Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (engl. „The Fault in Our Stars“)
Genre: Drama
Regie: Josh Boone
Musik:
Produzenten: Marty Bowen
Dauer: ca. 121 Minuten (erweiterte Fassung ca. 128 Minuten)
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 6
„Hazel (Shailene Woodley) und Gus (Ansel Elgort) sind zwei außergewöhnliche Teenager, die ihren Sinn für Humor und ihre Abneigung gegen Konventionen teilen. Die beiden verlieben sich unsterblich ineinander und auch ihre Beziehung ist nichts weniger als außergewöhnlich – nicht nur weil eine Sauerstoff-Flasche Hazels ständige Begleiterin ist und Gus dauernd Witze über seine Bein-Prothese macht! Gemeinsam fliegen die beiden nach Amsterdam, um dort Peter van Houten (Willem Dafoe) zu treffen, den Autor von Hazels Lieblingsbuch…“
(Rückentext der DVD)
„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist nicht einfach nur der Titel eines Buches von John Green und der Name eines Filmes, der auf dem Buch basiert, es ist auch irgendwie eine verdammt treffende Aussage, die jeder mehr oder weniger unterschreiben könnte, wenn man einen kurzen Blick in sein eigenes Leben wirft. Ich habe das Buch gelesen und konnte es in den ersten 2 Versuchen nicht beenden, weil mir die Thematik zu sehr an die Nieren ging. Erst im dritten Versuch, nachdem schon viel Zeit und Abstand zum 2. Mal gewonnen wurde und ich auch in meiner Situation besser mit dieser Thematik klar gekommen bin, konnte ich das Buch beenden. Am Ende stand für mich natürlich fest, dass dieses Buch etwas ganz Besonderes ist.
Jetzt habe ich mich auch an den Film gewagt und ich bin gespannt, wie weit man sich von der Romanvorlage entfernt hat, ob er mich genauso abholt, wie das Buch und ob ich auch wieder mit einem pochenden Herzen dasitze und an alte Zeiten denke.
Hazel und Gus teilen sich ein Schicksal: Beide haben Krebs und beide gehen auf ihre ganz eigene Weise damit um. So unterschiedlich sie sich sind, so gleich sind sie auch in ihrer Einstellung und ihrem hoffnungsvollen Denken und Handeln.
Die Geschichte ist nicht sehr komplex und auch nicht verwirrend erzählt, dafür ist sie herzerwärmend und ebenjenes auch zerreißend. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ nimmt uns mit auf eine unendlich schöne Reise in das Leben zweier Teenager, die außer sich nur die Gewissheit haben, irgendwann zu sterben. Die Story ist zwar nicht sehr innovativ, dafür aber aus dem Leben und sie beschreibt und zeigt eine solche Situation wohl ehrlicher, als man sich eingestehen, geschweige denn erleben will. Da der Film teilweise auch im niederländischen Amsterdam spielt und ich erst letztes Jahr dort war, habe ich mich diverse Male dorthin zurückversetzt gefühlt und ich konnte, wenn auch nur in meinen Gedanken, die wundervolle Zeit, die ich dort erlebt habe, irgendwie nochmals erleben.
Ein klassisches Spannungsgefühl kam nicht auf, das hängt aber auch mit dem Genre zusammen. Man möchte nicht auf dieser Ebene so unterhalten werden wie in Actionfilmen. Man möchte einfach nur bei Hazel und Gus sein und mit ihnen ihre Unendlichkeit erleben, ihr kleines Leben leben und hoffen und fühlen und lieben, so wie die zwei sich lieben. Automatisch will man wissen, was passiert und wissen, wie es passiert. Das ist die einzige Art der Spannung, die man bekommt.
Die Gefühle sind allesamt sehr stark. Es gibt auch keine Möglichkeit, sie anders darzustellen, denn die beiden haben keine andere Wahl als starke Gefühle zuzulassen. Wenn sie es nicht tun, wird es vielleicht kein zweites Mal geben. Die Gefühle sind so stark, dass sie das Publikum ergreifen und es mitnehmen. Wenn der Zuschauer sieht, wie Hazel ihren Gus liebt, dann liebt jeder einzelne Mensch Gus irgendwie auf die gleiche Weise.
Hierbei spielt auch die Authentizität eine große Rolle. Dabei stellte sich mir die Frage, wie ehrlich waren die Figuren und wie passen die gezeigten Emotionen zu den Charakteren.
In diesem Punkt kann ich nur sagen, dass alles sehr stimmig war. Es wurde nicht zu dick aufgetragen, sodass es künstlich aussieht, aber immer noch dick genug, um die Brisanz und die Dringlichkeit zu bemerken, solche Gefühle zu leben und zu fühlen. Eine Liebe ist ja auch irgendwie ein emotionales Auf und Ab. Doch bei Hazel und Gus ist es damit nicht genug, bei ihnen ist es auch ein gesundheitliches Auf und Ab, das besonders bei Krebspatienten immer stark ausgeprägt ist.
Auch die Nebenfiguren sind besonders und machen einen großen Teil des Charmes der Geschichte aus. Egal, ob Hazels übervorsichtige Eltern, der blinde Isaac oder der lebensbejahende Patrick – jeder ist auf seine Art authentisch und originell mit seinen Problemen und Gedanken und macht den Film ein kleines Stück besonderer.
In dem Punkt der musikalischen Untermalung wurde zunehmend auf bereits existierende Stücke zurückgegriffen. Birdy, Ed Sheeran, Tom Odell und Charlie XCX sind nur einige Namen, die man auf dem originalen Soundtrack zu hören bekommt. Die Mischung passt sehr gut und schafft es, „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ auch auf der Ebene unterhaltend wirken zu lassen.
Meine Meinung:
„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ lehrt uns einige Dinge. Jedem vermutlich etwas anderes, aber definitiv auch, dass es etwas Wunderbares ist, zu lieben und geliebt zu werden. Eingangs habe ich beschrieben, welche Schwierigkeiten ich mit dem Buch hatte und wie sehr mich die Thematik beschäftigt hat. Zwar ist die Thematik immer noch die Gleiche, aber es macht es für mich nicht unbedingt leichter, eine filmische Umsetzung zu einem Buch zu sehen, welches mich sehr berührt hat.
Ja, der Film hat mich auch mitgenommen und ebenso berührt wie das Buch, aber doch anders. Im Film verfliegt der Moment und wird von einem anderen eingeholt, im Roman habe ich teilweise eine Stelle 10 bis 15 Mal gelesen, weil die Wortwahl mich so sehr getroffen hat und ich erst einmal diesen Moment erleben und verarbeiten musste. Solche „Probleme“ gibt es selten in Filmen, dass man eine Stelle immer wieder zurückspult, etwas immer wieder sieht und einfach noch nicht bereit ist, etwas anderes zu fühlen.
Der Film selbst hat mich sehr gut unterhalten, ich war von Minute 1 an dabei und durfte weitestgehend alles noch mal genau so fühlen, wie ich es damals beim Buch gefühlt habe. Auch wenn die Emotionen bei mir nicht ganz so ausgeprägt und intensiv waren, so kam ich nicht drum herum, ergriffen zu sein und die eine oder andere Träne zu vergießen.
Ich kann nicht viel meckern, denn im Großen und Ganzen wurde gute Arbeit geleistet. Hazel und Gus sind super besetzt, die Geschichte ist toll verpackt und das Setting genau so, wie ich es mir im Buch erdacht habe. Ich hatte zwar eine andere Vorstellung von den meisten Figuren und wie sie aussehen, aber ich finde dennoch, dass sie irgendwie gepasst haben und ich keine Probleme habe von meiner Ansicht abzurücken.
Die Musik hat mich, wie bereits erwähnt, auch sehr gut unterhalten und ich empfand sie keineswegs fehl am Platz oder falsch bzw. ungenügend ausgewählt.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass man sich die Lieder nicht einzeln anhören sollte, da sie im Film viel besser zueinander passen und auch die Tragweite und die Ausstrahlung der Songs kommen im Streifen besser zur Geltung.
Es hat mir auch gefallen, dass auf meiner DVD die erweiterte Fassung enthalten ist und so habe ich mir die 7 Minuten längere Version angeschaut, in der man auch den Autor des Buches John Green als Vater eines kleinen Mädchens am Flughafen sieht.
Fest steht, der Film hat von mir ganz klar den „Buch-Bonus“. Ich mochte das Buch und den Film und werde deswegen in mancher Hinsicht eher wohlwollend bewerten.
Und wenn ich doch noch mal etwas zu dem Buch lesen möchte, dann schaue ich mir den Beitrag von buecherherz an.
Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 10,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 10,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 8,8
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