Genre: Jugendfilm
Regie: Tobias Wiemann
Musik: Tobias Kuhn / Markus Perner
Produzenten: Tom Blieninger / Philipp Budweg / Martin Rattini
Dauer: ca. 92 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 6
„Amelie ist 13, eine waschechte Großstadtgöre und womöglich das sturste Mädchen in ganz Berlin. Amelie lässt sich von niemanden etwas sagen, schon gar nicht von ihren Eltern, die sie nach einem lebensbedrohlichen Asthmaanfall in eine spezielle Klinik nach Südtirol verfrachten. Genau das, was Amelie nicht will. Anstatt sich helfen zu lassen, reißt sie aus. Sie flüchtet dorthin, wo sie garantiert niemand vermutet: Bergauf. Mitten in den Alpen trifft sie auf einen geheimnisvollen 15-Jährigen mit dem sonderbaren Namen Bart. Als der ungebetene Begleiter ihr das Leben rettet, stellt Amelie fest, dass Bart viel interessanter ist, als anfangs gedacht. Gemeinsam begeben sich die beiden auf eine abenteuerliche Reise, bei der es um hoffnungsvolle Wunder und echte Freundschaft geht.“
(Kurzinhalt laut Presseheft)
Zum Heimkinostart von „Amelie rennt“ am 20.04.2018 hatte ich die Möglichkeit, mir den Film anzuschauen.
Die Geschichte dreht sich um die sture und asthmakranke Amelie, die nach einem schweren Anfall von ihren Eltern nach Südtirol geschickt wird, um dort an einer Therapie teilzunehmen, die ihr dabei helfen soll, sich mit ihrer Krankheit besser zurecht zu finden. In den Bergen lernt sie Bart kennen und wird mit ihm ein ganz besonderes Abenteuer erleben.
Die Handlung ist chronologisch und sehr einfach erzählt. Die Motive und Handlungsstränge sind bereits sehr früh zu erahnen, aber dennoch hat „Amelie rennt“ etwas Besonderes an sich, das beim Zuschauer so etwas wie Spaß hervorrufen kann.
Die Charakterzeichnung und die Intensität des Gespielten sind bei weitem nicht das, was man von populäreren Produktionen kennt. „Amelie rennt“ fährt mit angezogener Handbremse, ohne nennenswerte Gefühlsausbrüche oder besonderes Hervorheben der Figuren.
Auch die Originalität der Figuren ist fragwürdig, da sich die meisten, insbesondere Amelie, einen stereotypischen Charakter attestieren lassen können.
Unstrittig ist, dass „Amelie rennt“ eine wichtige Thematik aufgreift und, zumindest in Teilen, das Seelenleben eines Kindes zeigt, das unter einer lebensbedrohlichen Krankheit leidet. Dem stehen die offensichtlichen Verfehlungen gegenüber. Das fängt mit den Charakterzeichnungen an und hört mit der mangelhaften Qualität der Dialoge auf. Teilweise versteht man sie nämlich nicht, selbst wenn man sich eine besagte Szene drei, vier oder fünfmal hintereinander anschaut und auf jedes einzelne Wort achtet.
„Amelie rennt“ punktet mit einem sehr schönen Szenenbild, mit Panorama-Aufnahmen aus den Alpen und auch mit detailverliebten Innenaufnahmen. Das Setting insgesamt ist stimmig und trägt maßgeblich dazu bei, dass ich diesen Streifen in Teilen als etwas Besonderes empfinde.
Musikalisch kam, meines Erachtens, fast schon zu wenig rüber. Die verwendeten Stücke waren allerdings allesamt unterstützende Klänge und haben „Amelie rennt“, so gut es eben möglich war, untermalt.
Meine Meinung:
„Amelie rennt“ ist ein Jugendfilm, der auch für genau diese Zielgruppe gemacht ist, daher empfinde ich einige Szenen als vorhersehbar oder die Charaktere als zu unscheinbar. Das deutlich jüngere Publikum wird aber hoffentlich die Vorzüge dieses Streifens erkennen und sich daran erfreuen.
Für mich war „Amelie rennt“ eine willkommene Abwechslung, durch die Thematik des Krankseins und den gleichzeitig sturen Charakter fiel es mir nicht leicht, empathisch zu sein. Viel mehr stieß mich Amelie eher ab und ich suchte Gemeinsamkeiten und Sympathien bei anderen Figuren und fand sie schließlich auch dort nicht.
Daher ergibt sich für mich, für diesen sehr einfachen Jugendfilm, eine klare Benotung.
Meine Wertung:
Spannung: 5,5 von 10
Story: 6,5 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,0 von 10
Authentizität: 4,0 von 10
Musik: 4,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 5,7