Genre: Drama / Thriller
Regie: Stefan A. Lukacs
Musik: Wolfgang Frisch / Markus Kienzl
Produzenten: Arash T. Riahi / Karin C. Berger
Dauer: ca. 100 Minuten
Erscheinungsjahr: 2020
Altersfreigabe: FSK noch nicht bekannt
„Christoph ist Rekrut der Polizeispezialeinheit WEGA – ein Alltag zwischen Testosteron, Revierkämpfen und Gruppendruck. Als er während der Ausbildung einen aggressiven Mann niederschießt, wird er von seinen Kollegen als Held gefeiert. Doch Christoph hat Zweifel und löst damit eine Spirale der Gewalt aus, die sein Bild von der makellosen Eliteeinheit ins Wanken bringt…“
(Kurzinhalt laut Presseheft)
Ich habe die Möglichkeit bekommen, „Cops – Die Eliteeinheit“ zum Video-on-Demand-Release anschauen zu dürfen. Das lasse ich mir ja nicht zweimal sagen und habe gespannt den Film angeschaut. Wie ich ihn empfunden habe, erfahrt ihr hier.
Die Handlung dreht sich um Christoph, der bei einer Polizei-Spezialeinheit in der Ausbildung ist. Bei seinem ersten Einsatz schießt er einen aggressiven Mann nieder und muss von nun an alleine damit klarkommen. Wie der Rückentext gut beschreibt, befindet sich Christoph zwischen dem testosterongeladenen Druck der Truppe und seinen Selbstzweifeln. Der Film geht auch noch einen Schritt weiter, denn er zeigt viele Mängel einer Gesellschaft auf, in der es truppenähnliche Konstrukte, wie Polizei oder Bundeswehr, gibt, das über das normale Verhältnis von Arbeitskollegen hinausgeht.
Die Spannung erzeugte der Film in ausreichender Menge aus seiner Handlung heraus. Dadurch wusste „Cops“ sehr zu überzeugen und hat es geschafft, dass ich nahezu die komplette Zeit gespannt bei der Geschichte war. Elementar für die Spannung war die Atmosphäre, die der Streifen dabei erzeugte. Es war ein stetiges Auf und Ab, wodurch der Zuschauer noch mehr und tiefer in die Geschichte gezogen wurde. Außerdem verlangt sie viel ab, vor allem Energie und Nerven, da man sich automatisch selbst fragt, wie man in Christophs Situation agieren würde, zwischen dem Gefühl der Zugehörigkeit und der Ohnmacht der eigenen Psyche.Die Figuren agierten stets plausibel und haben es geschafft, Emotionen zu transportieren. In gewisser Weise konnte ich Christophs Beweggründe verstehen, ohne dass er wörtlich sagen musste, warum er wie gehandelt hat. Die Art des Schauspiels, das Spiel mit Mimik und Gestik, aber auch die Kameraarbeit haben da einen sehr guten Job gemacht. Besonders hervorgehoben wurde in dem Punkt der Authentizität und der Emotionen die Beziehung zwischen Christoph und seinem Ausbilder, der maßgeblich daran beteiligt war, als Christoph in seinem ersten Einsatz den Mann niedergeschossen hat.
Etwas störend empfand ich jedoch die Sprache. Da der Film aus Österreich stammt, wurde mit dem landestypischen Dialekt gesprochen und ich muss gestehen, dass mir englische Untertitel noch nie so sehr geholfen haben, wie bei diesem Film. All denjenigen, bei denen das ein Ausschlusskriterium sein sollte, kann ich nur sagen: Gebt dem Film eine Chance. Nach zehn Minuten groovt man sich ein und ab dann gibt es nur wenige Stellen, die man als Hochdeutschsprechender nicht versteht. Besonders faszinierend fand ich, dass die dialektische Ausdrucksweise – an manchen Stellen – deutlich härter und teilweise aggressiver klingt als das Standarddeutsch.
Zum übrigen Setting und der Musik lässt sich sagen, dass mit Wien ein guter Handlungsort ausgewählt wurde. Wir bewegen uns unspezifisch durch die Stadt und begleiten Christoph und seine Truppe, lernen aber auch ein paar Nebenfiguren kennen, wie z. B. seinen Vater, seine Freundin, seinen Ausbilder und einige andere Kollegen. Alle Aufnahmen waren diesbezüglich stimmig. Die Filmmusik rundete die ganze Handlung ab. Aufgedrehte Techno-Beats wechselten sich mit stimmungsvollen und feinfühligen Klängen ab. Sowohl die eine als auch die andere Melodie hat ihres zur gelungenen Atmosphäre beigetragen.
„Cops – Die Eliteeinheit“ erscheint ab 29.05.2020 als Video on Demand (unter anderem bei iTunes, Maxdome, Amazon Digital, Sony Playstation und ab dem 05.06.2020 ziehen Vodafone, Google und Microsoft nach).Meine Meinung:
Wer hätte es gedacht, dass „Cops – Die Eliteeinheit“ (warum gibt es in Deutschland mal wieder einen Untertitel?) mir so gut gefallen würde? Dieser Film ist besser als ich erwartet hatte. Mit einer glaubwürdigen Geschichte präsentiert sich der österreichische Film, der keine Geschichte von Helden, sondern Antihelden erzählt und mich damit komplett überrascht hat.
Und wer hier einen typisch-deutschen Polizeifilm erwartet, wird vermutlich noch deutlich mehr überrascht sein, als ich es war.
Mir bleibt fast nichts anderes übrig, als diesen Streifen zu empfehlen.
Punktabzug gibt es nur aufgrund einiger weniger Makel.
Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 8,3