Genre: Biografie / Drama / Romanverfilmung
Regie: Édouard Deluc
Musik: Warren Ellis
Produzenten: Bruno Levy
Dauer: ca. 102 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 6
„Tahiti, 1891. Der französische Künstler Paul Gauguin hat sich in sein selbsterwähltes Exil nach Französisch-Polynesien zurückgezogen. Er lässt sich vom Dschungel verschlucken, trotzt Einsamkeit, Hunger und Krankheit. Während seinen Erkundungstouren über die Insel trifft er auf die junge Eingeborene Tehura, die seine Muse und auch Modell seiner bekanntesten Gemälde werden wird. Als freier Mann in der Wildnis, fernab der Politik und Regeln eines zivilisierten Europas, entwickelt er einen neuen Stil des Malens.“
(Kurzinhalt laut Pressheft)
Zum Heimkinostart von „Gauguin“ am 08.03.2018 habe ich die Möglichkeit bekommen, den Film vorab einer Sichtung zu unterziehen. „Gauguin“ basiert auf der teilfiktionalen Autobiografie „Noa Noa“ und ihr erfahrt nun an dieser Stelle, wie ich diesen Film empfunden habe.
In 102 Minuten zeigt „Gauguin“ den langen und qualvollen Leidensweg des Paul Gauguin, der sich in der angepassten Welt des späten 19. Jahrhunderts nicht mehr zurecht finden will oder kann und stattdessen die Flucht nach vorne antritt. In einer anderen Welt versucht Gauguin von nun an, sein Glück zu finden und hofft auf Inspiration.
Beginnend muss ich sagen, dass sich die 102 Minuten sehr oft sehr viel länger anfühlten. Das liegt vor allem an der sehr einfachen Inszenierung der Handlung. Man merkt schnell, dass der Film nicht so viel auf Dialoge setzt, sondern viel mehr das Bild und sprechen lässt.
Die Erzählweise ist die komplette Zeit über sehr chronologisch. Von seinem Start in Paris, über die Anfangsschwierigkeiten auf Tahiti bis hin zum Treffen mit seiner Frau, seinem Schaffen und den Widrigkeiten vor Ort. Alles verläuft in sehr geordneten Bahnen. Einzige Abwechslung sind die Zeitsprünge nach vorne, die offensichtlich unwichtige Teile der Geschichte Gauguins außen vor lassen.
Bei Verfilmungen teilfiktionaler Autobiografien ist es immer so eine Sache mit der Spannung. Der Zuschauer muss sich schon sehr für das Leben und Schaffen von Paul Gauguin interessieren, um letzten Endes auf seine Kosten zu kommen. „Gauguin“ ist aber zweifellos ein Streifen, der seine Berechtigung hat. Dabei brilliert er nicht durch aufwendige Effekte, sondern durch emotionale Tiefe.
Entscheidender Faktor ist der Hauptdarsteller Vincent Cassel, der die gesamte Geschichte auf seinen Schultern trägt.
Authentizität und Emotionen beeinflussen sich direkt. Besonders zu Anfang, wo sich die Geschichte noch in Paris abspielt, wirkt alles sehr steif und festgefahren. Erst mit der Abreise und der Ankunft in der Südsee ändert es sich gewaltig. Gauguin ist allerdings im ganzen Film der einzige Charakter, der sichtbare qualitative Steigerungen erfährt. Die übrigen Figuren, besonders die aus der Südsee bzw. sich dort befindlichen, sind allesamt auf einem normalen Level.
Die Gefühle und die emotionale Tiefe lassen sich, wie bereits beschrieben, an der titelgebenden Figur dingfest machen. Cassel verleiht seiner Figur neben dem nötigen Ausdruck auch eine unbeschreibliche Tiefe. Anhand seines Blickes vermag der Zuschauer weitaus mehr zu erkennen, als beispielsweise Enttäuschung, Obsession, Wut, Liebe oder Hass. Der Regisseur verzichtet weitestgehend auf bedeutungsschwere Momente, in denen man zu sehr auf die Symbolik der Dinge achten muss, um zu verstehen, was die Quintessenz ist.
Das Setting und die Musik passen auch sehr gut. Polynesische Strände, Regenwälder, provisorische Behausungen und dazu natürliche Geräuschquellen. Klassische Melodien gibt es eigentlich kaum.
Paul Gauguin ist ja auch nicht dafür bekannt, ein außergewöhnlicher Musiker gewesen zu sein, sondern ein Maler. Daher vermute ich, dass man nicht allzu viel auf die Bedeutung der Musik, als viel mehr die Bedeutung des Bildes setzt. Es soll das Bild und nicht die Musik hervorgehoben werden, denn bildende Kunst funktioniert nun einmal ohne Ton.
Im Rahmen der Filmreise-Challenge habe ich nun Aufgabe #69 „Schaue einen Film, in dem es um die bildende Kunst oder einen Künstler geht“ beendet. Für weitere Informationen klickt bitte einfach auf das Banner.
„Gauguin“ erscheint am 08.03.2018 im deutschen Handel auf DVD und BluRay.
Meine Meinung:
Ich bin wirklich froh darüber, dass ich diesen Film gesehen habe. Vor „Gauguin“ habe ich mich nicht mit dem Künstler Paul Gauguin befasst und nun weiß ich sogar, dass er aus Frankreich abgehauen ist und eine seiner größten Schaffensperioden auf Tahiti stattgefunden hat.
Der Streifen hat allerdings seine merklichen Schwierigkeiten und auch ich hatte meine Probleme, mich in den Film hineinzufinden. Das liegt aber wohl eher daran, dass ich nicht so viel mit bildender Kunst zu tun habe und sich mein persönliches Interessensgebiet eher auf die Musik verlagert.
Dennoch ist es eine gelungene Verfilmung, die Einblick in den Künstler Gauguin und seine Tahiti-Reise verschafft.
Meine Wertung:
Spannung: 3,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 4,0 von 10
Authentizität: 7,5 von 10
Musik: 6,0 von 10
Gefühle/Emotionen: 7,5 von 10
GESAMT: 5,8
Siehst du, das war jetzt schon der dritte Film für die Chllenge. Ich hab dir gesagt, dass du das hinbekommst 🙂 Der Film klingt jedenfalls interessant. Für diese Aufgabe habe ich mir Loving Vincent vorgemerkt. Wenn es damit nicht klappen sollte, merke ich mir den hier mal.
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Ja, ich fand den Film auch ganz ok, nur konnte ich bisher mit Gauguin recht wenig anfangen. Für die Challenge hat er sich ja quasi angeboten.
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