The Interview

IMG_2996Titel: The Interview
Genre: Komödie
Regie: Evan Goldberg / Seth Rogen
Musik: Henry Jackman
Produzenten: Evan Goldberg / James Weaver / Seth Rogen
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 12

„Dave Skylark (James Franco) und sein Produzent Aaron Rapaport (Seth Rogen) leiten die beliebte Promi-Fernsehsendung ‚Skylark Tonight’. Als sie erfahren, dass der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un Fan ihrer Show ist, ergattern sie ein Interview mit ihm. Bei den Vorbereitungen ihrer Reise nach Pjöngjang kommt jedoch alles anders, als die CIA Dave und Aaron engagiert, um den Diktator zu ‚beseitigen’.“
(Rückentext der DVD)

In den Medien wurde recht viel über diesen Film berichtet, da es ja auch Gerüchte gab, ob er veröffentlicht wird oder nicht. Zumindest wurde der Kinostart zeitweise abgesagt und letzten Endes wurde „The Interview“ in einem Bruchteil der ursprünglich geplanten Kinos ausgestrahlt. Nun lief er auch bei mir, meinem Lieblingskino mit den besten Plätzen und Beinfreiheit.

Die Geschichte wird chronologisch erzählt, es gibt keinerlei Rückblenden, oder zeitliche Verwirrungen. Alles, was das Publikum sieht, hat unmittelbar mit Dave oder Aaron zu tun. Zum Inhalt gibt der Rückentext schon erheblich Aufschluss und alles Weitere ist irgendwie nicht so schön.
Das setzt sich aus einigen Punkten zusammen.

Die Handlung ist flach. Niveautechnisch bewegt sich der Film irgendwo im Pubertätsalter und da geht es auch schon los: Anspruchsvolle Handlungen, kluge Wendungen und eine knifflige Erzählweise findet man überall, nur nicht hier.

Wie schafft es der Film interessant zu bleiben?
Zunächst ist dort dieser vorangegangene Skandal von möglichen Hackerangriffen auf das produzierende Studio und irgendwelchen Erpressungen (wer aktiv die Nachrichten verfolgt hat, wird wissen in welchem Ausmaß was passiert ist). Dann ist da als nächstes die Thematik: Ein Film, der sich im weitesten Sinne um die Tötung eines noch lebenden Diktators dreht. Konfliktpotential ist nicht nur auf der Leinwand, sondern auch daneben garantiert. Und darüber hinaus? Das Publikum wird im Vorfeld schon mit einer übertriebenen Erwartungshaltung genährt, sodass die Spannung nicht aus dem Film heraus resultiert, sondern aus der Berichterstattung von diesem.
Was hat „The Interview“ spannungstechnisch tatsächlich auf dem Kasten?
Der Zuschauer muss suchen. Sehr, sehr lange. Spannung baut sich nur extrem langsam auf und dann wird Action eingesetzt, die nicht zielgerichtet ist. Es hätte so gut werden können, doch tatsächlich kann dieser Streifen auch einfach nur im Hintergrund laufen und vor sich hin plätschern, ohne auch nur den Funken von Interesse beim Publikum auszulösen.

Der Humor ist flach und die ersten zwei, drei Fäkalwitze bringen Teile des Publikums schon zum Lachen oder zumindest zum Schmunzeln, aber ab dann ist es immer nur dasselbe.
Einfallslos kommen die immer gleichen Witze, Anspielungen und Möchtegernpointen daher. Es geht immer um Sex, Fäkalien oder sinnloses Machogehabe. Unterm Strich kann man „The Interview“ in diesem Punkt nur zwei Sachen attestieren: zu eintönig und zu vorhersehbar. Danke, aber nein danke.

Gefühle und Authentizität gehen wie so oft Hand in Hand einher. Doch auch in diesen Punkten lässt der Streifen viel zu viel vermissen. Die stärksten Gefühle gehen wohl von den Genitalien der beiden Hauptdarsteller aus. Jede Figur war in diesen beiden Punkten unzulänglich. Extrem künstlich in der Darbietung der Charaktere. Seth Rogen als verweichlichter Produzent und James Franco als extrovertierter Fernsehmoderator sind alles andere als glaubwürdig. Um genauer zu sein, passen sie sich nahtlos in den Film ein. Unzureichende Geschichte mit genau so unzureichenden Charakteren.
Einziger Außreißer ist Kim Jung-un. Er wird nicht nur verrückt, sondern auch mit einem ziemlichen Vaterkomplex dargestellt. Das klingt absurd, könnte aber auch im Bereich des Möglichen liegen.

Die musikalische Untermalung reicht von westlicher Pop- und Rap-Musik bis hin zu folkloreartigen Gitarrenklängen. In manchen Szenen war die Musik zu dominant und man konzentrierte sich nicht mehr auf den Film, sondern sang eher den Song mit, der gerade angestimmt wurde.

Meine Meinung:
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Schon lange hat mich kein Film so sehr enttäuscht wie dieser. Ich sage voraus, dass „The Interview“ nie zu einem Kultstreifen wird.

Es geht mit der Story los. Ja, sie ist mal was anderes, aber nur weil die zu ermordende Person nicht fiktiv ist. Nein, die Geschichte ist nicht tiefgründig und die Erzählweise ist so einfach, dass ein Kindertheater dagegen wie eine Aufführung von Shakespeare aussieht.

Action und Humor waren unbefriedigend. Die Witze sind auf einem Niveau von vorpubertären Teenagern und die Action war teilweise sowohl so explizit als auch so schlecht, dass sie keinen unterhalterischen Wert aufweisen. Entertainment ist was anderes.

Gefühle und Authentizität sind zwei Punkte, die voneinander abhängig sind. Beides ist so gut wie gar nicht vorhanden.

Die musikalische Untermalung war vielfältig. Aufgrund eines großen Spektrums weist „The Interview“ zumindest in diesem Punkt unterhalterischen Wert auf. Leider war die Musik teilweise so dominant, dass der Film dabei vollkommen in den Hintergrund gerückt ist.

Insgesamt war der „The Interview“ verschwendete Lebenszeit. Wer aber auf schlechte Komödien mit unzulänglicher Action und Splatterelementen steht, für den ist dieser Streifen etwas. Oder wenn man James Franco mag, aber dann muss man ihn schon doll mögen.

Meine Wertung:
Humor: 4,0 von 10
Spannung: 4,0 von 10
Story: 5,0 von 10
Länge: 5,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 3,5 von 10
Authentizität: 4,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
GESAMT: 4,5

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