Titel: Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft (engl. „Hachi – A Dog´s Tale“)
Genre: Tragikomödie
Regie: Lasse Hallström
Musik: Jan A. P. Kaczmarek
Produzenten: Richard Gere / Bill Johnson / Vicki Shigekuni Wong
Dauer: ca. 89 Minuten
Erscheinungsjahr: 2009
Altersfreigabe: FSK 0
„Als Professor Parker (Richard Gere) eines Tages nach der Arbeit einen herrenlosen Hundewelpen am Bahnhof findet, ahnt er noch nicht, dass dies der Beginn einer ganz besonderen Freundschaft ist. Während seine Frau (Joan Allen) den kleinen japanischen Akita-Hund sehr zögerlich aufnimmt, wird Parkers Herz im Sturm von HACHIKO erobert. Schon bald begleitet ihn der aufgeweckte HACHIKO jeden Tag zum Bahnhof und holt ihn am Abend wieder ab. Bis er eines Tages vergeblich auf die Rückkehr seines Herrchens wartet…“
(Rückentext der DVD)
Schon eine ganze Weile wusste ich von „Hachiko“ und hatte dementsprechend lange schon eine Empfehlung erhalten. Jetzt kam ich endlich dazu, mir diesen Film anzusehen.
Die Story von „Hachiko“ ist kinderfreundlich und halbwegs chronologisch erzählt. Halbwegs deswegen, weil sie eigentlich eine große Rückblende ist, die am Anfang eingeleitet und am Ende aufgelöst wird. Erzähltechnisch ist der Film kein großes Kino, aber das muss er auch nicht sein, weil er mit einer wirklich tollen Geschichte punktet.
Die Geschichte ist wirklich rührend und anmutig, denn sie beschreibt sehr originell das Verhältnis zwischen Hund und Herrchen. Von Anfang an sprüht alles vor Liebe und Zuneigung. Der Professor hat seinen zugelaufenen Hund von der ersten Minute in sein Herz geschlossen und war bestrebt, ihm das zu geben, was er braucht: Ein Zuhause, Liebe und Aufmerksamkeit. Die Frau des Professors sieht, wie gut ihm Hachiko tut, und freut sich in erster Linie für ihren Mann. Parker und Hachiko sind die Namen im Film, die auf einer wahren Geschichte beruhen, die sich so in Japan ereignet hat.
Der Zuschauer bekommt ein kleines Abenteuer geboten, denn nichts anderes ist das, was Prof. Parker Wilson und Hachiko gemeinsam erleben. Eine Reise, die zwar nie den Ort verlässt, aber trotzdem eine ganze Weile dauert. Ein Zusammenleben, gemeinsame Spaziergänge und Spiele, die sie aneinander schweißen und jedem zeigen, dass das ein Hund mit seinem Herrchen ist. Ein unschlagbares Team, das zusammen gehört. Diese Tatsache macht den Film zwar nicht im klassischen Sinne spannend, aber animiert ungemein zum Dranbleiben und Weiterschauen.
„Hachiko“ hatte viele dieser „Oh wie süß!“-Momente, die wirklich alle sehr bezaubernd waren und vor Emotionen strotzten. Und dann war da diese unglaublich schöne Atmosphäre, die voller Wärme und Liebe ist, wo man sich als Hund bestimmt total wohl fühlt.
Aber leider war da auch der traurige Teil im Film: Das vergebene Warten von Hachiko auf sein Herrchen und die Hoffnung, ihn doch noch Mal in Empfang nehmen zu können. Dieses Ausharren, das Sitzen am Bahnhof zur gleichen Uhrzeit an jedem Tag, das Vermissen seines Freundes, Herrchens und Wegbegleiters. Als Außenstehender zerreißt es einem förmlich das Herz und man will sich nicht ausmalen, was Hachiko in diesen Momenten für seelische Qualen auf sich genommen hat. Es gibt fast nichts Schlimmeres als jemanden zu Vermissen, den man aus tiefstem Herzen liebt.
Richard Gere muss in dem Punkt der Authentizität besonders hervorgehoben werden, denn er spielt nicht den Professor, sondern er lebt ihn. Mit einer noch nie gesehenen Leichtigkeit und unglaublichen Überzeugung haucht er seiner Figur Leben und Charakter ein. Auch Joan Allen, die seine Frau spielt, steht ihm in fast nichts nach, auch wenn der Zuschauer nicht allzu viel von ihr zu sehen bekommt, waren die Szenen, in denen sie besonders präsent war, auch über jeden Zweifel erhaben. Einziger Wermutstropfen: Die Nebendarsteller sind, bis auf eine Ausnahme, sehr künstlich dargstellt.
Die Filmmusik ist sehr vielfältig, auch wenn sie ausschließlich aus komponierten Stücken vom Oscar®-Preisträger Jan A. P. Kaczmarek besteht. Ein besonderes Merkmal war, dass sie musikalisch den Film soweit unterstützt, dass die Gefühle des Zuschauers verstärkt werden. Unterhaltungstechnisch hatte sie nichts zu bieten, aber bei der Geschichte war das auch nicht nötig und wäre wohl auch nicht förderlich gewesen. Eine bessere musikalische Untermalung hätte es wohl auch nicht geben können.
Meine Meinung:
„Hachiko“ ist ein wunderbarer Film. Auch wenn er bei mir letzten Endes nicht den Tränenrausch ausgelöst hat, den man mir halb zugesichert hat, so hat er mich auch nicht kalt gelassen. Ich war schon immer der Hunde-Mensch, ich mochte Hunde immer lieber als Katzen und der Film zeigt mir zumindest, dass ich mir irgendwann einen schönen Hund zulege, den ich mindestens genau so sehr liebe wie ich meine Familie oder Freundin liebe.
Von einer anfänglichen „Oh wie süß“-Stimmung hin zur „Oh wie traurig“-Atmosphäre, war auf der Emotionsebene sehr vieles zu haben. „Hachiko“ hat mich tief berührt. Dass der Film diese Wendung bekommt, liest man zum einen auf dem Rückentext und zum anderen war „Hachiko“ zumindest in diesem Punkt sehr vorhersehbar.
Ich kann unterm Strich sagen, dass dieser Film einen hohen Unterhaltungswert, eine wirklich tolle und rührende Geschichte und eine angrenzend perfekte musikalische Untermalung hat. Wie bereits gesagt, wirkten die meisten Nebendarsteller sehr künstlich auf mich, trüben aber meiner Meinung nach nicht das Erlebnis, was der Zuschauer mit diesem Streifen haben wird.
Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 9,5 von 10
GESAMT: 8,4