Titel: Hardcore (engl.: „Hardcore Henry“)
Genre: Action
Regie: Ilya Naishuller
Musik: Darya „Dasha“ Charusha
Produzenten: Timur Bekmambetov / Ekaterina Kononenko / Ilya Naishuller / Inga Vainshtein Smith
Dauer: ca. 96 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 18
„Eben noch auf der Schwelle zwischen Leben und Tod, im nächsten Moment als kybernetisch aufgemotzte Kampfmaschine auf der Suche nach der eigenen Identität und den Entführern seiner Frau Estelle: Für Henry kommt es im futuristischen Moskau hammerhart. Lediglich unterstützt durch den schrägen Jimmy, muss er es nicht nur mit Heerscharen namenloser Söldner aufnehmen, sondern auch deren psychopathischen Boss Akan in die Schranken weisen, der eine Armee biotechnisch aufgerüsteter Soldaten produzieren will. Getreu dem Motto ‚Blut schlucken und schlucken lassen’ bleibt Stehaufmännchen Henry nichts anderes übrig, als bis zum finalen GAME OVER auch den letzten der Scheißkerle endgültig plattzumachen.“
(Rückentext der BluRay)
„Hardcore“ erzählt die Geschichte von Henry. Er wacht irgendwo auf und weiß nicht, wer er ist, noch wo er ist. Das Einzige: Ihm fehlen ein Arm und ein Bein und er bekommt von einer Frau namens Estelle, die gleichzeitig seine Ehefrau ist, Prothesen angelegt. Nachdem Estelle von geheimnisvollen Typen entführt wird, steht für Henry eines fest: Er muss seine Frau retten. Koste es, was es wolle.
Die Story um Henry und seiner beispiellosen Suche und Jagd nach seiner Frau und ihren Entführern ist flach. Vom Zuschauer wird auf dieser Ebene nicht viel abverlangt, denn irgendwie hat man dieses, oder eine ähnliche Geschichte schon des Öfteren in diversen anderen Filmen gesehen.
Die Erzählweise hingegen ist besonders. Zumindest besonderer als die Geschichte. Man erlebt alles aus der Sicht von Henry. Wortwörtlich. Der Zuschauer sieht alles aus der Ego-Perspektive. Wenn Henry ein Schlag ins Gesicht bekommt, dann fliegt sein Kopf in eine Richtung, die Kamera dann dementsprechend auch. Wir sehen also das, was Henry sieht und in gewisser Weise macht das einen großen Teil des Reizes aus. An dieser Stelle sei gesagt, dass sich ein gewisses Übelkeitsgefühl einstellen kann, da das Auge andere Reize wahrnimmt als unser Gleichgewichtsorgan. Das Gehirn kann so unterschiedliche Informationen nur schwer einordnen.
„Hardcore“ ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Schlag ins Gesicht. Dieser Film bietet alles, was sich ein Actionfan wünscht. Verfolgungsjagden, Explosionen, aufgeschnittene Kehlen, erschossene, in die Luft geflogene und von Häusern gestoßene Körper. Dieser Film ist actionreicher als „Stirb Langsam“ und „Rambo“ zusammen. Für jeden Actionfilmfan zu empfehlen, alle anderen sollten sich zwei Mal überlegen, ob sie diesen Film sehen wollen.
Was die Spannung angeht, bin ich etwas zwiegespalten. Die Story ist unglaublich flach, beherbergt allerdings viel Potential, das an dieser Stelle auf eine besondere Art und Weise ausgeschöpft wurde. Aber alles, was es an Spannung gibt, wurde bereits gesehen und gefühlt.
In nur 96 Minuten gibt dieser Film die ganze Zeit Vollgas. Es gibt kaum langweilige Stellen, aber immer fliegt irgendwas in die Luft. Darüber hinaus sind 96 Minuten eine richtige Anstrengung für die Augen.
Man könnte meinen, dass Gefühle nicht viel Platz in einem solchen Film haben. Die komplette Handlung hat einen emotionalen Hintergrund. Sie werden zwar mit viel Blut begossen und mit Blei versehen, aber ganz unten im Kern ist ein Fünkchen, das am Anfang emotionalen Ursprunges war. Die Darstellung von Estelles Gefühlen ist glaubwürdig und die von Henry haben wir ja leider nicht gesehen, da der Zuschauer in seinem Kopf ist und er nie in den Spiegel geschaut hat. In „Hardcore“ herrscht eine von Grund auf aggressive und wütende Stimmung.
Die gezeigten Emotionen waren zwar glaubwürdig, aber für einen normalen Filmgucker zu wenig. Für einen astreinen Actionfilm sind die genau richtig.
Alle Figuren waren in ihrem Charakter, ihrer Handlung und dementsprechenden Reaktionen stimmig und haben wunderbar gut funktioniert. Sharlto Copley, der Henrys Freund Jimmy spielt, hatte richtig viel zu tun und war in allem, was er gezeigt hat, wandlungsfähig. Mir persönlich hat er sehr gut gefallen.
Mit Danila Kozlovsky als Akan hat dieser Streifen auch einen echt guten Antagonisten, der in allem, was er tut, gefährlich und unberechenbar wirkt.
Haley Bennett spielt Estelle. Sie sieht gut aus und wirkt hilflos, aber in ihren Taten ist sie nachzuvollziehen.
Zu guter Letzt spielt auch noch Tim Roth mit – er ist Henrys Vater – der leider viel zu wenig Screentime bekommen hat.
Die Musik ist grandios. Es gibt einen wilden Mix aus vielen Popsongs, Oldies & Evergreens und ganz normalen klassischen Melodien, die die Handlung untermalen sollen. Dieser Soundtrack zeigt, dass „Hardcore“ auch auf dieser Ebene sehr gut unterhalten kann.
Meine Meinung:
Als ein Actionfilm hat mich dieser Film sehr überzeugt. Er hat ordentlich was zu bieten und konnte mich richtig gut unterhalten. Auf der großen Leinwand hätte er mir mit Sicherheit Spaß bereitet, aber auch Zuhause auf der DVD hat er mich gut abgeholt.
Storytechnisch sollte man nur nicht zu viel erwarten. Deswegen bekommt er in einigen Kategorien Punkte abgezogen. Action und Musik sind aber grandios und haben daher die volle Punktzahl verdient.
Hart. Härter. „Hardcore“. In diesem Film ist der Name Programm.
Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Story: 4,5 von 10
Länge: 7,0 von 10
Action: 10 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 10 von 10
GESAMT: 7,2
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