Titel: Coraline
Genre: Stop-Motion
Regie: Henry Selick
Musik: Bruno Coulais
Produzenten: Claire Jennings / Mary Sandell
Dauer: ca. 96 Minuten
Erscheinungsjahr: 2009
Altersfreigabe: FSK 6
„Coraline Jones ist eine aufgeweckte Elfjährige, die sich ganz furchtbar in ihrem neuen Zuhause langweilt – bis sie eine Geheimtür öffnet. Dahinter wartet eine andere, bessere Version ihres Lebens auf sie, in der ihre anderen Eltern immer Zeit für sie haben. Doch diese perfekte Traumwelt entpuppt sich schon bald als gefährlicher Alptraum. Als ihre andere Mutter sie nicht mehr gehen lassen will, muss Coraline all ihren Mut zusammennehmen, um ihre wirkliche Familie mit Einfallsreichtum und Geistesgegenwart zu retten…“
(Rückentext der DVD)
Das erste Mal sah ich „Coraline“ in einer Trailershow auf einer DVD. Dieser kleine Ausschnitt hat schon mächtig Eindruck hinterlassen, nicht nur bei mir, sondern auch bei meiner Herzdame. Da sie auch noch zwei Tage später nicht aufhören konnte von diesem Film zu schwärmen, beschloss ich kurzerhand, ihr den auf DVD zu kaufen. Jetzt haben wir ihn endlich gesehen und eigentlich sollte sie diese Rezension schreiben, aber mit einem: „Das ist dein Blog.“, redete sie sich wieder einmal raus.
Die Geschichte beginnt und man sieht zunächst eine filigran ausschauende mechanische Hand, wie sie eine Puppe näht.
Nach einem Umzug in ein neues Zuhause fängt Coraline an, sich sehr stark zu langweilen. Sie geht auf Entdeckungstour und erforscht nicht nur das Haus, sondern lernt auch Nachbarn kennen.
Nachdem sie ihre Mutter dazu überredet hat, die übertapezierte Geheimtür zu öffnen, entdeckte sie zunächst nichts anderes als rote Ziegelsteine.
Dass diese Geheimtür sie in eine andere Welt führt, ist zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht klar. Ein Abenteuer wartet auf Coraline, in dem es nicht nur um ihr Leben geht, sondern auch um das ihrer Eltern.
Chronologisch erfährt der Zuschauer die Handlung von „Coraline“. Mit einer weitestgehend düsteren Atmosphäre ist die FSK-Einstufung zu gering angesetzt. Die Erzählweise versucht mit einigen Wendungen zu überraschen, da die Story aber insgesamt überwiegend vorhersehbar ist, fruchten die Kniffe in der Erzählung nicht unbedingt. Abgedreht bleibt der Film aber dennoch, nicht nur durch eine ungewöhnliche Geschichte.
Richtige nervenzerreißende Spannung kommt die ganze Zeit über nicht auf. Es ist eher ein unterbewusstes Interesse. Die Ursachen sind allerdings klar. Das Publikum möchte Zeuge der nächtlichen Ausflüge von Coraline sein, man möchte sehen, was sie erlebt und der Zuschauer will erfahren, wie und ob Coraline ihre richtigen Eltern retten kann. Durch die Unterschiede der zwei Welten wird man immer wieder angestachelt, dran zu bleiben. Auch die Machart wirkt sich in diesem Punkt auf das Interesse des Zuschauers aus.
Mit 96 Minuten bleibt der Film in einem guten Rahmen. Die Geschichte wird nicht allzu ausschweifend oder langweilig erzählt, genau so wenig wird er zu kurz abgehandelt. Die Laufzeit trifft ein gutes Maß, dennoch vergeht die Zeit nicht wie im Fluge.
Die Machart ist Stop-Motion mit unterstützenden Animationen. Im Gegensatz zu „Die Boxtrolls“ lässt „Coraline“ den Zuschauer nicht vergessen, dass es sich bei diesem Film um einen Stop-Motion-Film handelt. Wo in „Die Boxtrolls“ die Bewegungen sehr flüssig und nahezu komplett animiert aussahen, hat „Coraline“ immer ein leichtes Puppenspieler-Feeling, was aber auch sehr gut passt, da Puppen eine wichtige Rolle im Film spielen und dies somit unterstrichen wird. Insgesamt wirkt der Film dadurch zwar sehr alt, aber immer noch überaus charmant und aufregend. Das offensichtliche Ruckeln ist nur manchmal unangenehm.
Musikalisch hat der Film nicht ganz so viel zu bieten. Zwei richtige Songs, sonst klassische unauffällige und nahezu nichtssagende Musik. Hier hat der Film definitiv mehr Potential gehabt. Eine musicalhafte Erzählung wie in „Jack und das Kuckucksuhrherz“ hätte auch diesem Streifen sehr gut zu Gesicht gestanden.
Insgesamt waren die Figuren sehr aufregend, aber unterm Strich war die Mischung nicht fesselnd genug. Coraline selbst war natürlich der spannendste Charakter im ganzen Film, dafür war der Rest zu unauffällig. Lediglich der Nachbarsjunge Wybie war auf seine verschrobene Art interessant.
Meine Meinung:
Als ich mir diesen Trailer auf der DVD angesehen habe, hatte ich gleich eine Vorstellung von dem Film. Ich sollte zumindest nicht das bekommen, was ich mir zunächst ausgemalt hatte.
Ich fühlte mich, trotz der nicht erfüllten Erwartungen, von der Geschichte erstaunlich gut unterhalten.
Die musikalische Untermalung lässt viel Spielraum nach oben zu und auch die Figuren waren nicht alle mitreißend.
Die Machart ist was ganz besonderes und übt ihre eigene Faszination auf mich aus.
Insgesamt lässt „Coraline“ viele Punkte auf der Strecke. Schade, denn dieser Streifen hatte echtes Potential.
Meine Wertung:
Spannung: 6,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Authentizität: 6,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
Stop-Motion: 9,0 von 10
GESAMT: 7,3