Titel: The Gentleman
Genre: Action / Gangsterfilm / Komödie
Regie: Guy Ritchie
Musik: Christopher Benstead
Produzenten: Guy Ritchie / Ivan Atkinson / Bill Block
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2019
Altersfreigabe: FSK 16
„Der smarte, knallharte Exil-Amerikaner Mickey Pearson (Matthew McConaughey) hat sich über die Jahre hinweg ein millionenschweres Marihuana-Imperium in London aufgebaut. Doch Mickey will nun aussteigen, um endlich mehr Zeit mit seiner Frau Rosalind (Michelle Dockery) zu verbringen. Ein Käufer für die Hanf-Plantagen muss her – Auftritt: Matthew Berger (Jeremy Strong). Doch der exzentrische Milliardär will für sein hohes Gebot auch Garantien sehen. Ausgerechnet in dem Moment, in dem auch sämtliche Groß- und Kleinkriminellen der Stadt Wind von Mickeys Plänen bekommen haben. Während Mickeys rechte Hand Ray (Charlie Hunnam) seinen Boss den gröbsten Ärger vom Hals hält, überbieten sich alle mit Tricks, Bestechung, Erpressung und anderen fiesen Täuschungen…“
(Rückentext der DVD)
Seit dem 10.07.2020 ist Guy Ritchies „The Gentleman“ auf DVD und BluRay erhältlich. Zum Heimkinostart habe ich ein Rezensionsexemplar erhalten. Etwas verzögert könnt ihr bei mir nachlesen, wie ich den Streifen empfunden habe.
Ich persönlich werde immer mehr zum Guy-Ritchie-Fan. Sein 2015er „Codename U.N.C.L.E.“ hat mich lange Zeit sehr begeistert und schürte dadurch die Erwartungen an „The Gentleman“. Aber was kann dieser Film?
Sicher ist, dass auch dieser Film ein klassischer Guy Ritchie ist. Getreu dem Motto „Nichts ist so beständig wie die Veränderung“ ist auch dieser Film nicht mit seinen anderen Werken zu vergleichen. Was ich aber bedenkenlos sagen kann, ist, dass hier ein Filmemacher genau das getan hat, was ihn von anderen Filmemachern unterscheidet: Er hat eine Geschichte erzählt, die wendungsreich, spannend, witzig und aufregend ist.
Der gesamte Film dreht sich um die Abwicklung von Mickey Pearsons Geschäft an einen Milliardär. Dabei zeigt er Hintergründe auf, wie und warum Mickey zu dem geworden ist, was er ist und mit welchen Leuten er welche Deals hat. Die Erzählweise ist dabei besonders. Ohne viel vorweg zu nehmen: Sie wartet mit Perspektivwechseln und einigen Überraschungen auf.
Die Stärken des Films sind jedoch breit gefächert.
Optisch setzt der Streifen keine Highlights, viel Grau in Grau – klassisch britisch – aber dafür authentisch.
Ab der ersten Minute gibt es Szenen, die besonders gut gelungen sind oder einfach zum Stil des Films gepasst haben. Rückblickend betrachtet zelebriert sich der Streifen mit einem Vorspann, der in der Länge und Intensität an das Kino der 1950er- und 1960er-Jahre erinnert, selbst. Allein dieser Vorspann hat einen enormen Coolness-Faktor. Auch darüber hinaus werden Momente inszeniert, die vor Coolness und Stil strotzen. Es bereitet einfach einen Riesenspaß, sich diesen Streifen anzuschauen und mitgenommen zu werden.
Maßgeblich beteiligt sind die Darsteller, die allesamt absolut authentisch sind. Klar, wir müssen uns nicht über große Gefühle unterhalten, aber das schmälert keineswegs die Leistung jedes Einzelnen. In seinem Spektrum und seiner Vielfalt bietet „The Gentleman“ nicht nur eine enorme Fülle verschiedenster Charaktere, sondern erinnert an die jungen Tarantino-Filme, die Ähnliches zu bewerkstelligen vermochten.
Ebenso stark wie die Figuren sind auch die Dialoge, die ebenfalls an ein „Pulp Fiction“ oder „Inglourious Basterds“ erinnern.
Der Film macht einfach unfassbar viel richtig und verdammt wenig falsch. Die Laufzeit ist aber sowohl Fluch als auch Segen, denn einerseits wäre ich gerne noch ein, zwei Stunden bei den Figuren geblieben, andererseits ist „The Gentleman“ ein kurzweiliger Spaß.
Aber wie heißt es so schön: „Ein guter Film kann nicht lang genug sein, ein schlechter Film nicht kurz genug.“
Zu guter Letzt das Setting. Es ist stimmig und unterhaltsam. Es macht Spaß. Grau in Grau juckt niemanden, es gehört einfach zum Charme. Schnitte sind toll und passen sich dem Tempo der Geschichte an. Sie sind maßgeblich an der Entfaltung der Geschichte beteiligt und die Musik ist einfach ein Knaller.
Meine Meinung:
„The Gentleman“ kann der nächste große Kultfilm sein. Rückblickend betrachtet fühlt sich der Streifen wie der „Kansas-City-Shuffle“ an. Er ist einfach so überraschend witzig, spannend und unterhaltsam. Außerdem spricht er sowohl von der Tonalität als auch von der Handlung eher Menschen an, die etwas mit Gangsterfilme anfangen können.
Ich kann nicht anders als eine klare Empfehlung auszusprechen und ihn als ein Highlight zu bezeichnen. Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß mit einem Film aus dem Gangster-Genre.
Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 10 von 10
Humor 8,0 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Musik: 9,5 von 10
GESAMT: 8,9