Zwei Kurze, bitte! #2

In der heutigen Ausgabe beschäftige ich mich mit Städten auf Rädern. Die Kurzen heute sind „Snowpiercer“ und „Mortal Engines“.

Titel: Snowpiercer (2013)
Regie: Bong Joon-ho
Genre: Science-Fiction / Action

„Snowpiercer“ ist ein Science-Fiction-Actionfilm und gleichermaßen eine Dystopie. Im Jahr 2028 hat die Menschheit bloß einen Ort, an dem sie lebt: ein fahrender Zug. Ein verrückter Unternehmer hatte nämlich die glorreiche Idee, so etwas wie eine künstliche Eiszeit zu bewirken, damit er sich seinen Traum eines Lebens auf Rädern verwirklichen kann. Der Clou: Die Gesellschaft im Zug ist eine Mehrklassengesellschaft, in der ganz vorne die Wohlhabenden und Reichen leben und ganz hinten der Abschaum. Nach 17 Jahren im Zug beginnen die Menschen vom hinteren Teil zu rebellieren und machen sich auf den Weg nach vorne.
Nicht nur, dass Chris Evans schon bessere Rollen hatte, es gibt auch viele, bessere Filme. Aus der Handlung generierte Spannung kommt so gut wie gar nicht auf. Der Zug bietet die Möglichkeit, ein Kammerspiel aufzuziehen, stattdessen bewegen wir uns in einer Welt, die alles ermöglicht. Es gibt sogar einen Wagon, der in eine Unterwasserwelt umgebaut wurde. Dem Streifen fehlt es an Tiefe, Spannung und Authentizität. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich mich in einem Zug befinde. Im Innenraum wackelt es nicht und es sind keine typischen Zuggeräusche zu vernehmen. Insgesamt ein Fehlkauf und somit nicht zu empfehlen.

Titel: Mortal Engines: Krieg der Städte (2018)
Regie: Christian Rivers
Genre: Science-Fiction / Action

„Mortal Engines“ ist ebenfalls ein Science-Fiction-Actionfilm und eine Dystopie. Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. London – eine Raubtierstadt – ist auf der Suche nach Ressourcen und nimmt dafür kleinere Städte – ebenfalls auf Rollen – ins Visier, um sich deren Rohstoffe zu sichern. Das eigene nahende Ende treibt London in Richtung Asien, wo die sogenannten Anti-Traktionisten in ihrer Siedlung hinter einer großen Mauer leben. Andere Städte haben es bereits nicht geschafft, die Mauer zu überwinden, um an die dortigen Rohstoffe zu gelangen.
Dieser Streifen hat viele Handlungsstränge, die allesamt nur halb zu Ende erzählt werden. Zwar weiß der Streifen visuell zu begeistern, doch an anderer Stelle fehlt ebendiese Begeisterung völlig. Auch sonst entwickelt sich zum Leidwesen des Zuschauers keine Spannung. Viel mehr kämpft der Streifen jede Sekunde damit, den Zuschauer nicht zu vergraulen. Nicht nur, dass die allermeisten Figuren zusätzlich ungeschickt eingeführt werden, nein, das Schauspiel dieser Figuren ist auch noch sehr hölzern.
Auch für diesen Film kann ich leider keine Empfehlung aussprechen.

4 Gedanken zu „Zwei Kurze, bitte! #2

  1. steffelowski

    Da muss ich dir zu beiden Filmen (leider) zustimmen, wobei ich Snowpiercer da noch deutlich den Vorzug geben würde. Ist für mich der unterhaltsamere Film. Bei Mortal Engines kommt mir die eigentliche Prämisse des Ganzen -Stadt frisst Stadt- viel zu kurz.

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  2. christianneffe

    Ich persönlich liebe ja Snowpiercer abgöttisch. Für mich stand die große Metapher – die Abbildung einer kompletten gesellschaftlichen Struktur innerhalb des Zuges – im Vordergrund (und da hab ich durchaus thematische Tiefe wahrgenommen), und die Art und Weise, wie dieser Film erzählt ist, nämlich von links nach rechts, ist m.E. brillant.

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    1. Zack Autor

      Vielen Dank für deinen Kommentar. Rückblickend betrachtet hast du mit Teilen deiner Aussage recht, aber das macht den Film für mich leider nicht wesentlich besser. Thematische Tiefe, ja, aber die Charakterzeichnung und Darbietung betrachte ich nach wie vor ambivalent. Darüber hinaus empfand ich den Handlungsverlauf als vorhersehbar. Gibt es denn andere Filme mit einer ähnlichen Thematik, die du mir empfehlen würdest.

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      1. christianneffe

        So spontan würde mir da High-Rise einfallen, der versucht, das Ganze anhand eines Hauses und damit vertikal anstatt horizontal darzustellen. Aber der ist ein ziemliches Durcheinander und von daher nicht empfehlenswert.
        Also nein, wirkliche Empfehlungen habe ich leider nicht – das spricht aber nur für die Einzigartigkeit von Snowpiercer 😄

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