěr: zōng shī chuán qí“)
Genre: Martial-Arts-Film / Eastern
Regie: Wilson Yip
Musik: Kenji Kawai
Produzenten: Raymond Wong
Dauer: ca. 104 Minuten
Erscheinungsjahr: 2010
Altersfreigabe: FSK 18

„Nachdem Ip Man (Donnie Yen) im zweiten Sino-Japanischen Krieg seine Kampfkünste gegen die Japaner einsetzte, flüchtet er 1949 nach Hongkong und versucht dort, eine WingTsun-Schule zu etablieren. Als der mächtige Master Hung (Sammo Hung) dies erfährt, stellt er Ip Man vor eine heikle Aufgabe. Dieser soll sich zunächst in einem Kampf auf Zeit gegen Kämpfer aller möglichen Stile den nötigen Respekt verdienen. Auch seitens eines korrupten Polizei-Intendants (Charlie Mayer) und dem britischen Box-Champion Twister (Darren Shahlavi) droht weitere Gefahr. Für Ip Man geht es erneut um die Ehre des chinesischen Volks…“
(Rückentext der DVD)

Ich stehe voll auf asiatische Kampffilme und mit „IP Man 2“ habe ich den nächsten Film auch endlich gesehen. Die Erwartungen waren standesgemäß sehr hoch, da ich vom ersten Teil sehr begeistert war und ihm auch das Highlightsiegel gegeben habe.

Die Geschichte dreht sich, wie auch schon in Teil 1, um den WingTsun-Meister IP Man. Teil 2 erzählt das Leben des Kampfkünstlers weiter und fängt dort an, wo sein Vorgänger aufgehört hat. Besonders zu Anfang und zum Ende des Streifens erläutert eine Stimme aus dem Off und hilft dabei, die Geschehnisse einzuordnen.

Der Zuschauer ist die ganze Zeit bei Meister IP und erfährt somit aus erster Hand, welchen Widrigkeiten er ausgesetzt und welche Aufgaben ihm gestellt werden, bzw. welchen Herausforderungen er sich annimmt.
Die Erzählweise ist linear und einfach gehalten, ohne besondere Kniffe. In diesem Fall passt es allerdings sehr gut, da es sich mehr oder weniger um eine autobiografische Handlung handelt und es vom Stil her nicht passen würde, sich an dieser Stelle noch eine besondere Wendung auszudenken.

In dem Punkt der Spannung hat es „IP Man 2“ grundsätzlich schwerer, denn, wie bereits erwähnt, die Geschichte ist eher autobiografisch, und dennoch schafft es dieser Streifen, den Zuschauer durch die Handlung an den Fernseher zu fesseln. Es sind eben auch die wahren Begebenheiten, die den Reiz dieses Films ausmachen. Durch die tollen Choreografien wird zusätzlich Spannung erzeugt und das rundet die Geschichte sowohl inhaltlich als auch visuell ab.

In „IP Man 2“ geht es wesentlich actionreicher zu als noch in Teil 1. Es sind tolle Martial-Arts-Einlagen und grandiose Kampfszenen, die den Zuschauer immer wieder überfallartig in den Sitz pressen. Im ganzen Film wurden diese Spannungselemente allerdings nicht sinnlos eingesetzt, sie wurden stattdessen in die Handlung eingebaut und haben zu dieser oder jener Zeit perfekt in die Geschichte gepasst. Obendrein kommt hinzu, dass diese Szenen visuell wunderbar anzusehen sind.

Gefühlstechnisch ist dieser Teil auch ganz anders ausgerichtet als es noch der Vorgänger war. Von der ersten Minute an geht es emotionaler zur Sache und das kommt keineswegs billig daher. Durch eine bewegende Vergangenheit und eine ebenso bewegende Gegenwart finden immer wieder emotional bewegende Momente ihren Weg in den Film.

Von der ersten Minute an sind nahezu alle Darsteller glaubwürdig in ihrer Handlung und in ihren Emotionen. Das hohe Niveau des ersten Teils kann dieser Film halten. In der Regel sind zweite Teile schlechter als ihre Vorgänger, bei „IP Man 2“ ist dem nicht so.

Wie auch „IP Man“ enttäuscht dieser Streifen im Punkt der Musik und lässt viel Potential liegen. Sie war zwar unterstützend, allerdings bleibt sie auch blass und somit hinter allen Möglichkeiten.

ip-man2_dvdMeine Meinung:
Wie hätte es auch anders sein können? Mit „IP Man 2“ habe ich mir wieder einen asiatischen Kampffilm angeschaut, der mich auf fast ganzer Linie überzeugen konnte.

Ich wurde sowohl von der Geschichte als auch von der Choreografie überzeugt und durch die Laufzeit von nur 104 Minuten scheint der Film auch sehr kurzweilig zu sein.

Ansonsten ist „IP Man 2“ auf jeden Fall ein Film, den es sich zu Gucken lohnt.

Meine Wertung:
Story: 8,0 von 10
Action: 9,0 von 10
Spannung: 8,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 7,7

Reihenfolge:
1. IP Man
2. IP Man 2
3. IP Man 3
4. IP Man 4 – The Finale

Angelehnt an die Story:
IP Man Zero
IP Man – Final Fight

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Kung Fu Panda

IMG_2399Titel: Kung Fu Panda (engl. „Kung Fu Panda”)
Genre: Animationsfilm
Regie: Mark Osborne / John Stevenson
Musik: John Powell / Hans Zimmer
Produzenten: Melissa Cobb
Dauer: ca. 88 Minuten
Erscheinungsjahr: 2008
Altersfreigabe: FSK 6

„Die Macher von ‚Shrek’ und ‚Madagascar’ schufen erneut den witzigsten Film des Jahres! Sei bei KUNG FU PANDA, dem neusten Clou von Dreamworks Animation, auf alles gefasst. Hape Kerkeling ist perfekt als Stimme für Po. Dieser ist ein nudelschlürfender Träumer, der sein wahres Ich mit allen Ecken und Rundungen annehmen muss, um zum legendären Drachenkrieger zu werden. Mit schlagkräftigem Humor, jeder Menge Kung-Fu-Action und bahnbrechender Animation erzählt KUNG FU PANDA eine herzerwärmende Geschichte über Mut für die ganze Familie!“
(Rückentext der DVD)

Da meine Freundin „Kung Fu Panda“ noch nicht kannte, musste ich ihr ihn einfach zeigen. Ich habe ihn schon gefühlte zehn Mal gesehen und jetzt freue ich mich, ihn endlich mit meiner Herzdame teilen zu können.

Die Geschichte dreht sich um Po, den Panda, der eigentlich im Nudelsuppen-Restaurant seines Vaters arbeitet und irgendwann die spezielle Nudelsuppe, deren geheime Zutat nur der Papa kennt, zubereiten soll. Nachts träumt er aber eher davon, an der Seite der furiosen Fünf, gegen das Böse der Welt zu kämpfen.
Als aus den fünf unterschiedlichen Kämpfern der Drachenkrieger erwählt werden soll, kommt alles anders als geplant. Plötzlich ist Po in der Rolle, die er sich so lange herbeisehnte. Doch wie wird aus einem tapsigen Panda ein gefürchteter Kung-Fu-Krieger?
Viel Zeit zum Lernen bleibt ihm nicht, denn das Böse rückt immer näher…

Die Story ist chronologisch, einfach und kindgerecht erzählt. Sie überzeugt mit einer guten, aber typischen Idee: Gut kämpft gegen Böse und der Weg dorthin ist steinig und schwer.
Die ganze Zeit baut sich die Spannung auf, um in einem Showdown zu enden. Natürlich werden zwischenzeitig immer wieder Situationen aufgelöst und sorgen kurzzeitig für Entspannung.

Die Animationen sind sehr originell und realitätsnah, aber gleichzeitig auch fantasievoll und überzeichnet. Aufgewertet werden diese durch Martial-Arts-Kämpfe. Spielereien, wie ein kurzer Zeitlupen-Effekt, kommen auch einige Male vor und zeigen, auf welchem hohen Niveau sich der Film in diesem Bereich bewegt. Auch der Humor spielt in diesem Punkt eine Rolle, denn in einigen Szenen kommt dieser erst durch die guten Bewegungen zur Geltung.
Die Charaktere sind in ihren Eigenschaften stark vermenschlicht.

Insgesamt ist der Humor sehr pointiert und für Kinder geeignet, das heißt aber nicht, dass die Erwachsenen nicht auf ihre Kosten kommen. In vielen Szenen kann man einfach nicht anders und man kugelt sich vor lachen. Insbesondere durch die komischen Momente kommt die tiefere Bedeutung des Films wunderbar zu Geltung.

Die musikalische Untermalung wurde von John Powell und Hans Zimmer realisiert. Einen besonderen Unterhaltungswert kann man ihr aber nicht zusprechen. Sie hat den Film durchgängig mit überwiegend asiatischen Klängen untermalt, die, besonders in Martial-Art-Szenen, gut zu Geltung kamen.

Mit ca. 88 Minuten war der Streifen relativ kurz. Das merkt man ihm auch an. An manchen Stellen wirkt der Inhalt sehr gedrängt oder zusammengestaucht, besonders am Anfang und am Ende. Im Mittelteil ist der Film langsamer und nimmt sich etwas Zeit. Zu Beginn und zum Schluss jeweils 10 Minuten mehr hätten „Kung Fu Panda“ auch nicht geschadet.

IMG_2400Meine Meinung:
„Kung Fu Panda“ – nun habe ich ihn das schätzungsweise 11. Mal gesehen und ich würde ihn auch noch ein 12., 13. oder 14. Mal sehen.
Ich habe mich wieder sehr entertaint gefühlt und auch wenn ich diesen Film schon so oft gesehen habe, ich lache immer noch an den gleichen Stellen, wie beim ersten Mal.

Die Animationen sind herausragend und begeistern mich auf eine ganz andere Art und Weise, wie sie mich in anderen Filmen begeistert haben. Besonders die Kampfeinlagen sind besonders gelungen und faszinierend.

Die Geschichte ist mitreißend erzählt und die facettenreichen Figuren fügen sich perfekt in das Setting ein. Den Kampf „Gut gegen Böse“ gibt es schon seit Anbeginn der Zeit und irgendwie dreht sich fast jeder Film um ihn. „Kung Fu Panda“ versucht diesen Konflikt nur etwas anders zu erzählen.

Die Laufzeit ist zu gering und die Filmmusik nicht so herausragend, wie man es von Hans Zimmer erwarten würde. Es müssen daher einige Punkte abgezogen werden.

Meine Wertung:
Spannung: 7,5 von 10
Animationen: 8,5 von 10
Humor: 8,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
GESAMT: 7,2

Reihenfolge:
1. Kung Fu Panda
2. Kung Fu Panda 2
3. Kung Fu Panda 3

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IP Man

IMG_2093Titel: IP Man (Mandarin: „Yè Wèn“)
Genre: Martial-Arts-Film / Eastern
Regie: Wilson Yip
Musik: Kenji Kawai
Produzenten: Bak-Ming Wong
Dauer: ca. 101 Minuten
Erscheinungsjahr: 2008
Altersfreigabe: FSK 18

„Im China der Vorkriegszeit ist IP Man (Donnie Yen) der berühmteste Vertreter der Martial-Arts-Kampfkunst ‚WingTsun’. Doch als die Japaner ins Land einmarschieren und seine Heimatstadt gewaltsam einnehmen, kann er nicht mehr für seine Familie sorgen und sieht sich gezwungen, im Bergwerk zu arbeiten. Als nach einem Kampfpartner gefragt wird – gegen ein Sack Reis im Falle des Sieges – meldet er sich. Auch ein alter Freund IP Mans nimmt das Angebot an und stellt sich den Japanern in einem der brutalen Martial-Arts-Kämpfen. Doch das fatale Duell endet für seinen Freund tödlich. Von Gerechtigkeit beflügelt versucht IP Man nun, den japanischen Soldaten auf seine eigene Art und Weise gegenüberzutreten. Es kommt zu einem alles entscheidenden Duell zwischen ihm und General Miura…“
(Rückentext der DVD)

Der erste asiatische Kampffilm auf meinem Blog ist „IP Man“. Wer diesen Blog kennt und liest, der sollte wissen, dass ich ein Faible für Kampf- und Sportfilme habe. Noch heute schwärme ich zum Beispiel für „Warrior“, der mich sehr beeindruckt hat. Habe ich mir also mit „IP Man“ einen würdigen „Nachfolger“ angeschaut?

Die Story handelt ausschließlich von „Meister IP“ (so wird er die meiste Zeit im Film genannt) und seiner nicht allzu weit verbreiteten Kampfkunst „WingTsun“. Als ein Meister einer Kampfkunst ohne Schule in Foshan wird er oft von Bewohnern der Stadt belagert und von anderen Meistern gebeten, eine Unterrichtseinheit in ihrer Schule zu geben, und zum Kampf herausgefordert. Mit seiner Frau und seinem Sohn lebt er in einem schönen Haus, bis die Japaner einmarschieren und er umziehen muss. Sein Leben wird rauer und er beginnt in einem Bergwerk zu arbeiten.
Die Handlung ist nicht verwirrend oder kompliziert erzählt. Wie in einer Autobiografie erlebt der Zuschauer alles, was IP Man betrifft, aus erster Hand. Einige Male wird der Film unterbrochen und eine Off-Stimme erklärt die Verhältnisse und sagt dem Publikum, was in der Zeit passiert ist, die nicht im Film gezeigt wurde. Das sind auch die einzigen Male, wo größere Zeitsprünge vorgenommen werden.

Für alle, die weder auf Sport- noch auf asiatische Kampffilme stehen, wird „IP Man“ nicht halb so spannend sein, wie ich ihn empfand. Tatsächlich schafft es der Film, eine gute Balance zwischen actionreichen Kampf- und markanten Charakterszenen herzustellen und nicht zuletzt damit das Interesse des Zuschauers auf sich zu ziehen. Am Beispiel von IP Man und seiner Familie wird auch gezeigt, wie die chinesische Bevölkerung unter der Besatzung der Japaner gelitten hat und welche Möglichkeiten sie hatten.

Um in einem Martial-Arts-Film die Gefühle zu finden, muss man schon sehr genau hinsehen. In der ersten Hälfte des Streifens waren emotionale Regungen eher Mangelware. Die Charaktere verhielten sich respektvoll, aber zurückhaltend – um nicht zu sagen kühl. In der zweiten Hälfte tauten die Emotionen auf, mit der Besatzung durch die Japaner kamen Sorgen, Wut und tiefer Stolz auf, aber auch Freundschaft wurde explizit dargestellt. Für einen asiatischen Film ist das schon fast ausufernd, tatsächlich ist es aber nur Mittelmaß, da man durchaus die Gelegenheit hatte, mehr, größere, wenn nicht sogar extremere Gefühle zu zeigen.

Die Darstellung der Charaktere ist dabei aber immer sehr glaubwürdig und originell. Donnie Yen passt in die Figur des IP Man. Er wirkt jung, stark und weise, dazu gibt er sich als nahbar und ist keiner, der einfach über allem steht. Auch die anderen Figuren sind sehr authentisch in Szene gesetzt. Von der Ehefrau Yong Chen (gespielt von Lynn Hung) über seinen Freund Quing Quan (gespielt von Simon Yam) bis hin zum japanischen General Miura (gespielt Hiroyuki Ikeuchi) sind die Figuren so dargestellt, wie man es von ihnen erwartet hat. Yong Chen ist eine echte Ehefrau, die hart mit IP Man ins Gericht geht und die will, dass ihr Mann mehr Zeit mit dem Sohn als mit dem Kämpfen verbringt. Quing Quan ist gegenüber IP Man stets loyal und aufrichtig und er verhält sich wie ein Freund. Der General Miura und sein Handlanger oder Adjutant Sato sind beide sehr originell. Der General ist hart, sowohl in Gestik als auch Mimik, wo hingegen Sato hinterhältig und niederträchtig wirkt. An dieser Stelle muss ich Shibuya Tenma für seine Darbietung als Sato loben, denn ich habe selten eine Figur so wenig gemocht wie diese. Das zeigt einmal mehr, dass er seine Sache gut gemacht hat.

Die Musik in „IP Man“ war nicht herausragend. Nach kurzer Zeit verblasst sie schon und wird von den Kampfbildern überlagert. Auch wenn sie im Film rein unterstützender Natur ist, hinterlässt sie keine Spuren und es wäre so, als sei sie nicht dagewesen. Schade, auch in diesem Punkt wäre definitiv mehr drin gewesen, Daumen runter.

IMG_2090Meine Meinung:
Was habe ich mich gefreut, endlich einen asiatischen Film für meinen Blog zu schauen. Tatsächlich kannte ich „IP Man“ noch nicht, um genauer zu sein: Ich habe einige Minuten aus dem zweiten Teil im Free-TV gesehen, die mich schon so faszinierten, dass ich mir gleich beide Filme bei dem DVD-Dealer meines Vertrauens holte.

Ich mag solche Filme, ich mag dieses asiatische Flair und ich mag Martial Arts. Deswegen bekommt „IP Man“ auch einen ganz besonderen Platz in meiner DVD-Sammlung.

Die Charaktere wurden sehr toll dargestellt und wirken authentisch. Die Gefühle waren aber leider eher nur so lala und haben mich nicht beeindruckt. Insbesondere die erste Hälfte des Filmes war dahingehend enttäuschend.

„IP Man“ hält sich mit ca. 101 Minuten eher kurz und wirft ein Blick auf das Wesentliche.

Die Geschichte um Meister IP ist aber, alles in allem, sehr überzeugend und spannend erzählt. Insbesondere die Kampfszenen haben ihren Teil zur Spannung beigetragen, auch wenn die Charakterszenen einprägend und „ruhig“ waren, haben sie ihre Wirkung nicht verfehlt. Beide Komponenten runden den Film gekonnt ab und machen ihn zu einem kleinen Meisterwerk.

Die Musik im Film ist nicht der Rede wert, Punktabzug.

Meine Wertung:
Story: 8,0 von 10
Action: 8,5 von 10
Spannung: 8,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 7,4

Reihenfolge:
1. IP Man
2. IP Man 2
3. IP Man 3
4. IP Man 4 – The Finale

Angelehnt an die Story:
IP Man Zero
IP Man – Final Fight

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