Idee: Harry Williams / Jack Williams
Genre: Krimiserie / Drama / Thriller
Musik: Dominik Scherrer
Dauer: 8 Folgen à ca. 60 Minuten
Erscheinungsjahr: Großbritannien: 2014 / Deutschland: 2015
Altersfreigabe: FSK 16
Ich habe neben „Mord auf Shetland“ und „Poldark“ auch „The Missing“ als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten.„Der Familienurlaub von Tony und Emily Hughes (James Nesbitt, Frances O’Connor) endet in einem furchtbaren Albtraum. Im kleinen französischen Städtchen Chalons Du Bois verschwindet ihr fünfjähriger Sohn Oliver (Oliver Hunt) plötzlich in einer Menschenmenge. Die Polizei startet umgehend eine Suchaktion und beordert Julien Baptiste (Tcheky Karyo), einen der renommiertesten Ermittler Frankreichs, in den kleinen Ort. Ohne Erfolg: Der Junge bleibt spurlos verschwunden. Während die Verzweiflung der Eltern wächst, stürzen sich die Medien auf den spektakulären Fall.
Acht Jahre später kehrt Tony Hughes an den Ort des Verbrechens zurück. Schuldgefühle und Schmerz haben seine Ehe zerstört, doch während Emily in einer anderen Beziehung den Neuanfang gewagt hat, sucht Tony weiter wie besessen seinen Sohn. Als neue Hinweise auftauchen, wird auch das Interesse des mittlerweise pensionierten Julien Baptiste wieder entfacht…“
(Rückentext der DVD)
Inzwischen habe ich auch die letzte der drei Serien beenden können. Ich war sehr gespannt auf sie, denn ich hatte in der Vergangenheit viel Gutes davon gehört und gelesen. Wie ich die erste Staffel von „The Missing“ mit James Nesbitt empfunden habe, erfahrt ihr nun in meiner Kritik:
Es dreht sich alles um das Ehepaar Hughes, das im Jahr der Deutschland-WM Urlaub in Frankreich machen wollte. Schon bald verschwindet ihr Sohn Oliver spurlos. Acht Jahre später gibt es einen neuen Hinweis auf seinen Verbleib und Tony geht ihm hinterher.
Die Story hat sehr viel Potential. Durch ein Entführungs- bzw. Verschwindensszenario kann eine Serie die Zuschauer wie ein Magnet vor die TV-Geräte ziehen und auch in diesem Fall ist das Verschwinden von Oliver ein Rätsel, das der Zuschauer unbedingt gelöst wissen will. Im Gegensatz zur Idee hapert es gewaltig an der Umsetzung. Spannungstechnisch geht bei dieser Serie leider nicht viel.Die Erzählweise ist sehr besonders. Als Zuschauer erfährt man gleich mehrere Handlungsstränge. Zum einen sieht der Zuschauer alles, was im Jahr 2006 und zum anderen, was im Jahr 2014 geschieht.
Das Interessante dabei ist natürlich, dass das Publikum sowohl immer auf dem Stand der Ermittlungen ist, als auch die neusten Erkenntnisse und Hinweise, acht Jahre später, mitbekommt.
Es hätte im Prinzip alles so gut sein können, allerdings, und das ist das Schlimmste an der ganzen Serie, kommt in den ersten fünf Folgen keine Geschwindigkeit auf, sodass jeder Funke Spannung sofort wieder erlischt, noch bevor er richtig aufkeimen konnte.
Ab der sechsten Folge nimmt die Handlung hingegen rapide an Tempo zu und nutzt dieses, um zumindest für die letzten drei Folgen, Spannung zu erzeugen.
Die Länge ist mit 8 Folgen à 60 Minuten eher schlecht als recht. Zwar ist die Laufzeit pro Folge ein Segen für jeden Serienfan, aber mit dieser Anzahl an Folgen, wird keiner am Ende sonderlich befriedigt sein. Obwohl die Laufzeit prinzipiell zu kurz ist, ist „The Missing“ aufgrund der fehlenden Spannung und des behäbigen Tempos aber zu ausgedehnt und langatmig.
Bei Tony und Emily sind die Emotionen allesamt sehr stark und ausgeprägt. Wenn man sich Julien Baptiste anschaut, dann sieht man auch die rationale Seite dieser Serie. Im Zusammenspiel erhält man einen gelungenen Kontrast. Als Zuschauer nimmt man den Protagonisten ihre Rollen ab. Die Darsteller verkörpern auf den unterschiedlichen zeitlichen Ebenen sehr glaubwürdig ihre Figuren. Bei allen Charakteren, sei es Haupt- oder Nebendarsteller, findet man Facettenreichtum und Tiefe.Die Musik ist stark zurückgenommen. In den ersten fünf Folgen findet man so gut wie keine unterstützende Musik, ab der sechsten Episode hört man auch die ein oder andere spannungsfördernde und klassische Melodie, die durchaus zum Interesse des Zuschauers beiträgt.
Das Setting ist absolut zweckdienlich. Man sieht Büroräume, kleinstädtische Gebäude, Läden, Baustellen und ein Hotel. Alles ist ziemlich austauschbar und universell gehalten. Die Kameraarbeit ist sehr unaufgeregt und die Farben sind allesamt eher gedeckt.
An dieser Stelle kann man der Serie keinen Punkt abziehen.
Bei all dem Potential und den Voraussetzungen schafft „The Missing“ es nicht; spannend zu sein. Die ersten Folgen sind dermaßen lang erzählt, dass man sich schon sehr stark konzentrieren muss; um am Ball zu bleiben. Die erzählweise ist zwar außergewöhnlich, sorgt aber im Umkehrschluss für keine zusätzliche Spannung.
Meine Meinung:
Von „The Missing“ habe ich mir sehr viel versprochen und aufgrund der fehlenden Spannung wurde ich nicht eingefangen. Ich habe mich regelrecht durch die Serie prügeln müssen. Die ersten fünf Folgen haben sich gezogen und ich kam nicht so recht voran. Ich hatte schon nach einer Folge keine Lust mehr auf „The Missing“. Ab Folge sechs fing die Serie erst an; mich zu interessieren und dann war sie auch schon nach der achten Folge wieder vorbei.
Meiner Meinung nach wäre die komplette Geschichte besser in 3 Folgen à 90 Minuten erzählt worden. Dann hätte allerdings noch das Tempo stimmen müssen. Letzten Endes wurde ich wirklich nicht gut unterhalten.
Diese Serie lässt sich sehr entspannt im TV schauen, aber man braucht einen langen Atem und man muss ein ausgewiesener Krimi-Fan sein, andernfalls wird man auf ganzer Linie enttäuscht. Ich habe mich schon informiert und weiß, dass es eine zweite Staffel geben wird, die nichts mit der ersten zu tun hat. Ich werde sie mir, trotz der schlechten Erfahrung mit der ersten Staffel, vermutlich anschauen.
Meine Wertung:
Story 7,0 von 10
Genre: 7,0 von 10
Spannung: 2,0 von 10
Länge: 4,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Emotionen: 8,5 von 10
Setting: 8,0 von 10
Musik: 4,0 von 10
GESAMT: 6,1
Reihenfolge:
1. The Missing (Staffel 1)
2. The Missing (Staffel 2)
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