Titel: American Horror Story – Hotel (Staffel 5) (engl.: „American Horror Story: Hotel“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 12 Folgen à ca. 40-70 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2015/2016 / Deutschland: 2015/2016
Altersfreigabe: FSK 18
„Willkommen im Hotel ‚Cortez‘! Hinter jeder Tür der labyrinthischen Räumlichkeiten lauert ein Alptraum-Szenario. Verantwortlich dafür zeigt sich vor allem die Besitzerin ‚Die Countess‘ (Lady Gaga). Aber nicht nur die Besitzerin liefert den Stoff für jede Menge Horror-Storys, sondern auch die Hotelgäste selbst – darunter Junkies, Freaks und Filmstar Ramona Royale.“
(Rückentext der DVD)
Der Erscheinungstermin der DVD von „American Horror Story – Hotel“ war seit Monaten dick in meinem Kalender eingetragen. Ich fieberte dem Tag wirklich entgegen. Und dann hielt mir mein Freund schon einen Tag vorher die Staffel als Geschenk unter die Nase. Ich bin halb ausgerastet vor Freude.
Am nächsten Tag hatte ich sie dann auch schon beendet. Das war der 13. Oktober 2016. Doch dann hatte ich keine Zeit, mich mit der Rezension zu befassen. Und irgendwie wirkte die Staffel auch noch so nach, dass ich es nicht konnte.
Doch nun habe ich – knapp drei Monate später – sie noch einmal geschaut, und nun bin ich bereit, sie zu rezensieren.
Ein Mordfall führt den Polizisten John Lowe in das Hotel Cortez, wo ein Pärchen beim Sex erstochen wurde. Augen und Zungen herausgeschnitten. Die Hände an das Bett genagelt. Es ist nicht der erste grausame Mord dieser Art. John befasste sich in letzter Zeit oft mit solch rätselhaften Mordfällen und es bedarf nur wenig Kombinationsgabe, um herauszufinden, dass jemand Menschen, die gegen die 10 Gebote verstoßen, umbringt.
Einmal im Hotel Cortez, lässt dieses ungewöhnliche Gebäude John nicht mehr los. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Zeit verschwimmt, die Gäste faszinieren, jeder Gang enthält Geheimnisse, die es zu enthüllen gibt. Was hat es mit der wunderschönen Countess auf sich? Woher kommt all das Blut? Und vor allem: Was verbirgt sich hinter der Tür von Zimmer 64?
Das Erste, was man über die fünfte Staffel der amerikanischen Horrorgeschichte sagen muss: Sie ist ein Abklatsch. In vielerlei Hinsicht.
Die Horror- und Fantasyelemente waren schon in anderen Staffeln enthalten. Der „10-Gebote-Mörder“ erinnert von der Idee her an die Morde an Todsündern in dem Film „Sieben“ und auch manche Figuren vergangener Staffeln kamen vor.
Und trotzdem lohnt sich das Angucken sehr.
Als Grundgerüst lässt sich eine klare Zweiteilung feststellen: Die ersten paar Folgen enthalten viel Grusel, während das Hotel langsam seine Geheimnisse und Schrecken enthüllt. Danach wird die Staffel eher zu einem Thriller, in dem der unbekannte 10-Gebote-Mörder zum Hauptmotiv wird.
Das macht die Staffel durchaus spannend und dabei vielfältig und abwechslungsreich.
Es wird jedoch nicht nur Wert auf die Geschichte des Hauses gelegt und auf Johns Leben und seine Suche nach dem Mörder, sondern jeder Bewohner des Hotels bekommt seinen gar nicht mal so kleinen Platz in der Staffel. Ihre Vergangenheiten werden betrachtet, dunklen Seiten beleuchtet und Verbindungen zwischen den Figuren geknüpft.
Auch wenn die ersten paar Folgen und das Entdecken des Hauses durchaus gruselige Momente hat, ist die Staffel nicht wirklich von Horror durchzogen. Der Thriller-Anteil überwiegt sehr deutlich.
Doch trotzdem wird auch in Staffel 5 nicht an Kunstblut gespart. Morde passieren in einer Tour. Oft in der Gegenwart, noch öfter in den vielfältigen Rückblenden.
Blut, Hirn, Gedärme – man sieht alles stets und deutlich. Wo andere Kameras wegschwenken würden, hält die von „American Horror Story“ noch mal extra drauf.
Die Schauspielleistung von Lady Gaga wurde seit der Free-TV-Ausstrahlung in den USA ausgiebig kommentiert und das durchweg positiv. 2015 gewann sie sogar den Golden Globe für ihre Darstellung der Countess.
Und tatsächlich überstrahlt sie in ihrer Rolle alle. Wie immer sind die Schauspieler beziehungsweise ihre Rollen besonders, individuell und einzigartig. Doch Lady Gaga bringt einen Glamour in die Staffel, dem man sich schwer entziehen kann. Wenn man sich jeden Einzelnen genau ansieht, spielt eigentlich jeder seine Rolle überzogen. Und doch wirkt niemand in seiner Überzogenheit unnatürlich. In diesem besonderen Hotel müssen einfach genau solche Menschen wohnen.
Der Cast speist sich wieder fast vollkommen aus den letzten Staffeln. Neben Lady Gaga ist nur Cheyenne Jackson als Modedesigner Will Drake neu.
Und nicht nur die Schauspieler waren ein Fest für die Augen, sondern auch das Hotel an sich. Dieses wahnsinnig große, glamouröse, außergewöhnliche Haus machte die Staffel zu etwas Besonderem. Es ist hell, edel und von schwermütiger Schönheit und enthält doch so unglaublich viel Tod und Schrecken. Dieser Mix funktioniert unglaublich gut.
Die Musik ist zweigeteilt. Einerseits gibt es die klassische, atmosphärische Filmmusik, die das Unheimliche unterstützt und andererseits gibt es Klassiker aus den 70ern und 80ern wie „Hotel California“ von den Eagles, „The Ballad Of Lucy Jordan“ von Marianne Faithfull oder „Bette Davis Eyes“ von Kim Carnes. Auch diese Lieder untermalen die Stimmung des Hotels auf passende Weise. Das Hotel wirkt so altmodisch, dass moderne Songs deplatziert gewirkt hätten.
Interessant waren die vollkommen unterschiedlichen Längen der einzelnen Folgen. Die meisten dauerten knapp eine Dreiviertelstunde, aber manche auch länger. Eine Folge schlägt mit 70 Minuten zu Buche. Es lässt den Zuschauer mit dem Gefühl zurück, dass die Geschichte der Folge auf jeden Fall auserzählt wird. Es wird nichts mit Gewalt in ein 45-Minuten-Korsett gezwungen. Die Macher der Serie nehmen sich die Zeit, die sie brauchen. Und das ist auch gut so.
Und daran, dass die Staffel an sich mit 12 Folgen relativ kurz ist, hat der Zuschauer sich in der fünften Staffel wohl langsam gewöhnt.
Meine Meinung:
Manches wirkte abgekupfert und der Horror war in dieser Staffel eher in homöopathischen Dosen enthalten, aber trotzdem gefiel mir die Staffel außerordentlich gut.
Es war wie ein kleines Aufatmen zwischen all den düsteren Staffeln. Es war etwas fürs Auge und vor allem auch zum Miträtseln aufgrund der Mordserie.
Mit Lady Gaga gelang ein Glücksgriff für den Cast nach dem Abgang von Jessica Lange.
Und auch nach dem zweiten Schauen der Staffel, bin ich weder von der Story, noch von den Figuren gelangweilt. Eine Staffel, die man sich gut immer mal wieder angucken kann.
Meine Wertung:
Story: 7,5 von 10
Horror: 3,0 von 10
Spannung: 8,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,5 von 10
GESAMT: 7,3
Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)
Autor: buecherherz
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