Titel: Who Am I – Kein System ist sicher
Genre: Thriller
Regie: Baran bo Odar
Musik: Michael Kamm / Jaro Messerschmidt
Produzenten: Quirin Berg / Max Wiedemann
Dauer: ca. 102 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 12
„Benjamin (Tom Schilling) ist unsichtbar, ein Niemand. Dies ändert sich schlagartig, als er plötzlich den charismatischen Max (Elyas M’Barek) kennenlernt. Auch wenn beide nach außen nicht unterschiedlicher sein könnten, so eint sie doch dasselbe Interesse: Hacken. Gemeinsam mit Max‘ Freunden, dem impulsiven Stephan (Wotan Wilke Möhring) und dem paranoiden Paul (Antoine Monot Jr.), gründen sie die subversive Hackergruppe CLAY (Clowns Laughing @ You). CLAY provoziert mit Spaßaktionen und trifft den Nerv einer gesamten Generation. Zum ersten Mal in seinem Leben ist Benjamin ein Teil von etwas. Und sogar die attraktive Marie (Hannah Herzsprung) wird auf ihn aufmerksam. Doch aus Spaß wird plötzlich Ernst, als die Gruppe auf das Fahndungsraster von BKA und Europol gerät. Gejagt von der Cybercrime-Ermittlerin Hanne Lindberg (Trine Dyrholm), ist Benjamin jetzt kein Niemand mehr, sondern einer der meistgesuchten Hacker der Welt.“
(Rückentext der DVD)
„Who Am I – Kein System ist sicher“ war schon seit Erscheinen auf meiner Wunschliste. Durch die Empfehlung eines Freundes habe ich diesen Wunsch schnell realisiert und diesen Film dann auch gleich in die Challenge aufgenommen, obwohl ursprünglich ein anderer Streifen für W vorgesehen war. Ich habe mich also besonders gefreut, dass die erste Empfehlung von außen an mich heran getragen wurde und ich diese dann auch zeitnah gucken konnte.
Die Story von „Who Am I“ lässt sich auf der DVD ganz gut lesen. Sie ist komplex und anspruchsvoll, aber nicht zu komplex, sodass man gleich verwirrt ist oder nichts versteht. Sie stellt außerdem die gegensätzlichen Leben von der realen zur virtuellen Welt dar und zeigt beispielhaft, wie die eine Welt sich auf die jeweils andere auswirkt. Die Erzählweise hingegen war meiner Meinung nach ziemlich einfältig und wenig originell. Schon früh erkennt man, dass der Streifen das Feld von hinten aufrollen will. So ziemlich alles wird in Rückblenden aus der Sicht des Hauptprotagonisten Benjamin erzählt. Leider wird eine flüssige Erzählung immer wieder unterbrochen, um sich mit dem Benjamin aus der Gegenwart auseinander zu setzten. Leider mindert dieser Umstand den Film-Spaß beträchtlich.
Spannung wird in gewissem Maße sehr punktuell erzeugt. Einzelne aufregende Szenen sind gut und spannungsfördernd eingebaut. Was leider auch schon in der Erzählweise ein Minuspunkt ist, legt sich auch auf die Spannung nieder. Dadurch, dass der Zuschauer immer wieder zu dem Benjamin in der Gegenwart zurückgeholt wird, kommt es leider zu keiner bleibenden Aufregung.
Die Emotionen sind über weite Strecken stark zurück genommen und lassen wenig Raum für Interpretationen. An vielen Stellen kann man nur erahnen, was in den Köpfen der Charaktere geschieht. Allerdings wird immer wieder eine gewisse Überheblichkeit gezeigt, die sich auf die ganzen Tätigkeiten des Films auswirken. An den wenigsten Stellen und eher zum Ende hin bekommt das Publikum so etwas wie Angst oder Furcht mit, aber viel kommt dabei leider nicht herum. Am Ende bleibt der bittere Nachgeschmack, dass sich eine Gruppe von Hackern gesucht und gefunden hat und sich von da an als Unsterbliche aufführt.
Zu der Authentizität kann ich sagen, dass die meisten Charaktere überzeichnet wirken. Insbesondere Stephan (gespielt von Wotan Wilke Möhring) scheint eher so etwas wie ein Adrenalinjunkie mit Affinität zum übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsum zu sein. Er passt einfach ganz und gar nicht in eine Hackergruppe, schon aufgrund des Alters des Akteurs.
Alle anderen Darsteller machen ihre Arbeit mal mehr, mal weniger gut. Tom Schilling haucht seinem Charakter gekonnt und glaubwürdig Leben ein. Elyas M’Barek ist leider nicht so überzeugend wie in seinen anderen Filmen. Er wirkt viel zu aufgedreht und verleiht dem Thema Hacken kein überzeugendes Gesicht. Antoine Monot Jr. passt hingegen perfekt zum Thema und Film. Der Schauspieler ist den meisten wohl aus der Saturn-Werbung bekannt und hat dadurch auch einen gewissen Stempel aufgedrückt bekommen. Gerade auch durch diese Technik-Affinität wirkt er im Film besonders originell und glaubwürdig.
Die Filmmusik war leider nahezu nicht existent. Und auch wenn sie nur Szenen untermalt hat, so hatte ich immer das Gefühl, dass sie zu spät gewesen ist. So schien es mir, dass sie erst dann einsetzte, nachdem etwas Spannendes oder Aufregendes passierte und nicht ein paar Sekunden oder Minuten vorher.
Meine Meinung:
„Who Am I – Kein System ist sicher“ ist ein deutscher Thriller, der vor allem durch seine Aktualität versucht zu unterhalten. In Zeiten von Hackerangriffen auf öffentliche Einrichtungen und Spionageskandalen ist dieses Thema relativ frisch im Kopf der Gesellschaft und bietet von daher viel Diskussionspotential. Ein solches Szenario ist auffällig erfrischend und gut anzusehen. Ich habe mich mächtig gefreut, dass ein Film dieses Thema behandelt und habe mir von daher sehr viel von ihm versprochen.
Leider gab es viele Dinge an dem Film, die mich störten. Zum einen die Erzählweise. Ich empfand sie als eher störend, zumindest in dem Punkt der Spannung und des Erzeugens dieser. Auch die Auswahl der Darsteller war nicht astrein. Meiner Meinung nach war die Figur des Stephan fehlbesetzt.
In dem Punkt der Authentizität fehlte mir ein gewisses Quäntchen bei dem einen oder anderen.
Ich hatte das Gefühl, dass die Musik nicht immer auf den Punkt war und auch sonst keinerlei Unterstützung oder Untermalung von dieser stattgefunden hat.
Wer hingegen einen etwas anderen Thriller sehen möchte, der findet bestimmt Befriedigung mit „Who Am I“, ich kann ihn aber nur bedingt empfehlen.
Meine Wertung:
Spannung: 6,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,0 von 10
Authentizität: 6,5 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 6,4
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