5 Zimmer Küche Sarg

IMG_7653Titel: 5 Zimmer Küche Sarg (engl. „What we do in the Shadows“)
Genre: Horrorkomödie
Regie: Jemaine Clement / Taika Waititi
Musik: Plan 9
Produzenten: Jemaine Clement / Pamela Harvey-White / Emanuel Michael / Taika Waititi / Chelsea Winstanley
Dauer: ca. 82 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 12

„Die Vampire Viago, Vladislaw, Deacon und Petyr teilen sich eine Villa in Wellington. Abgesehen vom fehlenden Spiegelbild und unangenehmen Begegnungen mit streng riechenden Werwölfen unterscheidet sich ihr Alltag kaum von dem einer ganz normalen WG: Streitereien um den Abwasch und gemeinsame Partynächte stehen täglich auf dem Programm. Als jedoch der 8000-jährige Petyr den hippen Mittzwanziger Nick zum Vampir macht und dieser seinen menschlichen Freund Stu anschleppt, gerät ihr beschauliches Leben völlig aus den Fugen.“
(Rückentext der DVD)

Ein direktes Versprechen kann man dem Titel „5 Zimmer Küche Sarg“ zwar nicht entlocken, er klingt jedoch sehr amüsant.

Es ist eine Vampir-WG, um die sich alles dreht. Zusammen erlebt das ungleiche Quartett ihren ganz persönlichen WG-Ärger. In Form einer Dokumentation wird das Leben der Vier dem Zuschauer näher gebracht. Das Publikum sieht alles aus der Sicht der Kameramänner, denen man während des Drehs Unversehrtheit zugesichert hat. Immer wieder sieht man die Vampire auf der „Interview-Couch“ sitzen. Sie erklären Situationen, erläutern ihren Standpunkt oder helfen durch witzige Kommentare die Handlung zu verstehen und einzuordnen. Die Erzählweise ist recht unspektakulär, jedoch ist sie perfekt für diesen Film. Bei diesem Streifen gibt es keine besondere Vorgeschichte, keinen richtigen Anfang, das macht schließlich eine Dokumentation aus. Natürlich gibt es auch die Bauchbinden, in denen der Name und das Alter des jeweiligen Vampirs stehen. Trotz des Dokumentations-Feelings hält der Streifen einige Überraschungen offen.

Einzig und allein die Geschehnisse um die Vampire erzeugen Spannung und animieren zum weiterschauen. Ich persönlich hatte aber nicht das Gefühl, animiert werden zu müssen, denn kaum ist die DVD im Player und der Film startet, ist er auch schon fast wieder vorbei. Ebenso zuträglich ist der Humor, der stark überzeichnet und durch eine unglaubliche Absurdität hervorsticht.

„5 Zimmer Küche Sarg“ kommt ohne große Gefühle aus. Dennoch gibt es einige Dinge im Alltag eines Vampirs, die dazu führen, dass sie sauer werden, sich aufregen oder wilde Kämpfe austragen müssen. Aber alles irgendwie mit einem sarkastischen Unterton.

In dem Punkt der Authentizität gibt es viele Dinge, auf die ich geachtet habe.
Die Darsteller schaffen es „normale“ Vampire zu sein, mit ganz „alltäglichen“ Problemen. Dabei hat jeder Charakter seine eigene Marotte, so wie es bei Menschen auch der Fall ist. Auch die Masken waren ein Blickfang. Und das nicht nur bei den Vampiren, auch bei den anderen postmenschlichen Charakteren und Werwölfen wurde in der Maske viel Akribie an den Tag gelegt. Wenn Spezialeffekte genutzt werden mussten, wirkte es aber keinesfalls billig oder einfach nur „oben drauf“ gelegt.

Genretechnisch ist der Film bei den Horrorkomödien einzuordnen, ich hätte ihn aber eher nur zu den Komödien gepackt, denn der Film hatte nahezu keine einzige Szene, wo man diesen Schock-Moment hat und sich richtig erschreckt hat. Das Phänomen bei Horrorfilmen ist ja, dass sich das meiste in den Köpfen der Zuschauer abspielt, aber „5 Zimmer Küche Sarg“ spielt nicht halb so sehr mit der Vorstellungskraft des Publikums wie echte Horrorfilme.

Meine Meinung:
„5 Zimmer Küche Sarg“ ist ein Film, von dem ich bis zu einem gewissen Zeitpunkt nichts gehört habe. Ich kenne keinen Film, der explizit in Neuseeland spielt. Umso überraschter war ich, dass dieser Film nicht in unseren Kinos lief, da ich mich gut entertaint gefühlt habe.

Auch wenn durch dieses Dokumentationsfeeling die Spannung gelitten hat, hat mir die Story aber viel Spaß bereitet und auch der – leicht ins sarkastisch driftende – Humor hatte einen hohen Unterhaltungswert.

Besonders gut gefiel mir die Maske, die auch dem Thema sehr gerecht wurde und maßgeblich zum Filmspaß beitrug.
Um ehrlich zu sein fiel mir die Musik, bis auf in ein bis zwei offensichtlichen Szenen nicht auf, was aber auf keinen Fall negativ ist, da es sich durch diese Erzählweise auch nicht als nötig herausgestellt hat.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Humor: 7,5 von 10
Horror: 5,0 von 10
GESAMT: 6,9

Ein Gedanke zu „5 Zimmer Küche Sarg

  1. franziska-t

    Ich hab den Film auf der Berlinale entdeckt. Ich hatte keine Ahnung, was ich erwarten soll und ich bin auch ziemlich schreckhaft was Horrorfilme angeht. Aber für mich war der Film perfekt. (Hier meine Review: https://filmkompass.wordpress.com/2014/03/01/what-we-do-in-the-shadows-o-2014/) Ich rate aber jedem, der der englischen Sprache mächtig ist, sich den Film als OmU-Version anzusehen, da sehr viele Wortwitze in der deutschen Synchro verloren gehen.

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